Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.02.1933

38, 11. Februar 1933. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. Börsenblatt f. ü. Dtschn Buchhandel. Bilbungscinsaß im Arbeitsdienst ist das Thema einer össent- lichen Aussprache, die am Freitag, dem 17. Februar oom Seminar sllr Buchhandelsbetriebslehre an der Handels hochschule in Leipzig veranstaltet werde» wird. vr. Valen tin Müller, Hilfsarbeiter am Volksbildungsministerium i» Dresden, spricht über -Tie Voraussetzungen siir die Bildungsarbcit im Arbeitsdienst»; l>r. Franz Anger mann, der Leiter der staatlichen Führer-Schulungskurse, über »Kührerschulung und geistige Betreuung»; Bibliothekar Hans Hof mann von der Deutsche» Zentralstelle sllr volkstümliches Bllchcreiwesen, über »Das Buch im Arbeitslager«, und vr. Hans SikorSkt vom Deutschen Stn- dentenwcrk in Dresden ilber den »Einsatz des Akademikers im Ar beitsdienst». Die gegenseitige Aussprache soll das Thema nach ver schiedenen Richtungen hin durchleuchten. Das Seminar hofft, mit dieser Aussprache die wichtige Aufgabe des BildungScinsatzes und insbesondere der Rolle, die ja das Buch dabei spielen kann bzw. möchte, auch siir die buchhändlerische Öffentlichkeit klarer und be wußter zu machen. — Die Behörden, Studentenschaften, die am Arbeitsdienst interessierten Organisationen »sw. sind cingcladen. Gäste sind willkommen. Ort: Handelshochschule, Hörsaal 3. Be ginn: Lg Uhr. »Leitende Beamte.« — Nach der Verordnung des Reichspräsi denten zum Schutze des deutsche» Volkes vom 1. Februar 1033 können periodische Druckschriften verboten werde,» wenn in ihnen Organe, Einrichtungen, Behörde» oder leitende B c a m t c des Staates be schimpft oder böswillig verächtlich gemacht werden. Wie der Amt liche Preußische Pressedienst mitleilt, Hai »»»mehr das Preußische Staatsministerium (Kommissare des Reiches) durch Ausführungsver ordnung vom k. Februar 1983 bestimmt, daß als leitende preußische Beamte im Sinne der Reichsvcrordnung zu gelten haben: die aktiven Staatsminister, soweit sie tatsächlich ein Ministerium verwalten; die Staatssekretäre in den Ministerien; die Oberpräsidenten; der Kammergerichtspräsident und die Oberlandcsgerichtspräsidcnten; die Regierungspräsidenten; die Polizeipräsidenten. Fahrpreisermäßigungen aus deutschen Bahnen zur Leipziger Frühjahrsmesse 1988. — Die Reichsbahn gewährt Besuchern der kommenden Leipziger Frühsahrsniesse, die vom 5. bis 12. März 1933 stattsindct, gegen Vorlage des Meßabzeichcns, der Ausstellerkarle oder des meßamtlichen AnsländeranSivcifcs von Orten, die ISO lim und mehr von Leipzig entfernt sind, eine 33!4°/«ige Fahrpreisermäßigung siir Hin- und Rückfahrt. An, Nahverkehr werden am Donnerstag, dem 9. März, und am Freitag, dem 10. März, von allen Bahnhöfen unter lüg km nach Leipzig uni 3316 Prozent ermäßigte Rückfahr karte» mit zweitägiger Gültigkeitsdauer in Verbindung mit er mäßigten Tageskarten zun. Besuch der Messe ausgegebcn. Außerdem werben am Meß-Mittwoch (8. März) wiederum Berwaltungssonder- züge mit 59 Prozent Fahrpreisermäßigung von Städte» der nähere» Umgebung nach Leipzig gefahren. Einzelheiten über diese Kahr- preisvcrgünstigungen sind an den Bahnschaltern, beim Leipziger Meß amt und bei seine» Ehrenamtlichen Vertretungen zu ersahrcn. 98. Liste der Schund- und Schmutzschristcn sGesetz vom 18. De zember 1928). l»7. Liste s. Nr. 28.) — Lfd. Nr. 189, Aktenzeichen Psch. 417, Entscheidung P.St. Berlin v. 10. Han. 1933: »Der Komplex der F l a g c I l o m a n i e», 1. Lieferung des 2. Bandes des Werkes »Der erotische Komplex, Untersuchungen zum Problem der paranomalen Erotik in Leben, Literatur und Bildncrei» von vr. Ernst Schertel. (Pergamon-Verlag, Berlin.) Lfd. Nr. 199, Aktenzeichen Psch. 419, Entscheidung P.St. Berlin v. 19. Jan. 1983: »Revue, Politisch-kritische Wochenschrift siir Han nover«, 8. Jahrg., Nr. 19, 26, 27, 38, 42, 43. Außerdem die Zeit schrist als solche auf die Tauer von sechs Monaten. (Revue-Verlag, Hannover.) Ablauf der Frist: 19. August 1933. Leipzig, den 8. Februar 1933. Der Leiter der Lberprllfstell«: vr. Arndt. ?ersonalnackrickten. Todesnachrichten aus Wissenschaft, Literatur und Kunst. — In Marburg starb am 30. Januar im Alter von 81 Jahre» der Alt philologe Prof. De. Theodor Birt; in Dresden im 81. Jahre der Botaniker Prof. vr. Oskar Drude; in Berlin im Alter von 77 Jahren der Musikhistoriker Geheimrat Prof. vr. Oskar Fleischer; am 31. Januar in London in, Alter von 85 Jahren der Romanschriststeller John Galsworthy; in Berlin im 81. Jahre der Kustos am Botanischen Museum Dahlem Pros. vr. Paul Graeb » er ; in Negcnsburg im Alter von 68 Jahren der Kirchenmnsiker Kanonikus Peter Gricsbacher; am 27. Ja nuar in Dresden im Alter von 77 Jahren Oberlandesgerichts- präsidcnt r. R. Geheimrat vr. Paul G r U tz m a n n; in München am 1. Februar im Alter von 68 Jahren der Kunsthistoriker Geheim rat Prof. vr. P h i l i p p M a r i a H a l m ; in Leipzig am 1. Februar im 84. Jahre der Odontologe Hofrat vr. Julius Parrcidt; in Edinburgh im Alter von 87 Jahren Professor Archibald H. Sayce, der Senior der Orientalisten; i» Dresden am 8. Februar im Alter von fast 90 Kahren Geheimrat Prof. vr. Karl Boer- mann, der frühere langjährige Direktor der Gemäldegalerie und des Kupserstichkabinetts. Sprecksaal Wichtiges für den Berlag. Alle Bestellungen, die der Sortimenter mit rotem »E mpfoh - lenen Bestellzettel« in Leipzig ausgibt, sind eilig, das heißt, die Beschafsnng eines Buches ist in etwa drei bis vier Tage» bnrchzuführcn. Der Sortimenter weiß, daß nicht immer alles am Leipziger Auslicserungslager vorrätig sein kann. Die Bestellung muß in solchen Fällen an den Verlagsort wcitergelcitct werden. Das bestellte Buch wird dann ausnahmslos via Leipzig expediert. Dadurch entsteht eine Verzögerung von etwa sechs bis acht Tage». Was das siir den Kunde» heute bedeutet, braucht nicht erwähnt zu werden. Ein Vermerk ans dem Bestellzettel: »falls in Leipzig nicht vorrätig, nur direkt liefern«, genügt nicht, da er in vielen Fällen übersehe» wird. Es sollte doch allgemein« Selbstverständlich keit fein, daß eilige Bestellungen aus schnellstem Wege erledigt werde». Also muß alles, was zur Zeit in Leipzig am Lager fehlt, dem Sortiment direkt ab Verlags ort zu gesandt werde». Für Verlag und Sortiment fallen dann in Zukunft die zeitraubende» Reklamationen fort, die bestimmt teurer zu stehen kommen als das Porto für direkte Sendung. Hamburg 3. CarlLamersdorf. Mehr Rücksicht! Heute erhalte ich 1 Brückl, Mein Buch, das ich für einen Kunden extra beschaffen mußte, per Nachnahme vom R. Oldcnbourg Verlag in München. Verkauf RM 1.80, Ankauf NM 1.35. Ter Verlag berechnet mir Porto RM —.30, Nachnahmespescn RM —.20, macht 50 Pfennig Spesen auf dieses einzige Buch, sodaß ich 5 Pfennig mehr bezahlen muß, als ich vom Kunden erhalte. — Das sind Ge schäfte! Ich spreche wohl im Namen meiner Kollege», ivcnn ich die Herren Verleger bitte, ihre Expedition anzuweise», derartige Aus lieferungen zu unterlassen. Der Betrag hätte ja schließlich per Bar faktur erhoben werben können — die Spesen wären geringer ge wesen. Oder der Verlag Oldcnbourg hätte spesenfreie Nachnahme senden können, wie cs viele andere Verleger tun. S ch w e n n i n g c » a. N. Martin Iauch. Erwidern» g. Die von der Firma Martin Jauch in Schwenningen bean standete Licferungsart war veranlaßt durch falsche Nachrichten über deren Kreditwürdigkeit. Die Sprechsaalnotiz der Firma gab uns willkommene Veranlassung, den Fall nachzupriisen, und dabei stellten wir jenen Irrtum fest. Wir haben infolgedessen der Firma Fauch die Nachnahniespesen zurückoerglltet. München. N. Oldenbourg. Inhaltsverzeichnis. Artikel: Buch und Rundfunk. S. 101. Zur Auslegung des § 26 Verlagsrechtsgesetzes. Von vr. K. Runge. S. 102. Neue Gesetze und Verordnungen. S. 102. Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. S. 103. Kleine Mitteilungen S. 103—l: Nachnahmesendungen / Die Frist siir die allgemeine Abgabe der Steuererklärungen / Bil- dungseinfatz im Arbeitsdienst / »Leitende Beamte- / Fahrpreis ermäßigungen auf deutschen Bahnen zur Leipziger Frühjahrs messe 1933 / W. Liste der Schund- und Schmutzjchristen. Personalnachrichten S. 104: Todesnachrichten aus Wissen schaft, Literatur und Kunst. Sprechsaal S. 104: Wichtiges für de» Verlag / Mehr Rücksicht. Verantwort!. Schriftleiter: Franz Wagner. — Verlag: DcrBörscn verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Dcuitches Bnchhändlerhauö. Druck: E. Hedrtch Nachf. Sämil. in Leipzig. — Anschrift ü. Schrsftleitung u. Expedition: Leipzig, Gerichtsweges tBnchhändlerhaiiöl PoslschliebsachbVI/rs. 104