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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1924
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- 1924-05-12
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1924
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- Deutsch
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111, 12. B!ai 1924. Redaktioneller Teil. VSlM»U« ,. ». vtjch». v-ch?<»d-r ««ix erhöhen, schon in seinen Namen, wie es der Berliner Verein lut, einen wesenssremden Stand, nämlich die Kunstantiquare, mit «inbegreist. Jemand, der mit graphischer Kunst handelt, wird natür lich auch Originaldilder don seinem Betriebe kaum ousschließen. Er wird es nicht vermeiden können und wahrscheinlich auch nicht wollen, neben seinen Ölbildern auch noch andere Kunstgegenstände, wie Broncen oder gar Teppiche, zu führen. Dieser Übergang ist gegeben, ist lockend und häufig. Nun frage ich mich: »Was habe ich als rein wissenschaftlicher Antiquar mit einem Kunsthändler zu tun? Welches sind die Interessen ideeller und materieller Natur, die wir gemeinsam haben?- Ich gebe zu, daß eine gewisse Gemein schaft zwischen dem Buchhandel bibliophiler Richtung und dem Han del mit Graphik existiert. Und daß der Berliner Verein sich so mit dem Kunsthandel assoziiert hat, beweist, daß er eine Gründung bibliophiler Richtung unter Hintansetzung der wissenschaftlichen ist. Und die kurz skizzierte Tatsache der Verschiedenheit der »Belange- <um dieses scheußliche moderne Wort den Veröffentlichungen in den Wahlkämpfen zu entlehnen) beweist wiederum die Kluft, die zwischen bibliophilem und wissenschaftlichem Antiquariat gähnt. Ich Lin, um Mißverständnissen vorzubeugen, genötigt, zu erklären, daß in diesen Ausführungen nicht etwa eine Mißachtung des Kunst- Handels gefunden werden darf. Ich habe den größten Respekt vor dem alten erfahrenen Kunsthändler (nicht vor dem Teppich- und Bildernepper, den unsere wechselnden wirtschaftlichen Wellen der letzten Jahre zur Oberfläche gebracht haben), der auf den ersten Blick erkennt, ob ein Bild von den Schülern Ter Bruchs ist oder von dem Meister selbst. Ich habe übrigens den gleichen Respekt vor dem gelernten bibliophilen Antiquar (wieder nicht vor jenen jun gen Herren der letzten Jahre, deren buchhändlerisches Wappen, falls es aus der Zoologie gewählt weiden sollte, nicht die Eule, sondern di« Eintagsfliege sein müßte). Ich glaub« sogar, daß der Umfang von dessen Kenntnissen aus den verschiedensten Gebieten der Ge schichte, der Literatur, der Buchdruck- und Einbandkunst weit größer sein muß als der des wissenschaftlichen Antiquars, wenn gleich man es mir, der ich dem letzteren Stande zugehöre, nicht verübeln wird, daß ich die Überzeugung habe, daß der wissenschaft liche Antiquar der Kultur und dem Fortschritt mehr dient als sein Kollege von der andern Fakultät. Und ich glaube auch, daß in den Reihen meiner engeren Berussgenossen sich weniger solche befinden, die das Geschäft vom rein kaufmännischen Standpunkt betreiben und beurteilen. Weiter aber atmen diese letzteren Ausführungen auch nicht den Wunsch, aus einem Verein von Bücherantiquaren nun die Kunsthändler ausschließen zu wollen. Das, was ich behaupte, ist eben dieses: Ihr Name gehört nicht in den Titel des Vereins, ebensowenig, wie etwa die Musikalien, und Kunsthändler e luüj qu-mti den Anspruch erheben werden oder jemals erhoben haben, in der Genossenschastsbezeichnung des Börsenvereins mit genannt zu werden, der sie ja ausnimmt, aber ihre Interessen nur soweit vertritt, als sie mit denen der reinen Buchhändler parallel laufen. Dos müßte auch den Berliner Kunstantiquaren genügen. Di« Auf nahme der Kunsthändler in die Titulatur des Vereins ist nicht nur symptomatisch, sie ist verpflichtend, und so darf mein Widerspruch nicht als Pedanterie angesehen werden. Wenn es sich z. B. mal in Berlin um die kaufmännische Auswirkung der Folgen einer zu spät entdeckten Fälschung eines verkauften Rembrandt-Bildes handelt, so wird der Titel und die durch diesen ausgeprägte Richtung den Berliner Antiquarverein verpflichten, auf Verlangen Stellung zu dieser dem Buchhandel ganz fremden Frage zu nehmen, wie er ja auch zu Fragen Stellung genommen hat, die beinahe ebenso weit dem Jnteressenkreis des wissenschaftlichen Antiquars entrückt sind. Ich verkenne nicht, daß gerade dieser Verein Nützliches gewirkt hat. Er war es doch Wohl, wie ich glaube, der aus der Feder eines ver storbenen verdienten Berufsgenossen einen Kommentar zu dem Luxussteuergesetz, das in bezug auf Undurchsichtigkeit die Krone unter den neuen Gesetzen verdient, herausgegeben hat, der vor züglich sein soll. Und er ist es, der die beängstigende Fülle der neu entstehenden Berliner bibliophilen Antiquare, die hier auf- sprietzen wie Pilze nach einem warmen Sommerregen, in die Kenntnisse des Betriebes, der Rechte und Pflichten ihres neuen Be- rufs einsührt, die ihnen, da sie gestern bestenfalls Sortimenter, ge wöhnlich aber Akademiker gewesen sind und sich auf Grund der zu fälligen Erwerbung einer Bllchersammlung nun selbständig machen, noch ein Geheimnis sein müssen. (Im übrigen sind, w<l ich besonders in diesen Fällen als Rettung aus dem sichel Untergang für diese jungen Existenzen begrüße, wie il es überhaupt als bestes Palliativ gegen den heißa Existenzkampf schätze — siehe die verdienstvolle Gründung d<l genialen vr. de Gruyter —, Fusionsbestiebungen unter diew jwigen Berliner Kollegen erkennbar und sogar schon eingetretel Und junge Männer, die noch nicht von den Wirkungen einer longa und eigenbrödlerisch und eigensinnig machenden antiquarisch^ Praxis saturiert sind, mögen sich leichter finden und einig bleibe!» Aber diese zwei ebengenannten Verdienste des Berliner Verein kommen für den wissenschaftlichen Antiquar nicht in Betracht. S Hab« ich auf Aufforderung des Umsotzsteueramts selbst mein! Händlerschein, den ich damals, allzusehr beeinflußt von dessen lal angekündigter Notwendigkeit, gelöst habe, bald wieder zurückgegebl und war noch nie in die Notwendigkeit versetzt, auch nur ein! Pfennig Luxussteuer zu bezahlen, und Hab« also — und in meinl Lage wird sich Wohl jeder andere streng wissenschaftliche Kollege b finden — kein Interesse an dem von dem Berliner Verein Heraul gegebenen Kommentar. Und ich bin weiter der Ansicht, daß l zwar sehr erfreulich für einen Antiquorverein sein mag, wenn I durch die Gründung vieler neuer Geschäfte seinen Mitgliederstall ivachsen sieht, daß es aber nicht zu seinen Aufgaben gehört, die dil sen jungen Leuten mangelnde, für den Berus nun einmal unuil gänglich notwendige langjährige Erfahrung durch Rat und durch mündlichen Gedankenaustausch in etwas zu ersetzen. Jede! falls ist dos für den Verein keine raison ä'ßlrs. Aber auch der Leipziger Verein ist von der Verwässerung re antiquarischer Interessen nicht freizusprechen. Er hat — viellein dem genius loei opfernd — in seinen Titel wiederum die Exp^ teure ausgenommen und dadurch die Verpflichtung auf sich « nommen, deren Interessen mit zu vertreten. Wiederum muß n fragen: Was habe ich als wissenschaftlicher Antiquar, mag me Betrieb, wie es ja tatsächlich der Fall ist, auch fast ausschließli dem Export gewidmet sein, mit der hanseatischen Buchhandlung l tun, die in großen Mengen Sortiment, also neue Bücher, nal Südamerika spediert? Unsere Betriebe sind innerhalb des <w gezogenen Kreises des Buchhandels nicht im mindesten wesen verwandt, und unsere Interessen berühren sich nur in den Punkte die im Verhältnis zu den andern großen Standesfragen, deren L sung bisher unterlassen worden ist, nebensächlich sind, wie etwa denen des Zolles, des Kredits nach dem Auslande und ähnliches Und könnten diese Punkte nicht auch — aber nur ganz nebenbei l in einem Verein behandelt werden, der zwar reiner Antiquarverc ist und sich auch so nennt, in dem aber auf Wunsch auch Exporte» von Sortiment Sitz und Stimme haben können? Ich kann n» aber andrerseits vorstellen, daß die Gleichberechtigung der Expol teur- und Antiquar-Interessen, wie sie der Leipziger Verein sch» auf Grund seiner Titulatur für sich verkündet, bedenklich werdl kann, wenn diese sich einmal wide^prechen. Ich erinnere mich z. l aus den erst kürzlich verflossenen Zeiten der Außenhandelskontroll daß ernstlich und nicht ohne eine gewisse Berechtigung von dem Va löge das Verlangen gestellt worden war, daß jedem deutsch! Buche, das nach dem Ausland geht, ein Ursprungszeugnis des Bei lags beigefügt werden solle. Dieses Attest hätte auch wahrscheil lich Wunder gewirkt bezüglich der bekanntlich oft sei geringen Wirksamkeit der Bestrebungen, die auf den Kampf gegl die Hintergehung der Bestimmungen zielten. Jeder ehrliche Expol teur hätte eine solche Vorschrift (die schließlich aus irgendwelche Gründen nicht zur Verordnung erhoben worden ist) mit Freude bl grüßen müssen. Für jeden Antiquar aber wäre sie ruinös und zul mindesten eine Quelle unangenehmster Scherereien geworden. T>I Leipziger Verein kann aber auch für sich ein Verdienst in Ansprul nehmen, nämlich das, daß er eine Zeitlang für seine alten MI glieder von dem Verlegerverein einen besonderen Expoil-Rabcl durchgesetzt hat. Und es ist charakteristisch, wie seine Mitglied«! zahl anschwoll in dem Moment, als den Neueintretcnden dies! Vorteil zu Winken schien. Ich sage »schien-, denn bekanntlich hat si dann der Verlegerverein geweigert, den neu eintretenden MitgliI dein des Antiquarvereins den gleichen Vorteil einzuräumen trl den alten. (Ich bin übrigens der Ansicht, Laß dies« Weigeruw zum mindesten in dieser Schärfe, ebensowenig berechtigt, wie ih sso
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