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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1933-01-07
- Erscheinungsdatum
- 07.01.1933
- Sprache
- Deutsch
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X° 6, Januar 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. ü. Dtschn Buchhandel. Häufig genannte Verfasser sind diesen Leuten bekannt, da braucht nicht viel erklärt zu werden. Aber unbekannte Verfasser einzu- sühren, weil sie es verdienen — und gute Bücher zu empfehlen, da mit der Schund eingedämmt wird —, das ist eben die Aufgabe des rechten Sortimenters, und sie wird ihm (mit Ausnahmen) von seiner Kundschaft gedankt. Man braucht gar nicht spezialisiert zu sein nach bestimmten Richtungen. Nur die allcroberslächlichsten Men schen, denen Ramsch oder Dickleibigkeit bei Billigkeit genügt, werden sich Geschäfte mit entsprechender Einstellung aussuchen. Das bücher lesende und -kaufende Publikum gibt auch noch immer Geld für gute Neuerscheinungen aus und schenkt nicht nnr Volksausgaben. Wo lediglich Ramsch und billige Bücher ausgestellt sind, wird meist Vertrauen und Beratung nicht gesucht werden. Ob diese Art des Warenhausgeschäftes auf die Dauer Sogen bringt, bleibe dahingestellt. Schon macht sich wieder mehr Besinnlichkeit im deutschen Volke be merkbar. Der gesamte Jungbuchhandel täte gut daran, sich in die Neuerscheinungen alljährlich einzulesen, um — eben nur dadurch — Berater werden zu können. Das wird sich einmal auswirken. — Jeden falls behaupte ich, daß das Ergebnis der von der Firma Engelhorn veranstalteten Rundfrage im ganzen nicht stimmt, was ja in dem Börsenblatt-Artikel auch schon zum Ausdruck gebracht ist. Ein alter Sortimenter. * Sollte der oben genannte Börsenblatt-Artikel sowie das elfte Heft der »Literarischen Flugblätter« des Verlages I. Engelhorns Nachf. in der Weihnachtszeit übersehen worden sein, so bietet sich vielleicht jetzt Gelegenheit, sich damit zu beschäftigen. Die Frage ist wichtig genug und wir würden gern weitere kurze Äußerungen dazu, so weit sie aus der Praxis geschöpft sind, veröffentlichen. D. Schrift!. Dauernde Werbung. Es wird im ganzen Reich ungefähr so gewesen sein, daß das Weihnachtsgeschäft zwar zum Schluß noch viel besser geworden ist, als inan zu Anfang erwarten konnte, daß cs aber trotzdem in der Endsumme hinter dem zurückgeblieben ist, was zur Fortführung des Geschäftes unbedingt notwendig gewesen wäre. Mit einer gewissen Sorge also werden die meisten Buchhändler dem neuen Jahr entgegensehen, nicht wissend, ob das Geld, welches eingenommen wurde, auch für alle Verpflichtungen reicht, erst recht nicht wissend, ob die laufenden Einnahmen so groß sein werden, um das Defizit auf ein erträgliches Maß allmählich herunterdrückcn zu können. Es ist so viel über die verschiedenen Gründe der speziellen Krise im Buchhandel geschrieben worden, daß ich es mir ersparen kann, noch etwas dazu zu sagen. Es gilt jedoch immer wieder darauf hin zuweisen, daß es in der Macht jedes einzelnen steht, der Krise zu Leibe zu rücken und dadurch immer noch verhältnismäßig besser abzuschneiden, als dies so gemeinhin angenommen wird. Es muß daher eigentlich wundernehmen, wie wenig die Mehr zahl der deutschen Buchhändler von der Wichtigkeit der dauernden Buchwerbung überzeugt ist, wie sehr sie noch immer von dem Weih nachtsgeschäft alles erhoffem Gewiß, es wird immer so bleiben, daß dies Geschäft den Höhepunkt des ganzen Geschäftsjahres bildet, aber es gilt immer mehr daran zu arbeiten, daß im Lause des Jahres immer weniger Flauten eintreten. Wichtig ist, selbst davon überzeugt zu sein, daß durch das Buch viel Gutes gestiftet werden kann, wenn es in die richtigen Hände kommt. Es heißt also, das ganze Jahr darauf aussein, diejenigen Menschen für das Buch zu interessieren, von denen man überzeugt ist, daß sie auch etwas davon haben. Das heißt also zunächst einmal mehr Sorgfalt auf die Schaufenster zu verwenden. Neulich wurde im Börsenblatt ein Fenster abgebildet, das ein Plakat enthielt: »Nütze Deine freie Zeit« und ein Bild mit Len Worten: »Lies abends ein Buch«. Das Fenster richtet sich offenbar an diejenigen, welche noch nicht regelmäßig ein Buch lesen, und cs enthält die geheime Mahnung, daß man unbe dingt seine Zeit mit Bücherlesen verbringen soll. Ist das nicht zuviel gesagt? Ist es unbedingt richtig, daß das Bücherlesen für die vielen Unbekannten wirklich wichtig ist? Es gibt doch eine Menge an derer nützlicher Beschäftigungen, die ebenso fördernd sein können und die paar Freistunden ebenfalls voll ausfüllen. Hat man sich diese Er kenntnis zu eigeu gemacht, wird man mit einer ganz anderen Ein stellung an die tägliche Arbeit gehen. Danach ist es unseres Er achtens notwendig, sich in erster Linie dauernd an die Menschen zu wenden, die schon bestimmte Interessen haben. Durch Sonder fenster mit wenig Büchern der einschlägigen Literatur muß man sie immer wieder darauf aufmerksam macheu, wieviel es aus diesem Gebiete noch zu lesen gibt. So kann man sich einen dauernden Kundenstamm heranziehen, der nicht nur zu Weihnachten, sondern 32 während des ganzen Jahres kauft. Erste Regel soll deshalb sein: eine geistige Einstellung in das Fenster bringeu und nicht mit Schlag worten arbeiten, denen niemand mehr recht glaubt. Mit den Schaufenstern allein ist die Arbeit natürlich noch nicht getan, man muß die Kunden auf dem Laufenden halten. Natürlich nicht nur so, daß man ihnen Bücher zur Ansicht schickt. Diese werden gelesen zurückgegeben, man hat Arbeit mit dem Zurückbuchen usw. Man teile lieber dem Kunden auf einer Postkarte mit ein paar Worten die betreffende Neuerscheinung mit; wenn sie ihn interessiert, wird er sich schon melden. Jedenfalls haben wir mit dieser Methode recht gute Erfolge. Wie man zum Versenden von Katalogen steht, ist per sönliche Ansichtssache. Wir machen hier mit unserer »Hauszeit schrift«, die wir monatlich heransgeben, die besten Erfahrungen. Wir besprechen die Bücher selber, geben nur Inhaltsangaben an. Die Kunden find dann über die Bücher hinreichend orientiert und wir umgehen die peinliche Situation, die oft beim Versenden der Kataloge entsteht, daß man Bücher empfiehlt, die man nicht am Lager hat. Wir haben deshalb dies Jahr keinen Katalog versandt und dadurch erreicht, daß wir das Lager vollkommen gleichmäßig verkauft haben. Deshalb dauernde Werbung gleichmäßig durchdacht und nach einem festen Plan durchgcfiihrt. Sie muß unbedingt Erfolg haben, denn die Zeiten sind für das Buch immer noch günstig. Wismar i. M. H i n st o r f f' s ch e Hofbuchhdlg. Don 1833 bis 1933 oder: Was bleibt von der Literatur? Wenn man die große Menge Bücher betrachtet, die alljährlich von hosfnungssreudigen Verfassern geschrieben und von mehr oder weni ger zuversichtlichen Verlegern herausgebracht werden, mag man sich wohl fragen: Was wird in hundert Jahren davon noch übrig sein? Es ist schwer zu prophezeien; aber lehrreich ist es, einmal festzustellen, was aus den Büchern geworden ist, die vor hundert Jahren erschienen sind. Halten wir uns dabei nur an die Werke, die noch in den Lite raturgeschichten verzeichnet sind. Publikum, Kritik und Zeit haben eine Auslese vorgcnommen, sodaß wir uns nicht um die Bücher zu kümmern brauchen, die 1833 mehr oder weniger Modebücher waren. Sie sind es heute bestimmt nicht mehr, sondern sind längst endgültig erledigt. Das größte literarische Ereignis des Jahres 1833 war das Er scheinen des zweiten Teiles von »Goethes Faust«. Er war im Som mer 1831 vollendet worden, aber erst nach Goethes Tode brachte Cotta ihn für l^ä Taler heraus. Der erste Teil war 1825 und in neuer Ausgabe 1830 ebenfalls für 1^ Taler bei Cotta erschienen, sodaß man nun den ganzen »Faust« für 2-/z Taler erhalten konnte. Dagegen brachten Uhlands Gedichte cs bei Cotta zu einer sechsten Auflage, bis 1839 sogar zu einer dreizehnten (damals ein gewaltiger Erfolg). Von Eichendorff erschien 1833 das Lustspiel »Die Freier«, von Grillparzer die romantische Oper »Melusina«, die sich trotz der Musik von Eonradin Kreutzer auf die Dauer nicht behauptet hat. Auch Gras Platen hatte mit seinem geschichtlichen Drama: »Die Liga von Cainbrai« nicht viel Glück. Eifrig an der Arbeit war das »Junge Deutschland«, dessen Name erst im nächsten Jahre in die Öffentlichkeit kam. Heine brachte in jenem Jahre nur: »Zur Geschichte der neuen schönen Literatur in Deutschland«, ein Werk, daß er vorsichtshalber bei Heideloff L Campe in Paris herausgab, aber von Gutzkow erschien bei Cotta der Roman »Maha Guru, Geschichte eines Gottes«, der ungeheures Aufsehen er regte, und Heinrich Laube veröffentlichte außer »Politischen Briefen« »Das junge Europa«, das er eine Novelle nannte, obschon die erste Abteilung allein zwei Bände umfaßte und erst 1837 mit der zweiten und dritten Abteilung in drei weiteren Bänden zum Abschluß kam. Von den deutschen Neuheiten des Jahres 1833 hat sich also nur Goethes »Faust« als lebensfähig erwiesen. Allerdings schrieb Pro fessor Litzmann schon vor Jahren, er habe es längst aufgegeben, Stu denten bei einer Prüfung über den zweiten Teil etwas zu fragen. . . In der französischen Literatur war die Blütezeit der Romantik. Von Victor Hugo erschienen die Dramen: »Lucröce Borgia« und »Marie Tudor«, von Alexander Dumas »Angele«, aber diese Stücke haben nur mehr literaturgeschichtlichen Wert, während die Reise schilderungen, die Dumas unter dem Titel: »Impressioiw äe vo^age« 1833 veröffentlichte, heute noch gelesen werden. George Sands »L6lia« ist zwar etwas verblaßt, doch Balzac wird immer noch gelesen, nicht bloß die grobpikanten »Ovnteg ckrölatigues«, von denen die Stücke 11—20 im Jahre 1833 erschienen, sondern auch die »Histoirs ckes Ireire«, »1.6 mäckaein ck6 oampaZna«, »Lugänib Oranckat« und »l-'illustrs Oauckwsart«. Stendhal veröffentlichte nichts in jenem
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