Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.08.1940
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- 1940-08-24
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- 24.08.1940
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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rade 100 Sitzungen abgehalten, sodaß man auch in dieser Be ziehung von einem harmonischen Abschluß der ersten Entwick lungsperiode sprechen kann. Die Deutsche Bücherei hat sich in der Obhut des Börscn- vereins rasch und günstig entwickelt. Sie ist in den ihr zugewie- sencn Arbeitskreis von Jahr zu Jahr mehr hineingewachsen und hat ihn bald in vollem Umsang ausgefüllt. Insbesondere hat sie die für ihre übrigen Arbeiten grundlegende Aufgabe, das deutschsprachige Schrifttum der ganzen Welt zu erfassen, so ge löst, daß ihr heute eine sammclpflichtige Schrift auch nur von mittelmäßiger Bedeutung nicht mehr entgeht. Dem Zugang der ersten fünf Jahre, der im Jahresdurchschnitt 40 000 Bände betrug, entspricht in den letzten fünf Jahren ein solcher von 83 000; er hat sich also verdoppelt. Mit einem Gesamtbe stand von 1630 000 Bänden steht die Deutsche Bücherei heute unter den deutschen Bibliotheken zahlenmäßig bereits an dritter Stelle, gleich hinter den großen, altehrwürdigcn Staatsbibliothe ken von Berlin und München. Die bibliographische Tätigkeit, die sie im Jahre 1921 mit der Bearbeitung von zwei laufend erscheinenden Bibliographien ausnahm, hat sich seit dem auf vierzehn Bibliographien erhöht, von denen die im Jahre 1931 gegründete »Deutsche Nationalbibliographie« die wichtigste ist und nach einem Ausspruch der Franzosen das Vorbild für die nationalen Bibliographien aller übrigen Länder darstellt. So ist die Anstalt mehr und mehr zum »Mittelpunkt der deutschen Bi bliographie- geworden. Die Zentralkatalogisierung, d. h. die Herstellung gedruckter Katalogaufnahmen der deutsch sprachigen Neuerscheinungen für Bibliothekszwecke, die in größe rem Umfang mit der-Gründung der Natioualbibliographie ein setzte, hat sich seitdem mit 400 angcschlossenen ^Bibliotheken, Kultur- und Wirtschaftsinstituten über das ganze Reich und einige Nachbarländer verbreitet, sodaß die Anstalt auch auf diesem Gebiet die Führung hat. Die Zahl der von der Deutschen Büche rei erteilten bibliographischen, wissenschaftlichen und wirtschaft lichen Auskünfte, die im Jahre 1923 zum erstenmal die Zahl 1000 überschritt, ist inzwischen auf 48 000 im Jahr gestie gen; die Deutsche Bücherei ist damit an die Spitze der auskunft erteilenden Bibliotheken getreten. Die Benutzung, die sich während der Kriegszeit in bescheidenen Grenzen bewegt, erreichte im Jahr.c 1931 einen Höchststand von 402 000 Besuchern. Im Deutschen Leihverkehr wurden im Jahre 1939 über 7000 Bände von anderen Bibliotheken aus der Deutschen Bücherei angefordert — durchweg Werke, die nur bei ihr vorhanden waren. Aus diesen kurzen Angaben geht hervor, daß die Deutsche Büche rei in dem Augenblick, wo sie aus der Obhut des Börsenvercins in die des Reiches Übertritt, mit in der vordersten Linie der deutschen Bibliotheken steht. Diese Entwicklung hätte die Deutsche Bücherei niemals neh men können, wenn sie nicht von ihrem Schirmherrn, dem Bör- senvercin, von Anfang an aufs sorgsamste betreut und gefördert worden wäre. Den ausgezeichneten Männern des Buchhandels, die die Anstalt gegründet und als Vorsitzende des Gcschäftsführcnden Ausschusses und des Verwaltungsrates ein Vierteljahrhundert hindurch geleitet haben, den Karl Siegisinund, Ar tur Seemann, Arthur Meiner, Max Röder, FriedrichOldcnbourg und Wilhelm Baur — ihnen allen ist die Arbeit für die Deutsche Bücherei jeIänger je mehr eine Herzenssache geworden. Sie waren unermüdlich für die Ziele der Anstalt tätig und haben sich, wenn es galt, mit ihrer ganzen Persönlichkeit für sie eingesetzt. Was der Börsenverein im Rah men seiner Verpflichtungen und außerhalb dieses Rahmens und was die einzelnen Vorsteher des Börsenvcreins Persönlich für die Deutsche Bücherei getan habest, kann hier nicht im einzelnen dar gelegt werden. Die Deutsche Bücherei wird sich des großen Dan kes, den sie dem Börsenverein und seinen Vorstehern schuldet, stets bewußt bleiben. Dem amtierenden Vorsteher, Herrn Vize präsidenten Baur, möchte ich persönlich noch besonders danken, daß er sich für die bibliothekspolitischen und personellen Belange der Deutschen Bücherei jederzeit und mit Nachdruck eingesetzt hat, auch in Fällen, wo diese mit den wirtschaftlichen Interessen des Börsenvereins nicht gleichliefen. Ferner danke ich den Vertretern des Bibliotheks wesens im Geschäftsführenden Ausschuß und im Verwaltungs rat, deren Verhältnis zur Deutschen Bücherei sich mit der neuen Regelung ebenfalls ändert. Sie haben in selbstloser Weise ihre Kenntnisse und Erfahrungen in den Dienst der Anstalt gestellt und die Leitung in allen bibliothekarischen Fragen beraten und unterstützt. Die ihnen bei der Gründung zugefallene schwierige Aufgabe, das Sammclgebiet der Deutschen Bücherei sestzulegen, haben sie so ausgezeichnet gelöst, daß die von ihnen ausgestellten Grundsätze im wesentlichen noch heute gelten. Die Gefolgschaft der Deutschen Bücherei aber dankt ihnen, daß sie von Anfang an die Notwendigkeit der Gleichstellung der Beamten und Angestell ten mit denen der staatlichen Bibliotheken erklärt und diese Er klärung bei jeder Gelegenheit wiederholt haben. Daß dieses Ziel heute erreicht ist, verdankt die Anstalt zu einem großen Teil ihrer Hilfe. Die neue Rechtsform wird durch das Reichsgesetz über die Deutsche Bücherei vom 18. April 1940 fveröfsentlicht im Reichsgesetzblatt 1940 Teil I Nr 7l vom 22. April) und die von dem Herrn Rcichsministcr für Volksaufklärung und Propa ganda der Anstalt zu gebende Satzung bestimmt, deren Ent wurf heute vom Verwaltungsrat durchberaten worden ist. Das Verhältnis der Deutschen Bücherei zum Börsenverein, der Eigen tümer der von der Deutschen Bücherei bearbeiteten allgemeinen Bibliographie bleibt, wird durch einen Sondervertrag geregelt. Die neue Rechtsform ist gegenüber der alten vereinfacht. An die Stelle der früheren drei Verwaltungsorgane tritt e i n Organ, der Verwaltungsrat, der die Aufgaben des Geschästs- sührendcn Ausschusses und des alten Verwaltungsrates — soweit diese Ausgaben sortbestehen — übernimmt, während die Zu ständigkeit der Hauptversammlung des Börsenvereins aus das Ministerium übergegangen ist. Die wichtigsten Änderungen gegenüber dem früheren Zustand sind, daß erstens die Anstalt eigene Rechtsfähigkeit erlangt und zweitens die Be amten, die bisher Angestellte des Börsenvereins waren, jetzt mittelbare Reichsbeamte werden mit Anstellung auf Lebenszeit sowie Anspruch aus Ruhegehalt und Hinterbliebenen versorgung. Der erstgenannte Umstand bedeutet eine Hebung der Stel lung und des Ansehens der Deutschen Bücherei; sie wird damit den staatlichen Bibliotheken gleichgeordnet. Das unklare Ver hältnis, das darin bestand, daß sie, obwohl rechtlich ein privates Institut, doch so zu verwalten war und so zu wirtschaften hatte, als ob sie ein öffentliches Institut wäre, und die sich aus dieser Lage ergebenden Schwierigkeiten sind nun beseitigt. Der Mangel einer eigenen Rechtsfähigkeit, der auch in kleinen Dingen oft störend in Erscheinung trat, indem z. B. bei gerichtlichem Vor gehen gegen säumige Zahler von Auskunftsgebühren jedesmal der Börsenverein gebeten werden mußte, das Verfahren zu über nehmen, fällt jetzt fort. Ebenso können künftighin der Anstalt nicht mehr Aufgaben, die ihr von Reichsstcllen übertragen Wor den waren oder übertragen werden sollten, unter dem Vorwand streitig gemacht werden, daß ihr als »einer Vcreinsbücherei - die Ausführung staatlicher Aufträge nicht zustehe. Selbst in dem einem Außenstehenden so friedlich erscheinenden Bibliothekswesen vollzieht sich manche Entwicklung mit Kampf. Durch die Schaffung von Planstellen im Rahmen des Haus halts werden die Beamten der Deutschen Bücherei, die bisher zwar die Bezeichnung »Beamte« führten, aber rechtlich Angestellte waren, jetzt wirkliche Beamte und damit, was seit Jahren ihr berechtigter Wunsch war, rechtlich wie die ent sprechenden Kräfte der staatlichen Bibliotheken gestellt. Auf Grund dieser Gleichstellung wird cs künftighin möglich sein, tüch tige Anwärter des Bibliotheksdienstes und bewährte Kräfte ande rer Bibliotheken an die Deutsche Bücherei zu ziehen und so wieder einen brauchbaren Beamtennachwuchs heranzubilden, was unter den bisherigen Verhältnissen, wie dargclcgt wurde, in letzter Zeit nicht mehr möglich war. »NI
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