Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.08.1937

Vörsenblatt für den Deutschen VuchHandel Nr. 182 (R. 91) Leipzig, Dienstag den 10. August 1937 10t.Jahrgang Filme, die sich der Buchhändler vormerkt Alljährlich im Juli erscheinen die Ankündigungen der neuen Filme, die die Verleiher in der kommenden Spielzeit herausbringen werden. Diese Filmprogramme gehen durchaus nicht nur den Kino besitzer oder den Filmfreund an, sondern auch den Buchhändler. Denn da ein erheblicher Teil aller Filme nach literarischen Werken gedreht wird, fallen diese Filme auch in den Arbeitsbereich des Buchhändlers. Der Sortimenter, der die Absicht hat, seine Werbung in den dafür geeigneten Fällen auf ein verfilmtes Buch einzustellen, tut gut daran, sich schon frühzeitig Gewißheit darüber zu verschaffen, welche derartigen Filme zu erwarten sind. Denn er wird dann schon zeitig sein Lager ergänzen, wird die Kunden darauf Hinweisen können und so zeigen, daß er auf dem laufenden ist. Die in den letzten Jahren allmählich gestiegene Buch- werbung auf Grund des Films muß weiter fortgesetzt werden, und dazu hilft dem Sortimenter Vertrautheit mit den in Frage kommenden Werken. Aber noch aus einem anderen Grund ist es für den Buchhändler von Wert, die Literaturfilme kennen zulernen, die in der neuen Spielzeit erscheinen werden. Die Ver leihprogramme der Filmfirmen sind das Ergebnis einer sorg fältigen Überlegung, die die kulturpolitischen Erfordernisse mit den Ansprüchen der Kinobesucher vereinen. Gewiß entsprechen nicht alle Filme den Wünschen, die das Publikum an sie stellt, aber im ganzen gesehen ergeben sie doch ein Bild von derGeschmacks - richtung weitester Volkskreise, und diese Tatsache sichert ihnen auch das Interesse des Buchhändlers. Er darf an nehmen, daß sich die Vorliebe für die Verfilmung bestimmter Werke auch in einer entsprechenden Nachfrage beim Bücherkaus äußern wird. Und es ist auch gewiß kein Zufall, daß die Romane der großen illustrierten Zeitschriften unter dem verfilmten Schrift tum so zahlreich vertreten sind. Die sorgfältige Betrachtung der Filmankündigungen gibt einen Begriff von den Anforderungen, die man in künstlerischer und rein unterhaltender Hinsicht an ein Werk — sei es Film oder Buch — stellt. Für die praktische Aus gestaltung der Buchwerbung auf Grund des Films besteht für den Buchhändler die Möglichkeit, sich mit den Verleihfirmen selbst in Verbindung zu setzen, die diese Filme herausbringen, um etwaige Auskünfte und Unterlagen zu erhalten. , - Innerhalb der Berleihfirmen hat sich in den letzten Monaten eine Umgestaltung vollzogen. Drei Firmen sind es im wesentlichen, von denen heute die Belieferung des Filmmarktes mit deutschen Filmen erfolgt: Ufa, Tobis und Terra-Filmkunst, von denen zu sammen über hundert Filme kommen. Die restlichen Filme stammen von kleinen Verleihern, die sich zum Teil auf begrenzte Bezirke beschränken. Die wichtigsten Anschriften, die aus den ge nannten Gründen für den Buchhändler in Frage kommen, sind: Ufa, Berlin SW 10, Krausenstraße 38/39 Tobis, Berlin SW 68, Hedemannstraße 21 Terra-Filmkunst, Berlin SW 68, Kochstraße 73 R.A.G.-Kilmverleih, Berlin SW 68, Kriedrichstraßc 8 Panorama-Filmverleih, Berlin SW 68, Kochstraße 6/7 Das Gesamtbild, das manchen Buchhändler auch interessieren mag, zeigt, daß gegenüber dem Vorjahr die Zahl der Literatur- versilmungen wieder im Ansteigen zu sein scheint. Denn wenn sich bisher ablesen läßt, daß rund SO °/° aller Filme aus Grund von Werken des Schrifttums entstehen werden, so ist zu berücksichtigen, daß in manchen Fällen aus der jetzigen Verleih ankündigung die literarische Herkunft eines Films noch nicht zu ersehen ist und erst später bekannt wird. Lagen 1835 die Literatur- Verfilmungen etwa bei 54°/°, so gingen sie 1936 aus 47°/° zurück, aber für die kommende Spielzeit ist ein erneutes Ansteigen zu er warten. Wie sich die Verfilmungen auf die einzelnen Literatur gattungen verteilen, ist aus der folgenden Liste zu entnehmen, in der der vom Literaturwerk abweichende Filmtitel in Klammern hinzugesetzt ist: Romane: Andreas: Die gelbe Flagge, Panorama. Banmgarten: Das entzauberte Schiff /Autobus S) N.A.G. Blernath: Diamantenkomödie, Terra, v. Brockdorf: Die rote Mütze, Tobis. Crolsset: Madame de Malacca (Andere Welt), Tobis. Treuer: Das Himmelbett von Hillgenhöh (Zwei mal zwei im Himmelbett), Ufa. Enderling: Die Umwege des schönen Karl, Tobis. Ganghofer: Gewitter im Mai, Ufa. Haireddin: Gabriele, eins — zwei — drei, Tobis. Hamsun: Pan, Tobis. v. Harbou: Der Tiger von Eschnapur, Tobis. — Das indische Grabmal, Tobis. Kappus: Sie sind Vtotta, Panorama. Karrasch: Winke, bunter Wimpel (Heimweh), Tobis. Lindemann: Der Streit um Betty Born, Ufa. Lorenz: Zu neuen Usern, Ufa. Lowell: Ich spucke gegen den Wind (Ein Mädel als Matrose) Tobis. Matscher: Spiel aus der Tenne, Ufa. Miksseth: Die Liebe des jungen Roßty (Ihr Leibhusar), Panorama. Maupassant: Lei ami, Tobis. Sawitzky: Fremdenheim Filoda, Panorama, v. Schönthan: Frau Sylvelin, Ufa. Sudermann: Der Katzensteg, Tobis. (Fortsetzung s. nächste Seite) Gehilfen-Prüfung Herbst 1937 Siehe auch die erste Veröffentlichung in Nr. 172 Gaue Hamburg und Hannover-Ost Aus technischen Gründen muß die Gehilfenprüfung der Gaue Hamburg und Hannover-Ost statt am 5. September am 12. Sefi te m b e r stattfinden.. H a mbur g, den 2. August 1837 MartinRiegel, Gauobmann Gau Pommern Die Tatsache, daß im Gau Pommern für eine Gehilfenprü- fung im Herbst 1937 nur ganz wenige Lehrlinge in Frage kommen, hat mich veranlaßt, mit dem Gauobmann und dem Vorsitzenden der Prüfungskommission des Gaues Kurmark zu vereinbaren, daß die Pommerschen Lehrlinge mit am 12. September in Frankfurt (Oder) geprüft werden. Die Anmeldung für die Herbstprüfung ist deshalb, unter Berücksichtigung der im Börsen blatt Nr. 172 S. 624 bekanntgegebenen Bedingungen, an den Vor sitzenden der Prüfungskommission Herrn Erich Naumann i. Fa. Waldowsche Buchhandlung in Frankfurt (Oder) umgehend einzu reichen. Eine kurze Benachrichtigung hat gleichzeitig an mich zu erfolgen. Greifswald, den 8. August 1937 W. Klein, Gauobmann Gau Thüringen Für den Gau Thüringen ist der Termin für die Herbst prüfung aus den 26. S ep t e m b er festgesetzt worden. Weimar, den 28. Juli 1937 Wolfgang Knabe, Gauobmann Nr. 182 Dienstag, den 10. August 1SS7 645