Oe/< MMLr^s AlökklIoLkTVL. Orr Fetzrrvon Halbrrkadk' Seinen RM 8.50 Wer heute durch bte Landschaft zwischen Halberstabt. Magdeburg, Braunschwetg und Goslar wandert, wird von den zahlreichen überlieferten Zeugen ihrer mittel alterlichen Vergangenheit seltsam verfolgt und in Un ruhe versetzt. Das fortwirkenb „Ungeheuerliche" dieses geschichtlichen Raumes hat Albert Lorenz erst malig in ein dichterisch-historisches Bild gebracht, in dem er bte Hahrzehnte des zu Sude gehenden 14. Hahrhunberts mit all seinen religiösen, politischen, sozialen und narurkatastrophischen Strömungen im Rahmen eines alten StabtgefügeS chronikartig auf- zeichnet. Der ereignisreiche Roman schildert die Lebensgeschichte des Halberstäbter Patriziers Matthias von Habeber, der zusammen- mtt seinem stilleren, bedächtigeren Vater bas Schicksal hatte, in alle jene Wirren des zerfallenden Mittelalters gerissen zu werben, die es zu einem wahren Stebekessel des Aufruhrs gegen die alten Ord nungen von Reich und Kirche wie auch des Stürmend und Drängens verwegener Geister nach einer neuen, tiefen und freien Art deS Glaubens machten. Ln dieser Zeit stöstt der jüngere Hadeber, den der Anblick der allgemeinen Rot und die Unruhe des Herzens im- mer unbefriedigter durch bte Schulen der Klöster und berühmten Universitäten, durch halb Guropa treibt, bis zu dem radikalen Kern des mystischen Ghrtstenrums durch, bas in Meister GckehartS Schriften hundert Hahre zuvor von der Kirche verdammt worben war. Von diesem neuen Lichte des Glaubens beseelt, beginnt er in seiner Heimatstadt ein gegen das korrupte Regiment deS Dom kapitels und der alten Geschlechter gerichtetes Reformwerk, das ihn in einer verhängnisvollen Stunde dem Schwert des Henkers preisgibt — einer der „zwischen den Zetten" Geborenen, deren reine Leidenschaft sich wider ihren Willen fruchtbar verkehrt, deren grausam vergossenes Blut aber wiederum aus dem karg gewor benen Nährboden eines Volkstums neue, kräftigere Früchte treibt. Nr. 64 Freitag, den 15. März 1040 1397