Herr Reichswirtschaftsminister Professor Or. H. Warmbold: Ein Jahrhundert ist verstrichen, seitdem das Organ des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, das „Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel", zum erstenmal in Leipzig erschienen ist. Wenn in der Unruhe der gegenwärtigen Zeit ein Fachblatt in seinen hundertsten Jahrgang eintreten kann, so er scheint dies als kein alltägliches Ereignis. Die wachsende Verästelung der Organisierung der Wirtschaft und dis immer reichere Entfaltung ihres Vereins- und Verbandswcsens hat eine verhältnismäßig junge Entwicklung. Um so mehr verdient es daher der Erwähnung, daß sich der Börsenvercin der Deutschen Buchhändler, der, gleichfalls auf einen mehr als hundertjährigen Bestand zurückblickend, zu den ältesten Wirtschaftsorganisationen Deutsch lands zählt, in dem Börsenblatt ein Organ geschaffen und erhalten hat, das sich über alle politischen und wirtschaft lichen Stürme der letzten hundert Jahre hinweg behauptet und sein altes Ansehen ungeschmälert bewahrt hat. Seit der Gründung des Vereins war das Börsenblatt als sein Fach- und Vcrbandsorgan Archiv und Spiegel seiner Ge schichte. Es hat seine Arbeit und seine Entwicklung begleitet und nicht nur ihm, sondern dem ganzen Buchhandel und Verlagswesen, die ich mit zu den vornehmsten Zweigen des deutschen Wirtschaftslebens rechnen möchte, hervor- ragende Dienste geleistet. Ist die Bedeutung der Tagespresse für das deutsche Wirtschaftsleben eine unbestrittene Tatsache, so bietet mir das Jubiläum des Börsenblattes für den Deutschen Buchhandel einen erwünschten Anlaß, auch auf die Leistungen der Fachpresse und die wichtige Rolle hinzuweisen, die ihr im Wirtschaftsleben zukommt. Viele wirtschaftliche und technische Fortschritte sind ohne die Fachpresse undenkbar. Aber auch die Führung der Wirtschaftspolitik verdankt der Fach- und Verbandsprcsse viele wertvolle Anregungen und weiß ihr von der Öffent lichkeit oft weniger beachtetes Wirken sehr wohl zu schätzen. Die Not der Zeit greift hart in das Kulturleben der deutschen Nation, und manche der Errungenschaften, die auf kulturellem Gebiet bisher für selbstverständlich gehalten worden sind, erscheinen heute bedroht und für die Zukunft kaum noch gesichert. Bei der eigenartigen Stellung der Ware „Buch" im Rahmen der Gcsamtwirtschaft und bei 3