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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.03.1879
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1879-03-26
- Erscheinungsdatum
- 26.03.1879
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Vielseitigkeit, die strenge Methodik in der Abfassung und An ordnung und die volles Vertrauen erweckende Zuverlässigkeit und Correctheit. Aber nicht nur vom wissenschaftlichen Standpunkt ist das Langenscheidt - Sachs'sche encyklopädische Unternehmen als eine Herkules-Arbeit zu begrüßen, in gleichem Maße fordert es die all gemeinste Beachtung als ein Unicum typographischer Geschicklichkeit und bibliopolischer Intelligenz, und als solches ist es, daß wir das Werk in den folgenden Zeilen zu würdigen versuchen wollen. Das schwierige Problem: möglichst viel auf möglichst ge ringen Raum, dabei aber in anschaulichster Weise zum Druck zu bringen, wie cs ein auf die weiteste Verbreitung berechnetes Nachschlagebuch verlangt, ist hier in erstaunlicher Weise glücklich gelöst. Ein Blick auf eine einzige Seite genügt, um den Scharfsinn, mit welchem die dabei beobachteten Prinzipien entworfen wurden, ins Licht zu stellen; der tägliche Gebrauch verpflichtet zu Dankbar keit und erweckt Bewunderung für die Stätigkeit, mit der diese Prinzipien durchgeführt wurden. In einem Vortrage, den Prof. Merkel bereits vor Jahren in der Gesellschaft für neuere Sprachen in Freiburg im/B. über das Sachs'sche Wörterbuch hielt und der später als Broschüre erschien, sagt er nach einem Versuche, den stofflichen Werth des Dargebotenen zu schildern, über die äußere Einrichtung des Buches: „Eine unerhörte Masse von Stoff zu sammenzutragen und zu ordnen, ist gewiß eine Staunen erregende Arbeit, aber diese Masse von Stoff in so enge Grenzen zu bannen, daß das Ganze neben seiner sonstigen Brauchbarkeit auch noch ein ebenso bequemes als gefälliges und wohlfeiles Hilfsmittel des Studiums wurde, ist mindestens ebenso ruhmreich. In diesen Ruhm theilten sich Verleger und Verfasser. Es gehörte eine sehr fruchtbare und in ihrer Art ganz eigenthümliche Art der Erfindungsgabe dazu, um bei der Darstellung des kolossalen Materials vor allem Raum zu ersparen, ohne undeutlich zu werden. Und diese Ausgabe ist in so hohem Maße gelungen, daß das Sachs'sche Wörterbuch seine Vorgänger ebenso sehr an Deutlichkeit, Uebersichtlichkeit und Eleganz der Darstellung übertrifft, als an Reichhaltigkeit des Inhalts." Um ein solches Ziel zu erreichen, genügten natürlich nicht kleiner Druck auf dreispaltigen Seiten und die Anwendung der her kömmlichen Abkürzungen. Das sind Mittel, um viel Stoff aus die Seite zu zwängen, aber recht oft gerade aus Kosten der Klarheit und Brauchbarkeit. In dem Sachs'schen Wörterbuch ist zwar Non pareille- und Perlschrift dreispaltig verwendet, aber die Schrift ist aus Colonel-Kegel und peinigt nicht das Auge. Nicht in dem Zu sammendrängen, sondern hauptsächlich in der mit einem Aufwand von seltenem Scharfsinn erzielten großen Erweiterung des Ab kürzungs-Systems und in der gewissenhaften mustergültigen Durch führung dieses Systems liegt der Schwerpunkt dieser typographi schen Leistung. . . Daß sowohl die Bearbeitung, als die Drucklegung in allen Details eine ganz genaue Organisation verlangte, begreift ein Jeder. Ein als Manuscript gedruckter Leitfaden von 29 Seiten gr.-Octav legt Zeugniß für die große Umsicht, mit welcher verfahren wurde, ab. Das Durchstudiren desselben würde jedem lernbegierigen Buch drucker von großem Nutzen sein. Außerdem wurde abgefaßt: Ein Arbeitsplan für die Manuscript-Ergänzung; Specialia für Alle, welche das Manuscript in die Hände bekommen; Plan für die Druck- Correctur; Arrangement der Artikel; Drucklegungsplan für den Autor. Nach solchen Vorbereitungen konnte man füglich annehmen, daß die Druckerei ein fertiges Manuscript erhalten würde, das, von tüchtigen Setzern gesetzt, nach zwei- oder dreimaliger genauer Correctur, die sich meist aus Buchstabenfehler und Arrangement beziehen würde, der Stereotypie übergeben werden könnte. Wer das glaubt, hat jedoch weit gefehlt. Der Verleger schreibt: „Die naheliegende Frage, warum nicht ein fertiges Manuscript Her stellen und dadurch die vielen Correcturen vermeiden, muß ich da hin beantworten, daß, aller Anstrengungen ungeachtet, dies nicht möglich gewesen wäre. Nach dem Satze concentrirt sich Alles für das prüfende Auge derart, daß es anders erscheint, als im Manu script; überdies mußten Biele diesem für Viele bestimmten Werke dienen, sollte es der Vollkommenheit thnnlichst nahe gebracht werden. Das Lesen im Manuscript ist aber nicht Jedermanns Sache." . . . Durch 18 verschiedene Hände wandertc also die Correctur, ehe man sie dem Stereotypeur übergab, und nachdem die Platte her gestellt war, wurde noch eine Plattencorrectur vorgenommen. Mit kleinen Modifikationen ist diesderWeg, welchen das ganze Manuscript gegangen ist oder noch gehen muß. Daß nicht allein die Mühe, sondern auch die pecuniäre An strengung eine große ist, läßt sich aus dem Erwähnten leicht schließen. Wir sind in der Lage, die Summen etwas genauer angeben zu können. Jede Platte verursacht, bis sie fertig vorliegt, sür materielle Arbeiten eine Ausgabe von circa 40 Mark, die Kosten sür die geistige Arbeit betragen circa 45 Mark, das macht für circa 3500 Platten >m..d 300,000 Mark, ohne Druck und Papier nebst den unendlich vielen Nebenspesen. Für zwei, wenn auch umfangreiche Bände, eine sehr bedeutende Summe. Möge der Verleger und Drucker in einer Person sür diese nicht allein durch den ihm sicheren Ruhm belohnt werden! Erst ein Einblick in die Herstellung eines solchen Werkes, wie das vorliegende, gibt einen richtigen Maßstab für die Bedeutung der Typographie. Wir schätzen gewiß die Kunst, die sich in einem schönen, illustrirteu Prachtwerke kundgibt, hoch, können uns auch über den Geschmack freuen, der sich in einer kunstgerechten Herstellung einer mühsamen Accidenzarbeit ausspricht. Aber die Phantasie gebilde der Schriftgießer und Setzer, welche jetzt einen großen Theil des Publikums entzücken und von diesem in die Wolken gehoben werden, werden längst vergessen sein, wenn ein Werk wie Sachs' Wörterbuch den Platz neben den berühmten Leistungen der Stephane, der Aldi, der Elzevire und des Plantin eingenommen haben wird. Nicht durch Spielen mit der Kunst, sondern durch würdigste Verwendung derselben im Dienste der Wissenschaft haben die Genannten ihren Weltruhm erworben. Miscclle». Die vom I. April ab im Weltpostverein zur Erhebung kommenden Posttaxen sind folgende. Briefporto: 20 Pf. sür frankirte Briese, l 0 Ps. für Postkarten, 5 Pf. sür Drucksachen und Gc- schäftspapiere. Uufraukirte Briese kosten 40 Pf. Bei Geschäfts papieren wird als Mindestbetrag 20 Pf. erhoben. Für die Corre- spondenz nach de» dem Weltpostverein noch nicht angehörigen Ländern: Britisch-Australien, Capland, Siam, Costa Rica, Guate mala, Nicaragua, Columbien, Venezuela, Bolivio, Ecuador, Para guay, Uruguay und einzelnen Inseln wird zum I. April gleichfalls ein einheitliches Porto eingesührt: 60 Pf. sür frankirte Briese, 10 Pf. sür Drucksachen. Unfrankirte Briefe kosten 80 Ps. Was das Gewicht betrifft, so wird allgemein das Porto für Briese von 15 zu 15 Gramm, für Drucksachen rc. von 50 zu 50 Gramm be berechnet. Für den Verkehr mit Oesterreich-Ungarn und Helgoland bewendet cs bei den bisherigen ermäßigten Taxen. Das Meist- gewicht für Drucksachen und Geschäftspapiere ist auf 2 Kilo gramm erhöht. — Wird im Weltpostvereinsverkehr Büchern, Musikalien, Zeitschriften und Bildern eine Rechnung beigefügt, so kommt die Taxe für Geschäftspapiere, mindestens also der Betrag von 20 Pf., zur Erhebung. — Bücherzettel mit handschriftlichen Vermerken genießen im Weltpostvereinsverkehr keine Portoer mäßigung.
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