Ende September erscheint Das Buch der Keyserlinge vLk 2^xiLir Lebensecinnerungen aus einem Geschlecht blit sollt Lilclern - l^ek. 5.50, 8lart. 7.-, I-eluen 8.50 KN Sieben heute lebende Mitglieder des alten baltischen Adelsgeschlechks haben für Das Buch der Keyserlinge Erinnerungen a»S ihrem Leben geschrieben; da ihre Lebensarbeit und ihre Schicksale bei einigen mit den Geschicken Rußlands, bei anderen mit den Geschicken Deutschlands in den letzten fünfzig Jahren verknüpft waren, und da sich die einzelnen Mitglieder dieses Geschlechts an der Grenzscheide zweier Welten aus dem Mukterboden so sehr erhoben, daß sie über die Grenzscheiden haben hinwegsehen können, ergab das ein Buch von außerordent licher Spannweite und ein echtes zeithistorisches Dokument. In erster Linie aber wurde es ein Zeugnis für die Fruchtbarkeit und die bedeutende Wirkung einer Generation aus einem Geschlecht unter den Völkern der Erde. Ein Admiral des zaristischen Rußland berichtet seine Beobachtungen im russisch-japanischen Kriege und eine Episode aus dem Weltkriege, in dem eine Abteilung der russischen Ostseeflotte unter seinem Kommando stand. Ei» Admiral der deutschen Kriegsmarine erlebt den Aufbau der deutschen Kriegsflotte unter Wilhelm II., und er war in der Skagerrakschlacht Kommandant eines Schlachtschiffes. Ein russischer Verwaltungsbeamter wurde vom Großfürsten Nikolajewicsch für Dienste herangezogen, war während des Weltkrieges Delegierter der Landschaft Petersburg, in der die Residenz des Zaren lag, in Moskau, und er geriet nach der Revolution auf der Flucht in Sibirien in die Kampfzone zwischen Weißrussen und Roten und in bolschewistische Gefangenschaft. Ei» deutscher Verwaltungsbeamter war Regierungspräsident in Königsberg, erlebte dort das letzte Kaiser manöver und die Bedrohung des deutschen Ostens durch die Russen zu Beginn des Weltkrieges, war dann im Wirlschaftsministerium in Berlin an der Gestaltung der Kriegswirtschaft wesentlich beteiligt und nach dem Zusammenbruch von i-r8 an der Errichtung des schlesischen Landbundes. Ein Unternehmer in Rußland be richtet von dem Schicksal seiner Werke im fernsten Osten des Zarenreiches - und der Darmstädker Philosoph von Begegnungen mit bedeutenden Menschen in der ganzen Welt. Die Freifrau von Ungern-Sternberg, eine geborene Keyserling, schickte Randbemerkungen zu ihrem Leben aus Shanghai. Den Erinnerungen aus der lebenden Generation, dem Querschnitt durch die Gegenwart des Geschlechts asso, hat Otto Freiherr von Taube, wohl der beste Kenner der Geschichte des baltischen Adels, einen Aufriß durch die Vergangenheit des Geschlechts hinzugefügk. Ec erläutert die allgemeine, über ein Familienbuch hinauszielende Absicht des Werkes folgendermaßen: „Vielleicht erfaßt der eine oder der andere Leser aus den Beiträgen, was Überlieferung heißt, was Geschlechtseinheil ist, und daß es etwas Geistiges ist, was ein Geschlecht zum Geschlecht macht und was es daran hindert, eine Zufallsfolge bald so, bald anders geratener, von Zeilinstiukten beherrschter, haltlos von Augenblick zu Augenblick hin- und hergeworfener Menschenkinder zu sein." 8. xi8cHLK - LLKI.M S 659 Börsenblatt f. d. Deutschen Buchhandel. 104. Jahrgang. Nr. 219 Mittwoch, den 22. September 1937 40S5