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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.06.1937
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- 1937-06-26
- Erscheinungsdatum
- 26.06.1937
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 144 (R. 72) Leipzig, Sonnabend den 26. Juni 1937 104.Jahrgang Das deutsche Buch auf der Weltausstellung in Paris Es wird noch geraume Zeit unerquicklich bleiben, über die Weltausstellung in Paris zu berichten. Denn da auch heute — mehr als drei Wochen nach der feierlichen Eröffnung durch den Präsidenten der Republik — von den vorgesehenen dreihundert Pavillons kaum der vierte Teil eröffnet ist, wird immer wieder das Klagelied über die »Unvollendete« ertönen müssen. Selbst eine endgültige Übersicht über die deutschen Leistungen ist noch nicht möglich, da Deutschland außer 'im Deutschen Haus, das dank der unermüdlichen Tätigkeit unserer Arbeiter zur Eröffnung vollendet werden konnte, noch bei etwa zehn internationalen Fachausstellungen vertreten 'sein wird, die bisher noch nicht fertig- gestellt sind. Und doch — das geistige Zentrum der Weltausstellung ist bestimmt. Die Pont d'Jöna, an der sich in den ersten Tagen alle Besucher zusammendrängen mußten, da nur hier die Pavillons von Belgien, Deutschland, Italien, Norwegen, Rumänien, Ruß land und der Schweiz zu besichtigen waren, wird auch nach Vollendung der weiteren Bauten Mittelpunkt der Ausstellung bleiben. Denn hier wird die weltgeschichtliche Auseinandersetzung zwischen dem Nationalsozialismus und dem Bolschewismus ver körpert in den hochragenden Hallen Deutschlands und Sowjet rußlands, die sich in unerbittlicher Gegensätzlichkeit gegeneinander recken. »Oette eonkrontution ckonne son «ens L 1'Lxpvsition«, schreibt der Berichterstatter des »Jntransigeant». Es ist ein er schütterndes Erlebnis, wenn man von der Jena-Brücke aus das übergroße Menschenpaar auf dem russischen Pavillon mit erhobe nen Fäusten und mit Hammer und Sichel anstürmen sieht gegen das Deutsche Haus, dessen Reichsadler aus der Spitze des 58 Meter hohen Turmes diesen Ansturm mit erhabener Ruhe abwehrt. Die Erschütterung aber wird bei jedem Besucher gebannt und zumindest bei jedem Deutschen in sieghafte Freude verwandelt, sobald er das Innere Leider Hallen auf sich wirken läßt und vergleicht. Denn die russische Leistungsschau entspricht nicht im entferntesten dem revolutionären Vorwärtsdrängen der beiden Gestalten an der Fassade. Sie ist nichts anderes als schreiende Propaganda für die »Zwanzig Jahre sozialistischer Revolution« und ein nicht zu über bietender Personenkult für Lenin und Stalin. Deutschland da gegen bietet ohne Propaganda eine Schau deutschen Schaffens, die in ihrer Einheitlichkeit und Geradlinigkeit bei keinem Besucher ihre Wirkung verfehlen kann. Die 'Einzelleistungen werden nicht wie bei einer Mustermesse nach dem Geschmack der vertretenen Firmen oder Institute ausgestellt, sondern als Gemeinschaftswerk des deutschen Volkes: Vom Riesenmotor eines ^Luftschiffes bis zum kleinsten Spielzeug ist alles vertreten, was deutscher Fleiß hervorbringt, und von einer Übersicht über die Herstellung des synthetischen Gummis führt die Ausstellung an allen Zweigen der Industrie und des Handwerks vorbei bis zur Ansertigung kunst gewerblicher Glassigürchen. Daneben sind die Bauleistungen des Dritten Reiches besonders in den Vordergrund gerückt durch Rie senmodelle des Parteitagsgeländes, der Reichsautobahnen, des KdF.-Bades auf Rügen und des Hauses der Deutschen Kunst in München. An dieser Leistungsschau ist das deutsche Buch in er freulichem Ausmaße beteiligt. Wenn man bedenkt, daß für das ganze Deutsche Haus nur eine Nutzfläche von 140 X22 Meter zur Verfügung stand, auf der in engster Auswahl die hervorragendsten Schöpfungen deutscher Arbeit gezeigt werden sollten, so kann man das Buchgewerbe zu diesem Erfolge nur beglückwünschen. Der eingehenden Betrachtung dieser Buchausstellung aber muß eine grundsätzliche Klärung über das »Was« derselben vorausgehen. Diese Klärung kann nur vom ausstellungs psychologischen Standpunkt aus erfolgen. Das Urteil über eine Weltausstellung von solchen Ausmaßen ist — soweit es sich nicht um Spezialschauen handelt, die nur den Fachmann interessieren — vom ersten Eindruck abhängig, den der Besucher bei seinem Rund gang erhalt. Deshalb mußten vor allem die Pavillons der einzel nen Rationen auf Wirkung berechnet werden. Dieser Grundsatz wurde beispielsweise beim Deutschen Haus in vollendeter Weise durchgeführt, indem man trotz des Verlustes an Ausstellungsfläche das Gebäude nicht in Etagen aufteilte, wie man es etwa beim italienischen Pavillon beobachten konnte, sondern vielmehr eine einzige große Halle schuf, die in ihrer ganzen Höhe und Weite aus jeden Besucher wirken muß. Und so fiel auch für das Buch die Entscheidung zugunsten seiner äußeren Gestaltung. Man wollte nicht Titel bestimmter Sachgebiete — etwa das politische Buch — zur Schau stellen, sondern dem Besucher das Buch in seinen Spitzenleistungen vom ästhetischen und künstlerischen Standpunkt aus nahebringen. Es ist sicherlich kein Zufall, daß auch in den Hallen anderer Länder die Entscheidung zugunsten des künstle rischen Buches gefallen war, beispielsweise im belgischen, italieni schen, norwegischen und schweizerischen Pavillon, — wobei aller dings zu bemerken ist, daß Italien neben seiner eigentlichen Buch abteilung im zweiten Geschoß noch eine Reihe von Büchern landes kundlicher und politischer Natur im Rahmen seiner Werbeschau ausgestellt hat, die im Erdgeschoß des Hauses untcrgebracht ist. Im Gegensatz dazu wirkt die Propaganda-Buchausstellung Sowjetrußlands wie die Reklameauslage einer Buchhandlung, die in diesem Rahmen keine besondere Anziehungskraft ausüben kann, da ein solches Bild von in Regalen aufgestapelten und auf Tischen ausgelegten Büchern kaum neue Eindrücke vermittelt. Da mit dem Aufbau der Buchausstellung im Deutschen Haus vom Propagandaministerium einer der besten Kenner des modernen künstlerischen Buchschaffens betraut wurde, der Leiter der Abteilung der Künstlerischen Drucke an der Deutschen Bücherei, Bibliothekar Di. Julius Rodenberg, so war von vornherein die Gewähr gegeben, daß das deutsche Buch würdig und repräsen tativ zugleich vertreten sein werde. So erfreuen den Besucher die schönsten Werke der deutschen Buchproduktion, der Kenner aber sieht und liest wieder einmal von neuem die altvertrauten Namen aller Buch- und Einband künstler, aller Verleger und Drucker, die in der modernen Buch kunst einen Klang haben. Die Ausstellung ist in folgende sechs Gruppen aufgeteilt: 1. Der künstlerische Bucheinband, 2. Monumentale Reproduktionswerke, 3. Bibliophile und Privat-Drucke, 4. Die Arbeiten der großen Schristkünstler, 5. Das illustrierte Buch, 6. Das gute Gebrauchsbuch und das Kinderbuch. Der künstlerische Bucheinband wurde durch die Auf stellung in den Prachtvollen und am meisten in die Augen sprin- Mitteilung d. Geschäftsstelle d. Börsenvereins Belieferung von Resonngeschästen in der Tschcchoslow. Republik Auf Veranlassung des Verbandes der Deutschen Buch-, Kunst- und Musikalienhändler und Verleger in der Tschechoslowakischen Republik, Dux, weisen wir erneut daraus hin, daß eine Belieferung von Resormgeschäften in der Tschechoslowakei mit lebensreforme- rischem Schrifttum unzulässig ist, wenn dem Inhaber eines Re formgeschäftes eine Konzession, die zum Handel mit Büchern be rechtigt, nicht erteilt ist. Leipzig, den 23. Juni 1937 Or. Heß S4S
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