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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.05.1929
- Strukturtyp
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- 1929-05-16
- Erscheinungsdatum
- 16.05.1929
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- Deutsch
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Grundsätzliche Schwierigkeiten, das Prinzip des indirekten Setzens durch Einschaltung des laufenden Bandes des gelochten Satz- registerstrelfcns, wie bei der »Monotype«, auf die Zeilengießerei zu übertragen, könne» auch nicht in Betracht kommen, wenn auch die Bedeutung des automatischen Setzens sich nicht in einer, technisch allerdings ebenfalls möglichen, telegraphischen Übertragung ergeben wird. Näher liegt eine Übertragung durch Versendung des Satz- bandeS, das von der Stanzmaschine in mehreren Exemplaren her gestellt werden kan». Der Hauptcrfolg in wirtschaftlicher Beziehung ergibt sich aber dadurch, daß nach dem Verhältnis von 1:3 bis 1:4 zwischen Tasterarbcit und Gußleistuug aus eine kleine Anzahl ver hältnismäßig teuerer Gießmaschinen eine größere Anzahl billiger Registerstrcifenlochmaschincn ausgestellt werden kann, zu einem Zu sammenarbeiten, bei dem Arbeitskräfte mit Handsetzcrbildung aus reichen, und bei dem Infolge der vollkommenen Schichtunabhängigkeit beider Arbeitsprozesse voneinander der Leerlaus einer betriebs teuren Maschinerie vermieden werben kann. Daß aber auch die Idee der photographischen Setz maschine noch weiter verfolgt wird, bestätigt eine weitere Mel dung des oben angezogencn Fachblattes. In diesem Falle wird die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg als Patronin des Iluternchmcns genannt, die der ungarischen Photo-Setz maschine ihr Interesse zugewandt haben soll. Sollte das Pro blem der photographierenden ober umdruckenden Setzmaschine wirk lich gelöst werden, so würde nicht nur der ganze Setzmaschinenbau von heute, der an dem Gutcnbergprinzip des Schriftgießens sesthält, erledigt sein, sondern dann käme auch der ganze heutige Druck maschinenpark nicht mehr in Frage und alle Betriebe müßten sich noch eine photomechanische Abteilung angliedern. Es würde sich also um eine vollkommene technische Umwälzung des Buchdrnckgewerbes handeln. Wer indes auf die Entwicklungsgeschichte der Typographie zurückblickt und sich dabet etwas in die Zusammenhänge vertieft, wer ferner ansieht, wie zäh sich der Handsatz neben dem Maschinen«- satz weiter behauptet, wirb dem Zukunftsbilde eines solchen Um sturzes wohl mit einer gewissen kühlen Skepsis gegeniiberstehen. Wie die Natur, so macht auch die Technik keine Sprünge, wenn auch die wirtschaftlichen Folgen — die Wirtschaft folgt der Technik — im einzelnen Falle mit größerer oder geringerer Beschleunigung eintreten. Druckhcrstcllung. In unserer jüngsten Rundschau haben wir auf die sich immer mehr steigernde Disserenzierung der Technik des Drückens aufmerksam gemacht, die sich aus dem Wettbewerb der verschiedenen Verfahren des Hochdrucks, Tiesdrucks, Offsetdrucks und aus ihrem Zusammenwirken ergibt. Wir erwähnten auch den Pa »- tonedruck, der wie der Offsetdruck sllr Bllder, besonders für den Druck von Autotypien auf rauhem, ungestrichcncn Papier in Betracht kommt. Bei diesem, wegen der Verwendung des Queck silbers auch als Merkurographie bezeichneten Verfahren kann, wie bei jedem Rotationsdruck, die Zurichtung erspart werden, und es liegt deshalb nahe, dasselbe auch sllr die: Zeitungsherstellung als eine Art Rotationsdruck ohne Stereotypie zu ver werten. Nach einer Mitteilung von Direktor Mathis von der Wilhelm Grcve A.-G. in Berlin ist bas von Heinrich Renck sHamburg) ver besserte Verfahre» in diesem Betriebe angewandt worden und zwar mit durchaus befriedigendem Ergebnis auf einer Kasscnblock-Rota- tionsmaschine und auf Zink-Rotarys, und die Firma ist entschlossen, das Verfahren auch für Zeitungsdruck anzuwenben. Nach dem Ur teil des genannten Fachmannes liegen die Hauptvortelle in wesent licher Zelt- und Geld-, Arbeits- und Materialersparnis sowohl bei der Herstellung der Druckplatten wie beim Druck selbst. Vor allem ergibt sich die Möglichkeit, sehr viel bessere und selnere Bilder im ZeitungSrotationsbruck als bisher zu erzielen, da engllnige Raster verwandt werben können. Dabei wird die Klischeeherstellung sowohl für Strichätzungen wie für Netzätzungen verbilligt und beschleunigt. Der Gang des Verfahrens sllr den R e n ck-R o t a t i o n s b r u ck ist folgender: Aus vernickelte Messingplatten von großer Haltbar keit wird der Satz aus einer sllr diesen Zweck besonders konstruierten Umdruckmaschine von Kocnig L Bauer umgedruckt. Die Platten wer den dann mit Asphalt cingestaubt, der Asphalt eingebrannt und dann cntnickelt. Durch diese Entnickelung werden die zwischen den Buchstaben und Bildern liegenden Stellen vom Nickel befreit und erscheinen so wieder in Messing. Für Schrift und Bilder bleibt durch dle vorherige Isolierung mittels Asphalts das Nickel als Druckträgcr bestehen. Es wird also von Nickel und nicht von Asphalt gedruckt. Nach der Entnickelung werden die Platten in einem chemi schen Bad so präpariert, daß die zwischen den Buchstaben und Bildern liegenden Messingstellen die Farbe abstoßen. Hiernach werben die Platten, die genau dle Form der bisherigen Stereoplatten haben, in gewohnter Weise auf den Zylinder der Notationsmaschine — be- 836 Itebiger Bauart — etngehoben. Da die Platten vollkommen plan und massiv sind, erübrigt sich jede Zurichtung, und cS kann beim Drucken die höchste Geschwindigkeit der Maschine ausgenutzt werden, da das Papler weniger lclcht reißt als bei scharfkantigen Stereos. Die Farbe abstoßende Präparation wird während des Druckvor gangs mechanisch wiederholt. Dle Herstellung der Platten vom ge schlossenen Satz bls zur Rotalionsmaschine dauert vier bis fünf Minuten für die erste Platte, jede weitere halbe Minute wirb eine weitere Platte fertig. Bei Ausstellung von zwei oder mehr Ilm druckmaschinen kann die Geschwindigkeit in der Herstellung der Plat ten beliebig gesteigert werden. Nach dem Drucke» werden die Platten wieder gereinigt, von den Neftbcständen des Nickels befreit und neu vernickelt. Sie sind dann wieder beliebig oft verwendbar. Soweit der Berliner Druckercisachmann, für den es als zweifel los gilt, daß die moderne Entwicklung des Buchdrucks sich der Rcnckschcn Erfindung bedienen wird, um eine rationellere Aus nutzung des Betriebes zu erzielen. Gegenüber den älteren Amal- gamierungsversahren führt hier wohl die glückliche Idee zum Ersolg, daß die Druckfarbe selbst mit dem Quecksilber verrieben wird derart, baß dle Amalgamierung auf der Druckplatte sich während des Ein malzens immer wieder von selbst erneuert und die Platte drucksähig erhält. Wie weit die in unserer jüngsten Rundschau bereits hervor gehobenen Bedenken in hygienischer Beziehung bestehen bleiben, ist die Frage. Die Gefahr der Quecksilbervergiftung ist wohl nicht zu unterschätzen, da das auch in der Farbe verteilte Quecksilber aus die Drucke übergeht und sein Verdampfen sowohl für den Arbeiter bei der Handhabung im Betriebsraum wie auch für den Bezieher der Drucke verhängnisvoll werben kann. Die grundsätzliche Bedeutung des Pantonebrucks ergibt sich daraus, daß es auch sllr diese modernste Art des Reakttonsdrucks bei der Formherstellung durch Schriftsatz und Hochätzung bleibt, daß also ln der Primärtechnik das Hochdruckprinzip nicht verlassen wird. Anstelle der Stereotypie tritt bei der Anwendung aus Rota tion nur das Umbruckverfahren. Auch dieser technische Fortschritt spricht gegen dte umbruckende oder photographierende Setzmaschine. In der Übertragung der Formen sKolumnen) haben sich Umdruck und Photographie längst als vorzügliche Helfer im technischen Prozeß eingesührt. Zur Übertragung einzelner Zeichen zu Zellen oder einzelner Zellen zu Kolumnen, also zum Formenausbau, sind diese Verfahren aber grundsätzlich ungeeignet, da dabei die erforder liche mikrometrtsche Genauigkeit nicht erzielt werden kann. Neue Druckmaschinen t y p c n sind auch auf der jüngsten Leip ziger Frühjahrsmesse, deren Bugra-Ausstellung eine ziemlich voll ständige Übersicht über das graphische Gebiet und seinen Maschinen bau ergab, nicht in die Erscheinung getreten. Die neue Halbzylindermaschine »Europa» der Schncllpressen- fabrik Frankenthal sAlbert L Co.> zeichnet sich durch gedrungenen Bau und ruhigen Gang aus. Dieser Schnelläufer wird in Serien bau zunächst für zwei verschiedene Papierformate s44X84 und 47X88 Zentimeter) hcrgestcllt. Bei einer Gesamtlänge söhne Bogenzuführer) von 2,42 Meter smit Bogenzusührcr 2,58 Meter) und einer Gesamt brette von 1,25 Meter nimmt diese Maschine nicht viel Platz i» An spruch. Eine wettere Raumersparnis bedeutet dabei, daß der An triebsmotor im Unterbau angebracht werden kann. Aus eine im Grundgcstell eingcsügte Platte montiert wird der Motor scdernd so allsgehängt, daß die Niemcnspannung durch sein Eigengewicht erzeugt und so die sonst erforderliche Nicmcnspannrolle überflüssig wird. Mit dem Namen Europa hat übrigens auch die Maschinen fabrik Johannisberg G. m. b. H., Geisenheim a. Nh., ihre neue Zweitour en-Schnellpresse bezeichnet, die zum erstenmal auf der Leipziger Frühjahrsmesse gezeigt wurde. Diese Maschine hat einen völlig neuartigen Karrenantrieb, bei dem ein absolut paralleles Verschieben des Karrcnradcs^ und tnsolgedcsscn ein ruhiger, stoßfreier Laus des Drucksundamcnts in Betracht kommt. Daraus ergibt slch wieder ein geringer Verschleiß aller Antricbs- teile. Die neue Maschine wird für das Format 848X1358 mm geliefert. Dte Ariston-Elka-Maschtnenfabrik, A.-G., Dresden-A., zeigte in Leipzig ein neues vergrößertes Modell ihres bekannten Vertikal- Zylinderdruck-Auto maten, welches ein Paptersormat von 88X52 am verarbeiten kann. Diese Maschine ist nur äußerlich einer Tiegeldruckpresse ähnlich, während es sich in Wirklichkeit um eine senkrecht stehende Schnellpresse handelt, bei der sich die Druckform auf und ab bewegt und am Druckzylinder vorbetrollt. Statt mit dem bisherigen Tlschfarbwerk ist das neue Modell mit einem Zylin- dcrsarbwerk versehen, das zwecks besseret Zugänglichkeit der Form nach oben leicht verstellbar ist. Eine vom Anlegetisch unabhängige versenkbare Stapelaüslage, eine verstellbare Abstreifungsgummirolle und eine schwingende Bänderauslage mit zwangsläufiger Bogen- zufllhrung zeichnen das neue Modell ferner aus.
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