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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.06.1937
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- 1937-06-24
- Erscheinungsdatum
- 24.06.1937
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- Deutsch
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Neue Büchereien, Institute, Museen usw An der Technischen Hochschule Aachen ist bas neue Institut für bildsame Formgebung eingeweiht worden. Es wird von Prof, vr. Herbert Sedlaczek geleitet. In Augsburg wird am 27. Juni die feierliche Eröffnung des neu eingerichteten Mozarthauses in der Frauentorstraße v 15 erfolgen. Es ist das Geburtshaus des Vaters des großen Kompo nisten, in dem auch schon seine Ur-Ur-Großeltern gewohnt haben. In ihm soll ein Mozartmuseum eingerichtet werden. In Augustdorf und Pivitsheide konnten die ersten lippischen Volksbüchereien im Beisein des Leiters der Landes- bcratungsstelle für Volksbüchereiwesen, vr. Wiegand, der Öffent lichkeit übergeben werden. Am 23. Mai hat Reichsminister Rust die neue Hochschule für Lehrerbildung in Braun schweig eingeweiht. Die Gebäude ent halten etwa vierhundert Räume. Im Gipfel des Turmhauses mit der Aula befinden sich eine Ehrenhalle für die Gefallenen und eine Sternwarte. An der Technischen Hochschule in Braunschweig besteht seit Anfang dieses Jahres ein »Forschungsinstitut für Naturasphalt«, das unter Leitung von Prof. vr. Bösenberg das Asphaltvorkommen in Braunschweig neu erschließen und neue Verwendungsmöglichkeiten dafür suchen soll. In Dahlen in Sachsen ist Anfang März die neue städtische Volksbücherei feierlich eröffnet worden. Das Haus der Technik in Essen erweiterte sein Arbeitsgebiet durch Angliederung eines besonderen Forschungsinstituts für Gas- und Elektrowärme. Das Völkerkundliche Museum in Göttin gen, in dem zwei wertvolle Sammlungen untergebracht sind, wurde Anfang dieses Jahres der Öffentlichkeit übergeben. Die Ethnographische Sammlung und die Gemäldesammlung der Universität gelangen an dieser Stelle zu einer würdigen Wirkung. In Garz auf Rügen ist ein Ernst-Moritz-Arnbt-Museum er richtet worben, in dem zahlreiche Originalbriefe, Bilder und Doku mente des großen deutschen Freiheitsdichters, der aus dieser Gegend stammt, aufbewahrt werden. Das erneuerte Ernst-Haeckel-Haus in Jena wurde seiner Be stimmung als Gedenk-, Versammlungs- und Forschungsstätte über geben. In ihm hat auch das Haeckel-Archiv mit seinen Beständen an Briefen und Aufzeichnungen einen der Forschung zugänglichen Platz erhalten. InKitzeberg an der Kieler Förde wurde ein neues Institut für Meereskunde eingeweiht, dessen Kernaufgabe die Erforschung der Kieler Bucht als Meeres- und Lebensraum sein soll. Zum kom missarischen Direktor wurde Prof. Remane ernannt. In Mitterteich wurde im feierlichen Rahmen die neue städtische Volksbücherei eröffnet, nunmehr die siebente neu einge richtete im Bezirk Tirschenreuth. Der Leiter der Staatlichen Grenz büchereistelle Bayreuth hob bei der Übergabe die besondere Bedeu tung derartiger Einrichtungen gerade für das Grenzland hervor. In München wurde von der deutschen Apothekerschaft ein pharmaziegeschichtliches Museum für Deutschland mit dem Namen »Deutsches Apothekermuseum« gegründet. In Neustadt im Schwarzwald ist ein Forschungsinstitut der Deutschen Hirnforschungsgesellschaft, Sitz Essen, eröffnet worden, dem Prof. vr. Oskar Vogt, der bisherige Leiter des Kaiser-Wilhelm- Jnstituts für Hirnforschung in Berlin, vorsteht. In Stauchitz wurde unter reger Beteiligung der Einwohner schaft und der öffentlichen Stellen die neue Gemeindebücherei, das Muster einer dörflichen Bücherei in der Amtshauptmannschaft Oschatz, ihrer Bestimmung übergeben. Auf Veranlassung der Lessing-Stiftung, deren Vorsitzender der braunschweigische Ministerpräsident Klagges ist, wurde das Lessing haus in Wolfenbüttel neu eingerichtet. Es ist eine feinsinnige Gedenkstätte entstanden, die die Erinnerung an den Wolfenbütteler Lebenskreis Lessings beleben soll. Sparsame Flächenbewirtschaftung des Papiers Nachstehende Ausführungen entnehmen wir einem längeren Vor trag, den der Pressewalter der Reichst etriebsgeme in schuft Druck, Erwin Preis, Ende Mai in Gemeinschaftslehrgängen von Be- triebsführern und RBG-Waltern in der vr. Robert-Ley-Schule in Königswinter am Rhein, in der DAF-Gauschule Bielatal in Sachsen und in der Gauschule des Gaues Hamburg gehalten hat. Der Vortrag, in dem Preis alle Kragen behandelte, die im Zeitungs- und Zeit schristenwesen der Einwirkung des Vierjahresplanes unterliegen, er scheint demnächst im II, Band der Buchreihe »Königswinter, Tage der Pflicht und Kameradschaft«, die von der Leitung der Reichs betriebsgemeinschaft Druck herausgcbracht wird, Schrist, Bild, Farbe und Papier sind von jeher die Gestaltungs mittel, die in ihrer mehr oder weniger geschickten und geschmackvollen Anwendung jeder Drucksache den Glitestempel ausdriicken. Eine Be obachtung der Entwicklung ln den letzten Jahren und Jahrzehnten zeigt ganz deutlich, daß in dieser Zeit die Bedeutung des Papiers als Gestaltungsmittel ganz wesentlich zugenommen hat. Das gilt sowohl für die Papierart, Papisrsarbe, Struktur des Papiers, seine Güte über haupt als auch für das Papier als Flucht zur Ausnahme von Schrist und Bild im Druck. Eine solche Entwicklung war zur Überwindung einer Gestaltungsepoche, die nur den »weißen Rand«, sonst aber fast keinerlei Flächenwirkung im Rahmen der Trucksachengestaltung aner kannte, durchaus notwendig und begrüßenswert. Der Grundsatz, daß die Schrist in ihrem Wirkungsgrad in gewissem Umfang abhängig ist vom Raum und daß Raumwirkungen auch notwendig sind, um die Erfas sung einer Drucksache als Ganzes durch das Auge und den Verstand zu fördern, wurde nur noch wenig beachtet, am meisten vielleicht noch im Buchtitelsatz, bei dem ja der beschriebene Text eine Beachtung des Grundsatzes erzwang. Wenn aus der einen Seite, wie gesagt, die Auflockerung des Satz bildes durchaus notwendig war und ganz zweifellos — von einigen »Richtungen- und anmaßenden »Künstler-Extratouren« abgesehen — zu einer typographischen Gestaltungs- und Geschmacksverbesserung gesührt hat, so ist aus der anderen Seite jedoch eine Übersteigerung des Auf lockerungsprinzips nicht ausgeblieben. Der »weiße Raum« sgemeint ist selbstverständlich auch der freie Raum aus farbigen Papieren) wurde oft zum Gestaltungsmittel schlechthin. Er enthob den Gestalter sehr oft großer Überlegungen über Schristcharakter, Bildanwendungen und so gar auch über Raumausteilung, Während bei reichlichem Text die Raum aufteilung schließlich mit Achtelpetit-Regletten ausgeglichen werben muß, genügt bei wenig Text eine weit sorglosere Raumausteilung. Es ist also sehr oft bequemer, mit viel weißem Raum zu arbeiten, als bei mehr Text Raum und Schrist (einschließlich Bild), also bedruckte und unbe druckte Fläche, in das richtige Verhältnis zueinander zu bringen. In einer Zeit, in der das Gestaltungsmittel Papier unbeschränkt zur Verfügung steht, bleibt der Einwaud der dadurch geförderten Ent wicklung zur Gestaltungsbequemlichkeit vielleicht der einzig stichhaltige, wenn auch durchaus beachtenswerte. In dem Augenblick aber, wo bas Papier — nicht rein materiell, sondern als wichtiger Rohstoff ge sehen — in seinem Werte steigt, weil er nicht mehr unbeschränkt zur Verfügung steht, ersordert die Frage der Raumaufteilung und damit gleichzeitig der Ausnützung der für das Bedrucken zur Verfügung stehenden Fläche erhöhte Aufmerksamkeit der Drucksachengestaltcr und überhaupt aller Verantwortlichen des graphischen Gewerbes. Von vornherein sei jedoch hier nachdrücklichst erklärt, daß wir nicht etwa den »Bis-an-den-Rand»-Schwärmern das Wort reden wollen. Das Papier ist sür uns nicht nur das Material, aus dem wir Bild und Schrist vervielsälttgen, sondern bleibt grundsätzlich auch Gestaltungs mittel, Deutsche Kunst, Wissenschaft und Kultur sind uns wertvoll genug, um sie nicht nur schlechtweg »zu Papier zu bringen«, sondern um sie auch würdig, geschmackvoll, schön dem deutschen Volke darzubieten. Aber auch unter bedingungsloser Anerkennung dieser Grundsätze muß es möglich sein und ist es möglich,;» einer spar samen Flächenbeivirtschastung des Papiers zu kommen, um durch Ein sparungen von dieser Seite aus den Mangel im Vergleich zum bis herigen Bedarf wieder wettzumachen. Unsere Typographen und Druck- sachengestaiter sollen sich dieser Aufgabe, die Papiersläche besser als bisher auszunützen ober unter Einschränkung der Raum- und Papier- Wirkung mit den Gestaltungsmitteln Schrift, Bild und Farbe aus zukommen, nicht nur aus Not unterziehen, sondern als Ziel vor Augen halten, das zu neuen, schönen Lösungen führt, und über eine Papier knappheit hinaus Sinn und Bedeutung behält. Nr. t43 Donnerstag, den 24. Juni 1887 S4S
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