Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.02.1933

32, 7. Februar 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. DtschnBuchhanbel. der auch de» Abschnitt über die Geschichte des Buchhandels selbst be arbeitet hat. An dem ersten Baud haben als Bearbeiter der verschiede nen Abschnitte milaewirkl : Pros. De. Mcnz, Generaldirektor vr. Hess, Horst Kliemann, P. Knoblonch, vr. G. Grcuncr, K. Schröder und Felix Garttnann, alles Persönlichkeiten, die für eine sach- und sachgemäße Behandlung der gestellten theoretische» und praktischen Themen Ge währ genug bieten. Bei allem Bestreben und gutem Willen, eine möglichst umfas sende Einführung in das Wesen und die Praxis des Verlagsgeschäftes zu geben, lässt cs sich bei dem riesigen Stoffgebiet und der Viel fältigkeit der geschäftliche» Gepflogenheiten innerhalb der -verschie densten Verlagsrichtungen nicht vermeiden, -dass der Benutzer des Buches da und dort eine Lücke empfindet oder Abweichungen aus seiner eigene» Gcfchiistspraxis feststem, Wen» in dem Lehrbuch die gegebenen Beispiele i» den meisten Fällen auf der Praxis des wis senschaftlichen Verlags basiere», so kann dies wohl am besten damit begründet werden, daß -der wissenschaftliche Verlag sich seiner ganzen Struktur nach den traditionellen Formen des deutschen Buchhan dels am stärksten anpaftt und er in seinem Wesen und Gebühren bis her am stärksten konstant geblieben ist. Darauf, das; das Werk be vorzugt ans der Basis der wissenschaftlichen Vcrlagspraxis aufge baut ist und im wissenschaftlichen Verlag der Vertrieb ausländischer Verlagsrcchte vielleicht keine so große Rolle spielt, wie z. B. im schöngeistige» Verlag, mag cs aber auch zurückzufiihren sein, das; ein heute so wichtiger Abschnitt wie der Vertrieb von Verlagsrechten in das Ausland, der ebenso interessant wie nützlich, aber auch schwierig und nur wenig bekannt ist, nicht behandelt ist. Auch die im schön geistigen Verlag eine wichtige Rolle spielende Optionsklausel für die weiteren Werke eines Autors müßte bei einer eventuellen Neuauslagc berücksichtigt werden, denn sie dürfte in vielen Fällen auch für den wissenschaftlichen Verlag wichtig sein. (Sollte die Optionsklauscl doch irgendwo erwähnt sein, und ich sie übersehen haben, so bitte ich den Herausgeber des Lehrbuchs und den Bearbeiter des Abschnittes über Vcrlagsverträge gleichzeitig mit meiner Entschuldigung die An regung cntgegenzunehmeit, bei einer Neuauflage des Werkes auch dem ersten Band ein Register beizufügen, das auch dem, der nur diesen einen Band benützt, das Aufsuchen bestimmter Dinge ermöglicht.) Durch derartige Lücken, die der fachmännische Leser vielleicht da und dort empfindet, wird der Wert des Werkes aber keineswegs ge schmälert. Die auch iu der vorliegenden neuen Auslage des Lehr buchs gegebenen Einsührungcn, Anleitungen und Anregungen in und für die Vcrlagspraxis sind doch so gründlich und umfassend, das; ieder Leser, auch der bereits in der Praxis Stehende, daraus Ge winn und Nutzen ziehen wird. Stefan W a n g a r t, Frankfurt a. Mai». Schulz, Kurd: Baucrnromanc. Stettin: Verlag Bücherei u. Bildungspflege 1S3S. 82 S. (l3. Beiheft zur »Bücherei u. Bildungspflege».) RM 2.SV. Das Verzeichnis umsaßt die Darstellung von rund ISS Werken in folgender Einteilung: Das alte Bauerntum — Tie Auseinander setzung des Bauern mit der Gegenwart — Baucrnlcbe» llandschaft- lich aufgegliedert). Die stoffliche Abgrenzung wurde dadurch gegeben, daß aus der Mille der zum Thema vorliegenden Literatur nur die jenigen Werke ausgewählt wurden, die wirklich Schilderungen des bäuerlichen Lebens und Daseins enthalten. Bei dieser Auswahl wurde erfreulicherweise eine ganze Anzahl Werke berücksichtigt, deren Verfasser und Titel heute kaum weiter bekannt sind. Sehr scharf wurde gegen die sog. »Hcimatliteratur» abgegrenzt und das viele Unechte dort beiseitegelassen. Bemerkenswert ist der Gedanke, der diesem Verzeichnis zugrunde liegt. Es will mehr als nur einführen und literarpädagogisch orien tieren. Es will den »Knlturpolitiker und Bolksbildner, ebensosehr aber jeden, der überhaupt an der Neugestaltung des Landes Mit arbeit«» will, also besonders den politisch und kulturell aktiven Teil der deutschen Bauernschaft selber, über die tatsächliche Situation des heutige» Bauerntums wie über die Ablaufsformen seiner gegen wärtigen Wandlung unterrichten«. Es ist fraglich, ob dieses hochgespannte Ziel einer Lebensbestan-dsausnahme über das Mittel künstlerischer Darstcllungsforme» so zu erreichen ist: daß man aber dem Baucrnroman überhaupt eine Aufgabe für die Er kenntnis der bäuerlichen Wirklichkeit zuschreibt, daß man hier nicht nur »Schöne Literatur» sicht, sondern die Beziehung zu gegenwärtigen Lebensvorgängen, das macht diese Zusammenstellung aktuell und wichtig. Mir den Buchhändler gibt das Verzeichnis eine ausgezeichnete Orientierung. Die den Titeln beigcfiigtcn Besprechungen geben das Wesentliche des Inhalts und charakterisiere» Wert, Eigenart und Standort des Werkes mit wenigen Worten ausreichend. Auch die bibliographische Wiedergabe der Titel genügt. Verlag, Umfang und Preise sind angegeben. Die praktische Verwendbarkeit wird dadurch erhöht. Das Verzeichnis sei dem Buchhändler, vor allem auch dem junget,, als wertvolles literarisches Orientiirungsmittel sehr empfohlen. Schön selber. Für die buchhändlerische Fachbibliothek. Alle fiir diese Rubrik bestimmten Einsendungen sind an die Schrist- leitung des Börsenblattes, Leipzig C 1, Gerichtsweg 26, Postschließ- fach 274/75 zu richten. Vorhergehende Liste s. 1933, Nr. 26. Bücher, Zeitschriften, Kataloge usw. Blätter für Bücherfreunde. 33. Jahrg., 1. Heft. Leipzig: Rochier L Volckmar A.-G. L Co. Aus dem Inhalt: Neue Wintersport-Lite ratur. — vr. M. Unger: Richard Wagner und die Gegenwart. — P. A. Merbach: Richard Wagner nach fünfzig Jahren — Wagner- Bibliographie. — Fr. Erncmann: Zu Johanna Wolff's 75. Ge burtstag. Der Buch- und Zeitschriftcnhandel. 54. Jg., Nr. 5. Berlin. Aus dem Inhalt: B. Kaufmann: Der Jahrgang 1932 des Verbands organs. — E. Drahn: Zum 100. Todestag des Erfinders der Schnellpresse. vickson, ldck., Iwvat, London Wl^ 2: Latalogue: 8pring books. 1933. 22 8. Oie Idterariseke Welt. 9. dg. Xr. 4. perlin. ^ns dem Inkalt: pelibstdarstellnngen deutsober vicbter. Idon peuebt^anger. — Die Literatur. 35. Jg. H. 5. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt. Aus dem Inhalt: N. Goering: Der »kranke« Nietzsche. — H. Günther: Paul Alvevdes. — L. Weltmann: Deutsche ans der Suche. Zu neuen Büchern von Ernst von Salomon, Hermann Eris Busse und Erik Reger. — A. Rosenberg: Deutsche Literatur in Frankreich. Hlanr'sebe Verlags- u. Universitäts-Kuebb.. Wien.: Verreiebnis Januar 1 33. ee,is Oläenbourg, k-, liluneken. ^erreiebnis. teuere teebniscbe Mucker. I'de publisbers' Weeklv. Vol. 6XXIII, Xr. 2. XevvVork. (O.pedeler, l-eipLig 6 1, Xnrrestr. 4. Preis kiir 1 .lakr IM 25.50., dabr llkl 13.—.) ^us dem lnbalt: Is tkere a market kor staple stock? Ike publisber and Dookseller. lau. 27, 1933. d. Wbitaker L 8ons, laute I'Ldition. Xo. 162. Paris II., 9 Uue kouis-le-Orand. .^ns grapbie »veutsekes pnndknnksebrikttum«. Learb. v. d. veut- scben pücberei, brsg. von d. lieiebs-pnndlunk-Oesellsekakt. dg. 3. 1932. H. 12. perlin XW 49: peiebsverlagsamt. 8 8. Wilson LuIIetin kor Inbrsrians. Vol. 7, Xo. 5, dan. 1933. XewVork: H. W. Wilson Oompany. biekerung dnrcb 0. Hedeler, l-eiprig. ^us dem Inkalt: p. l>. Oreenrnan: lbe public librar^ and tke public okkieial. — d. O. 8mitk: Wkz^ bnsiness men do not malre more use ok public libraries. Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker und verwandte Gewerbe. 45- Jg-, Nr. 8. Aus dem Inhalt: E. Koch: Verwertung von Buch beständen. — Nr. 10. Aus ldem Inhalt: E. Koch: Verwertung von Buchbestän den (Schlnsz). - E. Collin: Berlins »Höhere Graphische Fach schule«. Zeitungs-Verlag. 34. Jg., Nr. 4. Aus dem Inhalt: Die französische Presse im amerikanischen und englischen Urteil. — K. Hubbuch: Budgetierung oder Selbstkostenrechnnng im Zeitungsbetrieb? — F. Hansen: Ans Her Praxis der Jllnstrationsphotographie. Teitungslkvissensekakt. 8. dabrg., Xr. 1. 1933. perlin W 10, Walter de Oruzder L 6o. ^us dem Inbalt: IVl. Orünbeok: blnglisebe Teilungen in Paris. — Internationale Pressestatistik. — lnter- Zeitschristen- und Zeitungsaufsätze. Ungarische Verleger in Deutschland. Von Paul Wertheimer. In: Pester Lloyd, Budapest, vom 28. Dez. 1932. Charakteristik der Verleger Paul Zsolnay und S. Fischer. 93