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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.04.1931
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1931-04-30
- Erscheinungsdatum
- 30.04.1931
- Sprache
- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Äi-M Neueste Nuhrichtm ökmd, -- Buch-r Verlag G. m. b. H., B-rli» W 8, ttnlrr den ^ , rmdm ly, r-l.phon: Flora 5728, r-l.gramm-Adr-ff-: Kibuch, vk 0 V l 1 tt t L N- Drulschr Ban! und Dirloiito.G-s-llschaft, Sradl-Z-ntral- Adl. L, «>- a,. o , Brrlm W 8, Mauerstraß-, Postscheck!-»!» Berlin ISY47Z. rVllsPt ük BlläsLI! Nummer 7 Berlin, den l 1k »4 , » » e» » >' Ausliesenmgen: für Deulschland Carl Emil Krug, r-ipsig, ^t It z V l ls c t vvv Ltuerstraße 5; für Österreich und Nachfolgestaaten: L. Heidrich, Wie» Spicg-lgaste 2l; für di- Schwei,: Alfred rschoepe, Baiel, vertag H^and: H Jgeesbeimer, Amsterdam C, Amstel >57. zo. April 1931 Börsenblatt Herr Poincare! eeJch gehöre nicht zu den Leuten, die Sie allein und persönlich des Ver brechens überführen möchten, den Krieg gewollt und entfesselt zu haben, denn Sie waren im Juli 1914 nur Präsident der Republik. Im Jahre 1912 aber, der kritischsten Zeit, waren Sie Ministerpräsident und hatten das Portefeuille des Auswärtigen inne. Jedenfalls werden Sie mir nicht wider sprechen, wenn ich sage, daß niemand be rufener ist als Sie, über die französische Politik der letzten zwanzig Jahre Auskunft zu geben." So leitet Ser Franzose Rene Serin 14 Fragen ein, Sie er an poincarö richtet un- in denen er ihn sowie Sie sronz. Politik so heftig an greift, Saß poincare nichts anderes übrig blieb als zu antworten, diese schriftliche Auseinandersetzung, in der poincaregroße Zugeständnisse machen muh, erscheint nunmehr als Such, dem Rindt L Sucher Verlag ist es gelungen, Sie Rechte dieses Werkes zu erwerben, dos für uns deutsche von großer Sedeulung ist, Senn es ist nicht nur irgendein Seitrag zum Problem der Rriegsschuld, sondern ein wirksames In- strument, Sie Revision des verfall, ler diktats zu besmleuntgen. Um eine große Verbreitung zu ermöglichen, gibt Ser Verlag das Such so billig als mög lich heraus. Nens Gerin schreibt weiter: Daß Sie Ihrerseits Aufklärungen über die Kriegsursachen geben, wird notwendig, weil sehr viele von denen, die die Frage studiert haben, aus vollem Gewissen da hin gelangt sind, die Beteuerungen der Re gierungen zu verwerfen, die seit 15 Jahren unermüdlich wiederholen, keinerlei egoisti sche Ziele verfolgt und sich am Krieg nur beteiligt zu haben, um den Angriff Deutsch lands abzuwehren. Ferner, weil Deutschland inVersaillesunterderBedrohung durch unsere Geschütze gezwungen wurde, diese Erklä rungen als wahrheitsgemäß anzuerkennen, und weil jeder von der Gewalt aufgezwun gene Vertrag eine moralische Ungeheuer- lichkeit und ein juristisches Unding ist. Der Versailler Vertrag spricht zwar die Entcntestaaten von Schuld frei. Allein ich meine, ein jeder solle sein eigenes Un recht Ansehen und ich möchte den Fran zosen helfen, das ihre zu erkennen. Auch möchte ich feststellen, daß unserem Lande kein moralischer Schade daraus er wachsen kann, wenn man die Erörterung der Kriegsvorgeschichte wieder aufnimmt, sollte sich auch dabei Herausstellen, daß Frank reich seinen Anteil an derVerantwortung hat. Und schließlich weise ich darauf hin, daß die meisten ausländischen Historiker die Versailler Erklärung als unhaltbar be zeichnen. Ich füge hinzu, daß ich als der ein fache Staatsbürger, der ich bin, die Ge wißheit hege, die Meinung einer großen Zahl meiner Landsleute zu vertreten. In diesem sensationellen Buch muß selbst Polncarö zugcb-en, daß Deutschland den Ausbruch des Krieges nicht verschuldet hat. Er behauptet u. a. daß, wenn Öster reich den Ratschlägen Deutschlands 1914 gefolgt wäre, der Krieg ohne Zweifel nicht ausgebrochen wäre. Oct8 861183Pio- He1l8t6 Lueli ÜÖ61- die Xri6K8- 8o1iti1cI- 1ÖÄK6 ! kari. 2.80 Berlin W 8, linier äen 4>inäen rg Es liegt im eigensten Interesse jedes Deutschen, dieses Buch zu lesen und zu verbreiten! (A Über die aufsehenerregende Entstehungsgeschichte dieses Buches schreibt die „Franks. Zeitung": .... In den Jahren 192s und 1927 veröffentlichte der Franzose Georges Demartial zwei Äücher gegen die Kriegsschuldlüge. Die beiden Werke „l-'Kvsuzils du tjuul d'Orsay" und „Im Mobili sation dss Oonscisness" erregten in Frankreich nicht allzu großes Aufsehen. Auch die Schriften von Gouttenoire sind zu erwähnen. Immerhin wurde Demartial, der es wagte, die geheiligte These dss Versailler Vertrags anzugreifen, das Kreuz der Ehren legion, das er sich im 'Kriege geholt hatte, ent zogen, d. h. er wurde auf fünf Jahre aus einen Beschluß des Groß kanzlers aus der Legion ausgestoßen. Daraufhin wandte sich der Journa list Rens Gerin, -der ebenfalls Ritter der Ehrenlegion war, an den Großkanzler mit der Bitte, ihm die selbe Maßregelung zuteil werden zu lassen, da er die Ansichten des Herrn Demartial billige. Herr Ge- rin bekam vom Großkanzler keine Antwort. Daraufhin entschloß er sich, dis Rente, die ihm als Ritter der Ehrenlegion zur Verfügung stand, dafür zu verwenden, Auszüge aus den Büchern des Herrn De martial und Artikel von ihm zu einer Broschüre zusammenzustellen und verbreiten zu lassen. Er schickte diese Broschüre an alle Redaktio nen, Zeitungen, Zeitschriften, er hielt aber von nirgendwoher eine Antwort. Nur ein einziger mel dete sich: und das war Poincare. poincare bat den Verfasser zu sich und hat sich von der Ernsthaftigkeit des Mannes zweifellos überzeugen las sen. Denn er ist mit ihm überein gekommen, auf 14 Fragen, die Herr Gerin an ihn richten würde und die geeignet sind, über die wahren Verantwortungen am Ausbruch des Krieges Klarheit zu schaffen, Ant wort zu geben. Die Vereinbarung zwischen Herrn poincars und Herrn Gerin erfolgte im Juni 1929, die Antworten Poincarös wurden erst im April 1930 Herrn Gerin zur Verfügung gestellt, welche Verzöge rung sich in der Hauptsache aus der langen und schweren Krankheit Poincarös erklärt. Herr Gerin, der sich verpflichtet hatte, keine Replik zu geben, beeilt sich nun, Frage un- Antwort als Buch der Öffentlichkeit vorzulegen. Der Ertrag des Buches wird der „I nt e rn a t i 0 n a l en Ar beitsgemeinschaft der Kriegsbeschädigten"/^ I. M. D 0., Sitz Genf), zug e- wiesen. Iahrg. 74, Nr. 379—381. Börsenblatt f. b. Deutschen Buchhandel. 98- Jahrgang. 390
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