Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.06.1937
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- 1937-06-24
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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 142 (R. 71) Leipzig, Donnerstag den 24. Juni 1937 104.Jahrgang Gefährdung durch eine Staubschicht Die Landschaft als Erlebnis und Rahmen berusskundlicher Arbeit Wir haben im Buchhandel unter allerlei Staub zu leiden. Das trifft nicht nur aus die Verlagsböden zu, deren Entrümpe lung auch im Interesse zweckvoller und wirtschaftlicher Verwer tung brachliegender Materialien notwendig wäre ... denn was nützen die Stapel wie »Blei liegender- Rohbogen? Für die Ver lagsgeschichte genügen zwei Archivexemplare! Doch davon nur nebenbei; der Staub liegt nicht allein dort, er liegt nicht nur auf den Verlegersakturen beim Sortiment, er liegt uns ost auch auf der Seele und im Hirn. Die Kleinarbeit, unter deren Zeichen nun einmal unser Tun steht und die von unserer Aufgabe nicht zu trennen ist, so weit, so tief, so hoch diese Aufgabe auch wieder reicht, bringt es zu leicht mit sich, daß sich Staub ansammelt. Die Beanspruchung fast des ganzen Tages und also auch vieler Stun den des Feierabends durch berufliche Arbeit fesselt an eine be stimmte Stelle, an die Stube, He Bude oder wo man eben Manuskripte Prüfen, Bücher lesen, fachsimpeln kann und verengt häufig den Blick auf die Forderung der Gegenwart. Es entsteht jene eigentümliche Mischung zwischen der größten Weite der An schauung, des Wissens — und der Enge des persönlichen Einsatzes, mit der oft ein Skeptizismus verbunden ist, der die besseren inne wohnenden Kräfte an ihrer eigentlichen Aktivität hindert. Es mutz also darauf gesehen werden, der Gefährdung durch die Staubschicht zu begegnen. Die buchhändlerische Beratung und Führung, die einzige klare Möglichkeit für die Ausweitung des Sortimentsumfatzes, muß von einer breiten Basis, aus einem weitausholendem Kreis erfolgen. Das sogenannte Schulwissen genügt nicht, um mit rechter Begeisterung und Durchschlagskraft die Beratung führen — näm lich zur Gewinnung, zum Kauf führen zu können. Das ist nur aus dem Erlebnis heraus möglich. Dieses wiederum muß im Zu sammenhang mit der Berufsarbeit stehen. Wir wollen ja nicht den guten, sondern den besseren Buch händler. Daraus ergeben sich für die weitsichtige Berufsplanung des einzelnen zweierlei Folgerungen der Arbeitshygiene und -Verstär kung: Einmal ist es notwendig, den Boden, auf dem unsere Arbeit wächst, immer wieder zu beackern, sich immer wieder nicht lediglich und meist nutzlos fachsimpelnderweise zu unterrichten, zum ande ren, sich einmal vom Kleinkram ganz bewußt frei zu machen. Im Zusammenhang mit den Vorbereitungen und Planungen für die neuen buchhändlerischen Arbeitswochen ist schon die Frage aufgeworfen worden, weshalb diese nicht Möglichkeiten, wie große Städte sie bieten, ausnutzen, weshalb man denn quasi primitiv wird, aufs Land und in eine einfache Unterkunft zieht. Selbstver ständlich ist es wohlüberlegt, wenn wir in alle deutschen Land schaften gehen, sei es die Eifel, fei es Ostpreußen, Thüringen, die Nordsee uss., ist es nicht lediglich etwa eine Haushaltsfrage, wenn wir uns eine Jugendherberge, eine Burg usf. für diese acht Tage Arbeit, Sonne, Landschaft, Erlebnis aussuchen. Wir wollen ganz bewußt die Befreiung vom Alltag, wollen die Freiheit des Landes. Nicht nur deshalb, weil wir auf einer Arbeitswoche z. B. an einem See im Rheinland den rheinischen Kulturraum behandeln; wir steigen z. B. zum so wichtigen Thema »Jugend und Buch«, über das man auch in Berlin reden könnte, in die Höhenluft des Schle sischen Gebicgskammes. Nein, in dem Zusammenklang zwischen Freizeit, Gemeinschaft, ernster Arbeit ruht eine überströmende Kraft und die Erklärung für die großen und dauernden Erfolge der bisherigen Freizeitarbeit. Da draußen nach einer morgend lichen Leibesübung, einem Frühspaziergang, nach frohem Früh stück wachsen einem die Dinge klarer und sicherer zu. Sie festigen sich in der Weite, der grünen Tiefe des Landes stärker ... da draußen — und das erscheint mir wichtig — werden die Dinge auch einfacher, wirklicher, phrasenloser. Unsere Arbeit steht in einem dreifachen Raum. Einmal in dem großen nahezu grenzenlosen Raum der Welt des Geistes über alle Völker hinweg, im Lebens- und Kulturraum unseres eigenen jungen und edlen Volkes und schließlich darin in einem Raum der Landschaft. Der spricht mit, ob es sich um schweizer Buchhändler in diesem oder jenem Kanton handelt, um einen Buchhändler in Pommern und sonstwo. Und diesem Raum gehört ein Teil unserer Arbeit, ihn müssen wir erleben, erfahren, erkennen und besitzen. Es liegt darum nahe, daß sich die »Arbeitswochen« als Haupt aufgabe auch die Behandlung des Landschastsraumes-vorbehalten, in den sie ihre Stätte gelegt haben. Aber, damit ist nicht ausgesagt, daß es sich um einen »Gaupatriotismus« handelt. Es wäre für die Gesamtarbeit äußerst wertvoll, wenn sich z. B. ein Süddeutscher gerade zur niederdeutschen Arbeitswoche oder einer vom lachenden Rhein in die schweigendere Schönheit des Masurenlandes meldete. So hat es bestimmt seinen tiefen Sinn, wenn wir diese »Arbeitswochen« ernster, fruchtbringender Buchhändlerarbeit staubfrei aufs Land verlegten. Allerdings taucht hierbei eine Frage — nicht erst jetzt — auf. Neben der Landschaft, die unser Gesicht mitprägt, an die jeder unwillkürlich denkt, wenn er Deutschland sagt, genau so wie man beim Namen Frankreich zuerst an Paris denkt, hat die große Stadt ihr eigenes Gesicht. Das kann bei der Gestaltung von Arbeitswochen natürlich nicht übersehen werden — gerade weil es sich bei diesen Arbeitswochen um eine sehr wirklichkeits hafte Angelegenheit handelt. Schon im vergangenen Jahr war daher von dem Beauftragten der Reichsschristtumskammer an den Gau Berlin der auch bereits präzisierte Vorschlag gemacht wor den, seinerseits nun eine »Freizeit« mit dieser Aufgabe zu starten. Hoffentlich kann der vorjährige Vorschlag ans eine diesjährige Ausführung rechnen. Aber auch eine solche Arbeitswoche steht letzten Endes im Rahmen, den die Landschaft unseren Arbeits wochen bestimmt gibt. K. H. Bischofs. Mitteilung der Reichsschrifttumskammer, Gruppe Buchhandel (Wiederholung) Beitragserhcbung im Bereich der Reichsschristtumskammer für die in der Abteilung Gruppe Buchhandel berufsständisch erfaßten Mitglieder Es wird wiederholt darauf hingewiesen, daß die fälligen Bei träge jetzt auf folgende Konten einzuzahlen sind: Für die Fachschaften l—3 (Verlag, Handel, Zwischenhandel) auf das Konto: Reichsschristtumskammer (Verlag, Handel, Zwischenhandel) Berlin 24890; für die Leihbücherei auf das Konto: Reichsschristtumskammer (Leihbücherei) Berlin 57912; für die buchhändlerischen Angestellten auf das Konto: Reichsschristtumskammer (Buchhandels- Angestellte) Berlin 25120; für die Buchvertreter auf das Konto: Reichsschristtumskammer (Buchvertreter) Berlin 24177. Verrechnungsschecks sind an die Zentrale der Kammer, Ber lin W 8, Friedrichstraße 194/99, einzuschicken. Gleichzeitig wird daraus aufmerksam gemacht, daß keinerlei Einzahlungen mehr aus die bisherigen Leipziger Postscheckkonten vorzunehmen sind, da alle Einzahlungen nach dem 1. Juli 1937 als unbestellbar zurückgehen. L e ipzig, den 11. Juni 1937 Thulke Nr. 143 Donnerstag, den St. Juni 1937 541
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