Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.09.1937
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- 1937-09-18
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Wilhelm Wattenbach zum Gedächtnis Zugleich ein Linweis an die deutschen Verleger Wilhelm Wattenbach gehört zu den Klassikern der deutschen Geschichtswissenschaft, zu deren Entwicklung er wesentlich beigetragen hat. Sein Name ist nicht nur dem Historiker ein Begriff, sondern darüber hinaus jedem, der dem Buch-und Schriftwesen, der Paläographie, der Handschrtftenkunde oder der Bibliothekswissenschaft nahesteht. Wattenbach wurde am 22. September 1819 zu Ranzau in Holstein geboren und besuchte in Lübeck das Gymnasium, wo er mit Emanuel Geibel eine für das ganze Leben dauernde Freundschaft schloß. Er studierte in Bonn, Göttingen und Berlin klassische Philo logie, Altertumswissenschaft und Sprachwissenschaft, hörte aber auch in Berlin bei Ranke historische Vorlesungen. Durch seine Mitarbeit an den Uonumenta Oermanäae lristorioa an Stelle des nach Kiel berufenen G. Waitz vollzog sich seine Wendung von der Philologie zur Geschichtswissenschaft und sie lenkte seine Studien in die Bahn, die ihn später zur Herausgabe seines bekannten Werkes »Deutsch lands Geschichtsquellen im Mittelalter bis zur Mitte des 13. Jahr hunderts« (1858) führte. Die Bedeutung dieser Arbeit ermißt man nur dann völlig, wenn man sich vergegenwärtigt, wie schlecht es zu jener Zeit um die Quellen unserer älteren Geschichte bestellt war. Nur ein kleiner Teil war bereits durch die Ausgaben der Monumen- tisten ohne, weiteres zugänglich gemacht worden, die große Masse der Quellen war aber noch in mangelhaften Drucken hier und da verstreut. Wattenbachs »Geschichtsquellen« waren aber kein trockenes Nachschlagewerk, das die einzelnen Dokumente nur aufzählte, sondern vermittelte darüber hinaus lebendiges Wissen, insofern als es jedes einzelne Dokument in Beziehung zu anderen setzte und diese wieder in die geistigen, politischen und kulturellen Strömungen ihrer Zeit hineinstellte. So ergab sich eine hervorragende quellenmäßige Dar stellung des mittelalterlichen Lebens überhaupt, die noch zu seinen Lebzeiten sechs, jeweils dem neuesten Stande der Wissenschaft ange- paßte Auflagen (zuletzt 189H/94) erlebte. Sie entstand in Breslau, wo er als Archivar tätig war und sich für die Erforschung der schlesischen Geschichte durch Herausgabe des »6oäex ckiplomatieuZ 8il68i36« (1858 ff.) große Verdienste erwarb. Vorher hatte er bereits vier Jahre als Dozent für Geschichte und geschichtliche Hilfswissen schaften (Diplomatik und Handschriftenkunde) an der Berliner Uni versität gewirkt, ohne daß sich ihm — infolge seiner schwierigen Stel lung neben Raumer und besonders neben Ranke, mit dem er sich nicht verstand — Aussicht auf Beförderung eröffnet hätte. Im Jahre 1862 erhielt er endlich eine Professur in Heidelberg, wo ihm die reichen Handschriftenbestände der Bibliothek genügend Stoff für seine Studien zur Kultur- und Geistesgeschichte des Mittelalters boten. Sie führten ihn naturgemäß zum tieferen Verständnis des Handschriften wesens und der Paläographie, für deren Selbständigkeit als wissen schaftliche Disziplin er sich — in jener Zeit durchaus keine Selbst verständlichkeit — einsetzte. Die reifen Früchte seiner Forschungen bot er 1871 in seinem »Schriftwesen im Mittelalter«. Ein im Zu sammenhänge damit geplantes größeres Werk über die Geschichte der Schrift ist nicht zur Ausführung gekommen. Als Vorarbeiten dazu können seine kleinen Schriften, die »Anleitung zur lateinischen Paläographie« und die »Anleitung zur griechischen Paläographie«, gelten. Zu Beginn der siebziger Jahre wurde er nach Berlin berufen, um dort historische Hilfswissenschaften zu lehren. Sein Wirkungs kreis erweiterte sich hier bedeutend: als Mitglied der Akademie der Wissenschaften trat er des öfteren mit fachwissenschaftlichen Vor trägen hervor; für einige Jahre war er noch Mitarbeiter an den dlonumenta 66rm3ni36 üistoriea und als Mitglied der Münchner Historischen Kommission nahm er regen Anteil an der »Allgemeinen Deutschen Biographie«. Durch diese ehrenvollen Berufungen wurde dem bis ins hohe Alter regsamen und rüstigen Gelehrten die ver diente Anerkennung zuteil. Er starb am 20. September 1897. Sein »Schriftwesen im Mittelalter«, das 1875 in zweiter Auflage erschien, liegt heute nur in dritter, vermehrter und leider letzter Auflage von 1896 vor, ist also über vierzig Jahre alt; im Antiquariat werden bereits schwunghafte Preise dafür gefordert und erzielt. Eine schon mehrfach gewünschte Neuauflage dieses Werkes (z. B. von Heinrich Schreiber, Bibliothekarische Aufgaben zur Hand schriftenerschließung. 1934. S. 39) muß heute als ein dringendes geistiges Bedürfnis bezeichnet werden, nicht nur im Hinblick auf die erhoffte, äußerst wünschenswerte Gesamtkatalogisierung der Hand schriftenbestände der deutschen Bibliotheken; denn dieses Buch, dem bei seinem ersten Erscheinen Th. Sickel in einer längeren kritischen Besprechung (Hist. Ztschr. Bd. 27. 1872, S. 442 ff.) nachrühmte, »daß der Gegenstand hier vollständig erschöpft wird«, ist auch heute noch ein grundlegendes Werk auf seinem Gebiete, an dem keiner Vorbei gehen kann, der sich mit irgendeiner Frage des Buch- und Schrift wesens befassen will. Gibt es doch einen Überblick über alle ein schlägigen Fragen: über die Geschichte der Schreibstoffe, der Schreib instrumente, der äußeren Form der Schriftwerke und ihre Erhal tung, über die technische Seite des Schreibens sowie über die Be deutung der Bibliotheken und Archive für das Schriftwesen. Die neuere Forschung hat natürlich unsere Kenntnisse bedeutend er weitert, sodah die einzelnen Kapitel mehr oder weniger ergänzungs- bedllrftig sind, aber trotzdem ist es noch immer der Ausgangspunkt für alle Studien zum Buch- und Schriftwesen, wichtig besonders wegen seines reichen, durch mehrere Register erschlossenen Quellen materials. Die Belegstellen sind in der Regel — und das ist be sonders wertvoll — wörtlich in den Text eingeflochten. Wenn auch die wissenschaftlichen Bibliotheken und die meisten Fachbibliotheken das »Schriftwesen im Mittelalter« besitzen, so dürfte doch ein großer Kreis von Fachleuten und Bücherfreunden vorhanden sein, der bei einem angemessenen Preis als Abnehmer für eine zu erhoffende Neuauflage in Frage käme, zumal Wattenbachs Dar stellung des Stoffes bei strengster Wissenschaftlichkeit auch dem all gemeinen Interesse entgegenzukommen versteht. Eine solche Neuaus gabe des »Schriftwesens« wäre aber auch zugleich die schönste Ehrung — überzeugender als alle pietätvollen Worte der Erinnerung — dieses bedeutenden Mannes, eines würdigen Vertreters deutscher Gelehrsamkeit. vr. Horst Kunze. Gewährung von Verkaufsprämien an Angestellte Ein kürzlich ergangenes Urteil des OLG. in Düsseldorf, das einer Putzmittelfabrik verbietet, sogenannte Verkaufsprämien an Angestellte ihrer Abnehmer zu verteilen, wird auch Verleger und Sortimenter interessieren, da derartige Versuche zuweilen auch im Buchhandel ge macht wurden. Die Beklagte hatte sich an ihre Abnehmer gewandt und ver sprochen, den Angestellten besondere Zuwendungen für erhöhten Absatz zu gewähren. Die Zuwendungen wurden teilweise unmittelbar, teil weise auch durch Vermittlung des Dienstherrn, den Angestellten über geben. Dieses Verfahren wurde als unlauter bezeichnet, weil die An gestellten verleitet würden, die Kunden nicht nach rein sachlichen, sondern nach eigennützigen Erwägungen zu beraten. Der Versuch, auf diese Weise einen Vorsprung vor den Mitbewerbern zu erzielen, könne nicht gebilligt werden. Das Urteil ist auf § 12 UWG. gestützt, der es verbietet, zu Zwecken des Wettbewerbs Angestellten eines ge schäftlichen Betriebes Zuwendungen zu gewähren. Das Gericht stellt fest, daß es gleichgültig sei, ob der Dienstherr davon unterrichtet war, daß der Angestellte eine Prämie erhielt. Selbst wenn der Dienst herr unterrichtet gewesen ist, handelt es sich um eine unlautere Wett bewerbsform. Die Beklagte hatte ihr Verhalten mit den Schwierig keiten entschuldigt, denen die Einführung eines neuen Mittels auf dem Herdputzmarkt begegne. Diese Entschuldigung hat bas Gericht nicht gelten lassen, es führt aus, daß selbst dann, wenn solche Anstellungs prämien üblich seien, das Verbot erfolgen müsse. Eine etwa bestehende derartige Übung sei Mißbrauch, und ein Mißbrauch könne selbst nicht durch langjährige Übung zu einem gerechtfertigten Brauch werden. Fachschaft Angestellte — Ortsgruppe Düsseldorf Der September-Arbeitsabend findet am Mittwoch, dem 22. Sep tember, 20^ Uhr in der Luisenschule, Bastionstrahe, statt. Es werden Neuerscheinungen besprochen. Ich bitte alle Kollegen um Mitarbeit. Heinz Dterchen. Hauptschriftleitcr: vr. Hellmuth Langenbucher, Schömberg. - Stellvertreter -es HauptschriftleiterS: Franz Wagner, Leipzig. - Verantw. Anzetgenleiter: Walter Her urth, Leipzig. — Verlag: Verlag des Börsenvercins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schriftlettuna und Erpe- ditton: Leipzig 6 1, Gerichtsweg 26. Postschlichfach 274/75. — Druck: Ernst Hedrtch Bachs., Leipzig 6 1. Hospitalstrahe 11s—13. — DSV8032/Vlll.^Davon 6402 durchschnittlich mit Angebotene und Gesuchte Bücher. — *) Zur Zeit ist Preisliste Nr. 8 gültig! 744 Nr. 216 Sonnabend, den 18. September 1937
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