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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.04.1915
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- 1915-04-07
- Erscheinungsdatum
- 07.04.1915
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.jk 78, 7. April 1915. Redaktioneller Teil. keinesfalls erhoben werden, wir sogar bei einer glatten Rege lung der schwebenden Posten mit einem Überschuß werden rech nen können. Der Hauptausschutz war als Schiedsgericht von einem Autor angernfen worden, der sich über den Zeitpunkt der Honorarzah- lung mit seinem Verleger nicht einigen konnte; die Ansprüche des Autors wurden zurückgewiesen. — Eine Klage gegen eine hiesige Verlagsbuchhandlung beschuldigte diese der Verletzung der Verkaufsbestimmungen, es wurde eine Buße von 100 auf erlegt und an den Unterstützungsverein bezahlt. — Eine Be schwerde gegen eine hiesige Sortimentsfirma, ebenfalls wegen Übertretung der Verkaufsbestimmungen, wurde durch eine ernste Mahnung erledigt, da der Firmainhaber Nachweisen konnte, daß er seine Angestellten durch die Geschäftsordnung zur streng sten Einhaltung der Verkaufsbestimmungen verpflichtet hatte. — Die Vorschläge für die in der Hauptversammlung vorzunehmen den Wahlen sind den Mitgliedern zugegangen. Die Lehranstalt wurde im Vereinsjahre 1914 insgesamt von 411 Schülern besucht, von denen 385 auf die Lehrlings-Abtei lung und 26 auf die Extraner- oder Vollschüler-Abteilung ent fielen. Die Zahl der wöchentlich zu erteilenden Unterrichtsstun den hielt sich in derselben Höhe wie im Vorjahre. Von den seit Michaelis 1907 regelmäßig wiederholten Fortbildungskursen glaubten wir in diesem Jahre wegen des Krieges absehen zu sollen. Das Lehrerkollegium setzte sich aus 20 Lehrkräften zusammen; in die Stellen der zu Ostern ausgeschiedenen Hauptlehrer Friedrich und Haake rückten die Herren Fischer und Heyde ein, die ihrer Aufgabe mit Freude an der neuartigen Arbeit und mit gutem Erfolg oblagen. In der Ergänzung und Erweiterung der Lehrmittelsamm lung, die aber aus Anlaß der »Bugra« beträchtliche Bereiche rung erfahren hat, und der Schulbücherei mußten wir uns mit Rücksicht auf den Krieg einige Beschränkungen auferlegen. An der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik beteiligte sich die Lehranstalt in wirkungsvoller Weise in der Gruppe III (für buchgewerblichen Unterricht); sie erhielt für ihre vielseitige Gliederung, ihre praktischen Lehrpläne, das vorgeführte reichhaltige Anschauungsmaterial und ihre zur Dar stellung gebrachte günstige Entwicklung in den letzten zehn Jah ren die höchste Auszeichnung der Gruppe, den Großen Preis der Bugra. Leider wurde die Erteilung des Unterrichts in der zweiten Hälfte des Jahres durch den Krieg, der uns fünf Herren ent führte, und durch langwierige schwere Krankheit vier weiterer Herren außerordentlich erschwert, doch ist die Arbeitslast der fehlenden Lehrkräfte bereitwillig von den zurückgebliebenen Her ren mit übernommen worden, so daß der Unterrichtsbetrieb Wohl gestört wurde, aber aufrechterhalten blieb. Von den ins Feld gerückten Lehrem ist einer, den wir wegen seiner Tüchtigkeit be- sonders hochschätzten, Herr Paul Müller, am 27. November vor Upern gefallen; wir haben ihm zusammen mit dem Lehrerkolle gium in unseren Tageszeitungen einen warmen Nachruf gewid met. Der Fachlehrer für Buchgewerbekunde, Herr Max Säuber lich, wird seit dem 3. September vermißt; vermutlich befindet er sich in französischer Gefangenschaft. Im übrigen wird der Direk tor unserer Anstalt über die Einwirkung des Krieges auf unsere Fachschule in dem noch vor Ostern erscheinenden, gesetzlich vorge schriebenen Jahresbericht ausführlich berichten. Sein Gefühl der Zugehörigkeit zum Leipziger Buchhandel beweist das Lehrerkolle gium auch dadurch, daß die Herren von ihrem Gehalt monatlich zusammen 200 -L der Kriegshilfskasfe für den Leipziger Buchhan del stiften, wofür ihnen herzlich gedankt sei. Ebenso sammeln die Schüler monatlich zu gleichem Zweck mit dankenswertem Erfolg; der ehemalige Schüler Hans Rother aus Görlitz ver zichtet, zum Heere einberufen, zugunsten der Kriegshilfskasfe in hochherziger Weise auf das ihm Ostern 1914 zugesprochene Reisestipendium aus der Hausweihestiftung. Wie in den früheren Jahren, so hatten wir auch im Vereins jahr 1914 uns der Unterstützung durch das Königliche Ministe rium des Innern, den Rat und, die Stadtverordneten der Stadt Leipzig und den Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu er- i freuen, denen wir hiermit auch an dieser Stelle unfern geziemen- I den Dank abstatten. Beftellanstalt. Bis zum Ausbruch des Krieges haben sich in diesem Jahre die Geschäfte der Bestellanstalt in normaler Weise abgewickelt. Von diesem Zeitpunkt trat beinahe eine voll ständige Lähmung des Verkehrs ein, so daß sich die Zettel und Rundschreiben auf das Allernotwendigste beschränkten. Infolge dessen konnten im August einige Mann vom Personal auf mehrere Wochen unter Weiterzahlung eines Teiles des Gehaltes zu Ernte arbeiten beurlaubt werden. Zur Fahne einberufen sind bis jetzt 3 Angestellte, deren Familien eine angemessene wöchentliche Un terstützung erhalten. In den folgenden Monaten nahm der Verkehr hauptsächlich infolge der erscheinenden Kriegs- und Weihnachtsliteratur wie- der zu. Den Beamten der Bestellanstalt fiel ein Vermächtnis in Höhe von 500 ./k aus dem Nachlasse unseres verdienten Mitgliedes P. Pabst zu, das im Einverständnis mit den Erben mit dem Pabstschen Legat vereinigt wurde. Der Leipziger Verlagsbuchhandel entwickelte sich im Berichts, jahre bis zum Ausbruch des Krieges in üblicher Weise. Wenn auch der Berliner Verlagsbuchhandel auf belletristischem Gebiete den in den letzten Jahren über Leipzig errungenen Vorsprung be hauptet hat, so ist dieser Vorsprung doch kein größerer geworden, dank dem zielbewußten Weiterausbau der betreffenden Leip- ziger Verlagsfirmen. Auf dem Gebiete des wissenschaftlichen Verlags behauptet Leipzig nach wie vor die führende Stellung, trotz des Wegzuges von ein oder zwei Firmen. Durch den Ausbruch des Krieges ist auch der Leipziger Verlagsbuchhandel sehr schwer und Wohl schwerer als der irgendeiner anderen deutschen Stadt betroffen worden. Der Absatz der rein wissenschaftlichen und technischen Literatur hat naturgemäß in erster Linie gelitten, soweit es sich nicht um eine Reihe kriegs-medizinischer und militär-wissenschaftlicher Werke handelt. Das immer stärker werdende Fallen der Studenten- und Hörerzahl an den Universitäten, Technischen Hochschulen und Tech nischen Mittelschulen hat in diesen Kreisen den Absatz fast auf Null herabgcbracht, eine ganze Reihe Technischer Mit telschulen, bei denen gerade die Bücher Leipziger Verleger einge führt waren, haben völlig geschlossen. Auf belletristischem Ge biete dagegen war der Absatz, vor allen Dingen vor Weihnachten, ein bedeutend besserer, als man erwartet hatte; dazu kam noch der Absatz an Kriegsliteratur, von der auch Leipzig seinen ent sprechenden Teil der bis jetzt im ganzen fast 2000 Erscheinungen geliefert hat. Nicht minder schwer wie der wissenschaftliche und technische Leipziger Verlagsbuchhandel ist der Verlag der Fachzeitschriften, von denen ja in Leipzig über 600 erscheinen, betroffen wor den. Sehr schwer wurde er geschädigt durch überhastete Maß nahmen des Verbandes der Fachpresse, die mit dazu beitrugen, daß der Umsatz an Anzeigen aus ein Viertel, ein Fünftel und weniger herabsank, während die zunehmenden Einberufungen auch eine zunehmende Verminderung der Abonnentenzahl herbei führten, besonders bei technischen Blättern, die in ihren Abonnen tenkreisen einen auffallenden, aber aus der Zusammensetzung der Berufe erklärlichen starken Prozentsatz an wehrfähigen Männern haben. Vor allemmachten sich auch beim Fachzeitschriften-Verlage dann der außerordentlich langsame Eingang der Außenstände, das Hinausziehen der Abnahme der erteilten Aufträge und die in vie len Tausenden eingehenden Einwände, daß der Inserent oder Abonnent im Felde stehe und deshalb Abnahme oder Zahlung nicht erfolge und Anwendung von Zwangsmaßregeln unzulässig wäre, bemerkbar. Im großen ganzen läßt sich aber erfreulicherweise sagen, daß der Leipziger Verlagsbuchhandel im Berichtsjahre die sehr starke Belastungsprobe durch den Krieg Hand in Hand mit einem großen, weitschauenden und kräftigen Buchgewerbe gut überstanden hat und hoffentlich auch weiterhin überstehen wird. In glänzender Weise hat er seine Jahrhunderte alte Bedeutung und berechtigte Führerrolle nicht nur im deutschen, sondern im Weltbuchhandel durch seine großartige und opferfreudige Beteili-
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