Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.07.1937
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1937-07-24
- Erscheinungsdatum
- 24.07.1937
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19370724
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193707245
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19370724
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1937
- Monat1937-07
- Tag1937-07-24
- Monat1937-07
- Jahr1937
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 188(R.84) Leipzig, Sonnabend den 24. Juli 1937 1V4.Jahrgang Das buchhändlerische Schaufenster im Sommer Zum ersten: es darf als allgemein anerkannt vorausgesetzt werden, daß die buchhändlerische Werbearbeit sich im Sommer auf andere Mittel zu stützen hat als die in den eigentlichen -'Lesex monaten im Herbst und Winter. Eines der wichtigsten Werbemittel des Buchhändlers ist das Schau- senster. So muß gefolgert werden, daß auch das Buchsenster im Sommer ein wesentlich anderes Gesicht zu zeigen hätte als wäh rend einer anderen Jahreszeit. Ausschmückungsgrundsätze, die im Winter gelten, werden oft im Sommer ohne irgendeine Wirkung sein; ein Fenster, das im Herbst mit großem Erfolg gestellt wurde, kann in den Sommermonaten, ohne spürbar geworben zu haben, hcrausgenommen werden, wenn es auch »genau so aufgebaut war». Es ist ein allgemein verbreitetes Wissen, daß das buchhänd- lcrische Schaufenster unter den zahlreichen anderen Fenstern des Handels und des Gewerbes ein Eigenleben führt, ja, wegen seines besonderen Inhaltes führen muß. Es ist aber trotzdem interessant, zu vergleichen, in welchem Maß sich dis Schaufenster jedes anderen Wirtschaftszweiges gegenüber Len buchhändlerischen Fenstern im Lauf der Jahreszeiten ändern. Obgleich man meinen könnte, daß die günstige sommerliche Zeit mehr zum Verweilen vor Schau fenstern einladet, als das winterliche Tage können, ist dies doch nicht der Fall. Der Sommer hat keine »Großgeschenkzeiten«, der Winter hat deren nicht nur eine. Der Sommer macht in vieler Hiitsicht das Leben in den großen Städten hastiger, weil eben jeder, der es nur irgend kann, der Straße möglichst bald den Rücken kehren möchte. Schaufenster jeder Art müssen deshalb im Sommer mit einem viel stärkeren Werbeakzent ausgestattet sein, als das bei der gleichen Ware zu einem anderen Zeitpunkt der Fall sein muß, wenn sie locken und — verlocken wollen! Wenn der Buchhändler auch keine Schaufenster kopieren soll, wenn ihm auch die Schaufenster anderer Zweige nicht Vorbild sein können, in einem Punkt können diese es doch sein: in der Art, den Kunden anzusprechcn. Häusiger als im Winter wechseln in den Städten die Schaufenster im Sommer, sie sind ohne Ausnahme farbenfreudiger, bemühen sich, Heiteres, Frohes darzustellen und auszudrücken, wenn es die Ware nur irgend erlaubt. Zum andern: Jeder Leser möge dem Verfasser glauben, daß er ein Bücherfreund ist, im Hinblick aus den buchhändlerischen Be ruf zwar ein Laie, trotzdem möge man ihm gestatten, über das sommerliche Buchschaufenster zu sprechen, wenn auch als Laie. Jeder Mensch hat eine Liebhaberei, besser: eine LiSbe: der eine steht am häufigsten vor der Hutauslage eines Geschäftes, den anderen beschästigen Sportartikel, Len dritten halten Hemden und Kravatten fest, den vierten, ja dem haben es die Bücher an getan. So wie dis ersten drei vor »ihrem Schaufenster« nicht nur nach dem sehen was darin ist, sondern wie es darin ist, -gestehe man auch dem Bücherfreund zu, darauf zu achten. Er ist vielleicht der, der neben dem Buchhändler am besten die Wirkung eines Fensters zu erkennen vermag, oft wahrscheinlich noch besser, denn er sieht es in jedem Falle zunächst einmal von außen, also vom Käufer her; der Buchhändler sieht es immer zunächst von innen, von seinen Büchern her. Wenn jeder Gewerbezweig seinen Schau fenstern so wenig Liebe zuwenden würde, wie es dies der Buch handel in vielen Teilen macht, dann würde er mit nicht lebens wichtigen Waren sicher nicht die Erfolge haben, die er oft allein auf Grund seines Schaufensters hat. Bücherliebhaber sind nun eine besondere »Sorte Mensch«, in vielen Fällen kommt für sie das Schaufenster erst in zweiter Linie, denn das Buch, das darin Ist, ist ihnen schon durch Zeitung, Zeitschrift oder Prospekt ein fester Be griff. Kein solch fest umrissener Begriff ist das Buch im allge meinen und im besonderen dem Menschen, der nur gelegentlich liest, oder der überhaupt erst zum Buch gebracht werden soll. Das sei festgestellt: dem Bücherfreund, der auch auf das Schaufenster sieht, bereitet der Buchhändler durch seine Schaufenster wenig Freude und viel Enttäuschung, wenn man beobachtet, wie sich vor einem Schaufenster mit Badeanzügen die Menschen stauen, nicht weil sie einen Badeanzug kaufen wollten, nein, weil sie sich angosprochen fühlen von der gestalteten Idee, während an dem Buchschaufenster jeder vorbeigeht mit einem kurzen Blick, gelegentlich nur der eine oder andere stehen bleibt, um weiterzugehen, weil ihm das Fenster nichts sagt. * Zum dritten: ich habe mir die Mühe genommen, nicht nur drei, nicht nur zehn, sondern mehr als zwanzig Buchschaufenster anzusehen, um zu erfahren, wie sie die jahreszeitliche Wandlung znm Ausdruck gebracht haben. Es mag nachstehend darüber berich tet sein: es waren alles Buchhandlungen, die wenigstens ideen mäßig Vorbilder in anderen Schaufenstern hätten haben können, wenn man sich darum bemüht hätte. Bei einigen Schaufenstern muß man sich mit Recht fragen, wie lange sie wohl nicht mehr umgebaut worden sind. Denn eine ganze Reihe von Büchern stehen durchgehend immer am gleichen Platz, wenn es sich dabei auch nicht um ausgesprochen wichtige Werke handelt, denen ja immer das Vorrecht im Fenster einzuräumen ist. Mit welchem Recht hier gerade für die verschiedenen Bände einer schon lange bekannten und alten Sammlung (es ist nicht die Jnselbücherei!) geworben wird, kann nicht eingesehen werden, zumal diese Samm lung ohne besonderes Interesse für die Öffentlichkeit ist. Auch die Form dieser Schaufensteraufbauten hat sich kaum gegenüber dem Winter geändert, sie machten alle den gleichen »braven« Eindruck, der vielleicht im Winter zum Lesen anregen mag, der aber im Sommer nur allzusehr den Geruch des »Bücherwurmes» ver breitet und nach »Staub« riecht. Es sei dem Buchhändler einmal empfohlen, aus seinem Laden herauszugehen, um die Meinung der Zuschauer über sein Fenster zu hören. Ec wird erstaunt sein darüber. Erfreulich ist diese »öffentliche Meinung« auf alle Fälle nicht. Es darf deshalb auch nicht wundernchmen, wenn so wenig Leute vor dem Fenster stehenbleiben; wer davor steht, tut das meist aus ganz bestimmtem Interesse und Ist seit langer Zeit für das Buch gewonnen. Mit geringen Ausnahmen weisen die Fenster in keiner Beziehung aus den Sommer hm, d. h. auf die Tatsache, daß es erstens Sommerbücher in Hülle und Fülle gibt, weiter darauf, daß man auch im Sommer lesen kann, daß drittens Urlaub und Ferien eine ganz ausgezeichnete Gelegenheit sind, sich einmal mit einigen Büchern vertraut zu machen. Ja, viele dieser Fenster Mitteilung der Geschäftsstelle der Reichsschrift tumskammer, Gruppe Buchhandel, Leipzig Es wird bokanntgegeben, daß für die Leipziger Dienststelle der Reichsschrifttumskammer folgende Sprechstunden fest gesetzt sind: Montags von ll bis 13 Uhr, Mittwochs von 14 bis 16 Uhr, Freitags von 11 bis 13 Uhr. Zu anderer Zeit können Besuche nach vorheriger Verein barung stattfinden. Leipzig, den 22. Juli 1937 Thulke Nr. 168 Sonnabend, den 21. Juli 1S37 613
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder