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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.11.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-11-15
- Erscheinungsdatum
- 15.11.1938
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- Deutsch
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Aufwärts durch Berufserziehung — ein Vorschlag Vorgetragen in der Zusammenkunft der Ortsobmänner und Vertrauensmänner des Buchhandels im Gau Magdeburg-Anhalt am 23. Oktober von Friedrich Reinecke »Aufwärts durch Berusserziehung- ist das Losungswort, das uns in der Woche der Berufserziehung von Plakaten aus den Schaufenstern aller Berufe zugerufen wird. Hat der Buchhandel unseres Gaues dieses Losungswort ausge griffen und in die Tat umgesetzt, nicht nur durch Schaufenster gestaltung, um andere Berufe an die Berufserziehung zu er innern, sondern um in den eigenen Reihen die Berufserziehung tatkräftiger zu betreiben? Was tun die anderen Berufe? Was tut der Buchhandel? Das müssen wir uns einmal ganz offen vor Augen halten. Die Grundlage für jede gute fachliche Aus- und Weiterbil dung kann einzig und allein die vielseitige Lehre bilden, die auf den ganzen Beruf ausgerichtet, nicht aus einen einzelnen Be trieb zugespitzt ist. Die Lehrlingsausbildung, auf den gesamten Beruf hingesehen, hat die Industrie veranlaßt, Lehrwerkstätten und Anlernwerkstätten einzurichten; denn bei den ungeheuren Fortschritten der Technik und der entsprechenden Gliederung in einseitige Fachbetriebe ist es im Gang des laufenden Betriebes gar nicht mehr möglich, einem Lehrling die für den gesamten Beruf erforderlichen Grundlagen zu geben. Für kleinere Be triebe wird sich zur Sicherung des erforderlichen hochwertigen Facharbeiternachwuchses sehr bald die Einrichtung von Lehr- lingsccken ergeben, die voraussichtlich noch zu gemeinsamen Aus- bildungswcrkstätten und Ausbildungsecken führen wird. Lehrge meinschaften der Deutschen Arbeitsfront ermöglichen die Weiter bildung nach jeder Richtung hin. Die Nachfrage nach dem hoch wertigen Facharbeiter ist so groß, daß die Weitcrbildungsmög- lichkeiten von den übrigen Berufen auch gut ausgenutzt werden, wie wir selbst an der stärkeren Nachfrage nach Fachbüchern er kennen können. Bietet augenblicklich unser Buchhandel auch soviel Gelegen heiten zur Aus- und Weiterbildung? Betreibt er an seinen eigenen Berufskameraden die Leistungssteigerung wirklich mit Nachdruck zum Besten der Ration? Bedenkt der Buchhandel, daß unsere Jugend den hohen und wahrhaft edlen Beruf des Buch händlers ablehnen wird, weil sic beim Verlassen der Schule mit vollem Recht nur solche Arbeitsstellen annehmcn will, die ihr eins gründliche Ausbildung und damit der ganzen Nation einen leistungsfähigen, hochwertigen Nachwuchs sichern, der Jugend selbst die erstrebte und verdiente Aufstiegsmöglichkeit in Aussicht stellen? Bedenkt der Buchhandel zur Genüge, daß ihm dann der hochwertige Nachwuchs einfach nicht mehr Zuströmen wird, wenn er selbst die Anstrengungen nicht macht, die der Staat von ihm fordert und ihm zu seiner Erhaltung dringend nötig sind? Damit Ihnen die Erfüllung Ihrer Pflichten leichter werde, unterbreite ich Ihnen folgenden Äorschlag: 1. Die Fachschaft Buchhandels-Angestellte in Magdeburg führt gemeinsam mit den Magdeburger Lehrherren einen wohldurchdachten Lehrgang zur theoretischen Ausbildung der Lehrlinge des ganzen Gaues durch. 2. Jeder Lehrling des Gaues ist zum Besuch des Lehrgangs verpflichtet. 3. Der Lehrgang findet einmal wöchentlich des Abends In Magdeburg statt. Der Lehrling hat an diesem Tage seinen freien Nachmittag, der ihm die Fahrt nach Magdeburg und die Arbeit für seine Weiterbildung ungehindert er laubt. 4. Im Lehrlingspaß wird der Besuch des Lehrgangs be scheinigt, eine Überwachung des Besuches wird durch geführt. 5. Die Fahrtkosten der auswärtigen Lehrlinge trägt der Lehrherr; weitere Kosten etwa an Honorar, Miete für den Unterrichtsraum usw. entstehen ihm nicht. Diese werden vielmehr von den Magdeburger Buchhändlern restlos be stritten, die auch den Unterricht mit übernehmen. 6. Es wird angestrebt, aus diesem Unterrichtsabend einen Schultag in der Berufsschule zu entwickeln, der in einer Sonderklasse voll auf den Buchhandel zugeschnitten ist, den Lehrling also nicht mit wesensfremdem Lehrstoff be lastet und ihn vom Besuch der Berufsschule am Ort im übrigen entbindet. Meine Berufskameraden, das Getriebe des Geschäfts läßt Ihnen weder die Sammlung noch die Möglichkeit, Ihren Lehr ling theoretisch so gründlich auszubilden, wie es für ihn, für Sie und den Beruf nötig ist. Ich möchte sagen, es kann kein Lehr herr mehr leisten; abgesehen davon, daß es völlig unergiebig und unersprießlich wäre, wenn nun jeder einzelne Lehrherr sich des Abends allein seinem Lehrling mit dem Unterricht widmen würde, abgesehen auch davon, daß nicht jeder die erforderlichen erzieherischen Fähigkeiten besitzt, den vielseitigen Stoff theoretisch zu behandeln, daß der Wettstreit unter den Lehrlingen in der Ge meinschaft größer ist als bei der Unterweisung eines einzelnen. Hier am Ort kenne ich aber meine Spezialisten sehr gut. So den einen, dessen besonderes Fach Buchhaltung und Statistik ist, den ande ren, der die Gebräuche des Leipziger Platzes und den Aufbau des Buchhandels gut beherrscht, einen wieder, der ein Meister des Werbebrieses ist, jenen, der in der Warenkunde gut be schlagen ist, und dann den Berufskamcraden, der Verlag und Herstellung gut beherrscht. Außerdem gibt es da einen Buch händler, der in Arbeitswochen jahrelang danach getrachtet hat, fcstzustellen, welche Kenntnisse dem jungen Buchhändler am meisten fehlen, jenen, der es in seiner Schülerzeit durchaus nicht als Tadel auffaßtc, als das Zeugnis neben »Betragen sehr gül den Zusatz enthielt »bis auf seine Neigung im Vorsagen-; denn das ist von Jugend auf seine Neigung gewesen, anderen zu helfen, anderen von seinen Kenntnissen abzugebcn. Kurzum, wir haben hier am Ort Kräfte genug, die gern dabei sind, den jungen Leuten das nötige Wissen in kameradschaftlicher Weise zu vermitteln. Aber gern sind uns auch Buchhändler-Lehrkräfte von auswärts willkommen; nur muß ich heute schon verraten, daß wir Honorar und Reisekosten nicht zahlen, sondern nur ehrenamtliche Mitarbeit gebrauchen können. Unser Arbeitsplan sieht 3b Abende vor. Die Beteiligung am monatlichen Fachschaftsabend wird ebenfalls zur Pflicht gemacht, indem in dieser Woche der Lehrabend ausfällt. Bedenken Sie, daß wir politische Buchhändler sind und unsere Pflichten gegenüber dem Staat zu erfüllen haben, daß uns dies leicht fällt, weil noch keine Staatsführung so für den Buchhandel gesorgt hat wie das Dritte Reich, daß wir ihr dafür danken können, indem wir im Sinne des zweiten Bierjahres planes tatkräftig zur Leistungssteigerung in unserem Beruf bei tragen. So setze ich an den Schluß meiner Ausführungen wieder den Anfang: Aufwärts durch Bcrufserziehung! 893
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