Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.08.1940
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- 1940-08-20
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 1SZ (R. 71) Leipzig, Dienstag den 20. August 1910 1Ü7. Jahrgang « Kriegsarbeitswoche 1940 in Solbad Hall in Tirol vr. v v. — Es sind allerlei Gedanken, die uns bewegen, wenn wir an diesem schönen Augusttag durch das erntegesegnetc deutsche Land fahren, auf das eine reifende Sonne wohltätig herabbrennt. Der Zug durcheilt Gegenden, in denen die Ernte schon begonnen hat, und andere, in denen weite Flächen goldenen Weizcnlandes noch auf den Schnitter harren. Ein tiefer, sonntäglicher Frieden liegt über dem Land, und man must sich geradezu zu der Vorstellung zwingen, das; wir mitten drin in einem harten, schweren Krieg, in einem Kampf auf Leben und Tod stehen. Angesichts dieses gewaltigen Ringens will einem das eigene Anliegen, auch das Anliegen dieser Fahrt, die uns zu der ersten Arbeitswoche des Jahres, nach Solbald Hall in Tirol, bringen soll, klein und nebensächlich erscheinen. Aber als die erste Bergkette der Alpen auftaucht, da beschäftigen sich die Gedanken doch immer mehr mit der bevorstehenden Woche, und im Hinblick dar auf, das; diese Woche der Förderung unserer beruflichen Arbeit die nen soll, empfindet man auch den Zwiespalt zwischen dem großen Ge schehen und der eigenen Absicht nicht mehr ganz so hart, denn jeder von uns, ganz gleich, wo er stehen mag, ist erfüllt von der Pflicht, seine Arbeit in dieser Zeit mit noch größerer Einsatzbereitschaft und mit noch stärkerem Leistuugswillcn zu tun als sonst je einmal, und so dürfen wir auch in den Notwendigkeiten des Krieges eine Recht fertigung sehen für die bevorstehende Veranstaltung, die ja keinen anderen Zweck haben soll, als den, uns den Sinn und die Wichtig keit unseres Berufes gerade in einer solchen Zeit klarzumachen. Das erste Zusammensein der Teilnehmer der Arbeitswoche in Solbald Hall am Abend des 4. August, das gemeinsame Abendessen und mehr noch das erste Rundgcspräch, durch das die einzelnen Teil nehmer nach altem Brauch sich gegenseitig vorstcllen, läßt uns sofort das Besondere dieser Kriegsarbcitswoche deutlich werden. Der Kreis ist mit den 45 Teilnehmern, unter denen sich diesmal die Berufs kameradinnen gegenüber den männlichen Teilnehmern in der Über zahl befinden, erheblich größer, als es auf den FriedenSarbcits- wochen zu s?in pflegt. Wenn wir dann vom Leiter der Woche, Hans Köster, erfahren, daß noch an die hundert Anmeldungen zur Teil nahme abgelehnt werden mußten, so sind wir einerseits voll Freude über die Lebendigkeit unseres Standes, die in dieser hohen Anmel dungszahl zum Ausdruck kommt, und andererseits verstehen wir auch die hohe Zahl der Zulassungen, die ja diesmal ein Abwcichen bedeu tet von dem bewährten Grundsatz, den Kreis auf den Arbeitswochen nicht allzu groß werden zu lassen. Auch die Zusammensetzung des Kreises hat — selbst für diejeni gen, die schon an mehreren Arbeitswochen teilgenommen haben — etwas Besonderes an sich. Nie noch habe ich auf einer Arbeitswoche eine so große Altersspanne erlebt. Sechzehnjährige Lehrlinge waren da und ein dreiundsicbzigjähriger Chef - unser geliebter -»Vater Jung« aus Bad Godesberg am Rhein, der nicht nur den Namen Jung trägt, sondern der auch noch wirklich jung ist, und der es an Schwung mit jedem von den jüngeren und jüngsten Teilnehmern anfnehmen konnte. Auch sonst war der Kreis bunt gemischt. Mehr als ans früheren Wochen hatten sich Chefs cingefunden; es waren Verlagsmitarbeiter aus allen Sparten anwesend, auch eine Reihe von Bnchhändlerssrauen hatte sich zu der Arbeitswoche gewagt und cs sollte sich bald zeigen, daß dieses Wagnis ans gutem Grund stand. Denn, wenngleich der bewährte Leiter der Woche, unser Kamerad Hans Köster, dem wir alle auch an dieser Stelle für seine vor zügliche Arbeit aufrichtig danken möchten, und mancher andere Teil nehmer, der schon mit Erfahrungen von anderen Wochen kam, eine gewisse Bangigkeit angesichts des großen Kreises nicht ganz unter drücken konnte ffowohl die Arbeit als auch die Kameradschaft stößt ja auf um so größere Schwierigkeiten, je größer der Kreis ist), so sollte sich doch schon in den ersten Tagen Herausstellen, daß die Sorge so gut wie unnötig war, denn überraschend schnell fand sich der große Kreis in der Arbeit und in der Kameradschaft zusammen, und das Bekenntnis, das immer ein gnter Gradmesser für das Gelingen einer Woche ist, daß diese Woche die schönste sei, die man jemals mit gemacht habe, war nach Schluß der Woche allgemein zu hören. Was nun die Arbeit anbetrisst, so war die Woche ganz auf den A r b e i t s g e m e i n s ch a f t ö g e d a n k e n aufgcbant. Es war nur ein einziges Referat vorgesehen, für das Referent vr. Nu off vom Neichspropagandaministerium gewonnen worden war. Er sprach über südosteuropäische Dichtung, aber auch bei diesem Referat von I)r. Nuoff ergab es sick ganz von selbst, daß alsbald wieder die schönste Arbeitsgemeinschaft im Gange war. Obwohl vr. Nuosf nur wenige Stunden unter uns weilen konnte, hatte er sich sehr bald und schön mit dem Kreis zusammengefunden. Das eigentliche Thema der Arbeitswoche war der Leseplan, den vor kurzem die Neichsschule im Verlag des Börscnvcreins her ausgebracht hat, und der beim gesamten Buchhandel wohl als be kannt vorausgesetzt werden darf. Das Lesen ist das A und O unse res Berufes, und es ist uns allen klar, daß dieses Lesen, richtig be griffen und richtig ausgeübt, eine Einordnung in die größeren Zu sammenhänge unseres Berufes im engeren Bereich und des ganzen Zeitgeschehens im weiteren Bereich heute notwendig erscheinen läßt. Um diese Einordnung bemühte sich zunächst Kamerad Hans Köster in einer mehrtägigen Arbeitsgemeinschaft, die sich mit dem Thema Geschichte, Politik, Nationalsozialismus, Zeitgeschehen usw. befaßte. Die Arbeitsgemeinschaft stellte an die Teilnehmer gewiß nicht geringe Anforderungen, denn es handelte sich zunächst darum, begriffliche Selbstverständlichkeiten, die wir achtlos wie abgegriffene Münzen zu gebrauchen pflegen, nun einmal wirklich in ihrer eigent lichen Bedeutung und in ihrem tieferen. Inhalt klarzumachen. Es war erfreulich, zu beobachten, daß dem Kreise nach Überwindung der ersten Schwierigkeiten gerade diese von Kamerad Köster ausgezeich net vorbereiteten und unterbauten Denkübungen mehr und mehr Spaß machten; und wenn einige zu Beginn dieser Arbeitsgemein schaft vielleicht noch fragten, ob das denn einen Sinn habe, da sie vielleicht zunächst nicht merkten, worauf Kamerad Köster hinaus- wollte, so war nach Abschluß der Arbeitsgemeinschaft allgemein die Ansicht zu hören, daß diese Denkübungen von großem Wert und von großem Nutzen gewesen sind, zumal sie uns den Nahmen ganz klar Umrissen, in dem sich unsere tägliche Berufsarbeit vollzieht. Auch die durch die ganze Woche sich hindurchzichende Arbeits gemeinschaft von Kamerad Eberhard Ter-Nedden von der Reichsschule des Deutschen Buchhandels, der die Frage »Was lesen'?« gestellt war, diente zunächst der Einordnung unserer Be rufsarbeit, besonders der Lescarbeit, in die großen Zusammenhänge, und das; sowohl Köster wie Ter-Nedden aus dem richtigen Wege waren, das wurde bewiesen durch die Tatsache, daß beide Arbeits gemeinschaften sich jeweils aufs schönste ergänzten, obwohl die Leiter der Arbeitsgemeinschaften vorher sich nicht über das besonders ver ständigt hatten, was sie im einzelnen zur Diskussion stellen wollten. Kamerad Ter-Nedden zwang den Kreis durch seine mitreißende Art ganz in den Bann seiner Persönlichkeit und seiner Gedankengänge, bei denen sich ein außerordentliches und sehr lebendiges Wissen mit einem unbestechlichen Blick für die Notwendigkeiten unserer Zeit und mit einer klaren, gesunden Gesinnung verbanden. Es würde zu weit führen, das, was ui den Arbeitsgemein schaften von Kamerad Ter-Nedden erarbeitet wurde, im einzelnen hier nachzuerzählen, so reizvoll das wäre. Wir müssen uns daher auf die wichtigsten Grundzüge und Gcdankcngänge dieser Arbeits gemeinschaft beschränken. Vom Namen unserer Zeitschrift »Der Buchhändler im neuen Reich« ausgehend, wobei Ter-Nedden gerade das »D e r« besonders unterstrich, um jede verschwommene Phrasen- haftigkeit von vornherein zu unterbinden, stellte er zunächst fest, daß unsere Ausgabe und auch die Aufgabe dieser Arbeitswoche nichts anderes sei, als eben diesen Typ des Buchhändlers im neuen Reich, der ein klares Bewußtsein von seiner Aufgabe hat, herauszuarbeiten und zu erziehen. Er verwies darauf, daß heute von jedem Deutschen das Dogma, daß er ein Glied seines Volkes sei, anerkannt werden müsse, und daß dies die Einbeziehung seiner Arbeit in die Gesamt- arbeitsleistnng des Volkes bedeute. Uber allem das Gesetz des Volkes: ans die Erkenntnis dieser Notwendigkeit führte Kamerad Ter-Nedden seine Gedankengänge, besonders in den ein leitenden Stunden, immer wieder zurück. Für die Arbeit des Buch händlers wirkt sich das in doppeltem Sinne aus: erstens hat er sekne eigene Arbeit im Hinblick auf seine Leistung entsprechend aus zurichten, und zweitens hat er dabei daran zu denken, daß er durch seine Arbeit im Dienste des Buches die Voraussetzungen für die Nr. Dtenötag, den 30. August 1»10 LUS
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