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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.11.1935
- Strukturtyp
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- 1935-11-09
- Erscheinungsdatum
- 09.11.1935
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- Deutsch
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X- 261, g. November 1935. Redaktioneller Teil Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Buchhändlers mit Rat und Tat zur Verfügung stehen, um bem einzelnen Mitglied der Organisation zu zeigen, daß nicht nur geredet sondern auch praktisch gearbeitet wird. An die Obmänner in den Orten richtete er den Appell, ihr Handeln unter den Gesichtspunkt der Berufskameradschaft zu stellen. Alles ivas an Arger, Neid und Mißgunst aus der Ver gangenheit noch vorhanden sei, müsse in Vergessenheit geraten. Es ist schwer, sagte er, in Zeiten, in denen die materielle Seite des Buchhandels schlecht ist, dazu aufznfordern, das Ideale und ästhetisch Schöne des Berufes zu scheu und zum Leitgedanken des Handelns zu machen. Aber gerade in solchen Zeiten wirtschaft licher Schwierigkeiten sei es immer wieder notwendig, diesen Appell an alle zu richten, damit vermieden werde, daß das buch händlerische Geschäft herabsinke auf das Niveau des Handelns mit materiellen Gütern. Schwierigkeiten zu überwinden und Kämpfer zu sein, ist der Inhalt des menschlichen Lebens überhaupt. Kämp fer sein zu dürfen in einer Zeit, die unser deutsches Volk zur Wiedergeburt bringt, ist eine Sendung und ein Glück für unsere Generation. Für uns Buchhändler gibt es nichts Schöneres, als unserm großen Führer nachzueifern, der auch nichts anderes kennt, als sich durchzusctzen und sein Leben der Wiedergeburt des Volkes zu weihen. Ferner sprach Herr Franz Arenhold, Buer, über dicTages- arbcit des Sortimenters. Mit Humor und auch wieder mit Ernst wies er auf Schäden und Mängel hin, die die tägliche Arbeit des Buchhändlers erschweren und die das Sortiment nicht erst seit heute und gestern immer wieder veranlassen, Forderungen zu erheben und Wünsche zu äußern. Der Gausachschaftsberater für die Leihbüchereien in Essen, Herr Streng zeichnete in kurzen Worten die Bedeutung der Leihbüchereien und ihr kulturelles Streben. — Herr Gerhard Schönfelder, Leipzig, zeigte die geschichtliche Entwicklung der Bestrebungen des Jungbuchhandcls zur Bildung von Leistungs und Arbeitsgemeinschaften, über die Freizeiten bis zur ständischen Zusammenfassung des Jungbuchhandels im Bund Reichsdeutscher Buchhändler und der Krönung seiner Arbeit, der Reichsschule. Den Schluß der Vormittagsveranstaltung bildete eine kurze Vorlesung von Wolf Sluytermann von Lange weyde aus eigenen Werken. Leider war der Dichter stark erkältet, sodaß er mit seiner Stimme den großen Saal nicht durchdringen konnte. Trotzdem aber gab sein Vortrag einen Überblick über das ernste Schassen dieses jungen Dichters, dessen erstes dramatisches Werk demnächst in Essen seine Uraufführung erleben wird. Adolf Crämer, der Gausachschaftsberater der Jungbuch händler im Gau Düsseldorf sprach das Schlußwort. »Einer ist nichts, die Gemeinschaft ist alles«, war der Grundton auch seiner Ausführungen, die ein dreifaches Sieg Heil auf Führer und Vater land beendete. Bei gemeinsamer Mittagstafel aller Versammlungsteil nehmer sprach vr. Friedrich Castelle, Münster, zündende Worte von deutschem Wesen und deutschem Streben. Er war es auch, der am Nachmittag und am Abend beim Ausklingen der Versammlung im Kaiscrhof, Elberfeld, durch seine treffliche Vor- tragslunst die Veranstaltung verschönte. Am Abend trafen sich die Ortsobmänner zu einer Aussprache über die «Woche des Deutschen Buches«. Der Geschäftsführer vr. Hopfs berichtete über die Arbeitstagung der Reichsarbeits gemeinschaft für Deutsche Buchwerbung in Berlin am 29. Sep tember. Daran anknüpfend wurden praktische Vorschläge über die Durchführung der »Woche des Deutschen Buches« in kleineren, mittleren und größeren Städten vorgetragen, sodaß auch dieser Teil der Versammlung in bester Weise verlies. Bezirkstrefsen in Düsseldorf und Dortmund. Die sechs westdeutschen Gaue laden alle ihre Mitglieder ein zu den in Gemeinschaft mit der Fachschaft der Angestellten ver anstalteten Bezirkstreffen am Sonntag, dem 10. November, in Düsseldorf und am Sonntag, dem 24. November, inDort - mund svergl. Börsenblatt Nr. 255 vom 2. November 1985). Die beiden Tagungen sollen der Unterrichtung über die Bücher- Ernte dieses Jahres dienen und verdienen die Beachtung aller selbständigen und angestellten Buchhändler. Lieblingsdichtungen des deutschen Volkes Ausstellung in der Deutschen Bücherei »Lieblingsdichtungen des deutschen Volkes« nennt sich die Aus stellung der Deutschen Bücherei zur Woche des Deutschen Buches. Aus dem »ewigen Vorrat deutscher Dichtung«, dem Schrifttum der letzten drei Jahrhunderte (von Grimmelshausen bis Scheffel) wurde eine Anzahl von Werken ausgesucht, die heute noch lebendig find, an denen unsere Zeitgenossen sich ebenso erfreuen, wie es die Väter und Groß väter taten. Der Beweis der Lebendigkeit und Lebensfähigkeit der ausgestellten Dichtungen wird durch die Fülle der vorhandenen Aus gaben erbracht. Die Eigentümlichkeit der Ausstellung besteht nämlich darin, das; von jedem der insgesamt 22 vertretenen Dichter immer nur ein Werk gezeigt wird, dieses aber in den verschiedensten Auf machungen — vom Schulbuch und Neclambändchen bis zur kostbaren bibliophilen Ausgabe. Nur die Deutsche Bücherei konnte eine solche Ausstellung machen, da nur sie die Werke der Dichter in allen neueren Ausgaben besitzt. Es hat seinen eigenen Reiz, etwa Kleists Michael Kohlhaas in einer Monumentalausgabe mit kostbaren Ra dierungen: und — als Einzelband einer Serie »Kriminal- und Detek tivromane« zu sehen, oder Chamissos Peter Schlemihl mit den schö nen Zeichnungen von Emil Preetorius und als Jugendbuch mit grell bunter Umschlagzeichnung. Aber gerade diese Mannigfaltigkeit zeigt, das; es sich um Werke handelt, die Gemeinbesitz des ganzen Volkes sind, die jedem etwas zu sagen haben. Einige Kästen, wie etwa die mit Eichcndorffs »Taugenichts« und Scheffels »Ekkehard«, können die Menge der Bücher kaum fassen, und doch mußte aus der großen An zahl der vorhandenen Ausgaben gerade hier eine sehr strenge Aus wahl getroffen werden! Das; diese Ausstellung nicht alle Lieblingsöichtungen der Deut schen enthält, ist selbstverständlich. Der beschränkte Raum zwang zur Auswahl. Deshalb ging man nicht weiter zurück als bis Grimmels hausens Simplizissimus, deshalb verzichtete man auch auf die Volks- 948 dichtung im engeren Sinne, auf Grimms Märchen und des Knaben Wunderhorn. Und unter den 22 ausgestellten Dichtern (Grimmels hausen, Lessing, Goethe, Schiller, Hölderlin, Kleist, Hoffmann, Cha- misso, Hauff, Uhland, Eichendorff, Mörike, Stifter, Jmmermann, Reuter, G. Keller, Freytag, Naabe, Storm, Fontane, E. F. Meyer, Scheffel) wird mancher Besucher manchen vermissen. So war es nicht leicht, auf Hebbel zu verzichten: es geschah schließlich in der Er wägung, daß das Heroische, um dessentwillen uns seine Nibelungen heute so wertvoll sind, doch durch Schiller und Kleist würdig ver treten ist. Gern hätte man neben Jmmermanns Oberhof, der gerade in unseren Tagen, da wir in dem starken, bodenständigen Bauern tum wieder die eigentliche Kraftquelle der Nation erkannt haben, neue Bedeutung gewinnt, auch eines der Meisterwerke von Jeremias Gotthelf gesehen, den Westfalen und den Alemannen, Nord und Süd nebeneinander — aber hier fiel der Verzicht doch leichter, da man als Vertreter der Schweiz noch Gottfried Keller hatte. Unsere Dichtung ist eben so reich, das; jede Ausstellung dieser Art immer nur einige Perlen aus dem kostbaren Schatz, nie den ganzen Schatz zeigen kann. Aber sie kann und soll anregen, über das Gezeigte hinaus in dieses Reich ewiger Schönheit einzudringen. Zu den ausgestellten Büchern kommt eine Anzahl meist farbiger Kunstblätter, deren Inhalt und Stimmung mit denen der Bücher harmoniert. So wird Mörike durch Spitzweg, Stifter durch C. D. Friedrich, Kleist durch Hodler, Storm durch die Worpsweder er gänzt. Die fast durchweg den ausgestellten Büchern entnommenen Leitsprüche sind oft überraschend zeitgemäß. Die Ausstellung ist auch noch über die Buchwoche hinaus während der Öffnungszeiten der Bücherei (8 bis 22 Uhr) für jedermann unentgeltlich zugänglich. A. L.
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