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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.02.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1933-02-07
- Erscheinungsdatum
- 07.02.1933
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- Deutsch
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32, 7. Februar 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. Dtschn Buchhanbel. der Hand nehmen lieh, durch Einrichtung eigener Lcihbiicherei- nbteilungen die Inflation der »wilden« Leihbüchereien nicht erst ent stehen zu lassen! Wie sieht cs nun aber — und hier ist der Kern dieses preis politischen Problems — mit einer Rentabilitätsberechnung ans? Welcher Reingewinn kann sich bei Wochenleihgebühren von 10-AI Ps. ergeben, wen» in hinreichendem tlmsange Neuerscheinungen lausend eingestellt werden sollen? Wen» mir aus Fachkreisen nuri » eincm einzigen Falle eine exakte Rentabilitätsberechnung Vorlage, an der sich bei diesen Gebühre» die Existenzsähigkcit einer buchhändle- rifchen Leihbibliothek unter der Voraussetzung der notwendigen, lau senden Neueinstcllungen beweisen ließe, dann würde ich zu gern aus einem Saulus zu einem Paulus werden. Bisher dachte ich, der Unfug dieser Preispolitik sei nur ein Reservat der Außenseiter im Leih bibliothekswesen, die eben hauptsächlich daran einmal zum Erliegen kommen müßten. Ich habe in «ncr kleinen Schrift über das neuzeitliche Leih büchereiwesen (die in einigen Tagen im Druck vorliegen wird) in dieser Hinsicht Rentabilitätsberechnungen ausgestellt, auf deren Wiedergabe ich hier verzichten muß. Es ist übrigens interessant, daß schon vom rein kaufmännischen Standpunkt lalso von Nichtbuch- händlerns Rentabilitätsberechnungen angcstellt wurden, die die u n - verhältnismäßig niedrigen Leihgebühren <Ll> Pf. pro Buch und Woche) der »neuzeitlichen Leihbüchereien« zum Gegenstand habe» <z. B. Zeitschrist für den Einzelhandel des Verlages für Wirtschaft und Verkehr, Ausgabe vom 10. November 1831). Diesen Aufsatz, der sich betitelt »Ter Bleistift sehlt anscheinend doch!«, sollte wenigstens jeder Buchhändler lesen, bevor er dazu übergeht, in seinen, eigenen Leihbibliotheks-Betrieb die Gebühren rücksichtslos um 85 Prozent hcrunterzusetzen. Tie moralischen Wirkungen solcher Maßnahmen auf das Lcsepublikum müssen an dieser Stelle außer Betracht fallen, sic lassen sich heute noch nicht klar übersehen. Ter Fortfall des Bncherpfandcs ist ebenso unverständlich, er ist keineswegs als An passung an heutige Zeitverhältnisse, sondern als weiterer Terrain verlust sür die buchhändlerische Leihbibliothek zu werten. Welchem Manko ist es nur znzuschreiben, daß nicht — wie es in allen anderen Handels- und Gcwerbezweigen der Fall ist — s ach- verständige Fachleute sich rechtzeitig der Preispolitik im Buchverleih annahmen? Wenn auch ohne weiteres zugegeben wird, daß man heute überall, also auch hier, Konzessionen machen und Ab striche vornehmen muß, wie ist cS aber nur möglich, ohne jede Rück sichtnahme auf eine auch noch so bescheidene Ncntäbilitätsaussicht sich selbst den Ast abzusägc», auf dem mau sitzt? Rudolf Birnbach. Deutsche Buchsprache im Urteil des Ausländers. Der nachfolgende kleine Artikel von Ministerialrat Richard Jahnke aus der Zeitschrift des Deutschen Sprachvereins »Mutter sprache« 1933, Nr. 1 wird uns von einem unserer Mitglieder cinge- sandt mit der Bitte, ihn im Börsenblatt abzudrucken »als eine An regung an alle Verleger, immer wieder bei ihren Autoren auf leicht verständliches, gutes Deutsch hinzuwirken, eine Aufgabe, die nicht immer bequem aber von größter Bedeutung sür die Verbreitung deutscher Bücher ist«. Wir erinnern daran, daß ähnliches an dieser Stelle fchon öfters betont wurde. D. Schristltg. Vor kurzem besuchte mich ein hoher Beamter eines fremden, nicht deutschen Staates. Fm Laufe des Gesprächs erzählte er mir von anderen hohen und höchsten Beamten seines Landes, daß sie deutschfreundlich seien. Und weil sie längere Zeit, zum Teil viele Jahre in Deutschland studiert hätten, sprächen und läsen sie auch das Deutsche. Aber leider verständen sie die meisten neueren deutschen Bücher, auch die über Erziehungs- und Schulwesen, nicht mehr, weil die Sprache gekünstelt und geistreichelnd und mit 'unverständlichen Kunstausdrücken durchsetzt sei. Mit solchen Kunst- und Fachaus drücken ist es ja wie mit der Aküsprache: wenn man das Glück hat, bei ihrer Geburt zugegen zu sein und sie erklärt zu bekommen, versteht man sie und behält sie vielleicht auch; ist das nicht der Fall, so bleiben sie dem Durchschnittsleser so dunkel wie das Chinesische. Der Sprachverein hat auf diese Gefahr immer wieder auf merksam gemacht. Ein großer Teil wissenschaftlicher Bücher, die heute in deutscher Sprache geschrieben werden, ist auch für den Ge bildeten entweder ganz unverständlich oder doch wie eine sandige Wüste, durch die man sich mühsam hindurcharbeitet, sür die Freunde, die die deutsche Sprache im Auslande hat, natürlich erst recht; und nach fünfzig oder hundert Jahren werden solche Bücher in besonderen Vorlesungen erklärt werden müssen. 92 Ist es besser, so zu schreiben, daß die Znnftgenossen sagen: »Ja, der Verfasser beherrscht unser Kauderwelsch und ist ein würdiger Vertreter der Zunft«, oder so, daß jeder Gebildete mit Freuden nach dem Buche greist und daß es nach hundert Jahren noch so frisch und natürlich wirkt wie am Tage des Erscheinens? Ministerialrat R i ch. Jahnke. „Wider die Entartung der Sprache". Eine kleine Ergänzung zu dem Aussatz von vr. Karl Schneider in Nr. 10 des Börsenblattes. Auch wenn es schwer ist, Sprachunarten wieder zu beseitigen, der Versuch verdient immer neue Förderung. Das Schlagwort »Erstarrung der Sprache«, das Briegleb und Schneider als Menetekel hinschreiben, ist sehr eindrucksvoll. Man erlaube mir ein paar ganz wenige Worte dazu. Ist es nicht eine Erstarrung der Sprache, wenn irgend eine (nicht irgendeine) Wortbedeutung und Wortkrast dadurch abgeschliffen wird, daß unbedenklich adverbiale Zusammenziehungen daraus geinacht werden; also z. B. geschrieben wird: von vornherein, von jeher. Worte »vornherein«, »jeher« sind mir unbekannt; sprachdeutlich ist: von vorn herein (auch in zeitlich übertragener Bedeutung), von je her. Auch machen diese unbedingten Zusammenziehfreunde lauter neue Komposita: kennenlernen, zunutzemachen, zugutekommen usw. Kennen lernen ist deutlicher und sprachkräftiger in zwei Worten, und es hält, denke ich, am alten Sprachgeist fest, wenn ich sage: ich mache mir das zu nutze, ich halte dir das zu gute, wir wollen von einander lernen. Und vollends Bildungen wie das herrliche Wort zuungunsten (man spreche es einmal mit den zwei u als in einem Wort aus); das geht wirklich zu Gunsten der Sprachvcrwildernng und zu Lasten des guten Geschmacks. Uber Groß- und Kleinschreiden will ich heute nicht sprechen, nur über diese Erstarrung lebendiger Wörter zu toten Verkoppe lungen, die zu Klischees werden. Natürlich gibt es Grenzfälle (zu guter letzt?), insbesondere daun, wenn das Zusammenziehen eine neue, etwas abgeänderte Bedeutung des Wortes mit sich bringt (oder mitsichbringt??). Aber man soll wenigstens zum ersten Mal (nicht zum erstenmal) den Verlockungen des Abschleifers widerstehen, dann wird man besser als jetzt die eindrucksvolle Kraft der Sprache aufrecht erhalten, wenn man ihr immer den lebendigen Sinn des Wortes zu Grunde legt (warum denn ihn zugrundelegen und ihn damit zu Grunde richten?). Und das von Rechts wegen (denn Rechtswege sind etwas anderes und von guten Rechtswegen sollte man nicht abweichen). vr. Alexander Elster. Paschte und Rath, Lehrbuch des deutschen Buchhandels. Erster Baud. 7. Auflage. Leipzig 1932: Verlag des Börsen vereins der Deutschen Buchhändler. 488 S. Lw. RM 14.—. Der neue »Paschte und Rath«, der gerade in dem Augenblick er scheint, in dem man sich im Buchhandel anschickt, Gehilfenprüfuugen einzuführen, kann wohl mit keiner besseren Empfehlung eingeführt werden als mit dem Dank, der bei dieser Gelegenheit seinem Vor gänger und dessen verdienstvollen Verfassern ausgesprochen werden muß. In der Art und ihrer Bedeutung unterscheidet sich die nun vor liegende Neuauflage von der früheren Ausgabe hauptsächlich dadurch, daß sie nicht mehr nur von zwei Autoren in einem Guß geschrieben, sondern aus mehreren Einzeldarstellungen der wichtigsten Hauptge biete aus der Feder mehrerer Fachreserenten zusammengestcllt ist und daß begreiflicherweise alle inzwischen eingetretenen Veränderun gen und Neuerungen wichtiger Art berücksichtigt worden sind. Wenn trotz Berücksichtigung der neuesten Geschäftspraktiken und -Metho den bis zum Durchschreibverfahren und der Maschinenbuchhaltung beim Vergleich zwischen der alten und der neuen Ausgabe des Lehr buchs manchmal der Eindruck entsteht, daß sich im Grunde doch gar nicht so arg viel geändert hat, so ist dies nur eine Bestätigung der Tatsache, daß sich im deutschen Buchhandel trotz aller Stürme der Zeit viele Einrichtungen erhalten konnten, die sich in jahrzehnte langer Praxis auch wirklich bewährt hatten, und eine klipp und klare Widerlegung der immer wieder auftauchenden Behauptung, daß die Geschäftsmethoden des deutschen Buchhandels veraltet und überholt seien. Die bei einem Lehrbuch dieser Art unbedingt erforderliche Ein heitlichkeit der Behandlung und Darstellung des gesamten Stoff gebietes ist trotz der Einzelbehandlung durch mehrere Bearbeiter ge wahrt geblieben. Die Herausgabe des ersten, das Verlagsgeschäft behandelnden Bandes besorgte das geschäftsführcnde Vorstandsmit glied des Börsenvereins, der Münchener Verleger Ernst Reinhardt,
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