Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.01.1933
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- 1933-01-21
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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VMmbMMwDeMMkilMüM Nr. 18 (N. 8). Leipzig, Sonnabend den 21. Januar 1933. IVO. Jahrgang. RHMümeUer TÄ Unser Schaufenster. Fortsetzung der Aussprache zu der Frage: »Hat Herr Bind recht?« iu Nummer 274 vom 24. November und 292 vom 15. Dezember 1932. Ein noch vorliegender Schlußaufsatz von Herrn Studienrat vr. Uhlig von der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt folgt in einer der nächsten Nummern. Herr Bind hat recht, und er kommt dem Kern der Sache bedeutend näher als Herr Fröhlich. Um zunächst auf die beiden kritisierten Schaufenster zurückzu kommen, so ist zweifellos das Obertlischensche das »schönere«. Aber auch das zweckentsprechendere?! Der Endzweck eines Schau fensters ist schließlich nicht, dem Publikum lediglich eine Augenweide zu bereiten und ein mehr oder minder gelungenes Arrangement zu zeigen, sondern die hinter dem Fenster befindlichen und die außer dem im Laden zu habenden Waren zu verkaufen. Was Herr Bind sehr richtig betont und auch Herr Fröhlich im letzten Absatz seines Gutachtens wenigstens andcutet. Denn tatsächlich hat Herr Bind mit der Anordnung seines Fensters im großen und ganzen das getroffen, was mau von einem Schaufenster verlangen muß: die Plakatsäule wirkt als origineller Blickfang, und der scheinbar- recht unordentliche, mit Preiszetteln versehene Biicherhaufen lockt zum Kauf! Der eigentliche Zweck des Schaufensters wird vielfach immer noch nicht erkannt oder, richtiger gesagt, cs wird ihm in den meisten Fällen nicht genügend Rechnung getragen. Das Obertlischensche Fenster könnte z. B. ohne jede Abänderung ebensogut für eine Ge schäftsstelle des »Stahlhelm« Verwendung finden, was aber wohl kaum beabsichtigt war. Man lächelt gern über die veralteten Aus lagen, die in langen Reihen alle erdenkliche Literatur aufmarschie- ren ließen und die Interessenten durch verlockende Zettel (»Statt 20.— Mk. nur 8.— Mk.«) zum Kauf zu reizen suchten, und doch war der praktische Erfolg dieser Fenster immer noch größer als der von solchen, die auf einem oft reichlich gekünstelten Faltenwurf einige Werke zeigen und alles in allem vielleicht ein sehr schönes Bild er geben, aber trotz und vielleicht gerade wegen dieser Aufmachung kaum einen Kunden in den Laden ziehen. Ein elegantes Abendkleid, malerisch iiber einen vergoldeten Stuhl gehängt, mag vielleicht im Fenster eines exklusiven Modegeschäfts äußerst vornehm wirken: daß aber darauf hin die Käufer in den Laden strömen, wird niemand annehmen. Oder, um ein anderes Beispiel zu nennen: eine tadellos lackierte Luxus-Limousine in einem Orangenhain hat sicher etwas sehr An ziehendes; mehr Aussichten, ein Auto zu verkaufen, wird aber die Firma haben, die mehrere kleinere und mittlere Wagen ausstellt, überall die Preise nennt, auf die besonderen Vorteile hinweist und im Hintergründe vielleicht noch bekanntgibt, daß auch gebrauchte Wagen preiswert zu haben sind. Kurz und gut, es soll durchaus nicht den Schaufenstern mit einer Menge aller Ladenhüter das Worb geredet werden, ebensowenig aber den Fenstern, die sich um jeden Preis ge schmackvoll geben wollen, deren Kassencrfolg aber gleich Null ist. Es kommt durchaus nicht darauf an, daß das Auge einen »Ruhc- punkt« findet und daß der Aufbau symmetrisch oder ganz unsymme trisch verläuft, ob er Linie hält oder nicht, es kommt vielmehr darauf an, daß das Publikum erst überhaupt einmal interessiert wird — ganz gleich mit welchen Mitteln —, daß der einzelne das findet, was er sucht oder daß er auf irgendein Buch »gestoßen« wird. Und deshalb dürfte das Finckcsche Fenster, so weit es von einer idealen Lösung auch entfernt ist, vielleicht letzten Endes sogar noch den Vorzug verdienen, schon weil es über eine wenigstens etwas größere Auswahl verfügt und dann, weil es die Preise erkennen läßt. Das bei weitem beste aber ist das von Herrn Bind aufgebaute Fenster, das zwar nicht, weil es von einem ganz anderen Grundgedanken ausgeht als die beiden anderen, ohne weiteres mit diesen verglichen werden kann, aber, ohne sich mit irgendwelchen Schkagworten zu beschweren, den einzigen Zweck erfüllt, den ein Schaufenster eben hat, nämlich das Publikum aufmerksam zu machen und zum Kauf zu veranlassen. C h a r l o t t e n b u r g. Albert Huwe, i. Hse. Julius Springer, Berlin. Die Frage der Werbestelle, ob Herr Bind recht hat, beantworte ich folgendermaßen: Herr Bind hat zum größten Teil mit seinen zehn Richtpunkten recht, wenn wir das von ihm gezeigte Fenster gar nicht berücksichtigen, -und Herr Bind hat viel weniger recht, wenn er nur dieses Fenster im Auge hat und dieses zur Regel werden soll. Um dem Wunsch der Werbestelle nach »kurzer Äußerung« einiger maßen gerecht zu werden, weise ich in bcigesetzten Klammern auf Seiten meiner Schrift »Das Schaufenster des Buch- und Musikalien händlers« hin, wo ausführlicher und begründeter nachgelesen werden kann, warum ich zu meiner Beurteilung kommen muß*). Ich betrachte nachfolgend zunächst die Richtpunkte des Herrn Bind ohne Berücksichtigung seines Fensters. 1. Blickfang ist erforderlich (S. 35): aber ein besonders schöner Kunstgegenstand, der nur »möglichst« zu den ausgestellten Büchern Bezug haben soll, muß unter allen Umständen vermieden werden (S. 15): er ist sonst ganz überflüssiges Beiwerk, das vom Buch und vom Zweck des Fensters ablenkt. 2. Geschmackvolle Stoffe verwenden: ja (S. 28/31); aber Papier streifen zum Aufteilen nicht immer, vielmehr Abwechslung Regel werden lassen (S. 95). 3. Raumaufteilung ist nötig (S. 32/35). 4. Stimmt nicht. Gerade das scheinbar so »regellose Durchein ander« muß dem Dekorateur die meiste Arbeit machen, weil wir regel los gar nicht ausstellen dürfen, wenn ein guter Gesamteindruck, eine werbende Wirkung erzielt werden soll (S. 36, Bilder 7 und 18 meiner Schrift). Absichtlich alles durcheinander zu würfeln, anstatt Zu sammengehöriges in Gruppen zusammenzufasscn und durch Schild chen zu erlcnlitern, ist völlig verfehlt (S. 35/36). 5. Die Empfehlung des erhöhten und zurttckstehenden Schau fensterbodens ist wichtig (S. 20). Wollen wir die schräg stehende Fläche noch durch Ausstellen von Noten oder Büchern ausnu.tzen, so zeigen wir die Firma innerhalb der Dekoration auf Schildchen aus Glas, Holz, Metall (S. 43). 6. Die Beleuchtung des Fensters muß außerdem wirtschaftlich sein (S. 53/58). 7. Das Plakat ist unbedingt nötig, soweit es das Fenster und dessen Inhalt erläutert (S. 39/46). Aber der wirkliche Schaufenster dekorateur muß es auch selbst Herstellen können. Vielleicht hat Herr Bind mit der Bezeichnung »künstlerisch« mehr gemäldeartige Plakate im Auge, die ums unter Umständen zuviel Zeit wegnehmen. Aber auch kleinere und insbesondere Schriftplakate müssen durchaus künstlerisch geschrieben sein, und es ist Aufgabe der Buchhändler-Lehranstalt, sich dieser Kunst mehr anzunehmen, das Plakatschreiben- und -malen zum Pflichtfach zu machen, weil darin jeder sich immer und stets weiter bilden kann. Kunstschreiben und Zeichnen kann und muß jeder Deko rateur lernen. Erst wer zeichnet, kann richtig sehen, erst wer malt, lernt Farben kennen und sich damit ausdrückcn, erst wer zeichnet, kann ein Fenster richtig beurteilen, das Targestclltc richtig erfassen und Selbsterdachtes richtig im Fenster darstellen, darin kritisch die Fehler erkennen und beim Betrachten seiner Arbeit nicht nur fühlen, daß etwas noch nicht richtig ist, sondern im Fluß der Linien, Farben und der Augenarbeit mit Bestimmtheit bezeichnen, was zu ändern ist, was bleiben muß. Also Kunstschreiben und Zeichnen muß jeder Schaufensterdekorateur lernen! 8. Preise sind in jedem, auch dem künstlerisch wertvollen Fenster erforderlich; denn Las Fenster soll auch mit« dem Preis werben (S. 44, 46). Aber man stelle sich vor, wenn dazu anstelle des eigenen Personals immer ein Schriftkünstler nötig würde! Auch darin sollten die Fenster der Buchhändler-Lehranstalt vorbildlich werden! 9. Auch über die Häufigkeit des Dekorierens hat Herr Bind recht; ebenso wichtig ist aber auch die Frage, wann, an welchen Tagen deko riert werden sollte (S. 93). *) Friedrich Reinecke, Das Schaufenster des Buch- und Musi kalienhändlers. Mit 127 Abbildungen und 9 Zeichnungen im Text. 3., vermehrte Auflage. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buch händler, Leipzig 1939. 53
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