I. F. Lehmanns Verlag in München ^it einem ersparten Kapital von Zooo Mark und dem Takeneifer seiner 26 Jahre gründete unter dem Wahlspruch Ulrich von Huttens „Ich hab's gewogt" I. F. Lehmann am 1. September 1890 in München eine medizinische Sortiments- und Verlagsbuchhandlung. Den Grundstock des Verlages bildete die Mmuchener Medizinische Wochen schrift mit damals I Zoo Beziehern und die Reihe Lehmanns medizinische Handatlanten, die ausgezeichnet einschlug und von der Band auf Band und Auslage auf Auflage erscheinen konnte. Der Verleger lebt noch weniger als andere Menschen vom Brot allein, der rechte Verleger betreibt seinen Ver lag als eine Aufgabe. I. F. Lehmann sah diese Aufgabe im Dienst an seinem deutschen Volk und Vaterland und brachte nun seit 169z zahlreiche Werke heraus, in denen er, teils Schulter an Schulter mit der Regierung, teils aber auch in scharfem und rücksichtslosem Kampf gegen diese, die Belange des deutschen Volkes vertrat. Besondere Gelegen heit bot dazu der Weltkrieg, in dem der Verlag mit allen Mitteln der Kriegskunst einen zähen und erfolgreichen Kampf gegen den Reichskanzler von Bcthmann Hollweg und seine Politik führte. Die Schriften des Freiherrn von Liebig waren damals, zum Teil auf Schleichwegen, in aller Hände. Auch in der Nachkriegszeit wurde die nationale Linie streng ein gehalten. Als Ehrenmal für die Kämpfer des Weltkriegs erschienen die sieben Bände der Reihe „Im Felde unbesiegt" und andere Kriegsbücher, in den Nöten der Gegenwart zeigte Böhmers „Erbe der Enterbten" neue Wege. Mit den rassenkundlichen Büchern von Hans F. K. Günther, Elans u. a. wurde ein neues und sehr fruchtbares Gebiet betreten. Die Günkher'schen Bände sind in etwa 100000 Stück verbreitet. Auch die Arbeit auf dem Gebiet der Rafsenhygiene und der Eugenik, gestützt auf das klassische Werk von Baur-Fischer-Lenz, Menschliche Erblichkeitslehre und Rasien- hpgiene, war nicht nur geschäftlich, sondern auch praktisch gesehen ein voller Erfolg. Bei allem, was der Verlag in Angriff nahm, kam es ihm bei aller Wahrung der geschäftlichen Belange in erster Linie darauf an, für die in den einzelnen Werken vertretenen Ideen und Ziele zu wirken und ihnen zum Durchbruch im deutschen Volke zu verhelfen. Manch schöner Er folg ist hier erzielt worden. Das Jahr igzo brachte die Vollendung der „Illustrierten Flora von Mitteleuropa" von Gustav Hegi. Das schließlich auf lg Bände angewachsene Werk hat dem Verlag und seinen Lieferanten 2^ Jahre lang Arbeit gegeben. Es ist nach dem einstimmigen Urteil der Fachpresse ein Meisterwerk geworden, das selbst als „Flora der Welt" seinesgleichen sucht. Neben dem Buchverlag hat sich der Zeikschrifkenocrlag in aufskeigender Linie weiterentwickelt. Im Jahre igZ2 kamen neu hinzu die Deutsche Zahnärztliche Wochenschrift und die Zeitschrift sür Krebsbekämpfung. Die Arbeit des vaterländischen Verlags wird gestützt durch die politische Zeitschrift Deutschlands Erneuerung und das volks kundliche Blatt Volk und Rasse. Der Verlag, dem im Laufe der Jahre Z weitere Teilhaber, Friedrich Schwach, Ol. Friedrich Lehmann und Otto Spatz, beigekreten sind, hält an seinen alten Zielen: Dienst an der Wissenschaft und Dienst am Deutschtum auch in der neuen Zeit fest. Er dankt seinen vielen Freunden im Deutschen Buchhandel, daß sie sich voll Verständnis und Hingabe der Verbreitung seiner Werke angenommen haben, er hofft, auch weiterhin für fein deutsches Volk kämpfen zu können. 87