Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.05.1931
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- 1931-05-02
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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x° lvo, L Mai 1SS1. Kantate-Nummer Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. 7 Buchschrift in der Regel nicht kursiv war wie unsere heutige Schrift, sondern jeder Buchstabe für sich — man muß sagen gemalt, nicht geschrieben wurde. Wilhelm Peraldus sagt im 13. Jahrhundert in seiner Schrift von der Unterweisung der Fürsten: »Ein Abschreiber schreibt langsam, aber in einem Jahve Hai er eine ganze Bibel fertig«. Eine im Jahre 1220 begonnene Bibel sowie die 1452/53 geschriebene Mainzer Riesenhandschrift derselben, die sich jetzt in Gotha befindet, erforderten jede sogar fünf Vierteljahre. Es sind uns zahlreiche Hand schriften überliefert, die Anfang und Ende der Schreibarbeit genau angeben. Die Durchschnittsleistungen sind 3, 5, 6, zum Teil aber nur anderthalb und zwei Blätter für den Tag. Drei Folioblätter — 12 Spalten muß als gute Tagesleistung gelten. Vom Schreiber wunderten die Bücher zum Rubrikator, der die roten Kapitelüberschriften einfügte, die Kapitelanfänge durch rote oder blaue Anfangsbuchstaben heraushob, den Beginn des neuen Satzes bezeichnete, die Zeichen anbrachte, die Großbuchstaben mit einem senkrechten oder schrägen roten Strich versah. Kostbare Handschriften wurden weiter dem Illuminator übergeben, der den prächtigen, farbi gen Schmuck, die bunten Initialen, Randleisten und Ranken zwischen den Kolumnen anbrachte. Sollte das Buch illustriert werden, so kam die Kunst des Miniators hinzu, der die bildlichen Motive innerhalb der Initialen und Schmuckseiten und die blattgroßen Bilder im Text ausführte. Die Malerschulen, von denen einige schon erwähnt sind, schufen in Gold und Karben herrliche Meisterwerke der Malerei. Auch die Einbände besorgten anfangs die Mönche und Kleriker selbst; unter diesen geistlichen Buchbindern wird sogar Bischof Otto von Bamberg genannt. Die Grundlage der mittelalterlichen- Einbände sind in der Regel starke Bretter aus Eichen- oder Buchenholz. Als Überzüge wurden Wildleder, Rindsfelle, Pergament, Sammet und Seide verwendet. Aber ein so bücherreiches Kloster wie Fulda ver sah im 9. Jahrhundert seine Bücher nur mit derben Umschlägen aus Schaffell oder Schweinsleder ohne Holzversteisuug. Die Deckel der Prachtbücher schmückte man mit Elfenbeinreliefs, Goldschmiede arbeiten, Silberplatten und Edelsteinen. Im 14. und 15. Jahrhundert, mit dem Steigen der Bücherproduktion, kommen dann die Lederbände auf: Der Holzdeckel wird ganz mit Leder-überzogen und dieses durch Pressung oder Schnittarbeit verziert; auch ging der Bucheinband an bürgerliche Buchbinder über. Die Bücherpreise entsprachen den Aufwendungen. So viele An gaben darüber wir besitzen, einen klaren Überblick gewähren sie doch nur, wenn das Buch nach Schrift, Umfang, Bildwerk unb Einband genau bekannt ist, andererseits die in der Quelle angegebene Summe sich nach ihrer Kaufkraft hinlänglich bestimmen läßt. Im 11. und 12. Jahrhundert wurden« für Meßbücher Weinberge, Wiesen und Holz gründe gegeben. Die Zisterzienserinnen von Wasserler in der Graf schaft Wernigerode kauften 1309 von einem Kanonikus in Goslar eine Bibel in vier Bänden für 16 Mark reinen Silbers. Das war eine sehr beträchtliche Summe; denn 1312 kaufte dasselbe Kloster für nur 5 Mark eine halbe Hufe, zwei Hosstellen, einen Wald, eine Viertelhufe, einen Hof und zwei Wälder. Die Größe der Wälder und Hufe ist allerdings nicht angegeben. 1309 kostete in Arnheim ein Donat, also ein- Schulbuch, 40 Groten. Ein Zimmermann mußte damals acht Tage, ein Holzschneider oder Dachdecker zehn Tage bei einem Tagelohn von 6 bzw. 4 Groten arbeiten, um seinem Jungen das Buch kaufen zu können. Ein Kalb kostete nur 18 Groten, das Buch also mehr als zwei Kälber. Poggio hat einen Livius abge schrieben, den er für 120 Zechinen dem Dichter Beccadelli abtrat. Dieser mußte, um bezahlen zu können, eine Villa veräußern, wogegen sich Poggio für den Erlös ein Grundstück bei Florenz kaufte. Ein Exemplar der Vulgata kostete in Frankreich vor dem Erscheinen von Gutenbergs 42zeiliger Bibel 400 bis 500 Kronen, während die Guten bergbibel anfangs für 60 Kronen verkauft worden sein soll. Bücher waren also sehr kostbar, und ihre Verbreitungsfähigkeit war deshalb ziemlich gering. Für kein Zeitalter ist schon aus diesem Grunde die Wertschätzung des Buches so charakteristisch wie für das Mittelalter. Die wahrscheinlich noch im 7. Jahrhundert in Kon stantinopel geschriebene Pandektenhandschrift, die im Besitz von Pisa (später Florenz) war, genoß z. B. geradezu abergläubische Verehrung. Feierlich wie zu einer Orakelstätte zogen vierteljährlich die Cancel- lare und Notare zu ihr hin, um sie in Augenschein zu nehmen und zu vergleichen. Mit den Auslegungen der Glossatoren wurde eben falls eine Art Götzendienst getrieben: »Es ist besser, eine Glosse für sich anfllhren zu können als das Corpus juris«. Die Hingabe an das geschriebene Wort, die Bücher, findet ihren beredtesten Ausdruck in dem Philobiblon des englischen Bischofs Richard von Bury im 14. Jahrhundert. Die Bücher sind ihm die Lehrmeister, die ohne Zuchtruten und Ereifern uns unterweisen und stets Rede und Antwort stehen. Sogar in der Erd- und Länderkunde, in der Erforschung »aller Erzeugnisse des Neptun, der Ceres, des Pluto« ersetzen sie ihm die wirkliche Anschauung der Dinge selbst. Das ist das echte Mittelalter. Buchausstellungen und ihr bleibender Wert Von vr. Hans H. B o ck w i tz, Leipzig. Am Anfang einer jeden Ausstellung, welcher Art sie sei, steht eine Hoffnung: die Hoffnung auf Erfolg. Wie man sich diesen je weils vorstellt, das hängt ab von der Art der Ausstellung, von- den Dingen, die man auf ihr zeigt. Stellt man Waren aus, die man zu verkaufen wünscht, so ver steht man unter dem erhofften Erfolg guten Absatz, zahlreiche Be stellungen. Stellt man Gemälde alter Meister ohne Verkaufsabsicht aus, so verspricht man sich die Befriedigung des Publikums, das bereit ist, alte Kunst zu- genießen oder sich zu ihr hinführen zu lassen. Stellt man BUchsr aus, so will man nicht minder Erfolg sehen; aber hier, bei der »seltsamen-« Ware Buch, kann man- nicht so ein deutig wie bei einer beliebigen Ware oder bei Gemälden alter Meister sagen, was man unter Erfolg einer solchen Buchausstellung versteht. Das Buch in seiner spezifischen Nolle als Vermittler geistiger Werte kann, muß aber nicht, selbst Kunstgegenstand werden, und wenn es diese hohe Stufe der Gestaltung nicht erreicht, büßt es prin-- zipiell nichts von seinem inneren, seinem geistigen Werte ein. Die Gedanken, die es vermittelt, bleiben dieselben auf Holzpapier oder Bütten und werden durch dieses nicht besser, durch jenes nicht schlechter. Und dennoch ist das Streben in der Buchgestaltung seit einem Menschenalter wieder dahin gegangen, Form und Gestalt des Buches ständig zu verbessern, das Gewand für die durch das Buch vermittelte Gedankenwelt zu verschönern-, das Buchgewand dem geistigen Inhalt irgendwie angemessen zn gestalten. Es hat langen und mühsamen Ringens bedurft, ehe sich über haupt der Gedanke einer künstlerischen Gestaltung des Buches, ehe sich eine neue Buchgesinnung durchsetzen konnte. Es bedurfte des Umweges über die zahlreichen »Pressen«, die im Laufe der Jahre kamen und gingen, ehe eine durchgängige, anständige Höhe der Buch gestaltung erklommen wurde. Und heute, nachdem diese erreicht ist, sehen wir junge Kräfte am Werke, die bereits wieder neue Form gebungen versuchen und oft glückliche Lösungen finden. Eine Buchausstellung muß somit in zwiefacher Hinsicht befrie digen, wenn sie Erfolg haben will: sie muß inhaltlich gute Bücher in einem ihnen- angemessenen Gewände zeigen und für die Aus stellung selbst den jeweils richtigen- Nahmen zu finden wissen. Das Thema »Buchausstellung« beginnt mit dem Jahre 1884 im deutschen Buchgewerbe eine Nolle zu spielen. In diesem Gründungsjahre des »Centralvereins für das gesamte Buchgewerbe« (heute »Deutscher Buchgewerbeverein«)- wird beschlossen, daß es eine der vornehmsten Aufgaben des neuen Vereins sein soll, durch Buch ausstellungen zur Hebung des Gewerbes beizutragen. Im Laufe der Jahre finden zahlreiche lokale Ausstellungen statt; von internatio naler Bedeutung sind die Beteiligungen an den Weltausstellungen in Paris, St. Louis und Brüssel. Schließlich werden aus der »Bugra« Leipzig 1914 in großzügiger und vollendeter Weise Buch und Schrift, Buchgewerbe und graphische Künste in einem Umfange zur Schau gestellt, wie man es bis dahin noch nicht erlebt hatte. Das Jahr 1910 hatte die Gründung des »Vereins Deutsche Buch gewerbekünstler« (heute »Verein Deutsche Buchkünstler«) gebracht, der dann auf der »Bugra« 1014 die Einrichtung der Abteilung »Neuzeit liche Buchkunst« übernahm. Wie für das Ausstellun-gswesen des Deutschen Buchgewerbever eins die »Bugra« 1914 den bisher unübertroffenen Höhepunkt be deutet, so für den »Verein Deutsche Buchkünstler« die »Internationale Buchkunst-Ausstellung« Leipzig 1927 unter Hugo Steiner-Prags be währter und erfolgreicher Leitung, die in weit ausgedehnterem Maße als auf der »Bugra« 1914 die Buchschöpfungen des In- und Auslandes zu einer mustergültigen Schau vereinte. Nicht zu vergessen sind ferner Bestrebungen zweier Bünde für Buchcinbandkunst: des Jakob-Krause- Bundes und des Bundes Meister der Einbandkunst, die beide auf ihren Spezialgebieten eine lebhafte Ausstcllungstätigkeit entfaltet haben.
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