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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.03.1879
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1879-03-26
- Erscheinungsdatum
- 26.03.1879
- Sprache
- Deutsch
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Börsenblatt Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenlhum dcS BörsenbereinS der Deutschen Buchhändler. 70. Leipzig, Mittwoch den 26. März. 1879. Nichtamtlicher Theil. Ferdinand Hirt. Der deutsche Buchhandel hat durch den Tod eines seiner her vorragendsten Mitglieder einen schweren Verlust erlitten. Am 5. Februar d. I. starb zu Breslau der König!. Univer- sitäts- und Bcrlagsbuchhändler Ferdinand Hirt nach längerem Leiden, und dennoch schneller, als man befürchten mußte. Welch reiche Fülle des Geistes und des Herzens ist mit ihm zu Grabe ge tragen, welch unersetzliche Arbeitskraft für den Buchhandel ver loren! Die jüngere Generation findet nur noch wenige Repräsen tanten der durch Alter ehrwürdigen und Erfahrung reichen Mit glieder im Buchhandel, wie der Verstorbene es war und bis zum letzten Tage seines Lebens geblieben ist. In Lübeck am 21. April 1810 geboren, erhielt er von Kind heit an im Elternhause den echt christlichen Sinn und die treue Liebe zu Gott als die beste Mitgabe für das ganze Leben. Schwer und bedrängt begann die Laufbahn des strebsamen und reichbegab ten jungen Mannes, nachdem er die Schule in seiner Vaterstadt mit Fleiß absolvirt hatte. Eine besondere Neigung für die Wissenschaften und den Ver kehr mit gebildeten Leuten ließ in ihm die Liebe zum Buchhandel bald erwachen; unerreichbar schien ihm Wohl selbst das Ideal, das er erstrebte — doch unerschrocken und unermüdet machte er es sich zur Aufgabe, das Beste zu wollen und das Vollkommenste zu erreichen. Seine Lehrzeit bestand er von 1827 —1880 in der alten Buchhandlung von Joh. Friede. Korn in Breslau, die damals im Besitze von Frau Andre sich befand. Seine zweite Heimath Schlesien und zweite Vaterstadt Breslau gewährte zu Anfang der dreißiger Jahre noch eine sichere Aussicht auf ein gutes Fortkommen. Mit Vertrauen auf Gott und sich selbst begründete Ferd. Hirt 1832 in Breslau eine Buchhandlung in einem kleinen Locale in der Ohlauer Straße. Wenngleich es ja zu jener Zeit auch nicht an Concurrenz fehlte — es waren ja noch 8—8 Buchhandlungen am Orte —, so dars man nicht übersehen, daß die Hauptstadt Breslau damals der Sammelpunkt der wohlhabenden und gebildeten Bevölkerung von ganz Schlesien war. Da gab es große Festlichkeiten, wozu sich der Adel Schlesiens einfand; Deutschland befand sich in vollständig politischer Ruhe, so daß die Gesammtbevölkerung sich des besten Wohlbefindens erfreuen konnte — alles Umstände, welche das Unternehmen eines so edel angelegten und reich begabten Mannes wesentlich fördern mußten. Doch die ersten Jahre waren trotz des Wohlwollens der wissenschaftlichen Kreise der blühenden Universität, z. B. eines Nassow, David Schulz, Wacbler. D. v. Cölln u. A. schwer für den bin- gebenden Fleiß später an finanziellen Mitteln reichlich erwarb, das fehlte ihm bei seinen Unternehmungen zur Ausführung seiner Pläne. Wie ost mag er da in seinem kleinen Buchladen gedacht haben, ob es ihm wohl gelingen werde, das Ideal seiner Wünsche zu er reichen und das Ansehen des Buchhandels verbreiten und fördern zu Helsen! Galt ihm doch der Buchhandel als ein ehrenvoller Stand, den er nicht zum „Bücher-Handel" degradirt sehen wollte, sondern er wollte den Buchhändler als den Verbreiter der Wissen schaft und Bildung über den Händler gestellt sehen. Sein Hauptaugenmerk richtete Hirt auf die Ausbreitung seines Sortiments in den gelehrten und vornehmen Kreisen; durch sein schlichtes und dabei doch so einnehmendes Benehmen gewann er die Zuneigung der besten Kreise, so daß bald sein Geschäftslocal der Sammelpunkt von Gelehrten und Vornehmen wurde. Die Buchhandlung entwickelte sich zur höchsten Blüthe, als F Hirt das Geschäftslocal nach dem „Ring" verlegte. Schwer ist cs von der damaligen Ausdehnung des Geschäfts, seiner reichen Be stände und Einrichtungen, von dem durch den Geist der Ordnung beseelten Betriebe des großen Ganzen ein Bild zu geben. Die Sortimentsbuchhandlung vereinigte in fünf in einander gehenden Localen das reichste, aus das peinlichste und übersichtlich geordnete Bücherlager. Welchen Umsang das Geschäft besaß, beweist die Ver bindung desselben mit den höchsten und vornehmsten Kreisen in Schlesien, Posen, Polen und Oesterreich, sowie die Geschäftsverbin dung mit Paris, London, Lissabon, Posen und Warschau, aus wel chen Orten eigene Commissionäre den Bücherbedarf lieserten. Nachdem die Sortimentsbuchhandlung zu einer erstaunens- werthen Höhe gelangt war, wozu zum nicht geringsten Theilc die hingebende Thätigkeit des Hrn. Aug. Hirt, eines Bruders des Ver storbenen, beitrug, hatte Ferd. Hirt bei seiner unermüdlichen Ar beitskraft sein Interesse wesentlich der Förderung der Literatur des Unterrichts und der Jugendschriften zugewandt. Unbeschadet allen Interesses für wissenschaftlichen Verlag, war cs doch sein Hauptziel, die Berlagsthätigkeit ans nur wenige Fächer zu beschränken, um in diesen mit concentrirtcr Krast desto Tüchtigeres zu leisten und dem Verlage einen bestimmt ausgeprägten Charakter zu sichern. Wie sein srommes Gemüth täglich sich mit dem Wohl seiner Mitmenschen beschäftigte und ungenannt und unbekannt Mildthätig- keit übte, wo Hilfe nöthig war — wird es doch wohl Wenigen be kannt sein, daß die so häufigen und reichlichen Spenden, welche unter dem Motto des 37. Psalms unserm Unterstütznngsvereine im Stillen zuflossen, von ihm herrührten —,so wählte er aus innerster Ueberzeugung den Wahlspruch „Onm vso et ckiv", der, als Vignette auf Tausenden von Exemplaren von Lkhr- und Schulbüchern ver- 164
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