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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.09.1940
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1940-09-03
- Erscheinungsdatum
- 03.09.1940
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- Deutsch
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 205 (R. 75) Leipzig, Dienstag den 3 September 1840 107. Jahrgang Am die Buchanzeige in der Zeitung Das Fachblatt für das gesamte Zeitungswesen --Zeitungs- Verlag» beschäftigt sich in zwei seiner letzten Ausgaben (Nr. 33 und 34) wieder einmal ausführlich mit der Frage der Buch - anzeigen in der Tagespresse. Er tut das in Form eines Gespräches zwischen einem Zeitungsverleger, einem Schrift leiter, einem Anzeigenleiter, einem Verleger, einem Sortimen ter, einem Schriftsteller und einem Werbefachmann, nachdem zu vor klargestellt wurde, daß das heute festzustellende steigende Interesse an kulturellen Werten aus einer seelischen Wendung der Menschen beruht, und zwar »mit einer ganz breiten Aus wirkung weit über den Kreis der sogenannten Gebildeten hin aus». Mit dem oft zu begegnenden Hinweis, daß die Verknap pung vieler Waren das Buch zu einem begehrten Geschenkartikel gemacht habe, sei allein der auffallende Zug zum Buch nicht er klärt. Als Begründung der Aussprache wird noch angeführt, daß es jetzt höchste Zeit sei, -im Verhältnis zwischen Buch und Tages presse endlich aus dem liebenswürdigen Entgegenkommen von Fall zu Fall eine unzertrennliche Freundschaft werden zu lassen». Ausgangspunkt des Gesprächs bilden die Ausführungen, die der Leiter der Abteilung Schrifttum im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, Ministerialdirigent Haegert, in seiner Ansprache auf der diesjährigen Kantate- Hauptversammlung des Börsenvereins über die Möglichkeiten einer weiteren Verbreitung des Buches gemacht halte. Er hatte u. a. darauf hingewiesen, daß auch die innere deutsche Buchwer bung nicht vernachlässigt werden dürfe. Auch hier bleibe noch viel zu tun, denn die Aufnahmefähigkeit des deutschen Volkes für das Buch sei noch lange nicht ausgeschöpft. Dem deutschen Buche stehe heute als Absatzgebiet das Großdeutsche Reich mit seinen über achtzig Millionen Menschen zur Verfügung. Wir müßten uns darüber klar sein, daß auf dem Gebiete der Werbung noch viel mehr geschehen kann als bisher. Vor allem könne wohl mancher Sortimenter hier noch mehr leisten. Die Ver bindung vom Buche zum Volke könne nicht vorwiegend durch Propaganda von Staat und Partei erfolgen, sondern müsse vor allen Dingen zwischen Buchhändler und Volk hergestellt werden. Der Sortimenter müsse versuchen, möglichst durch Gemeinschafts arbeit noch mHr als bisher in die breite Masse unseres Volkes hineinzudringen. Wenn diese von der Schrifttumsführung erhobenen Forde rungen, so meinte der Zeitungsverleger, vom Sorti menter und auch vom Buchverleger erfüllt würden, so wären wir einen entscheidenden Schritt weiter. »Aber warum wird die ser Schritt nicht getan?» Der Erklärung des Sortimenters, daß die seit Be ginn des Krieges zu beobachtende Steigerung des Buchabsatzes eine Werbung vom geschäftlichen Standpunkt überflüssig erschei nen lasse, begegnete der Zeitungsverleger mit der Frage, ob sich bei dieser Steigerung nicht doch auch die früheren Wer bungen, z. B. während der Wochen des Buches auswirkten. Wenn auch aus verschiedenen Gründen ein stärkeres Bedürfnis nach Büchern entstanden sei, so brauche die Käuferschaft nach aller werblichen Erfahrung doch noch einen äußeren Anstoß. Die in dem Abschlußbericht zur Buchwoche 1937 ausgesprochene Mah nung, Verlag und Buchhandel mögen sich bei Planung und Durchführung ihrer Eigenwerbung der Presse, eine der wich tigsten Träger der Buchwerbung, erinnern, sei ohne sichtbaren Erfolg geblieben. An der erhöhten Zahl der Buchanzeigen, die Ende 1939 zu beobachten gewesen sei, seien nur wenige Buch verlage beteiligt gewesen. Ohne zunächst auf die kalkulatorischen Gründe für diese Haltung einzugehcn, nennt der Verleger die innere Ursache dafür. Wo sind denn die voraussichtlichen Buchkäufer zu finden? fragt er. »Von der breiten Leserschaft der Tagespresse kommt doch nur ein geringer Teil in Betracht. Die Freude am litera rischen Genuß hängt eben von der Schulbildung, von der beruf lichen Tätigkeit und von der seelischen Aufgeschlossenheit ab. Diese Menschen müssen wir mit unserer Werbung auf einem möglichst direkten Weg erreichen. Ob wir sie unter Ihrer ganz breiten Leserschaft finden und richtig ansprechen, ist zweifelhaft.» Für die Förderung, die das Buch durch die Besprechungen in der Presse erfährt, ist der Verleger dankbar, doch sei es nicht zu bestreiten, daß cs im Besprechungswesen noch manche Unzuläng lichkeit gibt. Die Besprechungen seien im Niveau sehr unterschied lich. Die vom Verleger dafür angeführten Beispiele werden auch vom Schriftsteller als Entgleisungen bedauert. Auf ihn wirke es wie eine Ohrfeige, wenn seine Werke mit nichtssagenden und unverständlichen Phrasen bedacht werden. Wie sehr gerade in diesem Punkte die Meinungen noch aus einandergehen, zeigen die darauf folgenden Stellungnahmen des Zeitungsverlegers, des Schriftleiters und des Anzeigenleiters. Der Zeitungsverleger erinnert daran, -daß die Zeitung ebenso wie der Buchverlag nach wirtschaftlichen Grundsätzen ge führt werden muß, wenn sie sich für die Erfüllung ihrer öffent lichen Aufgabe gesund erhallen will. Außerdem hat die Zeitung so viele öffentliche Aufgaben zu erfüllen, daß der Zeitungsver leger wachsam sein muß, damit nicht die eine Aufgabe zuungun sten aller anderen bevorzugt wird». Er könne nicht allein von der Bedeutung des Besprechungswesens ausgehen, wenn er die Mittel für die Gestaltung des Zeitungsinhaltes ansetzt. Auch der Schriftleiter gibt ohne weiteres zu, daß die Mittel zur Ausgestaltung des Besprechungswesens beschränkt sind. Die Zei tung müsse erhebliche Ausgaben für den politischen, lokalen, wirtschaftlichen und den breiten kulturpolitischen Teil machen, um leben zu können und um den Ansprüchen gerecht zu werden, die von der Staatsführung und von der Leserschast an sie ge stellt werden. So kommt es, daß nur im Ausnahmefall erhebliche Honorare für die Buchbesprechungen ausgeworfen werden kön nen. Im allgemeinen schreiben die Schriftleiter und Mitarbeiter mit mehr Idealismus als mit Aussicht auf finanzielle Erfolge ihre Buchbesprechungen. »Diese Verhältnisse sind es eben», entgegnet der Ver leger, »die wir unter allen Umständen beseitigt haben möch ten. Das Buch ist ein so wichtiges Kulturgut, daß wir von der Zeitung seine vordringliche Behandlung erwarten. Es ist Pflicht der Presse, für die Verbreitung des Kulturgutes Buch zu sorgen und für diesen Zweck auch die entsprechenden Mittel zur Ver fügung zu stellen.« Nun meldet sich der A n z e i g en le i t e r zum Wort, der den Eindruck hat, als ob Verlag und Sortiment die Verbindung vom Buch zum Volk allein der Arbeit der Zeitung überlassen möchten und eigene Bemühungen und Aufwendungen als über flüssig ansehen. Er fügt noch — u. E. in einer offenbaren Über spitzung der tatsächlichen Verhältnisse — hinzu, daß, je mehr die Zeitung redaktionell für das Buch lue, die Verleger und Sorti menter desto weniger eine eigene Werbung durch Anzeigen für erforderlich hielten. In dieser Meinung wird der Anzeigenleiter vom Schriftleiter unterstützt, der sich darüber beklagt, daß die Propaganda für das Buch der Zeitung überlassen werde, ohne auf die Erfordernisse der Schristleitungen Rücksicht zu nehmen. So hätte z. B. in der Zeit vor Weihnachten 1939 den Verlegern mehr daran gelegen, einige Exemplare des knappen Lagers ausliefern zu können, als diese Bücher den Zeitungen — selbst auf Anforderung — zur Besprechung einzuschicken. Nachdem sich die Beteiligten nun hinreichend ihren gegensei tigen Standpunkt klargemacht haben, hält es der Zeitungs- verleger für an der Zeit, aus den eigenen Fehlern zu lernen SIS
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