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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.02.1937
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1937-02-16
- Erscheinungsdatum
- 16.02.1937
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- Deutsch
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Die Verzeichnung ist die Beschreibung der Schriften. Die Ord nung errichtet aus Leu Einzelbeschreibungen die Bibliographie selbst. Zur Methodik gehört ferner die Gliederung der Bibliographie, deren wesentlichste Bestandteile das Hauptverzeichnis und das Re gister sind. Um dieses Gerippe hat Schneider, getragen von einer umfang reichen und liebevollen Beherrschung des Stoffes, die einzelnen Kapitel geformt. Sei es, daß er über die allgemeine Form der Bibliographien spricht (Bibliographien erscheinen meist in Buchform, in Ausnahme fällen auf Kartons: zahlenmäßig überwiegen gegenüber den selb ständigen Schrifttumsverzeichnissen die sogenannten versteckten Biblio graphien, die nur Bestandteile anderer Schriften wie Enzyklopädien, Handbücher oder Zeitschriften darstellen), sei es, daß er bei den Hcr- stellungsmethodcn der Bibliographie zu bedenken gibt, ob Vollständig keit oder Auswahl, ob nur Bücher oder auch Zeitschriftenaufsätzc, ob nur Wiedergabe der Titel oder Hinzufügung von Anmerkungen, oder daß er über die alphabetische, die systematische, die Wörterbuchordnung oder die Schlagwortanordnung spricht — überall zeigt sich der gründ liche Wissenschaftler, der die Stärken und Schwächen seines Fach gebietes genau kennt und, oft mit feinem Humor, die Probleme des manchmal arg spröden Stoffes klarlegt. Seine besondere Liebe gehört anscheinend den Fachbibliographien, denen er ein besonderes Kapitel gewidmet hat und die er inhaltlich und methodisch von allen Bibliographien als der Wissenschaft am nächsten stehend bezeichnet. Freilich, auch hierfür passen seine Worte: »Theorie der Bibliographie kann nie ein Rezeptbuch werden, aber sie vermag Verständnis für bibliographische Arbeit und Leistungen zu fördern. Je geistiger der Zweck einer Bibliographie ist, um so stärker entzieht sie sich allen Satzungen«. Für Schneider bedeutet Bibliographie ja überhaupt nicht »das Schrifttum mit mehr oder minder großer Genauigkeit zu ver zeichnen«, nein, neben die Verzeichnung setzt er als wichtigstes die Erschließung des Schrifttums nach seinem inneren Wert. Erst die be schreibende Bibliographie beschreibt den Weg, der sie selbst zum Range einer Wissenschaft zu erheben vermag. In diesem Geiste ist das Werk geschrieben. Er macht die ungeheure Fülle des darin verarbeiteten Stoffes äußerst lebendig. Schneider h-at mit seinem neuen Buche, aus dem die Erkenntnisse und Erfahrungen eines ganzen Berufslebens sprechen, uns und gleichzeitig den Fachleuten des Auslandes das wissenschaftlich unterbaute Handbuch der Bibliographie geschenkt. Es erscheint nur fraglich, ob der Titel »Einführung in die Biblio graphie« überall richtig verstanden wird, bzw. ob er die Erwartungen erfüllt, die z. B. mancher Leser des Börsenblattes daran knüpft. Wir verstehen in voller Übereinstimmung mit Schneider heute unter »Bibliographie« einmal die Lehre von der Verzeichnung des Schrift tums, zum andern die Lehre von den Verzeichnissen selbst. Die vor liegende Einführung behandelt, wie gesagt, nur die Verzeichnung des Schrifttums. Sie gibt vorwiegend eine Beschreibung der Arten und der Herstellung der Bibliographien, verzichtet aber auf die syste matische Aufführung und Beschreibung der vorhandenen Biblio graphien oder einer Auswahl davon. Das muß, um Mißverständnisse zu vermeiden, betont werden. Wer sich gründlich mit dem Aufbau der Bibliographien beschäftigen will, für den ist die vorliegende Einfüh rung das richtige Werk: wer jedoch wissen will, welche Bibliographien er im gegebenen Fall zum Nachschlagcn zu benutzen hat nnd sich des halb Kenntnisse über die vorhandenen Bibliographien verschaffen will, der muß nach Schneiders »Handbuch der Bibliographie« greifen. K. Fleischhack. Schreibmeister aus alter und neuer Zeit Vor einigen Tagen eröffnete das bekannte Schriftmuseum Rudolf Blanckertz in Berlin die internationale Ausstellung »Schreibmeister aus alter und neuer Zeit« in seinen Räumen in der Georgenkirchstraße. Ten Eröffnungsvortrag hielt I)r. Eberhard Hölscher. Die Ausstellung kann bis zum 10. April 1937 täglich besucht werdem »Schaffende Jugend- hieß die letzte Ausstellung, die wir bei Rudolf Blanckertz gesehen haben. Ihr Thema: Die Arbeit der jungen deutschen Generation auf zeichnerischem, graphischem und be sonders s ch r e i b k ü n st l e r i s ch c m Gebiet. Repräsentativ und um fassend bietet sich uns die jetzt eröffnete Schau dar, die durch zahl reiche in- und ausländische öffentliche und private Sammlungen nach haltig gefördert wurde. Nur so konnte der fast lückenlose Einblick entstehen, der sich dem Beschauer bietet von den »S ch r e i b m c i st e r n aus alter und neuer Zeit«. Die Schau erweitert zum ersten mal bewußt die Begrenzung, die durch das Thema gegeben ist. Uber die Arbeiten der eigentlichen Schreibmeister hinaus bringt sie kalli graphische Höchstleistungen aus allen Teilen der Welt, eine Möglich keit, Vergleiche und Studien anzustcllen, die sonst so bald nicht ge boten wird. Sie führt ein in die rastlosen Bemühungen, die der Mensch aller Länder und Zeiten der künstlerischen Durchformung seiner Schriftzeichen widmete. Eine erste Abteilung ist der Schreibkunst außereuropäischer Länder gewidmet, so der Kunst des Isla m mit alten arabischen, persi schen und türkischen Arbeiten und handgeschriebenen Büchern, die durch reichen ornamentalen Schmuck und Farbenfreudigkeit auf fallen. Bei den Arbeiten aus dem indischen Kulturkreis bestechen die feinen Miniaturen, daneben die ernst und feierlich wirkenden siamesischen Faltbllcher, die birmanischen Lackschriftrn. Von dem zwischen 320 und 379 unserer Zeitrechnung lebenden chinesischen Künstler Wang Chi-tse, dem Erfinder der Gras schrift, finden wir eine Handschrift, daneben kaiserliche Ehrenurkunden und andere Handschriften. Kvetsu heißt ein bekannter japanischer Künstler, der mit vielen Arbeiten die Schriftkultur Japans vertritt. Die Ausstellungsleitung vergaß nicht, gesondert von den künstle rischen Arbeiten die Schreibgeräte und andere Werkzeuge in Vitrinen zu zeigen. Mit Arbeiten aus der klösterlichen Schreibkunst zwischen 100 und 1100 unserer Zeitrechnung beginnt die Abteilung, die der euro päischen Schreibkunst gewidmet ist. Vertreten sind nieder ländische, englische, französische und italienische Künstler. Der Zeit zwischen 1500 und 1800 gehört ein dritter Aus stellungsraum. Damit beginnt die Zeit der »S ch r e i b m c i st e r«, jener Gruppe von Schönschreibern, die, um ihre Werke populär zu machen und weiter zu verbreiten, sie in Holz schnitten oder in Kupfer 142 stachen. So zeigt Italien alte Holzschnittbücher, Arbeiten von Palatino und Tagliente, das älteste Schreibmeisterbuch, das 1522 von Vicentino in Nom herausgcgeben wurde. Servdori und Nercantc vertreten die spanische Schreibkunst, die französischen Werke wurden ausschließlich im Kupferstich hergestellt. Tie Schweiz bringt das holzgeschnittene Werk ihres Meisters Urban Wyß: von dem Holländer Jan van den Velde zeigt die Schau viele wertvolle Originalblätter und ein für seinen persönlichen Gebrauch bestimmtes Musterbuch. In dieser Ab teilung sind daneben noch England und Amerika vertreten mit schrcib- künstlerischen Musterbüchern. Reichhaltiger noch ist die Auswahl aus der genannten Zeitspanne, die den deutschen Meistern gewidmet ist. Bekannt durch seine Arbeit an der Fraktur wurde Johann Ncudörffer d. A. aus Nürnberg, der die für ganz Deutschland richtunggebende fränkische Meisterschule gründete: sein Einfluß auf seine Schüler und Nachkommen läßt sich lehr leicht aus den ausgestellten Arbeiten erkennen. Die Namen von Vrcchtel. Peschel, Fugger und Vaurenfeinö seien der Vollständigkeit halber erwähnt. Dürerfreunde finden des Meisters »Unterweisung der Messung« (1525). Nürnbergs Einfluß ist bei vielen Arbeiten un verkennbar, wenn daneben auch die anderen deutschen Landschaften mit eigenwilligen nnd eigenartigen, den Geist der Landschaft ver ratenden Werken vertreten sind. Nicht vergessen sei hier die große Schrcibtafel des Ulmer Meisters Johann Krafft (1591): Krafft be nutzte nicht nur die Kielfeder, er schuf in den verschiedensten Werk stoffen, so vor allem in Metall, Glas und Stein. Die letzte große Zusammenfassung und ihre Sinndcutung er fährt die Schau in der alle anderen abschließenden Abteilung, die schriftkünstlerische Höchstleistungen aus der Gegenwart zeigt. Daß das Schriftmuseum Blanckertz sich hier mit besonders schönen Werken zeigen kann, wissen wir nach den vielen Einzelausstcllungen, die mir dort in den letzten Jahren sahen, erwähnt sei nnr die Schau über Rudolf Kochs Schaffen, über das Werk von Rudolf von Larisch u. a. Wir brauchen gerade hier einzelne Arbeiten nicht zu nennen, denn die Künstler, die zum Kreis um Rudolf Koch gehören, schaffen seit Jahren nicht mehr »unter Ausschluß«, sie stehen alle tätig unter uns, ihr Werk ist keine private Angelegenheit mehr, sondern uns Bedürfnis und Verpflichtung. Erich Langenbuch er. Zm Dienst der Sprache Können wir uns unter „Assront" etwas Rechtes »orstellen? — 7!cin! Schimps, Beschimpfung, Beleidigung, mehr noch Shren- kränkung oder auch Kränkung, gelegentlich Unbill sind deutsche Ausdrücke sür ein wcsenssremdes Wort. Nr. 88 Dienstag, den 16. Februar 1937
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