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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.11.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-11-15
- Erscheinungsdatum
- 15.11.1938
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Geschäfte in der Größenklasse 50 000 bis 100 000 RM Jahres umsatz, während die kleinste Größenklasse mit den meisten Ge schäften am geringsten am Gesamtumsatz beteiligt ist, nämlich mit nur 4°/o oder rund 790 Millionen RM. Diese Ziffern sind für die Einschätzung des strukturellen Bildes des Einzelhandels außerordentlich interessant und dürften bei der schwierigen Frage der Übersetzung des Einzelhandels wichtige Anhaltspunkte geben. Erwähnt sei jedoch noch, daß der Kohleneinzelhandel in diesen Ziffern nicht enthalten ist. Von den 538 668 Mitgliedern ent fallen 52 894 auf die Fachgruppe Kohle. über die Einzelhandelsumsätze im August 1938 legen üb licherweise die Forschungsstelle für den Handel (FfH.) beim Reichskuratorium für Wirtschaftlichkeit (RKW.) und das Insti tut für Konjunkturforschung folgenden gemeinsamen Bericht vor: Die Umsätze des deutschen Fachcinzelhandels lagen im August 1938 um 13 v. H. über dem Vorjahrcsstand. Somit wurden für den Berichtsmonat beträchtlich stärkere Umsatzzunahmen gegenüber dem entsprechenden Vorjahrszeitraum festgestellt als im Durchschnitt des ersten Halbjahres 1938 (4- 8 v. H.) und im vorangegangenen Monat Juli (-1- 7 v.-H.1. Bei der Beurteilung der starken Steigerung des Berichtsmonats ist zu berücksichtigen, daß in diesem Jahre der Juli einen Vcrkaufstag weniger, der August dagegen einen Verkaufstag mehr als die gleichen Zeiträume im Jahre 1937 auswiesen. Zudem hatte der August vorigen Jahres auch einen Verbrauchstag weniger als der Berichtsmonat 1938, da der 1. August tm vergangenen Jahr auf einen Sonntag siel, die Einkäufe für diesen Tag daher noch im Juli getätigt wurden. Aus diesen Gründen ergab sich, daß der August in diesem Jahre günstiger, im vergangenen J<ihr dagegen ungünstiger abschnitt als der Juli. 1937 brachte der Juli eine Steigerung der Einzelhandelsumsätze um 13 v. H., der August nur eine Zunahme um 8 v. H. Zwischen den einzelnen Handelszweigen zeigten sich im Berichtsmonat sehr starke Unterschiede: In den verschiedenen Ge schäftszweigen des Einzelhandels mit Nahrungs- und Genußmitteln wurden erheblich stärkere Umsatzzunahmen beobachtet als im bis- herigen Verlauf des Jahres 1938, die vorwiegend durch die Verschie bung der Anzahl der Verbrauchstage zu erklären sind. So haben die Lcbensmittelfachgeschäfte (vorwiegend ohne Frischobst und -gemüse) um 12,7 v. H. höhere Umsätze erzielt als im August 1937, und die Umsätze der Tabakwarenfachgeschäste stiegen um 15,0 v. H. Auch auf die ttmsatzentwicklung der letztgenannten Betriebe mag das Hinzu- kommcn eines Verbrauchstages eingewirkt haben, da der Bedarf an Tabakwarcn für den Sonntag nur zu einem Teil aus Automaten gedeckt wird. Die Umsätze der Fachgeschäfte für Schokolade und Süß- warcn überstiegen den Vorjahrsstand um 11,0 v. H. Die Umsay- erhöhuug um 12 v. H. in den Drogerien dürfte ebenfalls durch das Hiuzukommen eines weiteren Verbrauchstages begünstigt worden sein. In den Textilwarenfachgeschäften haben sich die Umsatzsteige rungen weiterhin kräftig fortgesetzt. Außerordentlich beachtenswerte Umsatzcrhöhungcn wiesen die Herrenausstattungsgeschäfte auf (— 30,2 v. H.j. Bemerkenswert war auch die Umsatzentwicklung in den Fachgeschäften für Herren- und Knabenkleibung (4- 22,0 v. H.) und in den Wirk- und Strickwarengeschäften (4- 25,2 v. H.). In die sen Geschäften macht sich offenbar ein immer stärkerer Übergang zum Einkauf höherer Qualitäten bemerkbar. Die Fachgeschäfte für Sport- cntikcl und -bekleidung setzten mit 80,0 v. H. die Erhöhung ihrer Umsatzwerte im August besonders kräftig fort. In den Schuhwaren- fachgcschäften wurden Umsatzstcigerungen um 21,5 v. H. erzielt. In der Gruppe der Hausratgegenstände war demgegenüber die Umsay- zunahme geringer. Lediglich die Möbclfachgeschäfte wiesen mit 11 v. H. eine erheblichere Steigerung gegenüber August 1937 auf. Die Fach geschäfte für Eisenwaren, Ofen und Herde und für Eisenwaren, Haus- und Küchengeräte konnten nur Umsayerhöhungen um 1,0 v. H. und um 3.5 v. H. verzeichnen. In der Umsatzgestaltung dieser Fach geschäfte kommt zwar zum Ausdruck, daß die für einen Teil der Waren wichtigen Nohstoffe im Augenblick in starkem Maße für die Produktionsmittelwirtschaft und für nationalpolitische Zwecke einge setzt werden müssen. Im großen und ganzen konnten jedoch offenbar im Hausgerätehandcl diese Schwierigkeiten durch Einsatz anderer Werkstoffe überwunden werben. Der Zugang an Wohnungen war im Berichtsmonat geringer als im gleichen Vorjahrsmonat. Sehr kräftig hat im August 1938 der Absatz von Funkgerät zugenommen (4- 25 bis 30 v. H.j, der im Monat Juli unter Vorjahrshohe lag. Zum Verständnis dieser Umsaygestaltung ist auf die Vorjahrcs- cntwickluug zu verweisen, durch die der Vergleich für die Monate Juli und August sehr verschiedene Ausgangspunkte erhielt. Der Juli 1937 hatte Umsaysteigerungen gegenüber 1936 um 40 v. H., der August 1937 nur um 7 v. H. gebracht, sodaß gegenüber 1930 in beiden Monaten dieses Jahres eine etwa gleichmäßige Steigerung erzielt wurde. Die schon im Juli festgestellten hohen Umsatzzunahmen in den Landmaschinenhanblungen haben sich im August 1938 noch verstärkt (4- rund 50 v. H.j. Offenbar sind in den Erntemonaten früher bestellte landwirtschaftliche Maschinen in stärkerem Maße zur Auslieferung gekommen. Hierin dürfte sich auch die Auswirkung der staatlichen Maßnahmen zur Behebung der Landarbeiternot durch ver stärkten Einsatz arbeitsparender Maschinen zeigen. Die Kraftfahr zeughandlungen hatten im August ebenfalls kräftigere Umsatz erhöhungen zu verzeichnen (4- 15 v. H.) als im voraufgegangenen Monat Juli. Vergleicht man angesichts dieser sehr verschiedenartigen Entwicklung im Monat August 1938 die Umsätze mit den entspre chenden Ziffern von 1933, so ergibt sich insgesamt eine Steigerung um 54 v. H., das ist der gleiche Satz, der auch für den vorangegan genen Monat Juli festgestellt wurde: im ersten Halbjahr 1938 lagen die Umsätze um 51 v. H. über dem Stand von 1933. Die stärksten Zunahmen gegenüber 1933 wurden von den Möbelfachgeschäften (4- 132 v. H.) erzielt, die in der Krise besonders schwere Rückgänge verzeichnet hatten. Weiterhin stiegen die Umsätze in den Fachgeschäf ten für Büromaschinen und Organisationsmittel und in den .Kraft fahrzeughandlungen gegenüber August 1933 auf mehr als das Dop pelte. In diesen Geschäftszweigen zeigte sich deutlich der starke wirt schaftliche Aufschwung innerhalb der letzten Jahre. In den Textil- warcnfachgeschäften brachte der ständig wachsende Bedarf an textiler Kleidung und textilem Hausrat eine Erhöhung um nahezu drek Viertel der damaligen Umsatzwerte. Sehr stark waren auch die Stei gerungen in den Sportartikelfachgeschäften (4- 95 v. H.), die auf die Zunahme in der Sportbewegung und auf die Erweiterung des Warenkreiscs durch den Absatz von NS.-Bedarf zurllckzuführen sind. Dagegen blieben die Erhöhungen der Umsätze in den Lebensmittel fachgeschäften (4- 42,2 v. H.) und in den Drogerien (4- 37 v. H.) — Handelszweigen, die Waren mit verhältnismäßig starrer Nachfrage führen — vergleichsweise niedrig. Für die Beurteilung der Entwicklung im Buchhandel geben die Feststellungen des Wirtschaftsverbandes der Berliner Buch händler einen guten Anhaltspunkt. Die Umsätze des Berliner Buchhandels, soweit sie von der Bestellanstalt für den Berliner Buchhandel ersaßt werden können, lagen summenmäßig im Monat Oktober 1938 um 9,4°/° höher gegenüber den Umsätzen des Oktober 1937, gewichtsmäßig um 19,6°/» höher als 1937. Die Auslieferung der Novitäten hat stark eingesetzt, obwohl viele Buchbindereien mit ihren Aufträgen infolge zahlreicher Einziehungen zum Heeresdienst nicht nachgekommen waren. Diesen Beobachtungen fügen sich bestätigend, soweit die Neu produktion in Frage kommt, die Auszählungen der erstmalig im Börsenblatt angekündigten Neuigkeiten an. Es waren im Oktober 2209 gegenüber 2072 im gleichen Monat 1937. Ins gesamt sind damit bisher in den zehn Monaten des Jahres 9486 gezählt worden gegen nur 8760 im Jahre 1937. Der durchschnitt lichen Preislage nach ist kaum eine Veränderung sestzustellen. Der Durchschnittspreis liegt immer noch etwas niedriger als 1937. Nach Mitteilungen aus dem Reichswirtschaftsministerium hat auch durch den Anschluß Sudetendeutschlands an das Reich die deutsche Papier-, Pappen-, Zellstoff- und Holzstoffindustrie vine erhebliche Verstärkung erfahren. Allein auf dem Gebiete der Papiererzeugung sind Werke mit einer Gesamtkapazität von schätzungsweise 150 000 t jährlich hinzugetreten. Damit nun eine ungestörte Entwicklung dieses Industriezweiges erfolgen kann und der Markt im Sudetenland den dort ansässigen Firmen Vorbehalten bleibt, hat mit Ermächtigung des Reichswirtschafts ministers und unter Zustimmung des Reichskommissars für die Preisbildung der Leiter der Wirtschaftsgruppe der Papier-, Pappen-, Zellstoff- und Holzstoffindustrie eine Anordnung er lassen, wonach es den Mitgliedern der Wirtschaftsgruppe mit sofortiger Wirkung untersagt ist, Lieferungen nach dem Sudeten gebiet vorzunehmen. Bereits vor Erlaß der Gebietsschutzanord nung abgeschlossene aber noch nicht erfüllte Verträge sind bis zum 1. November d. I. der Wirtschaftsgruppe zu melden. Sie dürfen erst erfüllt werden, wenn der Leiter nicht binnen einer Woche widerspricht. Für die» Fälle, in denen ein Bedarf im Sudetenland durch die dortigen Fabriken nicht befriedigt werden kann, was allerdings nur bei wenigen Spezialpapieren der Fall sein dürfte, hat sich der Leiter der Wirtschaftsgruppe die Erteilung von Ausnahmegenehmigungen Vorbehalten.
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