Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.08.1937

Im Klopstock-Haus in Quedlinburg fanden sich Vertreter der Klopstock-Gesellschaft zu einer Feier anläßlich des Geburtstages des Dichters zusammen. Der Leiter der Gesellschaft, vr. Lütcke-Berlin, machte die Mitteilung, daß mit Nachdruck an der Schaffung eines K l o p st o ck - A r ch i v s gearbeitet werde. Das Archiv soll der Förde rung deutscher Kunst dienen. Anschließend fand zu Ehren des Dichters eine musikalisch umrahmte Abendfeier statt, wie sie künftig an jedem Geburtstag Klopstocks veranstaltet werden soll. Im Deutsch-Nordischen Schrift st ellcrhaus in Travemünde, das bis 31. August geöffnet sein wird, sind in diesem Jahr zum vierten Male Gäste aus den skandinavischen Ländern mit deutschen Schriftstellern zusammengekommen. Aus Dänemark kam Kelvin Lindemann, aus Schweden der Lyriker Einar Malm und der Nomanschriftsteller Gösta Gustaf Jansson und aus Norwegen Per Jmerslnnd. Martin Damß, Ferdinand Oppenberg, Gottfr. Nothacker und Gerhard Schumann vertreten Deutschland. Die Zeitschrift »Die Dame« pflegt seit langem mit besonderer Liebe die deutsche Lyrik. Nachdem ihre drei früheren Lyrik-Preis ausschreiben ein starkes Echo gefunden hatten, wird der Preis jetzt znm vierten Male ausgeschrieben: NM 1000.— sind für das beste Gedicht, je NM 200.— für fünf weitere Gedichte ausgesetzt. Preisrichter sind Wolfram Brockmeier, Marie Luise Kaschnitz, Pro fessor Julius Petersen, Friedrich Schnack und Ludwig Emanuel Reindl. Die genauen Teilnahme-Bedingungen veröffentlicht das Juli- Heft der »Dame«. In dem zu Beginn des vorigen Jahres veranstalteten Preis ausschreiben des Oberbürgermeisters der Stadt Frankfurt a. M. zur Erlangung des besten Buches auf dem Gebiete der Luftfahrt wurde die Arbeit von Thor Goote »Der F. d. L.« mit dem Preise aus gezeichnet. Von den sonstigen Einsendungen kamen die Arbeiten »Hei lige Heimat« von Alfred Bury und »Flieger Namenlos« von Walter Tschirschnitz der Zielsetzung des Preisausschreibens am nächsten. Bei dem preisgekrönten Werk handelt es sich um eine Schilderung der Zeppelinangriffe auf England während des Weltkrieges. Bei der Eröffnung der Reichsfestspiele in Heidelberg am 20. Juli teilte Oberbürgermeister vr. Neinhaus mit, daß der im vorigen Jahr geschaffene Dichterpreis der Stadt Heidelberg js. 1936 Nr. 247) in eine Stiftung mit einem Jahresbetrag^ion NM 4000. umgewandelt wird. Dieser Betrag soll den Verfassern solcher dra matischer Dichtungen zufließen, die sich für die Aufführung zu den Neichsfestspielen eignen. Der deutsche Schriftsteller — Juli-Folge Wenn auch der Beitrag A. E. Frauenfelds »Tierische Humorlosigkeit« nicht speziell vom Buch spricht, so verdient er trotzdem die Beachtung der Buch schöpfenden und der Buch- mittler. Die Behauptung, daß es eigentliche fröhliche und humor reiche Bücher nur in geringer Anzahl gibt, ist zum Teil berechtigt. Vielleicht regt Frauenfelds Aufsatz hier an. Uber das »Geheim- nisdes Gedichtes« schreibt Rolf W e r b e l o w, er spricht dabei von falschverstandenen Gesetzen, um an Stelle des Schematismus die einfache, klare Natürlichkeit zu setzen. Manche Kritiker sollten sich Werbelows Sätze gut merken, die er über das Zergliedern und das Zerdeuteln schreibt. Eduard K ö l w e l, der ja den Lesern des »Schrift stellers« bekannt ist, greift wieder einmal in das überreiche Gebiet der Sprachpflege und Sprachlehre und bringt dabei lesenswerte Bei spiele, um die Zusammenarbeit zwischen Deutschkundler und Schrift steller zu begründen. Mit dem Aufsatz von Adolf Paul Großmann Zeitschrift eine neue Aufsatzreihe, die sehr zu begrüßen ist, versucht sie doch nichts geringeres, als »heimatlich gebundene Schriftsteller« be kannt zu machen. Hinzuweisen bleibt zum Schluß auf die Fortführung des Verzeichnisses »Z e i t u n g s k u n d e« und auf die Buch liste der Neichsschrifttumsstelle- »Bemerkenswerte Neu erscheinungen«. —r. Betriebsbericht II. Vermögenslage: Anlagewerte Betriebswerte Verlust 809.1 231.8 64.2 826.7 211.1 51.6 -l- 17.6 20.7 12.6 1105.1 1889.4 -i- 15.7 Eigene Mittel 171.3 170.0 -l- 1.3 Langfrist. Verpflichtgn. 804.0 806.7 — 2.7 Laufende Verpflichtgn. 118.0 100.4 ->- 17.8 Nechnungsabgr.-Posten 11.8 12.3 — 0.5 IN. Zahlungsbereltschast lBctricbsliquiditätj: Flüssige Mittel und 1185.1 1089.4 -i- 15.7 Außenstände 89.8 98.5 — 7.8 Laufende Verpflichtgn. 118.0 100.4 -j- 17.6 Minöerdeckung letzterer mit 29.0 3.9 -i- 25.1 Betriebsvorräte 123.7 101.4 -i- 22.3 Betriebsmittel-Uberschuß 94.7 97.5 — 2.8 Nach der Erfolgsrechnung sind sowohl die Betriebserträge als auch die Aufwendungen gestiegen. Das Jahresergebnis gestaltete sich gegenüber dem Vorjahr dadurch günstiger, daß sich der Verlust um 5.0 verminderte. Hinsichtlich der Vermögenslage sind nur geringe Veränderungen zu verzeichnen. Auch die Zahlungsbereitschaft (Be- triebsliquidität) entspricht etwa dem Stande des Vorjahres. R. Wie aus dem Geschäftsbericht der Verlagsanstalt und Vuch- druckerei Reinhold Kühn A. - G. in Berlin für das Jahr 1936 ersichtlich ist, hat das Unternehmen folgende betriebswirtschaft liche Ergebnisse gegenüber dem Vorjahr gezeitigt: I. Erfolgsrechnung: Betriebserträge Sonstige Erträge einschl. Rückbuchung der Ab schreibungen 1938 ln 1088 RM 88S.8 19.2 1935 in 1000 NM 621.2 5.3 4- mehr — weniger 4- 48.8 4- 13.9 689.0 626.5 4- 62.5 Aufwendungen 642.3 572.0 4- 70.3 Betriebsgewinn 46.7 54.5 — 7.8 Jahrescrgcbnis: 689.0 828.5 4- 62.5 Betriebsgewinn 46.7 54.5 — 7.8 Abschreibungen 59.4 72.2 — 12.8 Jahresverlust 12.7 17.7 — 5.0 Verlustvortrag 51.6 33.9 4- 17.7 Gesamtverlust 64.3 51.6 4- 12.7 Lieferung nach Belgien Die im Börsenblatt Nr. 75 vom 28. März 1936 abgedruckte Be kanntmachung vom 26. März 1936 wird aufgehoben. Druck sachen sendungen nach Belgien sind nicht mehr be sonders zu melden. Personalnachrichten Am 23. Juli starb der Buchhändler Rudi Matthäus in Butzba ch. Seine buchhändlerische Ausbildung erhielt er bei Nath- macher in Lüneburg. Bei Ebel in Marburg und Bindernagel in Fried berg war er als Gehilfe tätig. Im April 1922 gründete er seine Buch handlung in Butzbach, an der er trotz eines jahrelangen Leidens mit Leib und Seele hing. Am 3. August starb in Themar im einundsiebzigsten Lebensjahr der Buchhändler Richard Hertel. Seine buchhändlerische Lauf bahn begann 1884 in L. Scheermessers Hofbuchhandlung in Bad Salzungen und führte ihn in seinen Wanderjahren nach Leer, Jena, Berlin und Leipzig. 1897 gründete er in Neustadt (Orla) ein eigenes Geschäft, das er 1904 wieder verkaufte, um die Gimmerthal'sche Buch handlung in Arnstadt zu erwerben, die bis 1934 bestand. Hanptschristlciter: Di-. Hellmuth Langcnbuchcr, Schömberg. — Stcllvcrtr. d. Hauptschriftlcitcrs: i. V. Curt Strcubcl, Leipzig. — Verantw. Anzcigcnlcitcr: Walter Hersurth. Leipzig. — Verlag: Verlag des Vörsenvcreins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schristleitung und Erpc- dilion: Leipzig 6 1, Gerichtsweg 26, Postschlichsach 274/75. — Druck: Ernst H cdrich Nachf., Leipzig 0 1, Hospitalstraszc 11a—13. — DA. 8030/VII. Davon 6410 durchschnittlich mit Angeborene und Gesuchte Bücher. — *) Zur Zeit ist Preisliste Nr. 8 gültig! N 180 S b d ö 7 A ' t 1937 «44