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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.05.1929
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- 1929-05-16
- Erscheinungsdatum
- 16.05.1929
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- Deutsch
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X- lll, 16. Mai lS2S. Redaktioneller Teil. vorsenplatt f.b.Dtlkün. Buchhandel. Zu ihren Halbrotattonsmaschinen für Kleinarbeiten in großen Auflagen von Rundklischees liefert die Goebel A.-G., Darmstadt, jetzt eine Vollrotationßmaschinc unter der Bezeichnung Noto- record, von der in Leipzig Größe II für Bandcrolendruck mit Längsschnitt und Rickelapparat für Faltschachteldruck und für Scheck druck gezeigt wurde. Dieser neue variable Notattons-Druckautomat wird in vier Größen geliefert. Eine wichtige Htlfscinrichtung für die Druckerei bedeutet der Liniier- und Rcgistertisch »Mathemat« von Georg W. Bcrgner, Berlin SW., der von Fr. Ritter konstruiert ist. Diese Einrichtung bient zur Anlegung und Prüfung der Standbogen und des Registers bei Buch-, Stein-, Offset- und Tiesdruckarbeiten und ferner als Mon- tagettsch zur Einrichtung und Einteilung von Druck-, Stanzbogen u. bgl. Der ganz aus Eisen gibaute Tisch trägt eine Spiegelglas platte, unter der in geschlossenem, weil emaillierten Raum elektrische Lampen zur Durchleuchtung der Bogen von der Rückseite angebracht sind. Zwei für wagerechte und für senkrechte Lineatur angeordnete Stahllinealc können mit den am Tischrand angebrachten Zentimeter skalen eingestellt werden. Die Einrichtung ermöglicht aus sehr be queme Weise eine genaue Kontrolle des Registers und der Mehr farbenformen sllr alle Drucktechniken. Stereotypie und Reproduktion. Eine neue Matern-Präge- pressc hat die Fa. F. A. Scheu, Berlin NW unter dem Namen »Hydrotyp-Gruenberg« herausgcbracht, deren Konstruktion darauf ausgeht, den Vorgang des Prägens dahin zu verbessern, daß eine gleichmäßige Prägung der Mater zur Vermeidung aller Unebenheiten in der gegossenen Platte führt, welche die Druckverwendbarkelt derselben beeinträchtigen. Das wird in der Hauptsache dadurch erreicht, daß dte Prägeplatte, die sonst mit dem Pressenkops starr verbunden ist, elastisch nachgebend funktioniert. Zwischen der Prägeplatte und dem aus vier Säulen ruhenden Pressenkopf ist zu diesem Zweck ein hydraulisches Gummikissen eingeschaltet, dessen Elastizität es einmal ermög licht, die Prägeplatte in eine genau parallele Lage zur Ebene des Schriftsatzes zu bringen und dann zu verhüten, daß der Schriftsatz plötzlich mit einem harten Druck gegen die Prägeplatte gestoßen wirb. Bet dieser hydraulisch-elastischen Regelung des Drucks erübrigt sich dle bisherige Verwendung von Filzplatten, deren ausgleichende Wir kung durch den Gebrauch mehr und mehr beeinträchtigt wurde, so daß von gleichmäßiger Regelung des Drucks keine Rede sein konnte. Die für die Presse charakteristische Pumpe wird durch selbsttätig wirkende Schaltvorrichtungen gesteuert. Zur Vermeidung zeitraubender Schmie rungen läust sie in einem Ölbad. Sobald der jeweils erforderliche Druck erreicht ist, schaltet ein mit einem einstellbaren Kontaktzeiger versehenes Manometer den Motor wie dte Pumpe selbsttätig aus. Um die Mater, die nach Erreichung des Höchstdrucks unter leichterem Druck gehalten wird, dann gleichzeitig zu trocknen, kann der Kolum nentisch mit einer besonderen elektrischen, cbensalls leicht regulier baren Heizung versehen werben. Papier und Materialien. In unserer jüngsten Rundschau wurde eine Tendenz zur Kartellierung in der mittel europäischen Papierfabrikatioit angcmerkt. Inzwischen haben zwei führende deutsche Zellstoss- und Papierkonzerne, die Feld mühle A.-G., Stettin, und die Reisholz-Gruppe in Düsseldorf, die völlige Verschmelzung ihrer beiden Unter nehmen beschlossen. Die übernehmende Gesellschaft ist Felb- mllhle, die zu diesem Zweck ihr Aktienkapital von 18,5 auf 2!i Millionen heraufgefetzt hat. Nach der Fusion wird fast ein Drittel der gesamten deutschen Druckpapiererzeugung auf die vergrößerte Feldmllhlc-Gesellschast entsallen. Dem Zusammenschluß liegen tech nische Rücksichten zugrunde. Dte Einbürgerung von immer breiteren und schneller laufenden Papiermaschinen wirkt dahin, daß an den einzelnen Erzeugungsstätten die Produktion steigt, aber wegen der hohen Anlagekosten für diese großen Maschinen die Zahl der Er zeugungsstätten sinkt. Die Arbeitsbreite der größten Maschine für Zeitungsbruckpapier beträgt zur Zeit SSV am, gegenüber LVV cm vor 25 Jahren und 189 cm vor SV Jahren. Trotz des scharfen Wettbe werbs der holzreichen Länder wie Finnland, Schweden, Norwegen und Kanada bleibt bas deutsche Druckpapier auf dem Weltmärkte ge sucht, da die technischen Verbesserungen in der Fabrikation die Kon kurrenzfähigkeit Herstellen. Dem technischen Vorteil des Zusammenschlusses im Sinne einer wirtschaftlicheren Produktion steht natürlich die Kehrseite aller Kar tellierung gegenüber, die sich aus dem Auswirken der Machtfrage er gibt, die von unbedenklichen Führern eines überstarken Konzerns zum Schaden von Verbrauchcrgruppen ausgenutzt werden kann. Es Ist daher zu verstehen, daßderVeretnDeutscherZeitungs- verleger, der eine besonders stark interessierte Verbraucher gruppe vertritt, die von der erweiterten Feldmühle gewonnene Vormachtstellung mit großer Sorge betrachtet. In dem in seinem Vercinsorgan »Zeitungs-Verlag« <Nr. IS vom 13. April 29) abgcdruckten Aufrus an die Osscntlichkeit »Laßt Lust herein!« wird dem deutschen Papierkartell der Vorwurf des Machtstrebens gemacht, »sich durch ein internationales Papierkartell rllckzu- versichcrn, um nur ja keinen fremden Wettbewerb auskommen zu lassen.« Im Interesse der Konsumenten und der Produzenten wird »dieDurchbrechungeincskünstlichen, mttHilfedes Staates ausrech tcrhaltenen Monopols» gefordert. BetricbswirtschastlichcS. Schon unsere Betrachtung der Pa pi e r s r a g e zeigt, daß die Kragen der Technik und Wirtschaft in keinem Falle zu trennen sind, und daß jede Entwicklung aus dem einen Gebiete die Entwicklung aus dem anderen Gebiete bedingt. Eine große Nolle für die Vctriebswirlschastlichkeit spielt auch die Frage von Lohn und Leistung, dte sllr das Vuchdruckgewerbe, bas jüngst mit einer Erhöhung der tariflichen Löhne auch eine Erhöhung der Druckpreise vornehmen mußte, zur Zeit im Vordergründe des Interesses steht. Wir lesen darüber in der Papier-Zeitung, Berlin <Nr. 3V vom 13. April 1829, S. 1V2V): »Die Berliner Ma schinensetzer verstanden es, ihren Wochcnlohn, der ohnehin tariflich 2g v. H. höher Ist als der Spitzcnlohn der Buchdruckergehilfcn igcgen- wärttg 58,SV q- 2ü v. H. — 7V,2V NM) nach und nach derart zu stei gern, daß unter 1V5 NM die Woche heute wohl keiner t» Kondition steht. Neulich wollte eine große Berliner Zeitungsdruckerci einige Maschinensetzer einstellcn und bot außer dem tarislicheu Lohn noch einen besonderen Ausschlag von etwa 2V v. H., ja sic wollte ein ihres Erachtens noch übriges tun und den vom Arbeitsnachweis zugewiese nen Maschinensetzern rund 9V NM zahlen (bei täglich 7Hstündigcr produktiver Tätigkeit und halbstündiger Putzzeit). Dieses Angebot wurde indes abgelehnt, obschon derzeit säst ISO stellenlose Maschinen setzer eingetragen waren.« Der Vorgang in Berlin bringt den Aussatz »Grundsätzliches zur Setzmaschinensrage« in Erinnerung, den der Direktor der Reichsdruckcrei F. H e l m berger im Leipziger »Archiv sllr Buchgewerbe« <1928, Heft 9) verösscntlicht hat, und in dem er nachweist, daß der Setzmaschinenbetrieb von heute über haupt u n w t r t s ch a f t l i ch ist, und zwar weil die Betriebskosten der teueren Maschinerie an sich eine so schwere Belastung darftellen, daß nur Druckereien, die sllr ihren eigenen Verlag arbeiten und sllr gleichmäßige Beschäftigung der Maschinen sorgen können, durch Vermeidung von Leerlaus aus ihre Rechnung kommen können. In dieser Beziehung nehmen bekanntlich auch vor allem die Zeitungen in der Neichshauptstadt und in anderen großen Zentren eine Vorzugsstellung ein, die einen großen Teil der Unkosten aus das Konto der Jnserateneinnahmen abwälzen und deshalb auch in Lohn fragen sehr weitherzig sein können. Dte Lohnpolitik der Maschinen setzer hält der Direktor der Reichsdruckcrei nicht nur in wirtschaft licher, sondern auch in sozialer Beziehung für unverantwortlich und unhaltbar. Er stellt scst, daß die an die Maschinensetzer »tatsächlich gezahlten Löhne den gewerbsllblichen und daher tariflich festgeftgten so weit vorausgceilt sind, daß von einem angemessenen Verhältnis zwischen LeistungundGegenletstung sehr oft nicht mehr ge sprochen werden kann. Solche Überforderungen einer an Zahl ge ringen aber wichtigen Verussgruppc sind um so bedauerlicher, weil sie aus Kosten der übrigen Berussangehörigen geschehen, die zwar ebenso intelligent und leistungssähig sind, aber nicht das Glück haben, e i n Monopol am Monopol zu besitzen. Ein derartiger Zustand ist weder volkswirtschaftlich zu vertreten noch entspricht er dem ge rade von Arbcitnehmerseite so sehr betonten Verlangen nach einem ge rechten Ausgleich in den Einkommensverhältnissen.» Die Einwendungen des angesehenen Fachmannes müssen natür lich unter dem Gesichtspunkte gewertet werden, daß auf allen Ge bieten die Entwicklung der Technik die Wirkung behält, bestimmten Berufsgruppen trotz aller Kollektiv-Arbeitsverträge zu einer Vor zugsstellung zu verhelfen, und das gilt im Buchdruckgewerbe beson ders für die sich immer höher differenzierenden Arbeiten des Drückens und der Maschinensetzerei, die bisher immer mehr hochqualifizierte Arbeitskräfte beanspruchen. Die wirtschaftliche Gefahr der Entwicklung liegt aber darin, baß die entsprechende Lohn- entwtcklung unter dem Bestehen der Kollektivarbeitsvcrträge auch in die Breite wirkt. Im Buchdruckgewcrbc hat die Begünstigung der Maschinensetzer in dieser Hinsicht jetzt die Spartenbewegung derHandsetzer ausgelöst, die durch die bisherige technische Ent wicklung allerdings in gewisser Beziehung im Schatten gegenüber ihren Kollegen an der Setzmaschine stehen. Da ein wesentlicher Teil der Arbeit des Handsetzers heute in dem Fcrttgverarbetten von Ma schinensatzguß besteht, so ist der Mann am Kasten so in eine Art Ab- hängigkettsvcrhältnis von der mechanischen Satzherstellung geraten, das sich weder wirtschaftlich noch technisch günstig auswirkt. S37
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