„Es mag töricht sein, und ich bin mir noch nicht sicher, ob es nicht auch ver messen ist, was ich heute beginne. Ich möchte versuchen, das Erleben jener Jahre, das mir den Weg auf so ungeahnte und leidvolle Weise umgebogen hat, für mich niederzuschreiben. Mir will scheinen, als müsse man seine Erinnerungen hin und wieder in die Sonne rücken— in das Licht der Betrachtung—, sollen sie im Dunkeln ibre Leuchtkraft nicht verlieren. Warum es mich zum Niederschreiben drängt? Vielleicht um mir, da keiner das Geheimnis dieses Erlebens kennt, einen verschwiegenenMirwisserzu schaffen, vielleicht um mir im Sinnen und Bedenken Rechenschaft über eigene Hand lungen abzulegen. Vielleicht auch nur um der Lösung willen, die im Rufen und Aussprechen liegt. Singt nicht auch ein Kind, wenn es durch den dunklen Wald gehen muß? Es ist doch nicht so leicht, wie inan es sich einmal vorstellte, von seiner Schul zeit Abschied zu nehmen! Es ist nicht so leicht! Da hat man nun zehn Jahre lang an seinen fröhlichen Pflichten geschleppt, mit Anstand oder doch mit einem Schein des Rechts die gute Mittellinie seiner Klasse gehalten, in der vergnügten Kampffront gegen Weisheit lind Autorität eine Reihe dummer Streiche hinter sich gebracht und seine Bildung bis zu einem Niveau gehoben, auf dein sich immerhin weiterbauen läßt. Und nun soll das kommen, was man gemeiniglich den Ernst des Lebens nennt. Klassenkameradinnen werden sich aus den Augen verlieren. Auf meinem 1