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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.08.1926
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- 1926-08-07
- Erscheinungsdatum
- 07.08.1926
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182, 7. August 1926. Redaktioneller Teil. Wie in den obigen Ankündigungen wird auch in einem Prospekt, des Stein-Verlags, Wien, die gute Ausstattung der ange- kündigten Werke besonders hervorgehoben, doch ist der Prospekt mit dem Motto »Alles liest Bücher vom Stein-Verlag« in dieser Hinsicht nicht gerade überzeugend. Er enthält einige groteske Zeichnungen, die ihren Werbezweck aber deshalb verfehlen, weil es dem Durchschnitts leser wohl nicht einfallen wird, sich mit den dargestellten sonderbar ausschauenden Bücherliebhabern gleichzustellen bzw. sie als Vorbild für sich zu betrachten. Das soll aber doch erreicht werden, wenn die Tätigkeit des Lesens von Büchern aus dem Stein-Verlag illustriert wird. Dann wäre es gerade bei der Eigenart der hier angekllndigten Bücher wohl auch zweckdienlicher gewesen, eine Textprobe zu bieten, als durch Allgemeinheiten wie: »Sobald ein Schauer von Schmerz durch dieses Werk geht, wird es weit, wird es groß« u. ä. Käufer zu gewinnen zu suchen. Überhaupt hüte der Propagandist sich bei der sprachlichen Gestaltung von Werbesachen vor den früher so gebräuch lichen »Kling-Kling-, Bum-Bum-, Tam-Tam- und Wau-Wau-Wörtern« (Bartholomay); es schadet im allgemeinen nichts, wenn er sich bet seiner Arbeit der »Kunst der neuen Sachlichkeit« anzunähern sucht, scharf ist im Ausdruck und nicht zu verschwenderisch in der Anwendung seiner Mittel. Wesentlich besser ist ein anderer Prospekt des Stein- Verlags über Otto Keller, Die Operette, und Fraccaroli, Puccini, der geschickt angeordnet, gut gesetzt und somit (auch durch eine Text probe aus dem zweiten der angekllndigten Bücher) werbewirksam ist. Ganz ausgezeichnet ist eine Ankündigung des slldamerikanischen Wanderbuches von Hans Krieg »Urwald und Kamp« (Verlag von Strecker L Schröder in Stuttgart). Die geschickte Anord nung von Text und Illustrationen, die gute Überleitung von einer Seite zur anderen, die wirksame Auswahl und Zusammenstellung der Urteile, die durch eine Textprobe vorteilhaft ergänzt werden — alles das zeugt von wohlüberlegter und entsprechend sorgsam aus geführter Werbearbeit. Ohne besondere »Aufmachung« erfüllen zwei kleine Ankündigungen des Paul Aretz Verlags in Dresden der »Memoiren des Herzogs von Lauzun« und der »Denkwürdigkeiten des Venezianers Lorenzo da Ponte« ihren Zweck durchaus, da jeder Empfänger von der vornehmen und graziösen Form dieser Prospekte auf eine entsprechende Ausstattung der angekündigten Bücher, die auch in dem geschickt ab gesagten Werbetext noch betont wird, schließen mutz. Bewußt oder unbewußt werden derartige Rückschlüsse von dem Prospekt auf das Buch wohl stets gezogen, und in dieser Erwägung hat die Frankfurter Societäts-Druckcret, Abtei lung Buchverlag, ihrer Sammelankllndigung »Ein gutes Buch das wertvollste Geschenk« wohl auch eine so hervorragende Ausgestal tung angedeihen lassen. Trotz Verwendung verschiedener Schriften ist der Gesamteindruck hier durchaus einheitlich, wozu der außer ordentlich gute Satz und die sehr geschickte Einteilung des Prospekts wesentlich beitragen. Der Text, teilweise eine gekürzte Wiedergabe von Besprechungen, teilweise reiner Werbetext, ist knapp und klar und er füllt damit feinen Zweck vollkommen: »Mehr wäre weniger« gewesen! Der treffliche Druck in Schwarz und Gold auf einem imitierten Büttenpapier trägt zu dem günstigen Gesamtetndruck des Prospekts noch wesentlich bei. Sehr gut sind auch die anderen Werbemittel der Frankfurter Societäts-Druckerei, von denen die vier seitige mit der Wiedergabe eines Aquarells und zwei anderen Bilb- proben geschmückte Ankündigung von Borrmann, »Sunda« und die Wcrbeblätter über »Nasmussens Thulefahrt«, die teilweise in Tief druck hergestellt sind und ebenfalls gute sprachliche Durchbildung be weisen, Erwähnung verdienen. Das Werbeblatt für das Buch »Amerika—Europa« von Arthur Feiler wirkt in erster Linie durch die ungewöhnliche Einbandzeichnung von Fuß, die so auffallend und ein prägsam ist, daß dieser Prospekt schwerlich übersehen werden kann. Sehr auffällig ist auch, ebenfalls wegen der Wiedergabe des Um schlagbildes (fünffarbig in Offset gedruckt), die Ankündigung des Werkes von Josef Delmont »Die Stadt unter dem Meere« (Verlag Fr. Wilh. Grunow in Leipzig). Ob aber bei solchen Abenteurer-Büchern nicht die Einfügung einer kurzen Textprobe in den Prospekt kauf anregender wirkt als lediglich eine Jnhaltsschilderung, sei auch in diesem Falle dahingestellt. Dem Interesse, das im allgemeinen der Leser für das Leben der Autoren, insbesondere von Romanschrift stellern, zeigt, kommen drei Prospekte des gleichen Verlags über die Bücher von Gustav Kohne, Adele Gerhard und N. C. Muschler ent gegen, teils durch biographische Angaben, teils durch zeichnerische Wiedergaben der Autorenbilder. Wenn allerdings der Prospekt über die Werke von Muschler seinen Empfängern die Lektüre von etwa 5 Seiten Nonpareilledruck zumutct, werden diese wohl mit wenigen Ausnahmen streiken. Die beiden erstgenannten Ankündigungen weisen diesen Mangel nicht auf; sie sind vielmehr auch in typo graphischer Hinsicht gut. ! I Beztehungsvoll wurde eine Ankündigung des Buches von Rudolf Presber »Der Kampf mit dem Alltag« (Eulenspiegel-Verlag in Leipzig) auf ein recht »gräuliches« Papier in zwei Farben ge druckt. An sich wäre es sonst vielleicht zweckdienlicher gewesen, »das Buch für die Reise, für die Ferien, für die Sommerfrische« auf einem Papier in frischerer Farbe anzuzeigen. Der Werbewert der Farbe wird überhaupt bei der Prospektanfertigung noch wenig berücksich tigt: gerade durch die Zusammenstellung von weniger gebräuchlichen Papier- und Druckfarben lassen sich ganz eigenartige Werbewtrkungen erreichen. Der fragliche Prospekt wird indessen durch eine unge wöhnliche lineare Gestaltung, die Wiedergabe einer ganz witzigen Karikatur des Verfassers von Walter Trier und eine Textprobe, die eine Philosophie des Reifens gibt, seine Wirkung nicht verfehlen. Einen Vorschlag für die Reise macht auch der Prospekt des Ver lags Friedrich Rothbarth in Leipzig, der unter dem Motto: »Heda! Schnell noch ein Buch!« einen eben abfahrenden Zug zeigt, von dem aus ein Fahrgast diese Aufforderung an den Buch verkäufer auf dem Bahnsteige richtet. Dieser Prospekt wird sich wohl auch vorwiegend an die Bahnhofsbuchhandlungen wenden; jedenfalls bringt die einseitige Betonung der Eignung der Nothbarthschen Ro mane als Neisclektiire anders eingestellten Buchhandlungen gegenüber eine gewisse Beeinträchtigung des Werbewertes mit sich. Die Wieder gabe der durchweg flotten und bezeichnenden Einbandbildcr auf den Innenseiten des Prospekts macht -diesen zu einem mit obiger Ein, schränkung zugkräftigen Werbemittel. Eine Sammelankündigung des Orell Füßli Verlags in Zürich der bei ihm erschienenen Bücher von Hermann Kurz wirkt schon durch die Wiedergabe einer sehr netten Photographie des Ver fassers anheimelnd. Was der Dichter dann über sich selbst sagt, ver stärkt den Eindruck von der frischen Urwüchsigkeit, die teilweise auch schon aus den Titeln der angezeigten Erzählungen spricht. Dazu geben die geschickt zusammengestellten Besprechungsauszüge dem gan zen, gut gedruckten Prospekt einen recht lebendigen und damit wirk samen Gehalt. Den 1. Band des Sammelwerkes »Pädagogik in Selbstdarstel lungen« zeigt der Verlag Felix Meiner in Leipzig in einem gefälligen vierseitigen Kunstdruckprospekt an, dem vor allem die Ab bildungen der Köpfe der fünf bedeutenden Pädagogen, die in dem Buche ihr Werden und Wirken schildern, Beachtung sichern. Ein pas sendes Zitat aus oinem Werke von Thomas Mann ergänzt in Ver bindung mit dem nur knappen, trefflichen Werbetext die kaufanregende Wirkung, die hier schon von den Bildern der Autoren in besonders großem Maße ausgeht, vorteilhaft, sodaß die geschickt angeordnete Werbesache von dem Werte des angezeigten Buches sowie des gesamten Unternehmens der »Selbstdarstellungen« einen günstigen Eindruck zu vermitteln wohl geeignet ist. Verschiedene, einheitlich ausgeführte Werbeblä'tter des Verlags Gebrüder Stiepel G. m. b. H. in Reichenberg über die bei ihm erschienenen Romane sind charakteristisch durch die Gegen überstellung des jeweiligen Autorenbildnisses und einer Abbildung des Bucheinbandes, eine Gegenüberstellung, die offenbar vorgenommen wurde, damit der Prospektempfänger beim Erblicken des Einbandes in einer Buchhandlung an die früher gelesene Ankündigung des be treffenden Werkes erinnert wird. So gut an sich dieser Werbegedanke ist, wird in diesem Falle seine praktische Auswirkung doch dadurch hinfällig gemacht, daß die Wiedergabe der Einbandzeichnungen zum größten Teile schlecht ist und Einzelheiten sich kaum erkennen lassen; auch müßten die Einbände, wenn sich ihr Bild schon dem Prospekt leser einprägen soll, eigenartiger gehalten sein, als sie es jetzt sind. Die Prospekte eignen sich infolge des kleinen Formats gut als Brief beilagezettel und werden als solche ihren Zweck jedenfalls doch nicht verfehlen. In recht geschickter und sicherlich von allen jugendlichen Lesern dankbar aufgenommcner Form hat der Verlag I. F. Steinkopf in Stuttgart für ein Jugendbuch von Margarete Bote »Waal- Waal!« durch ein Preisausschreiben geworben, das demjenigen jugend lichen Leser einen kostenlosen lOtägigen Ferienaufenthalt auf der Insel Sylt versprach, der über den Helden des Buches den besten kurzen Aufsatz schrieb. Eine Reihe von Trostpreisen in Gestalt von Büchern ließ der Jugend die Beteiligung an diesem Ausschreiben als ein erfolgversprechendes Unternehmen erscheinen. Aus den einge gangenen Arbeiten wird der Verlag, ebenso wie das ja in gewissem Maße bei dem gelegentlich der Münchener Buchwoche veranstalteten Wettbewerb der Fall war, sicher auch interessante psychologische Schlüsse haben ziehen können, die für die weitere Verlagstätigkeit nutzbringend auszuwerten sind. Eine charakteristische Textprobe und ferner eine hübsche Illustration aus dem Buche machen den Prospekt !zu einem ausgezeichneten Werbemittel. 983
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