Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.09.1937
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- 1937-09-14
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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bisher bekanntlich hauptsächlich mit der Kontrolle der einigen Mitgliedsstaaten vom Völkerbund gewährten Kredite zu befassen. Hauptsächlich waren daher Finanzsachverständige ohne offiziellen Regierungsauftrag in den Finanzausschuß berufen worden. Solche Sachverständige sollen jetzt möglichst durch offizielle Negierungs vertreter ersetzt werden, wovon man sich ein größeres Gewicht der Ausschußarbeiten verspricht. Zu den neuen Aufgaben, die man dem Ausschuß zuweisen will, gehören nach Genfer Informationen wäh rungstechnische und handelspolitische Maßnahmen praktischer Art, Maßnahmen, die an das Gutachten anknüpfen sollen, das Minister präsident van Zeeland auf der Herbsttagung des Wirtschafts komitees des Völkerbundes vorlegen wird. Soweit über das van- Zeeland-Gutachten bereits etwas bekannt geworden ist, stützen sich die Vorschläge zum Abbau der internationalen Handelshemmnisse im wesentlichen auf das Vorbild des Ottawa-Abkommens und der Oslo-Konvention. Eine solche wirtschaftliche Blockbildung, die be kanntlich der Hodza-Plan auch für Mitteleuropa vorsieht, soll offenbar künftig zu den besonderen Aufgaben des Völkerbundes gehören. Man nimmt in Genf an, daß der Völkerbund die Mög lichkeit finden wird, solche Blockbildungen durch eine gewisse Ein schaltung der BIZ., durch Anschluß an die führenden Devisen gruppen auch finanziell zu stützen. Genf erhofft davon einen Aus gleich zwischen Gläubiger- und Schuldnerländern, die dann im Nahmen einer Wirtschaftsorganisation innerhalb des Völkerbundes enger Zusammenarbeiten könnten. Das ist selbstverständlich alles Zukunftsmusik, denn bisher hat der Völkerbund weder in der Stabilisierung der Währungen, noch in der Bereinigung der schwer hemmenden internationalen Schuldenverhältnisse positive Arbeit leisten können. Interessant ist immerhin, daß sich die Völkerbunds politik offenbar stärker als bisher in der internationalen Wäh- rungs- und Wirtschaftspolitik betätigen möchte. Ob mit Erfolg, ist eine andere Frage. Wir erinnern nur daran, daß so wichtige Einzel arbeiten wie der Internationale Zuckerpakt außerhalb der Völker bundsarbeit bewältigt worden sind. In diesem Zusammenhang ist sicher nicht ohne Bedeutung, daß eben der Direktor der BIZ. Quesnay in Frankreich durch einen Unfall ums Leben gekommen ist. Er wird nicht leicht zu ersetzen sein, und sein Ausfall kann unter Umständen die BIZ. wieder lahmlegen. Abzuwarten bleibt auch, wie sich der Konflikt im Fernen Osten im weiteren Verlauf weltwirtschaftlich aus wirken wird. Das Hamburger Fremdenblatt überschrieb dieser Tage einen Beitrag »Umschlag der Weltkonjunktur?« Im Gegen satz zu dem italienischen Krieg gegen Abessinien, der auf Teil gebieten geradezu den Anstoß zur Hochkonjunktur gab, scheine es nach Ansicht des Blattes so, als o'b der Konflikt in Ostasien der Weltkonjunktur einen heftigen Schlag versetzen sollte. Dies rühre einmal daher, daß bie Hochkonjunktur schon allgemein Ermüdungs erscheinungen zeigte, die heute durch Politische Nervosität natur gemäß verschärft würden. Zum anderen sei die wirtschaftliche Bedeutung Ostasiens für die Welt unendlich viel größer als die Bedeutung Italiens, Abessiniens oder Spaniens. Dennoch sei zu hoffen, daß es der Konjunkturpolitik in allen Staaten gelinge, einen plötzlichen und starken Rückschlag in der Art des Zusammen bruches von 1931 zu 'vermeiden, zumal einer der wichtigsten Auf triebsgründe, die Aufrüstung fortbestehe. Zu den Dingen nimmt auch die Deutsche Volkswirtschaft (Nationalsozialistischer Wirt schaftsdienst Nr. 25) in ihrem 1. Septemberheft Stellung. Das Vorgehen und das Ziel Japans muß nach dem -^Schanghai« überschriebenen Leitartikel letzten Endes als nicht im Interesse der europäischen Industrieländer liegend angesehen werden, da es den chinesischen Markt sich selber Vorbehalten will. Seit hundert Jahren habe Europa und namentlich England das führende Wort in Ostasien gehabt. Mit den englischen würden auch die Wirt schaftsinteressen anderer europäischer und amerikanischer Länder in China beiseitegedrückt werden, ohne daß England sehr wirk same Schritte dagegen zu unternehmen in der Lage sei. Darüber könne es wohl einen Zweifel nicht geben, daß es in-den ganz großen weltwirtschaftlichen Fragen so etwas wie ein gemeinsames Interesse aller europäischen Industrieländer gäbe, und daß dieses Interesse durch innereuropäische Streitfragen leicht in schweren Nachteil geraten könne. England habe sich selbst in Europa, im Mittelmeer und in Ostasren in eine wenig beneidenswerte Lage gebracht. — England ist auch nach beiden Seiten interessiert. Hat es in China viel zu verlieren, so spielt doch auch eine Rolle, daß der japanische Außenhandel immer noch zu gut zwei Dritteln über London finanziert wird. Ebenso muß England darauf Rücksicht nehmen, daß auch die Vereinigten Staaten an der Gesunderhal tung der japanischen Wirtschaft interessiert sind, wenn man ihm auch China nicht auf Gnade und Ungnade ausliefern möchte. In London möchte man wohl dem Völkerbund eine Schiedsrichterrolle zuschieben. Ist er aber handlungsfähig, nachdem ihm Sowjetruß land, das so stark und eindeutig einseitig interessierte, angehört, nicht aber USA., von Deutschland gar nicht erst zu reden? Und wie soll in ihm der eben erst verschärfte Gegensatz Italien—Ruß land überwunden werden? England ist nicht darum zu beneiden, -eine solche Lage nunmehr meistern zu müssen. über die Einzelhandelsumsätze im ersten Halbjahr 1937 legten soeben das Institut für Konjunkturforschung und die Forschungs- stelle für den Handel beim Reichskuratorium für Wirtschaftlichkeit folgenden gemeinsamen Bericht vor: Die Einzelhandelsumsätze waren im ersten Halbjahr 1937 im ganzen um 10 v. H. höher als im Vorjahr. Damit haben sie etwa im gleichen Umfange zugenommen wie im vergangenen Jahr, das ebenfalls mit einer Umsatzsteigerung um 10 v. H. (gegenüber 1935) abgeschlossen hatte. Im gesamten bisherigen Verlauf des wirtschaft lichen Wiederaufbaus (seit dem ersten Halbjahr 1933) ergibt sich — bei gewissen Unterschieden zwischen den einzelnen Geschäftszweigen — eine Erhöhung der Einzelhandelsumsätze um rund 40 v. H. Damit ist der Krisenrückgang von 1930 bis 1932 zu mehr als der Hälfte wieder aufgeholt worden, wobei allerdings zu berücksichtigen ist, daß infolge der im ganzen niedrigeren Preise die Mengenumsätze an den Vorkrisenstand (1929) bereits weitgehend herangekommen sind und ihn auf Teilgebieten beachtlich überschritten haben. Die schon seit längerer Zeit zu beobachtende bemerkenswerte Gleich mäßigkeit und Stetigkeit der Umsatzentwicklung schließt freilich nicht aus, daß einzelne Monate mitunter ganz verschiedene Ergebnisse bringen. Aus besonderen saisonmäßigen, klimatischen und sonstigen Gründen ist die Aufwärtsbewegung gelegentlich in dem einen oder anderen Monat nicht so stark ausgeprägt; dafür bringt aber der folgende Monat in der Regel einen Ausgleich. Dies gilt auch für die Monate Mai und Juni. Im Mai war die Umsatzzunahme nur schwach (-i- 4 v. H. gegenüber Mai 1936). Dies dürfte darauf zurück zuführen sein, daß das Pfingstgeschäft einmal in diesem Jahre er heblich früher lag als im vorigen Jahr und zudem damals auf den Ultimo fiel (Pfingsten 1936: 31. Mai und 1. Juni; 1937: 16./17. Mai). Der Juni hat aber unter dem Einfluß des ausge zeichneten Sommerwetters eine kräftige Umsatzsteigerung gebracht (^- 15 v. H.) Die Umsatzzunahme im ersten Halbjahr 1937 erstreckt sich mit gewissen Unterschieden auf alle Geschäftszweige: Bei den Lebens mittelfachgeschäften (überwiegend Betriebe ohne Frischobst und Frisch gemüse) waren die Umsätze in der ersten Jahreshälfte 7,3 v. H. höher als im Vorjahr. Da die von diesen Geschäften geführten Lebens mittel weitgehend zum sogenannten starren Bedarf gehören, nehmen ihre Umsätze nicht so stark zu wie in anderen Gruppen des Einzel handels. Deutlich zeigt sich dies bei einem Vergleich mit der Entwicklung in den Schokoladen- und Süßwarensachgeschäften, deren Umsätze in neuerer Zeit stärker gestiegen sind; sie waren im ersten Halbjahr 1937 um 15,1 v. H. höher als im vorigen Jahr. Gegenüber dem ersten Halbjahr 1933 sind sie sogar um 43,3 v. H. gestiegen, während die Umsätze der Lebensmittel fachgeschäfte in diesem Zeitraum nur um 31,8 v. H. zugenommen haben. Freilich hatten die Umsätze in Schokoladen und Süßwaren (diese Waren sind zum großen Teil dem »elastischen« Bedarf zuzu rechnen) 1933 einen viel tieferen Stand erreicht als die Umsätze der Lebensmittelfachgeschäfte, die erfahrungsgemäß gegenüber den wirt schaftlichen Schwankungen weniger empfindlich sind. Im Fachhandel mit Textilwaren und Bekleidung lagen die Umsätze im ersten Halbjahr 1937 um 13,2 v. H. über Vor jahrshöhe, um rund ein Drittel über^1932 und um rund 45 v. H. über dem Stand von 1933. Besonders stark haben die Umsätze zu genommen in den Wäschegeschäften (-)- 24,2 v. H. gegen 1936, > 38,1 v. H. gegen 1932), ferner in den Herren- und Knaben bekleidungsgeschäften (-l- 17,6 v. H. gegen 1936, -j- 46,0 v. H. gegen 1932), den Geschäften für Teppiche, Möbelstoffe und Gardinen und für Bettwaren (->- 17 v. H. gegen 1936), und schließlich anch in den Sportartikel- und Sportbekleidungsgeschäften (-s- 17 v. H. gegen 1936 und -t- 56 v. H. gegen 1932). Im ganzen zeigt sich also, daß die Belebung vor allem von folgenden drei Faktoren getragen worden ist: von der Eingliederung männlicher Kräfte in den Arbeitsprozeß (Kauf von Herren- und Burschenkleidung), von der Gründung und Erweiterung der Haushaltungen (Kauf von Textilhausrat und 730 Nr. 212 Dienstag, den 14. September 1k>37
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