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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1924-05-12
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1924
- Sprache
- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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->°i 111, 12. Aiai 1924. Redaktioneller Teil. Di« Tätigkeit des Vorstandes der eben genannten Vereinigung ist eine dornenreich« und undankbare gewesen. Der Verein hat manches erreicht, das seine Mitglieder nicht allein vor Schaden be wahrte, sondern ihnen direkt Stutzen brachte. Allerdings sind diese Erfolge nicht an die große Glocke der Öffentlichkeit gehangen worden. Die Mitgliederzahl des Vereins beträgt 135 und umfaßt alle größeren, führenden Firmen des Deutschen Reiches. Herr vr. Junk ist ein sehr schwer zu befriedigender Herr; denn nach seiner Ansicht sind alle drei existierenden Vereinigungen, in Berlin, München und Leipzig, fast erfolglos tätig gewesen, haben geschlummert wie ein Röslein. Es wird diese Bemerkung besonders die Kollegen in Berlin und München interessieren, die beide in der Lag« sind, mit Erfolgen aufzuwarten. Auch Führer in unseren Zweigen sind vorhanden, nur haben sie nicht immer Lust und Zeit, sich den Vereinssackien zu widmen. Ich kenne sogar Firmen, deren Inhabern es kontraktlich verboten ist, sich ehrenamtlich zu betätigen. Was die Achtung des Antiqimrs in den Augen des Publikums betrifft, muß ich sagen: ich für meine Person und verschiedene Her ren aus meinem engeren Bekanntenkreise fühlen sich geachtet genug. Daß ein Antiquar in dm Vorstand des Börsenvereins eintritt, ist ein anderer Wunsch. Vor mehreren Jahren schon hat man bei mir einmal, allerdings privat, angesragt, ob ich geneigt wäre, ein- zutrcten. Ich habe dankend abgelehnt und würde es auch jetzt — noch energischer — tun. Vielleicht aber ist der Wahlausschuß des Börsenvereins froh, in Herrn vr. Junk einen wissensreichen, arbeitsamen Kandidaten zu finden, der bereit ist, sich wählen zu lassen. Ein eigenes Organ ist mehrfach angeregt worden. Ich muß immer wieder darauf Hinweisen, daß wir in dem »Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel- ein tägliches Fachblatt haben, das, wie mir scheint, unsere Hauptwllnsche befriedigt. Verbesserungen kön nen in Form eines Wunschzettels dem Börsenbercin ja unterbreitet werden. Ich bin überzeugt, di« Herren sind schon aus rein egoisti schen Interessen bereit, ausführbaren Wünschen Rechnung zu tragen. Gewisse uns verwandte Zweige sollten nicht in unserem vor handenen oder in dem eventuell zu gründenden Hauptvereine ver treten sein. Der Wunsch ist begreiflich, aber in der Praxis schwer durchzuführen. Di« Arbeit unseres verstorbenen Kollegen Philipp Rath -ABC des Luxussteuergesctzes- sei für ihn ohne jeden Wert, da er in sei nem Betriebe keinen Bedarf für das Büchelchen habe, weil er keine iuxusstcuerpflichtigen Artikel führe. Ich glaube, das ist ein Irrtum; denn auch in dem naturwissenschaftlichen Antiquariat befinden sich Werke, die zweifelsohne Luxusdrucke sind. Ich selbst kann aus meinem Lager Beispiele zum Beweise zur Verfügung stellen. Der Münchner Verein käme für das wissenschaftliche Antiqua riat nicht in Betracht. Auch ein Irrtum. Denn der Münchner Ver ein hat, solange die Außenhandclsnebenstellen existierten, durch seine Beibindung mit dem reinen Kunsthondel manches bei den Reichs- bchörden erreicht, zum Vorteile seiner Berufsgcnossen. Daß das Sortiment das Glück gehabt hat, im gefahrvollsten Moment einen Führer zu finden, der durch seine Genialität in ge wissem Sinne das Sortiment vor dem Untergange gerettet habe, ist teilweise richtig. Vielen von uns erscheint es aber zweifelhaft, ob er wirklich zum Nutzen des Sortiments oder zum Nutzen des Gssamt- buchhandels gearbeitet hat. Das Sortiment ist fast ohne Spekulations-Möglichkeiten »nd meistens nur von lokaler Bedeutung. Das Antiquariat — wenigstens die Firmen von einiger Bedeutung — muß spekulieren und inter national sein. Das Antiquariat hat di« Erzeugnisse der Schreibkunst und der Druckkunst vom 5. bis 20. Jahrhundert zu beherrschen. Wie vorsichtig übrigens alle diese inneren und äußeren Fra gen des Antiquariats zu behandeln sind, zeigt der kürzlich« Streit fall zwischen Berlin und München, betreffend die Abhaltung von Auktionen in Berlin, der in seiner Entwicklung und in seinen Resul taten ein Fingerzeig für die nicht Berliner Kollegen sein sollte, allen diesen heiklen und verwickelten Fragen mit größter Ruhe und Sacklichkeit gegenüberzustehen. Welche Schritte wir vorwärts machen werden durch die jetzt schwebenden Verhandlungen, hängt von dem Verständnis einiger nicht Leipziger Kollegen ab. Vereinsmüde sind 99?L. Leipzig, den 6. Mai 1924. Karl W. Hi« rs« mann. ^ . « Der Redaktion des Börsenblattes für den deutschen Buchhandel danke ich für die mir gegebene Gelegenheit, mich zu dem Aussatze des Herrn vr. Junk »Ereignisse und Meinungen- zu äußern. Herr Jacques Rosenthal, der Vorsitzende der Gruppe »Antiquariat« des Verbandes des Deutschen Kunst- und Antiquitäten Handels, befindet sich zurzeit im Aus- lande. Ich möchte ihm Vorbehalten, auf Einzelnes in den Aus führungen des Herrn vr. Junk, die manches für, aber auch manches gegen sich haben, zu antworten. Lediglich in meiner Eigenschaft als Schriftführer des Verbandes will ich mich in bezug auf diesen verbreiten. Zunächst sei festgestellt, daß der Verband des Deut schen Kunst« und Antiquitätenhandels, den Herr vr. Junk kurzweg als -Münchner- bezeichnet, keineswegs ein Lokalverein ist. In Berlin allein hat er 50 Mitglieder, von denen 15 dem Anti quariat angehören. Vor dem Kriege empfand das Antiquariat den Mangel einer eigenen Organisation nicht. Man war Mitglied des Börsenver eins, hatte das täglich erscheinende Börsenblatt für seine Angebote und Gesuche zur Verfügung, schrieb sich von Zeit zu Zeit seine Leiden nnd Freuden vom Herzen, die in der Regel bereitwillig Aufnahme im Börsenblatt fanden, war damit zufrieden und — seien wir ehrlich — ist es heute noch. Erst der Krieg mit seinen Folgen rechtlicher, steuer- und zollpolitischer Art, Fragen der Ein- und Ausfuhr usw., denen der einzelne machtlos gegenüberstand, ließen den Wunsch nach einer geeigneten Gesamtvcrtretung wach werden. Es war ein glücklicher Gedanke, daß Kommerzienrat Siegsried Dreh in München, einer der ersten und bedeutendsten Vertreter des deutschen Antiquitätenhandels, den Wunsch zur Reife brachte. Auf seine Veranlassung beschlossen am 16. Mai 1917 28 Münchener Herren die Gründung, die am 21. Mai 1917 in Berlin zur Ausführung kam. So wurde ein Organ geschaffen, das, durch das Ansehen der von ihm vertretenen Geschäftshäuser des gan zen Reiches gedeckt, bei allen in Betracht kommenden Stellen mit dem nötigen Nachdruck auftreten konnte und auch auftrat. Andrer seits ergab sich aber auch, daß man an diesen Stellen eine derartige Standesvertretung bisher vermißt hatte, aus der Bereitwilligkeit, mit der man von Anfang an mit dem Verband verhandelte, und aus der Genugtuung der Reichsministerien, Finanzämter usw. darüber, daß sie nunmehr wußten, mit welchem Organ man in einschlägigen Fragen zu verhandeln hatte. Dies ist auch bis auf den heutigen Tag der Fall gewesen, wie ich an Dutzenden Vorkommnissen be weisen könnte. Da die Interessen der vier im Verbände selbstän digen Gruppen (Kunsthandel, Antiquitätenhandel, Antiquariat, Numismatik) zumeist die gleichen waren, hatte das Antiquariat selten Veranlassung, Sonderwünsche zu äußern, denen jedoch vor kommenden Falles bereitwilligst Rechnung getragen wurde. Herr vr. Junk sagt von den drei Vereinigungen in Berlin, Leipzig und »München-, »daß dasjenige, was sie geleistet haben, gleich Null ist-. Es ist nicht meine Aufgabe, für Berlin und Leip zig eine Lanze zu brechen. Die Vorstände dieser beiden Vereine werden Wohl selbst das Wort ergreifen. Aber, mit Verlaub zu fragen, Herr vr. Junk, was wissen Sie von der Tätigkeit des Ver bandes des Deutschen Kunst- und Antiquitätenhandels? Es wäre vielleicht doch besser gewesen, Sie hätten sich vorher unterrichtet, ehe Sie ein Urteil fällen. Rein persönlich will ich noch anfügen, daß, so sympathisch ich einem allgemeinen Verein der deutschen Antiquare gegenüberstehe, nach den Erfahrungen, die ich kürzlich mit dem »Verein der Berliner Buch- und Kunstantiquare» bzw. seiner Vertretung kleinlicher lokaler Interessen mochte, ich der propagierten Neugrllndung kein günstiges Prognostikon stellen kann. M ü nchen, den 8. Niai 1924. Emil Hirsch. 880'
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