Blatter vom lebensbaum Eine deutsche Frau, der das Künstlertum von beiden Wem her im Blute liegt, beschreibt ihr Leben. Der Vater, der Komponist Joachim Raff, hat der Tochter dazu das Erbteil alemannischen Bauern tums mitgegeben, in dem Helene Raff's dichterisches Schaffen seine tiefste Wurzel hat. Durch die Mutter, eine Enkelin des Schauspielers Genast, Goethes getreuen Mitarbeiters an der Weimarer Bühne, und selbst nahmhafte Bühnenkünstlerin, ist sie dem Geist des klassischen Weimar verbunden. Was sie über den Vater Joachim Raff, über Hans von Bülow und Franz Liszt, über Brahms, Clara Schumann und andere große Musiker fesselnd berichtet, bereichert unser Wissen um diese Künstlerpersönlichkeiten um wesentliche Züge. DaS Musikleben Frankfurts wird lebendig im Glanze all seiner leuchtenden Namen. Ihr künstlerisches Schaffen beginnt Helene Raff als Malerin; bald aber entdeckt sie ihre eigentliche, dichterische Begabung. In bunten Bildem läßt sie das damalige München, ihre Wahlheimat, lebendig werden, die Kämpfe um Kunst und Weltanschauung, die be zaubernden Feste, die Ausstellungen. Auf allen Gebieten deutscher Kultur wirkten noch Vertreter des Geistes der Befreiungskriege und der Einheitssehnsucht von 1848. Diese Abkömmlinge alten einfachen und arbeitsfrohen Bürgertums zeichnet die Dichterin mit sicheren Strichen. Die Tragödie Ludwigs II. erlebt sie mit tiefem Schmerz. Bedeutende Dichter jener Zeit fördern das starke Talent. Mit Henrik Ibsen verbindet sie eine innige Freundschaft. Während des Krieges steht ihr ganzes Tun im Dienst des Vaterlandes, und mit dem Bekenntnis zur deutschen Zukunft klingen die Erinnerungen dieser seltenen Frau auö. Sie werden immer bedeutsam bleiben als ein Kulturdokument aus der Zeit von der Reichsgründung bis zum Weltkrieg und eine Gabe besonderer Erzählungskunst. Prospekte kostenlos! H Vorzugsangebot siehe Zettel! Verlag Nnorr Virlh G. m. b. H., München Alleinauslieferung für Österreich: Or. Franz Hain, Wien I, Wallnerstraße 4 Nr. 242 Dienstag, den 19. Oktober 1937 48«»