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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.09.1937
- Strukturtyp
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- 1937-09-25
- Erscheinungsdatum
- 25.09.1937
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Vörsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 222 (R.111) Leipzig, Sonnabend den 2ö. September 1837 1v4.Jahrgang Vom italienischen Buchhandel „Für die Verbreitung des Buches" — Die Zahl der Buchhandlungen — Das Buchfest Die in den letzten Jahren immer stärker werdenden Be mühungen um die Verbreitung des italienischen Buches fanden ihren vorläufigen Höhepunkt in einer im Juni dieses Jahres in Florenz veranstalteten Zusammenkunft, die unter dem Motto »per In ckikkusione äel libro« (... für die Verbreitung des Buches) stand. Die italienischen Schriftsteller, Buchhändler und Verleger ver danken diese Aufmerksamkeit, die ihrer Arbeit von seiten der amt lichen italienischen Stellen gezeigt wird, in erster Linie der Er kenntnis, daß keine Kulturwevbung ohne das geistige Erzeugnis, d. h. ohne das Buch möglich ist. Vom Volksbildungsministerium und den Führern der Fachverbände, von den Verlegern, Buchhändlern, Autoren usw. bis zum Zeitungshändler am Bahnhofsstand eines kleinen Provinzortes war jeder einschlägige Berufszweig an den in Florenz erörterten Fragen beteiligt. Die Tagespreise und — bis heute noch — die Fachpresse berichteten eingehend über dieses ihre ideellen sowie materiellen Belange berührende Ereignis. — Das Oiornale ckella lübreria schreibt, daß durch diese Tagung in Florenz »das Buch auf die Tagesordnung der ita lienischen Nation gesetzt worden ist«. Der Tagung war die Besprechung und Lösung folgender Fragen und Forderungen vorgelegt worden: 1. Im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten soll das Buch aus den gleichen Platz mit allen übrigen Äußerungen und för dernden Mitteln der Kultur gestellt werden; 2. Verstärkung des Volksbüchereiwesens bzw. der öffentlichen Bibliotheken als sozial und politisch mitwirkende Erzie hungsmittel; 3. Förderung der den breiten Massen zugute kommenden Buch herstellung; 4. Unterstützung dieser Bestrebungen durch Presse, Rundfunk und Lichtspielvorsührungen; 5. Wirtschaftliche Möglichkeiten zum erhöhten Vertrieb ita lienischer Bücher nach dem Ausland durch günstigere Rege lung der Postversandsätze; 6. Anpassung an die für Zeitschriften im Postverfand bereits gewährten Vorteile beim Versand innerhalb Italiens; 7. Austausch von italienischen Buchhandlungsgehilfen mit Be rufskollegen aus anderen Nationen. 8. Bildung eines vom Volksbildungsminister berufenen Aus schusses zur Durchführung der Beschlüsse dieser Tagung. Einundzwanzig Vorträge beschäftigten sich mit den auf dem Programm der Tagung stehenden Fragen und Forderungen. Pro fessor Mancini, der Beauftragte für Kunst- und Bibliothekswesen, forderte die Errichtung neuer öffentlicher Büchereien und streifte dabei das dem Buchabsatz scheinbar entgegengesetzte Büchereiwesen. Die öffentlichen Bibliotheken sollen immer weniger einen Buch museumscharakter tragen, jckder neugeworbene Besucher und Buch entleiher in der Bücherei ist so gut wie ein neugcworbener Käufer von Büchern. Die Bücherei ist ein Werbelager für das Buch, in ihr werden »bisher nicht Lesestoff verbrauchende» Menschen zum Lesen angeregt. Ferner soll es die Aufgabe der Büchereien sein, das Maß der fremdländischen Lektüre sestzusetzen, damit, wie dies in Italien wohl besonders zutrifst, die aus einem Vorurteil beruhende Ab hängigkeit (»vnssallaggio«) eingeschränkt wird. E. Scardamaglia in seiner Eigenschaft als Generaldirektor der Bibliotheken im Ministerium für Erziehung stellt allgemein fest, daß das Anwachsen der Büchermengen nicht etwa gleichzeitig eine Erhöhung der Güte dessen, was geschrieben und gedruckt wird, bedeutet. Bor der Regierungsübernahme durch den Faschismus sind lange Serien moralisch und politisch zersetzender Romane usw. veröffentlicht worden, sodaß selbst ein Rückgang in der mengen mäßigen Herstellung durchaus nicht als ein beängstigendes Zeichen in kultureller Beziehung zu betrachten wäre. Scardamaglia be zeichnet die oft aufgestellte Behauptung als falsch, daß man in Italien wenig lose, weil die Bücher zu teuer seien. Die Bücher sind teuer, weil die Zahl der Bücheckäuser gering und somit die jewei lige Auflagsnhöhe eine verhältnismäßig geringe ist. Seine Aus führungen beschließt er mit dem Hinweis, daß vor 1926 den staat lichen Büchereien jährlich 790 000 Lire vom Staat zuslossen, im Jahre 1926 wurde dieser Zuschuß auf ü 009 000 Lire erhöht. Wis senschaftliche Büchereien verzeichnen einen bedeutenden Auf schwung. Während früher die Liblioteea dlarionale cli lioma durchschnittlich im Jahre 80 000 Loser zählte, hat sich diese Zahl inzwischen auf mehr als 200000 erhöht. vr. Ugo Cuesta, der Generaldirektor der Volks- und Schul büchereien, verweist in einem Vortrag auf die Beziehungen zwi schen Tagespresse und Buch. Es ist Aufgabe der Presse, die Leser in geschmacklicher Beziehung zu leiten. Die Buchbesprechung bei den Zeitungen ist heute noch in Händen von Literaten, die sich vor zugsweise auf Psychologische und psychoanalytische Betrachtungen beschränken. Selten wird ein Werk in einer Weise besprochen, daß davon die große Masse zum Lesen des Werkes angeregt werden könnte. Aus vr. Cuestas Worten geht deutlich hervor, daß die Tagespresse noch große Aufgaben nicht nur zur Förderung des Buchvertriebes, sondern auch in der Bestimmung eines gesunden Schrifttums zu erfüllen hat. Edoardo Malusardi empfiehlt die Beachtung der Buchaus stattungsfrage zur Förderung des Absatzes und die Errichtung von vorübergehend ausgeschlagenen Verkaufsstellen in kleineren Gemeinden und auf entfernt gelegenen Plätzen. Corrado Puccetti, der Generaldirektor der Opera Karionalo vopolavoro fNationale Freizeit-Gestaltung), gibt einen ausführ lichen Bericht über Tätigkeit und Erfolge dieser Einrichtung. Die Zahl der in ihrem Rahmen geschaffenen Büchereien gibt er mit 6427 und die Gesamtzahl der eingestellten Bücher mit 1 900 000 an. — Als Vorschlag zur Buchförderung erwähnt er die Möglich keit eines Tauschgeschäfts, das dem Käufer eines Buches bei Rück gabe innerhalb einer gewissen Zeit die Hälfte des bezahlten Preises beim Ankauf eines weiteren Buches anrechnet. Aus allen Erörterungen geht klar hervor, daß die Frage der weiteren Förderung des Buches in Italien mit aller Energie angepackt wird und daß die Bestrebungen vor allem darauf gerich tet sind, immer weitere Kreise für das Buch aufnahmebereit zu machen. Im Anschluß an die — wie oben geschildert — gegenwärtig überaus regen Bestrebungen der italienischen Regierung und der Fachverbände zur Verbreitung des Buches in Italien bringt Paolo Cremonese, der Schriftleiter der Zeitschrift des Verbandes der Buch- und Papierwarenhändler 8erc> su blanoo, eine ausführ liche Übersicht über die in Italien anerkannten Buchhandlungen und bespricht die Folgerungen, die sich aus diesen Zahlen ergeben. — Im Jahre 1936 zählte man in Italien insgesamt 7339 Ge meinden. Hiervon ist nach der Meinung von Paolo Cremonese mehr als die Hälfte, und zwar 4312 Gemeinden aibzurechnen, die weniger als 3000 Einwohner aufweisen, da sich in ihnen eine Buchhandlung wirtschaftlich nicht halten kann. — Am 1. Januar 757
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