Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.07.1937
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- 1937-07-17
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wichtiger Schritt für ^ie innere Ausrichtung des deutschen Schrifttums, an der die Parteiamtliche Prüfungs kommission als die zuständige Dienststelle der NSDAP, seit über drei Jahren arbeitet, getan. Auf Grund der Erfahrungen, die von der Parteiamtlichen Prüfungskommission während der Zeit ihrer Tätigkeit gemacht worden sind, hat sich die Notwendigkeit immer stärker herausgestellt, auch das wissenschaftliche Schrifttum, soweit in ihm politisch-weltanschauliche Fragen behandelt oder berührt werden, weitgehend in die große Linie der Nationalsozialistischen Schrifttumspolitik einzufügen. Gerade in diesem Sektor des Schrift tums, der der allgemeinen und fachlichen Ausbildung unseres wissen schaftlichen Nachwuchses dient, ist es erforderlich, zu erreichen, daß Anschauung und Gedanken nicht als nationalsozialistisch bezeichnet werden, die mit dem Nationalsozialismus innerlich nichts zu tuu haben oder sogar zu ihm in Widerspruch stehen. In dieser Hinsicht eine Klarheit zu schassen, ist der Sinn des neuen Arbeitsabkommens. Es bedarf dabei nicht besonderer Betonung, daß die Prüfungsarbeit des unter Leitung von Hauptamtsleiter Hederich stehenden Ar beitskreises sich ausschließlich auf die politische Seite, nicht aber auf die sachlich-wissenschaftliche des wissenschaftlichen Schrifttums er strecken wird. Der 19. Deutsche Historikertag Vom 5. bis 8. Juli 1937 fand in Erfurt der 19. Deutsche Historikertag statt. Seine besondere Bedeutung erhielt er dadurch, daß es der erste Historikertag im nationalsozialistischen Deutsch land war. l932 hatte der letzte stattgefunden. Jetzt nach fünf Jahren versammelten sich zum ersten Male wieder deutsche Histo riker in einem größeren Kreis, um vor sich selbst, vor dem deut schen Volk und dem Ausland Rechenschaft und Zeugnis abzulegen von den Grundsätzen, dem Ziel und den Ergebnissen ihrer Arbeit während dieser Schicksalsjahre des deutschen Volkes. Schon in der großen Zahl der Teilnehmer — der Fachgenossen jedes Alters, der führenden Persönlichkeiten aus Bewegung und Staat, der Volksgenossen jenseits der Grenze — zeigte sich die lebhafte Anteilnahme und die besondere Wichtigkeit, die dieser Veranstal tung zuzumessen war. — Zum ersten Male wurde der Historiker tag — ein Zeichen für überwundene Zersplitterung — gemeinsam von dem Verband Deutscher Historiker, dem Reichsinstitut für ältere Deutsche Geschichtskunde, dem Reichsinstitut für Geschichte des neuen Deutschlands und dem Gesamtverein der Deutschen Ge- schichts- und Altertums-Vereine durchgeführt. — Der gesamt deutsche Charakter dieses Historikertages trat nicht allein durch die Anwesenheit, sondern auch durch die bedeutende Mitarbeit der Volksdeutschen Historiker außerhalb der Grenzen aus der Tagung besonders hervor. Prof. vr. Heinrich Ritter von Svbik stand an der Spitze der zahlreichen österreichischen Historiker, Prof. I)r. Pfitzner-Prag vertrat die deutschen Historiker der Tschecho slowakei. Auch deutsch-baltische Historiker waren anwesend. Vom Buchhandel nahm eine Anzahl Verleger und Lektoren aus führenden Verlagen teil. Über den Verlauf des Historikertages ist in der Tagespresse eingehend berichtet, ein großer Teil der Referate wird sicher durch den Druck allgemein zugänglich gemacht, die Ergebnisse und Auf gaben, die sich für die deutsche Geschichtswissenschaft aus diesen Tagen der überschau und des Austausches mit Fachgenossen er geben, werden in den historischen Fachzeitschriften herausgestellt werden. Hier sei für den Buchhandel eine kurze Zusammenfassung des Gesamteindruckes versucht, durch die auf einige besonders ent scheidende Erscheinungen im Gesamtbild der deutschen Geschichts wissenschaft, wie sie sich auch in der Buchproduktion immer mehr abheben, hingewiesen werden soll. 1. Die deutsche Geschichtswissenschaft hat heute nach Jahren der Unsicherheit, der »epigonenhaften, akademischen Gebildetheit« (W. Frank), der Verirrung in unfruchtbare, in keiner Weise zu verwertende geistlose Detailforschung, nach einer Zeit der poli tischen Instinktlosigkeit wieder die Verbindung mit dem vollen Strom des Politisch-völkischen Lebens der Nation gefunden. Prof. Walter Frank hat diese lebenswichtige Entscheidung der deutschen Geschichtswissenschaft mit dem vollen Einsatz seiner Person, mit seinen wissenschaftlichen Arbeiten und mit dem von ihm geleiteten »Reichsinstitut für die Geschichte des neuen Deutschlands- an füh render Stelle vorbereitet und durchgekämpft. Ihm haben sich da bei die bedeutendsten Historiker der älteren Generation wie zahl reiche junge, durch beachtliche Leistungen ihre Befähigung aus weisende Fachgenossen zur Seite gestellt. Wie in seinen früheren Reden: «Kämpfende Wissenschaft« (1934) — »Zunft und Nation« (193S) hat Frank auch in seinem großen Eröff nungsvortrag aus der Historikertagung »Historie und Le ben. Der Weg der Geschichtswissenschaft im nationalsozialistischen Deutschland« aus dem persönlichen Erleben der Kampfzeit heraus wie aus dem Erlebnis und der Verpflichtung strenger geschichts wissenschaftlicher Forschung die Aufgaben der Geschichte als Wissenschaft im Dienste des Volkes geschildert, die hier auftreten den Gefahren klar erkannt und das große, allen vorleuchtende Ziel einer lebendigen, deutschen Geschichtswissenschaft aufgezeigt: »Indem sie großer Taten starkherzige Künderin ist, kann die Geschichte wieder mithelfen, ein Geschlecht zu erziehen, das große Taten nicht nur zu verstehen, sondern auch zu tun vermag.« 2. Dies Bekenntnis zur erzieherischen und politischen Funk tion der Geschichte ist aber in der deutschen Geschichtswissenschaft nicht zu trennen von der unabdingbaren Forderung zur strengsten Wahrheitsforschung und zur methodisch und inhaltlich saubersten Beweisführung. Nicht allein die Programmatischen Äußerungen, sondern die Referate selbst bewiesen, daß diese Forderung all gemein anerkannt wird und deutsche Geschichtswissenschaft tat sächlich Wissenschaft ist. Gegenüber vielen sinnlosen, aber politisch sehr folgenreichen Vorwürfen und Verdächtigungen ist dies ebenso nötig zu betonen wie gegenüber ängstlichen Besorg nissen von vielen gutmeinenden, aber lebensfernen Nur-Gelehrtcn. 3. Die neue deutsche Geschichtswissenschaft erkennt auch die Notwendigkeit der exakten Detailforschung unbedingt an, die aus den großen Fragen kleinste Teilgebiete und Einzel heiten zur genauesten Durchdringung und Untersuchung nach allen Seiten hin aussondert. Den Gelehrten, die sich dieser Aufgaben in entsagungsvoller Kleinarbeit unterziehen, will sie die wissenschaft lichen, organisatorischen und finanziellen Voraussetzungen dazu schaffen. Auch diese Einzelforschung muß jedoch in sinnvollem Zu sammenhang nicht nur mit wirklich echten Fragestellungen stehen, sondern sie soll auch mit andern Disziplinen und Fachgebieten in einen lebensvollen Austausch treten. Die Fachreferate der Erfur ter Tagung waren hervorragende Zeugnisse für die Leistungen solcher echten Detailforschung wie solcher nutzbringenden Zusam menarbeit der Geschichte mit der Archäologie, mit der Germanistik, der Religions- und Kunstwissenschaft. Besonderen Beifall erzielte z. B. das in dieser Hinsicht vorbildliche Referat von Prof. Erich v. Guttenberg-Erlangen über »Grundfragen der Besiedlungs geschichte Ostfrankens«, das neben vielen andern wertvollen Vor trägen hier allein genannt sei. 4. Für die deutsche Geschichtswissenschaft von heute ist die gesamtdeutsche Geschichtsbetrachtung bezeichnend. Das kann hier nur behauptet, nicht dargelegt und bewiesen werden. Auf dem Erfurter Historikertag trat das aber ganz unmittelbar in Erschei nung. Es war von besonderem Reiz, wie der Führer der gesamt deutschen Geschichtsbetrachtung, Heinrich von Srbik-Wien, in sei nem glänzenden Abendvortrag »Der Geheimvertrag Österreichs und Frankreichs vom 12. Juni 1866« an einer Einzelfrage mit vollendeter Kunst der Darstellung ünd der scharfsinnig politisch diplomatischen Analyse ein neues Beispiel dieser gesamtdeutschen Geschichtsauffassung bot. Aber auch der Abendvortrag Prof. Wilh. Schüßlers-Berlin, von Herkunft Norddeutscher, war ganz von dieser neuen, für die Erfassung des deutschen völkischen Gesamt- Nr. 163 Sonnabend, den 17. Juli 1937 603
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