Landauers „ eare" 2 käncke. Oekeklel IVl 60.—, Zebuncken N 82.— E-andauers Shakespearebuch vermehrt die große Literatur über Shakespeare nicht etwa nur um eine Bibliotheksnummer, es ragt aus ihr als etwas ganz Neues hervor. Es umschließt nahezu den gesamten Bereich Shakespeareschen Schaffens, und dasjenige, was Landauer nicht mehr behandeln konnte, weil der Tod ihn plötzlich wegraffte, wird durch die wahrhaft schöpferische Methode in den vorhandenen Vortragen klar. Jeder einzelne dieser Vorträge befaßt sich zunächst mit den Quellen, aus denen Shakespeare den Stoff für seine Dichtung nahm, zeigt danach, wie sich der Dichter diesen Stoff auf seine besondere Art zu eigen machte, und vertieft sich sodann in die Erforschung des Seelischen, in das bei Shakespeare immer wiederkehrende Problem: in das Verhältnis zwischen Trieb und Geist. Dies ist das ganz Neue und Entscheidende. Alle die Landauerschen Vorträge suchen bei Shakespeare Antwort auf die Frage nach Sinn und Aufgabe des Lebens, suchen die Beziehung zwischen dem gegebenen Charakter des Menschen und dem geltenden Gesetz, den innersten Kern unseres Schicksals, gemäß zwei Worten Goethes: „Da ist doch kein Motiv des Menschenlebens, das er nicht dargestellt und ausgesprochen hätte", und: „Shakespeare ist ein großer Psychologe, und man lernt aus seinen Stücken, wie den Menschen zumute ist." So durchforscht Landauer die dichterische Welt Shakespeares nicht als Philologe, sondern als Seelenkenner. Allerdings gelingt ihm auch auf dem Gebiete der Shakespeare-Wissenschaft manche Entdeckung, die sachlich und durch die unnachahmliche Art Landauers, über literaturwiffen- schaftliche Dinge zu reden, Aufsehen erregen wird. Menschlich wichtiger aber ist, daß heute, in der verworrenen und gedrückten Seelenstimmung unserer Zeit, die Shakespeareschen Stücke mehr als je gelesen und besonders mehr als je aufgeführt werden, und daß Landauers Werk dieser Strömung die Richtung weist. Alle geistig ringenden Kreise werden von ihm getroffen werden. Wie die Shakespeare-Vorträge, als Landauer sie sprach, eine Zuhörerschaft, die sich aus allen Gesellschaftsschichten und Berufsklaffen zusammensetzte, im Banne hielten, so wird in gleichem Maße das Buch die Lcserschaft durch die unübertreffliche Klarheit, das Feuer und die Kraft der Darstellung, durch den persönlichen Zauber, der von jeder Zeile ausgeht, im Banne halten. Da ist aber auch keine Zeile, die nicht von jedermann verstanden werden könnte. Wenn man Landauers „Shakespeare" gelesen hat, hat man dieselbe Empfindung, die Goethe in seiner Straßburger Shakespeare-Rede ausdrückt: „Ich fühlte aufs lebhafteste meine Existenz um eine Unendlichkeit bereichert, alles war mir neu, unbekannt, und das ungewohnte Licht machte mir Augenschmerzen ... Ich sprang in die freie Luft und fühlte erst, daß ich Hände und Füße hatte." Literarische Anstalt Rütten 6c Loening Frankfurt am Main III>IIIIII>II>II>III>II>II>II>IIIIIIIIIIIIIlIIIII»I»II»II»III»IIIIII»»I»I»I»I„I„IIIWIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIlIIII»»IIIII»II