Ein Entwicklungsroman von großer Schönheit und Tiefe Soeben erschien: Malter Bauer 364 Setten. In Leinen M 4-80 Denn wie du anfingst, wirst du bleiben, Das meiste nämlich vermag die Geburt so viel auch wirket die 2fiot und die Zucht. und der Lichtstrahl, der dem Neugebornen begegnet. Hölderlin Dieses schöne Hölderlinwort stellt Walter Bauer seinem neuen Buch voran. Ein ordnender, klärender Geist der Besonnenheit und Gedankenfülle wallet in dieser Erzählung aus den „Jahren der Ver wirrung, die Jugend heißen". Was in dem sungen proletariersohn Felix Bote gärt und nach Er füllung drängt, ist ein auf das Geistige gerichteter Hunger und Durst. Durch die Schule, später durch eine Lehrerbildungsanstalt, die ihm das Geschenk der Kameradschaft und Freundschaft zubringt, geschieht es, daß Felix mehr und mehr dem Elternhaus entwächst. Der Lichtstrahl, der in sein Iugend- leben fällt, hat in ihm eine stille, mächtige Flamme entzündet: die Liebe zu allem Schönen. Es fehlt auch Felix nicht an Versuchung mancherlei Art, aber Wildheit und Verlangen lernen sich früh am geahnten, stückweise ergriffenen Schönen als dem Inbegriff höherer Lebensverwirklichung sättigen und stillen,- das hilft ihm empor und trägt seinen Flug dem vollen Licht entgegen und zuletzt einer schönen Liebeserfüllung ans Herz. — Wie auf einer Wanderung in den aufftrahlenden Morgen tut man tiefe Atemzüge, in dem Bewußtsein der Weihe, die über einem werdenden Tag und einem jungen Leben gleicherweise liegt. T Nr. 64 Donnerstag, den 18. März 1937 130S