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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1924
- Strukturtyp
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- 1924-05-12
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1924
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- Deutsch
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^ III, 12. Mai 1924. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dlschu. Buchhandel. Redaktioneller Teil. (Nr. 69.» Vorschlag zu einem Umbau der Duchhändlerorganisationen.*) Von Eugen Diederichs. Indem ich mich hiermit als Verfasser aller Aussätze, di« im Zopsaüschnctder sich mit der Kritik des buchhändlerischen Vereins. Wesens wie Gilde, Verleger-Verein, Börsenberein, Orts- und Kreis- oereinc mit der Unterschrift -Ein Provinzler- befaßten, bekenne, leite ich daraus die Pflicht ab, meine Kritik mit positiven Vorschlägen adzuschließen. Ich bin weder Bonze oder sonstwie Autorität, noch beanspruche ich, das Ei des Kolumbus gefunden zu haben. Es hasten gewiß meinen Vorschlägen noch manche Unzulänglichkeiten an, und sicher sind sic tn Einzelheiten durch besser über die Statuten unterrichtete Persönlichkeiten zu ergänzen. Mein Vorschlag soll nur gewissermaßen Skizze eines Bauplanes bedeuten. Um einen Bau auszuführen, dazu gehört gemeinsame Arbeit einer Reihe von Praktikern, und allerlei Einzelheiten können erst während der Bau- ausführung gestaltet werden. Di« hoffentlich recht gründliche und sachliche Kritik meines Vorschlages würde am Ziele ganz vorbeischießen, wenn sie zuvor nicht zu den Hauptgedanken meines Aufsatzes »Zur inneren Krise aller Buchhändlerorganisationen- !m 5. Heft des Zopfabschneiders Stellung nähme: Wir haben all« Not im letzten Jahrzehnt umsonst erlebt, wenn wir nicht zu der Erkenntnis kommen, daß sich neue Formen im Erwerbsleben vorbereiten. Wir leiden an der Mecha. nisierung unseres kulturellen Lebens wie auch unserer Berufs- formen. Im Staats- und Wirtschaftsleben machen sich ein öder Parlamentarismus und eine unfruchtbare Bürokratie breit, die in einem ursächlichen Zusammenhang stehen. Was ist zu tun? Die Antwort lautet: Organisch denken und organisch handeln, indem man sich auf die Grundgesetze des Lebens besinnt. Also Dezen tralisation an Stelle einseitiger Zentralisation, Aufbau von der Keimzelle zur Gnippenbildung von Typensormen und ein sinnvoller Überbau, der alle Glieder zur Einheit vereint. Der letzte Satz scheint mir die Grundgedanken der Reformen des Freiherrn vom Stein zu enthalten, durch die er den Preußischen Staat nach seinem Zusammenbruch wieder ausbaute. Sein großes Wollen scheiterte leider an der Kleinheit seines Königs, darum blieb seine Gesetzgebung Stückwerk. Aber so mancher Deutsche erwartet heute, daß auf politischem Gebiet «in neuer Freiherr vom Stein aufsteht, der Deutschland sinnvoll zu einem Ganzen gestaltet und der Parteileidenschaft und der Rederitis der heutigen Zeit ein Ende bereitet, indem er die Bahn dafür freimacht, daß di« Leistung der Einzelpersönlichkeit innerhalb ihrer Umgebung und ihres Berufes zur Keimzelle aller Formen wird. Vielleicht wird er erst kommen, wenn das deutsche Berufs leben infolge tatkräftigen Einsetzens des Verantwortungsgefühls Einzelner für das Ganze des Berufes und für das Ganze des Vaterlandes gesundet. Möge der Buchhandel einer der ersten Be- rufsständ« sein, die diesen Weg gehen. Was ist zunächstzu tun? Muß alles neu gestaltet und das Vergangene prinzipiell aus den Kopf gestellt werden? Nein, alles in der Vergangenheit Ge wachsene muß pietätvoll angesehen werden, vor allen Dingen dür fen nicht die Grundlagen eines gesunden Organismus zerstört wer- den. Es handelt sich bei meinen Vorschlägen nicht um absolut neue Lebensformen, sondern um Freiheit für die Weiterbildung des Lebens. Es muß ähnlich vorgegangen werden, wie der Arzt den Körper behandelt. Wucherungen, Hemmungen des Blutkreislaufes und des Stoffwechsels müssen zuerst beseitigt werden. Denn jede Krankheit geht auf eine Störung im Organismus zurück. Auf meine Kritik der Verkalkungserschsinungen innerhalb der Organi sationen sind kein« ernst zu nehmenden Einwendungen in der Öffent lichkeit erfolgt. Also gehen wir an den Versuch, sie zu heilen. *l Aus dem Kautatehest des »Zopfabschaeider«. Verlag Friedr. Rudi. Perthes, Gotha. Der Verlag. Der kränkste Patient scheint der Verlag zu sein. Der Verleger verein ist überhaupt keine Organisation aller Verleger, sondern be steht in einer einheitlichen Gruppe wissenschaftlicher Verleger mit I Anhängseln von lauter in der Bllcherslut einsam schwimmenden Einzelverlegern, von denen jeder seinen eigenen Querkopf hat, sofern er nicht gedankenloser Mitläufer ist. HieristdieForderung: Gruppenbitdung, Gestaltung des Verlegervereins als Zusammen- fassung der Spitzcnorganisationen tn Form einer Vcrlegerkammer. I Es ist völlig zwecklos, daß die Verleger in den Kreisversinen! mit den Sortimentern zusammengekoppelt sind, denn sie sind dort I überflüssig. Es ist sinnlos, sich innerhalb der heutigen Börsenver- einsorganisation vom Sortiment majortsieren zu lassen. Es bliebe! überhaupt zu untersuck)«n, wieweit der Börsenverein aus den Über schüssen des Börsenblattes basiert, also von den Inseraten der j Verleger lebt. Das Sortiment. Auch das Sortiment krankt in seinen Organisationen. Trotz! Gilde ist es nicht organisiert. Die Gilde ist die eine Gruppe von! »Gewerkschaftlern- und umsatzt Wohl etwa ein Viertel aller Sorti menter. Die erste neuzeitliche Gruppenbildung ging vom Jung buchhandel durch die Arbeitsgemeinschaft kultureller Buchhändler I aus. Wo bleibt in der älteren Generation die Grupp«: »Antigewerk schaftler-? Wo bleibt die Bildung anderer Gruppen, z. B. jener j Sortimenter, die zugleich Verleger sind, oder der Unibersitäts- sortimenter? überhaupt müßten neben den Vertretern organisier ter Gruppen sowohl auch noch die Vertreter der in Gruppen orga nisierten Kreisvereine stehen. Es müßte sich eben jeder entscheiden, welcher wahlfähigen Grupp« er angehören will. Am Schluß stelle I ich kurz die gleiche Forderung wie beim Verlag:! Spitzenorganisation des Sortiments in Form einer Sortimenter- kammer. Die Kreisvereine. Mit der Forderung der Umgestaltung der Funktionen der > Kreisvereine taste ich die Grundlagen der Börsenvereinsorganisa tion in gleicher Weise an, wie durch die Einrichtung der beiden I Kammern. Die Kreisvereine kranken daran, daß sie sich als Ver treter reinster Sortimenterinteressen entwickelt haben und daher di« I dmt angeschlossenen, in der Regel in der Minderzahl befindlichen Verleger einfach wegbleiben, weil ihnen ihre Zeit zu kostbar ist, um sie unnütz zu verschwenden. Sie kranken auch Wohl durchgängig an der Teilnahmlosigkeit ihrer Mitglieder (1» bis 15°/» nehmen an den Versammlungen teil), weil in ihnen meistens nichts anderes los ist, als »Gemütlichkeit vermittelst Alkohol-. Wer diese nicht besonders liebt und auch die üblichen Majoritätsabstimmungen nicht besonders schätzt, bleibt von ihnen weg. Also die Zellenbildung, auf die sich der Börsenverein im Aufbau stützt, versagt, wenn es sich > darum handelt, im Buchhandel eine gemeinsame geistige Einstellung zum Beruf zu schaffen. Meine Forderung ist daher: Gruppierung der Krsisvereine nach den drei Typen Großstadt, > Mittelstadt und Kleinstadt. (Siehe auch meinen Aufsatz im K. Heft 1 des Zopsabschnetders: Die Geschäftsspesen des Sortiments.) Jeder Typus innerhalb des einzelnen Kreisbercins sen det ein bis zwei Vertreter in die Sortimenterkammer. > Die bisher angeschlossenen Verleger bilden ihrerseits einen Block, der nach sestzustellendcm Modus in die Verlegerkammer wählt. Man mache sich meinen Vorschlag einmal an den Verhältnissen des ^ Sächsisch-Thüringischen Verbandes klar. Er umfaßt eine Mit- gliederzahl von 287, davon sind 46 Verleger. Es gehören von den Sortimentsgeschäftcn zum Typus t: 29, zum Typus II: 64, zum > Typus III: 148 Geschäfte. Natürlich darf Typus m trotz seiner ^ großen überzahl nicht mehr Vertreter als Typus I stellen. Börsenv «retn. Sind diese drei Organisationen nun durch Gruppengliede, mng und sinngemäßen überbau wieder voll Leben, dann ergibt sich der Umbau des Börsendereins ohne allzu große Schwierig 859'
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