Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.07.1937
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Vörsenblatt für den Deutschen VuchHandel Nr. 152 (R. 76) Leipzig, Dienstag den s. Juli 1937 104.Jahrgang Neue Wege zum Jugendbuch?*) Von Fritz Steuden »Dem guten Buch soll alle Arbeit dienen, jede nur mögliche Förderung soll ihm zuteil werden. Das schlechte Buch soll vom Bticher- tisch verdrängt werben.« Als im Herbst vorigen Jahres Fritz Helle seinen Aufsatz »Neue Wege zum Jugendbuch« im Börsenblatt veröffentlichte, antwortete der Buchhandel mit insgesamt zwei Entgegnungen auf einen der radikalsten Aufsätze, die in diesen Jahren im Börsenblatt zu Buchhandelsfragen veröffentlicht worden sind. Der Jugend buchverlag erwiderte durch den Leiter der Arbeitsgemeinschaft der Jugendbuchverleger; aus dem Sortiment kam ebenfalls eine Stimme, die sich gegen diesen »ungerechtfertigten« Angriff Helles wehrte. Helle antwortete aus beide Entgegnungen und allein die Tatsache, daß er nicht nötig hatte, von seinen Behauptungen auch nur das Geringste zurückzunehmen, deutet schon an, wie stark seine Stellung war. Beiden Gegnern — man muß diesen Ausdruck schon gebrauchen— ist offenbar der Satz entgangen, den ich an die Spitze dieser Ausführungen hier gestellt habe und der im vorletzten Absatz von Fritz Halles Aufsatz steht. Dem Buch und insbesondere dem Jugendbuch ist in der Hitler jugend kein Gegner entstanden, wie man nach den Ausführungen der beiden Buchhändler beinahe annehmen könnte. Das Jugend buch hat heute einen zähen, energischen und mächtigen Freund er halten, und es wäre besser für den Buchhandel, wenn er diese Tat sache erkennen würde und sie bei seinen Überlegungen stärker ein- sctzte. Die ganze deutsche Jugend ist einheitlich zusammengefaßt, ist einheitlich ausgerichtet, wird einheitlich geführt, und diese Jugend wird von ihrer Führung immer wieder aus das gute Buch hin gewiesen. Auf den Heimabenden wird aus den Büchern deutscher Dichter vorgelesen, in den großen Sommerlagern, in Schulungs kursen und großen Sonderveranstaltungen lesen diese Dichter selbst vor der Jugend; das gesungene, gesprochene und gelesene Wort hat in der deutschen Jugend noch nie eine so große Wirkungs möglichkeit gehabt wie in diesen Jahren seit dem Umbruch — und wenn nun einer der Wortführer dieser Jugend Forderungen an den Buchhandel stellt, so weiß der Buchhandel nichts anderes zu erwidern, als sich gegen vermeintliche Angriffe zu verteidigen und mit dem überlegenen Ton des Sachkenners diese Forderungen zwar theoretisch als richtig anzuerkennen, jedoch als mindestens zur Zeit praktisch undurchführbar zu bekämpfen. Allzugern wird gesagt, daß die Hitlerjugend durch ihren Dienst die jungen Menschen vom Lesen fernhalte. Dieser Ansicht muß jedoch mit aller Entschiedenheit entgegengehalten werden, daß gerade durch den Dienst in der HI. die Jugend in einer bisher nicht dagewesenen Weise aufgelockert wird. Man denke an die Arbei terjugend, an die Jungen und Mädchen in Kleinstädten und auf dem Lande. Wann hat sie je so viel Anregungen gehabt wie heute, wann find ihr jemals neue Gedanken in dieser Fülle wie heute zugetragen worden, wann sind jemals so viel Beweise ihrer Leistungsfähig keit verlangt worden? Man denke nur an die Anforderungen, die z. B. der Reichsberusswettkampf alljährlich an die fachliche *1 Mit diesem Aufsatz von Fritz Steuden kommen wir nochmals aus die im vorigen Jahr an dieser Stelle <Rr. 254 und 288) geführte Auseinandersetzung zurück. Die Tatsache, daß der Versasser Buch händler und Schriftsteller in einer Person ist — unter seinem obigen Pseudonym ist er dem Buchhandel ebenso gut bekannt wie unter seinem Namen Erhard Mittet —, verleiht dem Aufsatz besonderen Wert. Seine Ausführlichkeit ist durch die Bedeutung der Krage ge rechtfertigt. D. Schriftl. Weiterbildung stellt, überall, in jeder kleinen Stadt, in jedem Dorf brauchen HI. und BDM. Führer und Führerinnen, die in Führerkursen geschult werden, die ihren Jungen und Mädeln etwas bieten müssen, die von der Reichsjugendführung und den höheren Dienststellen immer wieder mit neuem Material versorgt werden. Ist das alles nicht wichtiger als die Tatsache, daß der Dienst diese jungen Menschen einige Stunden in der Woche regel mäßig in Anspruch nimmt? Gewiß ist richtig, daß die Führer auch schon der kleineren Formation stärker beansprucht find, aber diese Beanspruchung wirkt sich ja gerade zu Gunsten des Buches aus, denn immer wieder muß Buch und Schriftwerk jeder Art heran gezogen werden. * Wenn man den Aufsatz Fritz Heikes unbefangen und auf merksam liest, kann man nicht einmal behaupten, daß er zu radi kale Forderungen stellt. Seine Forderungen sind Forderungen des gesunden Menschenverstandes, sind Forderungen, die jede gesunde Jugend stellt und jeder Verantwortliche Jugendführer stellen muß. Fritz Heike verlangt weiter nichts, als daß nur gute Jugendbücher verlegt werden sollen und daß schlechte Bücher vom Verlag als solche erkannt und nicht herausgebracht werden. Es gibt in Deutschland eine ganze Anzahl von Jugendbuch verlagen, die jährlich dreißig, vierzig und mehr Neuerscheinungen herausbringen. Jedermann weiß, daß wir herzlich froh sein könn ten, wenn wir im Jahr zehn bis zwölf wirklich gute neue Jugenderzählungen erhalten und wenn weitere zehn bis zwanzig guter Durchschnitt sind (dabei ist noch zu be denken, daß auf Grund der Zustände auf dem Jugendbüchermarkt unsere Ansprüche an das Jugendbuch — und zwar durchaus auch die der Prüfungsstellen der Reichsjugendsührung und des NS.- Lehrerbundes — notgedrungen nicht gerade sehr hoch sind). Jeder Einsichtige weiß das, aber man spricht weiter von der Pflege des Jugendbuchs, erklärt, für die Jugend sei nur das beste gut genug und läßt im übrigen die Druckmaschinen laufen. Man blättere einmal die Jahrgänge der Jugendzeitschriften durch, man sehe sich einmal die großen Jugendjahrbücher an, die Jahr für Jahr in großen Auflagen erscheinen: von den bewegenden Kräften der Zeit ist in diesen Büchern kaum ein Hauch zu spüren. Will man diesen Worten gegenüber wirklich darauf Hinweisen, daß die Höhe der Auslagen doch beweise, die Jugend habe Verlangen nach solchen Büchern? »Der Jugendbuchverleger könne sich bei seiner Produktion nicht einfach über die Frage hinwegsetzen: Was liest die Jugend, nach welchen Büchern greift sie? Die Nachfrage be deutet in gewissem Ausmaß eine Zwangsläufigkeit, mit der der Verleger rechnen müsse.« Wo bleibt bei solcher Entgegnung das Bewußtsein der Verantwortung gegenüber der Jugend? Welcher Vater, welcher Jugendsührer, welcher Erzieher wird die ihm an vertrauten Kinder mit Süßigkeiten und Konditorwaren ernähren, weil bei der Jugend -Nachfrage« besteht? Ist der Magen wichtiger als die Seele? Ist der Körper schonend zu behandeln und dürfen Geist und Charakter ungestraft (um milde zu bleiben) vernach lässigt werden? Jeder aufmerksame Leser der Aufsätze, dis aus der HI. zu diesem Thema kommen, besonders jeder Buchhändler, wird beim Lesen der meisten von ihnen das Empfinden haben, daß die Ver fasser unter Jugendschrift und Jugendbuch etwas anderes ver stehen, als das im Buchhandel bisher üblich war. Zunächst also einmal die Frage: Was ist ein Jugendbuch? Man hat bisher im Buchhandel mehr oder weniger stillschweigend etwa (Fortsetzung s. S. K75> Nr. 1S2 DtenSt-g, i-n s. Ju» ISS7 57»
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