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01-Sonderausgabe Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.04.1937
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Titel
- 01-Sonderausgabe
- Band
- 1937-04-24
- Erscheinungsdatum
- 24.04.1937
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-1937042401
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-19370424013
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1937
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dem Buch für sein Sicdlungsanwcsen Nutzen zu ziehen. - Facharbeiter und Arbeiter im Siedlungsgebiet bieten aber den Ansatz, zum Buch hinzuführen auch über das Zwcckbuch hinaus! Zu dem Kreis der körperlich schwer arbeitenden Menschen ist auch ohne weiteres der Bauer zu zählen, nur mit dem großen Unterschied dem Arbeiter gegenüber, daß er, ob er will oder nicht will, naturverbunden lebt. Seine Arbeit beruht viel mehr als in anderen Berufsständen auf Erfahrungen, die er in der Natur selbst macht. Er lebt in einem ganz anderen Zusammen hangs mit ihr als die übrigen Volksgenossen. Er sicht in ihr das Notwendige und Zweckmäßige, und deswegen wird ein echter Bauer kaum jemals zur Feder greifen. Bauernerzählungen oder Dorfromane entstehen eigentlich nie von Bauern selbst, sondern sie werden geschrieben von Menschen, die mit ihnen in einer Gemeinschaft Zusammenleben. So geht auch der Bauer sehr selten und schwer an den Kauf eines Buches her an. Für ihn gibt eS in der Jugend neben den Schulbüchern die Fachbücher in den landwirtschaftlichen Schulen. Nach diesem Entwicklungsgänge nimmt daS praktische Leben ihn fast restlos in Anspruch. Bestenfalls findet das Fachbuch für die Praxis Zugang zu ihm. Alljährlich kommt seilt Kalender; die Zeitung und illustrierte Zeitschriften in Form der Lesemappe dürsten den ganzen Lcscbedarf, im großen gesehen, decken. Hier liegt viel Brachland für den Buchhändler. Die im Wirtschaftsleben stehenden Menschen haben zum Buch ganz verschiedene Beziehungen. Es kommt immer darauf an, wo der einzelne eingesetzt ist. Ein Kaufmann z. B., der hinter dem Ladentisch steht, oder ein Handwerksmeister, der tagtäglich in seiner Werkstatt arbeitet, kauft für sich persönlich kaum ein mal ein Buch. Die körperlichen Anstrengungen drängen auch sein Verlangen nach Lesestoff zurück. Ganz anders liegt es schon beim Großkaufmann, dessen Arbeit Warenkunde und das Wissen von Handelsbräuchen in größerem Ausmaß vor aussetzt. So liegt es auch bei den Rechtsanwälten, Ingenieuren und anderen Wirtschaftszweigen. Es ist interessant, daß auch hier wieder der Weg über das „Fachbuch" geht. Diese Beob achtung muß immer wieder betont werden. - Die soeben er wähnten Menschen aus dem Wirtschaftsleben kommen leicht zum Kauf von Büchern, noch dazu, wenn sie Vorteile für ihre Arbeit bieten, oder als Handbücher, wie z. B. Gesetzsammlun gen usw., ganz unentbehrlich sind. Die wesentlich günstigere Wirtschaftslage in diesen Kreisen bringt cs mit sich, daß das schöngeistige Buch bei ihnen und in ihrer Familie Eingang findet. Oft ist cs die Hausfrau, die hier fördernd auf Mann und Kinder cinwirkt, und daraus entsteht dann leicht das im mer wicdcrkchrcnde Verlangen nach neuer geistiger Nahrung. DaS Buch wird Gegenstand der Erholung und der Weiter bildung im besten Sinne des Wortes. Diese geistige Nahrung erscheint um so unentbehrlicher, je einseitiger das Berufsleben auf die Dauer sich auswirkt. Es ist genügend bekannt, daß der Bücherbesitz sich in diesen Kreisen zur Liebhaberei auswirkcn kann. Solche Menschen gehen selbstverständlich leicht und mit großen Erwartungen an den Kauf von Büchern heran, ins besondere noch dann, wenn sie gute Erfahrungen beim Kauf in einer Buchhandlung gemacht haben. Diese Menschen ver schenken auch gern Bücher. Die große Gruppe der Lehrtätigen einschließlich der Gelehrten nimmt nun wieder eine ganz andere Stellung zum Buch ein. Die Volksgenossen aus dieser Gruppe nehmen eine Haltung zum Buch ein, die der des Buchhändlers vielleicht am nächsten kommt. Für den Lehrtätigen ist das Buch notwendiges Hand werkszeug. Der Gelehrte sieht im Buch das unentbehrliche Quellenmaterial, dabei bleibt es gleich, in welcher Fachwissen schaft er tätig ist. Hierbei geht die Verbundenheit mit dem Buch oft so weit, daß zum praktischen Leben leicht die richtige Ein stellung verlorcngchen kann. Diese Menschen leben in ihren Büchern. Es muß aber auch betont werden, daß durch diese Einstellung große Werte entstanden sind; denn cs ist ja so, daß diese Geistesarbeit schließlich wieder den Niederschlag im Buch findet, wodurch neue Werte aufgespcichert werden. Wenn die wirtschaftlichen Verhältnisse es zulassen, dann stellt der Kreis der Lehrtätigen mit die besten Bücherkäufer. Staatsmänner und Politiker lassen sich ohne Bücher nicht vor stellen. Auch bei ihnen wird die Einstellung zu den einzelnen Buchgattungen in der Regel bestimmt durch die Tätigkeit, die von ihnen ausgeübt wird. Z. B. sieht der Diplomat daS Buch anders als der im Volke tätige Politiker. Dieser sieht von seiner weltanschaulichen Einstellung her alle propagandistischen Mög lichkeiten, die im Buche liegen, und wird immer versuchen, sie zum Wohle des Volkes auszunutzen. Jener schöpft Kräfte aus den Büchern mehr im Sinne einer Quellenkunde. Beide werde» stets sehr vorsichtig und kritisch beim Kauf sein. 3m Zusammenhangs mit dem Staatsmann wurde die Gruppe der Beamten erwähnt. Der Beamte steht, je nach seinen Auf gaben, ähnlich zum Buch wie der Fachmann der freien Berufe. Die Volksgenossen aus der verhältnismäßig kleinen Gruppe der schöpferischen Künstler haben zum Buch sehr stark persön liche Einstellungen. Die einzelne Persönlichkeit hat von sich aus oft Bindungen zum eigenen Schaffen, die nie zum Buche führen. Andere wieder - z. B. die Architekten - finden für ihre Arbeiten im Buch viele Anregungen und kaufen gern. Die Gruppe der Wehrmacht bedarf einer besonderen Behand lung, weil sie nicht für alle Mitglieder als Berufsgruppc an- 32
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