Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.02.1937

Tie Ausstellung »Volk — Schule — Wehr« hat so zwei Aufgaben: den zu der Tagung zusammengekommenen Lehrern und anderen Be suchern den vorhandenen Bestand aufzuzeigen und sie hinzulenkcn auf Werke, die sie flir ihre Unterrichts- und Vorbereitungsarbcit be nötigen, Blicher zu zeigen, die sie vielleicht oft lange gesucht hatten. Wenn nur jeder einige Werke findet, die ihm wesentlich erscheinen, dann hat die Ausstellung ihre Aufgabe erfüllt. Schon der erste Tag, an dem die Ausstellung geöffnet war, zeigte, wie wichtig sie ist und welch wertvolle Hilfe sie sein kann. Es werden viele hundert Werke dabei sein, die bekannt sind, die aber doch im Nahmen einer solchen Schau nicht fehlen können, es werden aber ebenso viele neue Titel und Werke vor den Beschauer hintreten, unter denen er lang Gewünschtes entdeckt. Wir glauben auch, daß nicht jeder die Fülle des vorhandenen Materials übersehen kann und cs begrüßt, es einmal in einer Ausstellung zugänglich gemacht zu erhalten. Hinzu kommt hier noch, daß die Ausstellung ganz auf die Themen der Tagung abgessellt ist. Ter Verleger und Buchhändler, dessen Arbeit dem Schrifttum gilt, wird sich freuen, daß die Schau gleichzeitig den Namen der Tagung selbst erhielt, daß darüber hinaus Vorträge zu dem gleichen Thema gehalten werden (so spricht u. a. Oberst Reinecke vom Neichskriegsministerium über »Volk — Schule — Weh r«), daß alle anderen Arbeitsgemeinschaften der Tagung und Referate wichtige Fragen des deutschen Erziehungslcbens aufgreifen, die für uns von Bedeutung sind und die teilweise schon im Buch ihren Nieder schlag gefunden haben. So glauben wir, daß der Boden für das Buch aufgelockert ist und die Teilnehmer gern die Gelegenheit benutzen werden, das Gehörte noch durchs Buch zu vertiefen und zu erweitern. Im Nahmen dieses Berichtes ist es wohl nicht nötig, auf einzelne gezeigte Werke hinzuweisen. Der Betrachter gewinnt rasch den Ein druck, daß nur enge und gern geleistete Zusammenarbeit (mehr als dreißig Verlage sind daran beteiligt) die Geschlossenheit der Aus stellung erreichen ließen. Einige Gruppen seien genannt: alle Probleme unseres Lebens, die gleichzeitig auch Probleme der Schule sind, fanden ihren Niederschlag im Schrifttum, so z. B. Nasse und Bevölkerungs- Politik, Erblehre und Auswahl der Besten, Heimat, Volkstum und Volkskunde, Geschichte, Wachsen und Werden der Nation und des Reiches. Es könnten noch viele Stichwortc genannt werben, denn cs gibt wenig Themen im deutschen Schrifttum, die nicht auch Geltung hätten für die Arbeit der Schule. Selbstverständlich würbe neues Kartcnmaterial ebenso ausgestellt wie neuartige Arbeitsanleitungen, Werkbüchcr und Arbeits-Statistiken. Bei den einzelnen Verlagsabteilungen stehen dem Besucher aus- gebildete und mit der Arbeit des Verlages vertraute Berater zur Verfügung: die Auswahl des Katalog- und Werbematerials ist gut und zweckmäßig, nicht überreich, so ist ihm Beachtung sicher. Es sei hier nicht verschwiegen, daß die Hauptstelle Schrifttum bcs NSLB. gern versichert, daß die Verlage die Anregung des NSLB. freudig aufgegriffen und durchgeführt haben. Sie betont das be sonders, da manche Ausstellungen nicht gerechtfertigt erschienen durch die Höhe der entstandenen Kosten. In einer Mitteilung der Haupl- stelle Schrifttum heißt es dazu noch: »Wir können es uns hier er sparen, die Gründe aufzuzcigen, die das Vertrauensverhältnis zwischen Verleger und Erzieher nur allzuoft gestört haben. Diese Zeit ist vorbei. Es gilt, das Vertrauensverhältnis wieder aufzubaucn«. Wenn die Hauptstelle Schrifttum die Ausstellung »Dienst am Schrift- t u m, D i e n st an der V o l k s e r z i e h u n g« nennt, so ist es fast selbstverständlich, wenn sie in ihren Mitteilungen besonders stark für sie wirbt und den Besuch eine Verpflichtung dem Buch und dem Verlag gegenüber nennt. E—r. Leipziger Frühjahrsmesse 1937 Die Leipziger Frühjahrsmesse 1937 wird Sonntag, den 28. Fe bruar, beginnen und bis einschließlich Montag, den 8. März, dauern. Die Mustermesse schließt am Freitag, dem 5. März, während die Große Technische Messe und Baumesse bis Montag, den 8. März, dauert. Die Textilmesse schließt am Donnerstag, dem 4. März. Die Messe Photo, Kino, Optik und die Messe für buchgewerbliche und graphische Maschinen schließen am 5. März. Annähernd hundertundfllnfzig Firmen des Buch- und Bild- Verlags stellen zur Frühjahrsmesse in Leipzig aus. Von den Sonderausstellungen im Buchhändlervicrtcl abgesehen, ist die Buch- und Bildmesse hauptsächlich im Meßhaus »S t e n tz l e r s Hof« ver treten. Bilderbücher, Jugendschriftcn, Reise- und Unterhaltungslektüre, Romane, Serienbüchcr, Restposten und antiquarische Werke zählen zu den Hauptausstellergruppen. Das Ausland tritt als Käufer wissen schaftlicher Werke, illustrierter Bücher und Mappenwerke auf, ins besondere aber trägt die Vildermesse zur Anknüpfung geschäftlicher Verbindungen mit dem Auslande bei. Fn Gemäldereproduktionen, Glückwunsch- und Bildpostkarten dokumentiert die deutsche Druckkunst ihr hohes künstlerisches und technisches Können. Auch Alben für Photos und Schallplatten, Familienchroniken, Gästebücher und Briefmarken alben, die während des Weihnachtsgeschäfts lebhaft begehrt wurden, erscheinen in reicher Auswahl in Stentzlers Hof und in anderen Messe häusern. Zum ersten Male wird auf der Frühjahrsmesse die Trennung von Bürobcdarfsartikcln und Büro Maschinen durch geführt. Der Biirobcdarf behält als .Hauptsitz den »Fägerhof« neben den beiden Häusern der Papierwarenmessc (Stentzlers Hof und Großer Reiter). Tie Büromaschinen aber haben eine besondere Maschinen halle (Halle 6) aus dem Gelände der Großen Technischen Messe zuge wiesen bekommen und stellen unter Führung der Fachgruppe hier voll zählig aus. Rund zweihundert Firmen der graphischen und papier verarbeitenden Industrien werden zur Frühjahrsmesse (28. Februar bis 5. März) im Deutschen Buchgewerbe hause ausstellcn. Die Bugra-Maschinenmesse. bringt wiederum eine vollständige Übersicht der Maschinen für Buchbinderei und Druckerei, der Setzmaschinen und Schriften, von Druckfarben und allem druck technischen Bedarf. Der große Erweiterungsbau wird zur nächsten Frühjahrsmesse ein schönes und würdiges Heim für die Bugra- Maschinenmesse bieten. Der Rcichsinnungsverband des Buchbinderhandwerks veranstaltet wieder eine Gemeinschaftsausstellung des Deut schen Buchbinderhandwerks auf der Leipziger Frühjahrs messe, die wie in den Vorjahren im Meßhaus Großer Reiter statt- findct. Neben der Gemeinschaftsausstellung findet eine Sonderschau von Buchbindermeistern statt, die unter ihrem eigenen Namen aus- stellen. Für den innerdeutschen Reise- und Güterverkehr zur Leipziger Messe ist eine große Anzahl tariflicher Erleichterungen geschaffen worden. Aussteller und Einkäufer, die 150 und mehr Kilometer von Leipzig entfernt wohnen, erhalten auf deutschen Strecken in fahrplan mäßigen Zügen eine Fahrpreisermäßigung von 33^"/». Die verbilligten Fahrkarten sind in allen MEN-Reisebüros und in den Bahnhöfen erhältlich. Aus allen Teilen Deutschlands verkehren Sonderzüge nach Leipzig. Die Ermäßigungen für die Messe-Sonderzüge (LM-Sonderzüge) betragen für die Hinfahrt nach Leipzig 50°/o, bei Lösung einer Hin- und Rückfahrkarte je 40°/«,. Für Besucher der Frühjahrsmesse, die von einem Bahnhof innerhalb einer Ent fernung von 149 km um Leipzig die Reise antreten, werden verbilligte Sonntagsfahrkarten mit viertägiger Gültigkeit ausgegeben. Außerdem läßt die Reichsbahn im Umkreis von etwa 200 km um Leipzig Ver waltungssonderzüge von Mittwoch, den 3. März, l"is Sonntag, den 7. März, verkehren. Auf den Fahrpreis werden 60°/« Ermäßigung gewährt. Auf den Flugstrecken der Deutschen Lufthansa A.G. erhalten die Aussteller und Einkäufer der Leipziger Messe gegen Vorzeigen des Messeausweises einen 10°/oigen Preisnachlaß für den einfachen Flug sowie je 10°/o für den Hin- und Rückflug neben der regulären 20°/o Nllckflugermäßigung. Für den Besuch der Messe durch Ausländer bestehen Ermäßigungen bei der Benutzung der Verkehrseinrichtungen fast aller europäischen Länder. Der Buchhandel im Winterhilfswerk 1936/37 6. Liste (Listen l—5 s. 1936 Nrn. 266, 273, 293, 303 und 1937 Nr. 20). Bayerische Verlags-Gesellschaft m. b. H. in München 500.— Georg Dollheimer Verlag in Leipzig 600.— W. Kohlhammer Verlag in Stuttgart 500.— Albert Langcn/Georg Müller Verlag in München 5000.— Justin Moser, Reisebuchhandlung in München 1200.— Carl Ruckmich, Musilhaus in Freiburg i. Br. 400.— E. A. Seemann in Leipzig 500.— Konrad Wittwer in Stuttgart 1000.— 14k»