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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.10.1937
- Strukturtyp
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- 1937-10-19
- Erscheinungsdatum
- 19.10.1937
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- Deutsch
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so erhält doch in den wenigsten Fällen ein Buchbesprecher gleich sämtliche auf der einen Karte gebuchten Werke. Das hat verschie dene Gründe, die hier nicht erörtert werden sollen. Was diese Aufteilung an mehrere Sachbearbeiter bedeutet, weiß jeder ein schlägige Karteiführer. Denn die so auseinanderfallenden Bespre chungen können in keinem Fall — so lehren die Erfahrungen einer Tageszeitung — fachlich oder auch nur zeitlich wieder vereinheit licht werden. Auch das allerdings nur einseitig vereinfachte Verfahren der Numerierung kleinerer Folgen, statt der namentlichen Nennung der Bändchen, bietet keineswegs die gewünschte Übersicht und Griff bereitschaft und ist damit auch nicht wirtschaftlich genug. Es müß ten unnötigerweise Nebenkarteien geführt werden, die ohnehin nicht ganz vermeidbar sind für jene Verlage, die heute noch karten lose Besprechungsstücke verschicken. Dazu kommen dann noch die deutschsprachigen Bücher der ausländischen Verlage. Die Abkehr von diesen erwähnten Unzulänglichkeiten könnte die Arbeit der Schristleitungen beträchtlich erleichtern. Denn es darf nicht übersehen werden, daß gerade vor den Feiertagen die Rücksendung der vielen nichtbesprochenen Bücher eine Unmenge Zeit und Arbeit kostet, ganz abgesehen von den Gebühren, die — wenn auch durch den allgemein üblichen Buchhändlerweg im ein zelnen nicht so bedeutend —, auf das Jahr gesehen, immerhin eine beachtliche Summe erreichen. Demgegenüber ist es daher nicht verständlich, wenn entgegen der klaren Ausführungsbestim- Paul Nitschmann Wir haben heute an seinem siebzigsten Geburtstage eines Mannes zu gedenken, der in der Kriegs- und Nachkriegszeit an der Lösung der Ausgaben mitarbeitete, die dem Buchhandel in wirt schaftlich so schwerer Zeit gestellt waren. Unsere Leser kennen das Wirken Paul Nitschmanns in der buchhändlerischen Öffentlichkeit, das 1908 begann, als er bereits fünfzehn Jahre selbständig war, und das bis ins Jahr 1934 hineinreichte. Es soll hier nicht versucht werden, die einzelnen Strecken sei ner Tätigkeit in den verschiedensten leitenden Stellungen in den Organisationen des Buchhandels zu schildern. Dazu bedürfte es einer Darstellung der Entwicklung der buchhändlerischen Organi sationen seit den Jahren kurz vor Ausbruch des Weltkrieges -bis zur Machtergreifung durch den Nationalsozialismus. Es bedürfte im besonderen einer Schilderung der Kämpfe um die Einführung des Teuerungszuschlages in den letzten Kriegsjahren, einer Dar stellung des wirtschaftlichen Niederganges des Buchhandels in den Nachkriegsjahren, der Inflation mit den für den Buchhandel ver heerenden Folgen des Ausverkaufs, des Kampfes des Sortiments buchhandels um seine Existenz und schließlich auch der Fehden, die sich zwischen Verlag und Sortiment in den Nachkriegsjahren abgespielt haben und durch ihre Zuspitzung die Spaltung des Bör- senvereins herauszubeschwören drohten. In allen diesen uns heute schon vielfach aus dem Gesichts kreis entschwundenen Auseinandersetzungen sehen wir Paul Nitsch mann als nimmermüden, seine ganze Person bedenkenlos einsetzen den und über eine glänzende Rednergäbe verfügenden Fechter aus Seiten des Sortiments, dem er Helsen, das er kräftigen und zu einem festen Block zusammenschließen wollte. Sein von innerer Überzeugung getragenes Eintreten und seine Arbeitsleistung im mung noch ein Großteil von Verlagen Besprechungsstücke zwar mit den drei Kartenblättern hinausgehen läßt, ohne jedoch den A-Abschnitt mit dem erforderlichen Rückporto frcizumachen. Völlig abwegig ist es aber, wenn — heute glücklicherweise nicht mehr so häufig — dem Besprechungsstück lediglich die blanke, gänzlich ohne Angaben gelassene Dreicrkarte beigelegt wird, oder aber in über großer Bescheidenheit nur der Buchtitel handschriftlich aus der B-Karte vermerkt ist. Kleinigkeiten, wenn man will, aber bei der Flut der Weihnachtseingänge wenig erträglich. Nebenher eine weitere Anregung für aufgeschlossene Verlage: Sie können der Schriftleitung einen Dienst erweisen, wenn sie die C-Karte schon bei der Absendung des Befprechungsstückes mit der genauen Empfängeranschrist und dem Titel des übersandten Buches versehen lassen, denn die Rücksendung unbesprochener Bü cher nimmt den Buchwarten der Schriftleitungen noch zuviel Zeit. Und das kann bei der zunehmenden Ausgestaltung des ABC des Buchbesprechungswesens bis zu einem gewissen Grade herabge- mindcrt werden. Man mißverstehe diese Bemerkungen nicht, denn diese Zeilen wollen keiner übertriebenen Bürokratie huldigen. Vielmehr wol len sie die Einsicht verbreiten helfen, daß es nicht angängig ist, den heute mehr als je um Platz kämpfenden Schriftleitungen die Pflege und Förderung des guten Buches durch unbedachte Aus bürdung zeitraubender Arbeiten zu erschweren. Otto Joswig. siebzig Jahre alt Dienst« der Sache haben ihm auch auf der Gegenseite Verständnis und Achtung eingetragen. Wir kennen aber Paul Nitschmann nicht nur als Kämpfer auf der Seite des Sortiments, sondern er ist auch mutig bei gemein samen Aufgaben in die Bresche gesprungen, wenn es z. B. galt, den festen Ladenpreis, den Grundpfeiler des gesamten deutschen Buchhandels, gegen von außen kommende Angriffe zu verteidigen. Die Schlußworte seiner 1928 im Dienste dieser Absicht verfaßten Schrift »Die Krisis im deutschen Buchhandel- verdienen hier wiederholt zu werden. Sie zeigen, von welch hoher Auffassung Paul Nitschmann in seinem Streben und Kämpfen geleitet war. »Der deutsche Buchhandel hat andere Aufgaben-, so heißt es in der genannten Schrift, »als sich in unvorsichtige Experimente leichthin einzulassen. Der Verleger hat die Aufgabe, gute Bücher zu bringen, die dem Wiederaufbau unseres Volkes zu dienen in der Lage sind, er wird nach wie -vor dabei weniger auf Geldgewinn als auf Ansehensgewinn blicken. Der Sortimenter hat ganz große Ausgaben zu erfüllen. Ist er doch Arzt und Apotheker seines Vol kes, kann Heiltränke und undosierte Gifttränke verschreiben; er ist aber auch Priester und Lehrer, kann die Weisheit und Schönheit aller Zeitalter ausbreiten, aber auch der Afterweisheit den Weg ebnen. Baumeister ist er und Künstler, kann Brunnen bohren und verschütten, kann Tempel errichten oder fassadenprotzige Kitsch bauten. Welch unendliche Macht über die Seelen ist in die Hände des Sortiments gelegt! Mag es diese Macht immer ehrlich und treu verwalten und sich der Verantwortung bewußt sein, die es für Deutschland und die deutsche Zukunft mit zu tragen hat. Dieser Aufgaben wollen wir eingedenk sein; dann kommen wir über unfreundliche Kritiken und Kritteleien an uns, unserem Berufe und unserer Entlohnung leicht hinweg. Nicht Selbstgefälligkeit, wohl aber Selbstbewußtsein wollen wir zur Schau tragen-. Dichter — Volk — Buchhändler Rückblick auf die berufskundliche Arbeitswoche in Polle an der Weser Da nun einmal kürzlich in einem der Berichte über die Arbeits wochen das Wort K. H. Bischoffs erwähnt wurde, das; auf der Poller Arbeitswoche »sehr ernsthafte Arbeit« getrieben worden sei, so wollen wir Poller dies mit einem Schmunzeln eingangs als Plus für uns buchen. Deshalb soll auch am Anfang unseres Berichtes nur von der getanen Arbeit die Rede sein. Was sonst noch bei uns los war — und das war wirklich nicht zu wenig —, dessen soll am Schluß noch mit einigen Worten gedacht sein. Die erste, für manchen recht anstrengende Arbeit bestand denn also nach den Begrüßungsworten unseres Viktor Laudien darin, daß wir uns in einem kurzen Rundgespräch auf mehr oder weniger humorvolle Weise nach »Nam', Art und Herkommen« beschnüffelten. Und siehe da, es stellte sich dabei heraus, daß wir nicht nur blut junge Lehrlinge unter uns hatten, sondern auch Inhaber gewichtiger Stellen waren dem Ruf nach Polle gefolgt. Und dennoch verband uns alle, ob Stift aus Leipzig, ob Chef aus Berlin, oder ob Leiter 828 Nr. 242 Dienstag, den IS. Oktober 1S87
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