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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.02.1933
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- 1933-02-11
- Erscheinungsdatum
- 11.02.1933
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Nr. 36 (R. 16). Leipzig, Sonnabend den 11. Februar 1933. 166. Jahrgang. Redaktioneller TU Buch und Rundfunk. Die Rolle des Buches im Programm der deutschen Sender ist schon mehrfach behandelt worden. Für die Praxis des Buch händlers ist die entscheidende Frage: »Wirken sich literarische Veranstaltungen des Rundfunks in Bücherkäufen aus?« Zu den literarischen Veranstaltungen gehören Buchbesprechungen, Vor lesungen aus Büchern, Vorträge über literarische Gegenstände, Aufführungen von Literaturwerken (Dramen, Hörspiele, Sprech chöre). Die Frage nach der Rückwirkung solcher Darbietun gen aus den Buchhandel wird sich nicht allgemein mit Ja oder Nein beantworten lassen. Es sehlen alle Erhebungen, ja es er scheint zweifelhaft, ob man selbst durch Umfragen zu zwingenden Schlüssen gelangen könnte. An Versuchen sollte es gleichwohl nicht fehlen, und so hat die Geschäftsstelle des Börsenvereins zunächst einmal bei den deutschen Sendern selbst angesragt, ob dort über die Wirkung von Buchbesprechungen und Lescstunden etwas sestzustellen war. Es ließe sich ja denken, daß die Rundsunkhörer im Anschluß an solche literarischen Ver anstaltungen Rückfragen an die Sendestellen richteten — so wie z. B. bei der Geschäftsstelle des Börsenvereins selbst ge legentlich Hörer nach dem Titel und Verfasser eines Buches ge fragt haben, aus dem sie etwa eine Novelle im Radio gehört hatten. Was besagten nun die Antworten der Sender? Die Funkstunde Berlin teilte mit, daß dort regelmäßig Anfragen eingingen. »Die besprochenen Bücher werden lebhaft in den Städtischen Büchereien verlangt. Nach unseren Erfah rungen hat die .Bllcherstunde' ein festes Hörerpublikum, das sich ständig in diese Sendungen einschaltet.« Auch der Leipziger Sender rechnet mit einem festen Hörerkreis, aus dem er tele fonische und schriftliche Anfragen erhält. »Wir wissen, daß infolge einer jahrelang durchgeführtcn Fixierung der Bücher stunden aus einen bestimmten Tag und Termin die interessierten Kreise unseres Bezirks sich daran gewöhnt haben, abzuhören, und daß zumal die Leiter von Werkbibliotheken, kleine Schul- bibliothekare sich von uns beraten lassen wegen der Anschaffung von Büchern. Auch hier erfolgen manchmal schriftliche Anfra gen. Wir haben ferner die Erfahrung gemacht, daß die Rund- sunkkritik der Tageszeitungen und hier besonders der sozialisti schen Presse häufig, fast regelmäßig auf die Bücherstunden ein geht und die Bücherhallen der großen mitteldeutschen Städte anhand des von uns behandelten Materials für ihre Benutzer die besprochenen Bände beschaffen oder bereitlogen.« Was hier aus Berlin und Leipzig über die Rückwirkung auf die städtischen Büchereien gesagt wird, findet seine Ergänzung in dem ausführlichen Bericht des Westdeutschen Rundfunks in Köln. Aus Grund von Hörerbriefen, heißt cs dort, könne im allgemeinen nur gesagt werden, daß Rückfragen besonders häufig bei Reiseb ü chern kämen. Sehr viel mehr als die Sende stelle selbst verspürten aber die westdeutschen Bolksbiblio- theken von der Wirkung der Rundfunkbücherstunden. »Eine Reihe von Volksbibliotheken ist nämlich an uns herangetreten mit der Bitte, wir möchten ihnen die Titel der Werke, die wir bei uns besprechen wollen, möglichst früh bekanntgeben, damit den Entleihern der Bücher, die sich auf unsere Bücherstunden beziehen, rechtzeitig Bescheid und Auskunft gegeben werden kann. Wir haben aus diese Anregung hin an 135 Bibliotheken unseres Sendebezirks ein Aushängeplakat geschickt, zu dem wir allwöchentlich die Titel der jeweiligen Bücherstunden nach liefern.« Dem Schreiben war solch ein Plakat mit den aus wechselbaren gedruckten Titelvcrzeichnissen beigefügt — eine sehr geschickte Einrichtung, die dem entspricht, was unsere Werbe stelle seit längerer Zeit sür die Sortimenter bereithält: ein Papp- rahmen, in den die Blätter mit den Buchtiteln eingeschobcn wer den können. Im Zusammenhang mit dieser Auskunft aus Köln ist auf einen Bericht des Verbandes der oberschlesischen Volksbüche reien hinzuweisen, der hervorhebt, daß viele Leser die im Radio besprochenen Bücher am nächsten Tage in der Ausleihe ver langen. Auch der oberschlesische Verband hat daher den Wunsch ausgesprochen, die Titel der Bücher möglichst frühzeitig zu er- sahren, damit die Bücher nötigenfalls beschafft werden könnten. Die Antworten der anderen deutschen Sendestellen sind zu allgemein gehalten, als daß man ihnen Wesentliches entnehmen könnte; sie besagen nur, daß Ansragen einlaufen, daß man aber statistische Erhebungen bisher nicht angcstellt habe. Der Südwestdeutsche Rundfunk in Frankfurt/M. hat sich an die Bücherstube Walter S ch a tz k i, Frankfurt/M., ge wandt und uns deren ausführliche Äußerung mitgeteilt. Wir entnehmen dem Schreiben die folgenden Abschnitte: »Es kommt selbstverständlich des östcren vor, das> im Lade» von Kunden aus Bücherbesprechungen im Rundfunk Bezug genom men wird, jedoch bleibt die Zahl dieser Hinweise aus eine Be sprechung ini Rundfunk weit hinter den Fällen zurück, in denen ein Kunde auf Besprechungen in Tageszeitungen oder Zeitschriften Bezug nimmt. Dies scheint auf den ersten Blick verwunderlich. Der Grund für diesen Unterschied wird wohl in der Hauptsache darin zu suchen sein, batz die gedruckte Besprechung dem Inter essenten, nachdem er sie gelesen hat, zur Verfügung bleibt, und daß ihn die aufgehobenen »der ausgeschnittenen Besprechungen jederzeit wieder daran erinnern, daß er sich wegen des besprochenen Buches in eine Buchhairdlung bemühe» wollte. Der Kontakt mit der Bllcherbcsprechung im Rundfunk ist jedoch vorbei i» dem Augenblick, wenn zu einem neuen Thema umgeschaltet wird, und die angeborene menschliche Trägheit verhindert meist, daß der Hörer sich Notizen macht, die ihn später noch an das Buch er innern sollen. Es bleibt erstaunlich, dah es sich in den weitaus meisten Fällen um Kinderbücher handelt, wenn vom Kunden auf eine Besprechung oder Vorlesung im Rundfunk hingewiesen wird. Daneben wird öfters nach Büchern, gefragt, über die im Rundfunk gesprochen wurde und die von praktischem Wert sür die Hausfrau sind, also beispielsweise: Kochbücher und ähnliches. Der Grund hierfür scheint mir darin zu liegen, daß diese Bücher zu einem Zeitpunkt besprochen werden, an dem das Kind in der Lage ist, zuzuhörcn, oder an dem die Hausfrau sich unbehindert von anderen Arbeiten für die Stunde der Hausfrau bereithält, um zuzuhören. Die Bücherbesprechungen jedoch, die sich an ein wirklich interessiertes literarisches Publikum wenden, verfehlen vollkommen ihren Zweck, weil sie zu einem Zeitpunkt gesandt werden, a» dem dieses Publikum aus beruflichen und anderen Gründen nicht in der Lage ist, zuzuhören smcist zwischen k und 8 Uhr). Wenn mit de» Bllcher- besprechungen und mit den Vorlesungen aus neuen Büchern wer bend für diese Bücher und ihre Autoren ein Erfolg erzielt werden soll, so müssen di« Besprechungen zu einem ganz anderen Zeit punkt ersolgcn (zwischen S und 11 Uhr abends). Ich kann mir denken, daß programmtechnischc Gründe einer solchen Forderung cntgegenstehen. Aber es sollte doch möglich sein, wenigstens wechselweise di« Büchevbcsprechungen auch in diese Stunden zu legen«. Mit dieser Äußerung eines Buchhändlers ist nun schon der Rohmen dessen überschritten, was wir hier zunächst geben woll ten, zugleich aber auch bas neue Thema gestellt: Was sagt der Buchhändler über die Wirkung der Buchbesprechungen? Dem Wunsch um Äußerungen des Sortiments muß gleich die Bitte 101
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