Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.04.1903
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- 1903-04-15
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- 15.04.1903
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^ 85, 15. April 1903. Nichtamtlicher Teil. 2979 gestellt. Es sei eine stattliche Reihe von Lehr- und Anschauungs mitteln für den Unterricht in den realistischen und humanistischen Fächern geschaffen worden, von denen aber viele in weitern Kreisen unbekannt seien. Die Ausstellung solle nun den Mittelschullehrern das Beste und Zweckmäßigste zeigen, eine Grundlage für Ver besserungen sein und dem großen Publikum einen Einblick gewähren, wie der Jugend im Gegensatz zu der ältern Form des Gym nasial- und Realschul-Unterrichtes das Wissen jetzt vermittelt werde. Darauf ließ sich der österreichische Kultusminister Dr. von Härtel in einer längeren, bemerkenswerten Rede über den Wert und die Stellung der Lehrmittel im Unterricht aus: »Mit großem Vergnügen habe ich wahrgenommen, daß mit den Mittelschultagen, die in einigen Städten Österreichs stattfanden, Lehrmittel-Ausstellungen in Verbin dung gebracht werden, die zunächst den Teilnehmern an diesen Versammlungen Nachricht und Auskunft über neuere Lehrmittel geben sollen. Sie haben, da Sie sich Heuer in Wien in so stattlicher Zahl aus allen Ländern des vielgestaltigen Reiches zu dem Mittelschultag versammelten, Ihre Aufgabe höher gefaßt, indem Sie eine allgemeine, auf allen Mittelschulen und darüber hinaus sich erstreckende Ausstellung veranstalten, die gewissermaßen einen Überblick über die in den letzten zehn Jahren geschaffnen Lehrmittel bieten wollte und über Ihre engern Kreise hinaus das Interesse aller Schul freunde in Anspruch nehmen darf. Gerne habe ich das Pro tektorat über oiese Ausstellung übernommen, bin ich doch selbst überzeugt, daß, wie unsere neuen Instruktionen für den Unterricht an Gymnasien und Realschulen immer wieder betonen, der moderne Unterricht mehr als je auf der Anschauung zu beruhen hat, im Gegensatz zu einer frühern Zeit, die sich aus Not oder Bequemlichkeit mit abstrakter Behandlung der Lehrstoffe zufrieden gab, die, anstatt Auge und Seele Hand in Hand arbeiten zu lassen, den Geist einseitig belastete und mit leerem uud oft halbverstandnem Gedächtnisstoff über Gebühr ermüdete. Wir Älteren erinnern uns noch, daß unser einziges Anschauungsmittel der Atlas — und welch erbärmlicher Atlas! — war. Dann er hielten die naturwissenschaftlichen Lehrbücher einige Abbildungen, mehr Konturen als Bilder, ohne Detail und farblos, während heute diese Bilder an naturtreuer Wiedergabe kaum übertroffen werden zu können scheinen. Wie lange mußten die Geschichtbücher bildlichen Schmucks entbehren, die nunmehr, mit den Porträts großer Männer geziert und mit den Denkmälern der großen und kleinen Kunst ausgestattet, vergangne Zeiten und Kulturen im Geiste der Schüler lebendig werden lassen. Ja selbst der Sprach unterricht, den man noch vor nicht langer Zeit als bloßen Wortunterricht bezeichnet^ hat durch den wohltätigen Einschlag der realen Hilfsfächer eine mächtige Förderung und Bereicherung erfahren. Aber freilich ohne die bewunderungswürdigen Fortschritte der vervielfältigenden Kunst hätte sich der Unterricht dieser Mittel nicht zu erfreuen. »Doch das Vorhandensein vieler Lehrmittel an einer Schule allein ist cs nicht, worauf es ankommt, ebenso wichtig ist, daß von den Lehrmitteln ein richtiger, und, wie ich gleich hinzufügen möchte, ein durch didaktische Erwägungen geleiteter Gebrauch ge macht werbe. Die Darbietung reicherer Anschauungsmittel darf kein Anlaß zur Zerstreuung werden, indem die kostbare, der Schule knapp zugemessene Zeit leicht unnütz verbraucht oder die Flatterhaftigkeit der Schüler gefördert wird. Sie darf nicht die Empfänglichkeit der Schüler abstumpfen oder durch Übersättigung ermüden. Sie muß das Auge sehen lehren und zu gewissenhafter Beobachtung anleiten. Wenn aber das Dargebotne sorgfältig aus gewählt und alles ausgeschlossen wird, was den guten Geschmack ver letzt, dann wird auch von selbst der ästhetische Sinn geweckt und be festigt werden. Wie so oft ist das, was leicht erscheint, das schwerste, und so verlangt die richtige und wirksame Verwendung der Anschauungsmittel didaktische Erwägungen aller Art. Ich begrüße es daher, daß Sie mit der Ausstellung auch Vorträge verbinden, die gewissermaßen den Kommentar zu der mit Mühe und nur durch kollegiales Zusammenwirken möglich gewordnen Sammlung von Anschauungsmitteln bieten sollen. Das Ausland hat uns die Anerkennung nicht versagt, daß Österreich auf dem Gebiet der Anschauungsmittel schon seit längerer Zeit eine führende Stellung einnimmt. Dadurch, daß Sie hier das Veste vom Vorhandnen zu Häuf gebracht und in der Absicht, systematisch geordnet, vorgeführt haben, Lehrer und rührige Verleger zu neuen Schöpfungen anzu regen, sind die fruchtbarsten Keime zu gesunder Weiterentwicklung gegeben«. Mit dem Wunsch, daß so diese Ausstellung zur Hebung und Förderung des Mittelschulwesens, speziell des heimischen, bei tragen werde, in der sicheren Erwartung, daß auch die Bevölkerung die liebevolle Sorgfalt, die die Lehrer und Behörden der Schule widmen, an dieser Ausstellung näher kennen und schätzen lernen werde, erklärte der Minister die Ausstellung für eröffnet. Es ist uns über diese auch für Buchhändler interessante Ausstellung^ein Bericht von einem unserer Wiener Mitarbeiter in Aussicht gestellt worden. Neue Ausstellungen des Deutschen Buchgewerbe vereins in Leipzig. — In der letzten Zeit sind in dem Deutschen Buchgewerbehaus wiederum eine Anzahl neuerer Aus stellungen eingerichtet worden, so u. a. die Schüler- und Prüfungs arbeiten der Buchdruckerlehranstalt in Leipzig und die der Gesellen stücke der Buchbindergehilfen. Beide Ausstellungen sind für den Fachmann sowohl als auch für den Laien von besonderem Interesse, da sic den Beweis erbringen, daß die technische Ausbildung der Buchdrucker- und Buchbindergehilfen mit jedem Jahr weiter fort- schrcitet. In den untern Räumen des Deutschen Buchgewerbe hauses ist die Ausstellung von Neuerwerbungen aus den Beständen oes Deutschen Buchgewerbemuseums nunmehr vollständig fertig gestellt. Auch die Abteilung Platten und Werkzeuge ist nunmehr, soweit solche vorhanden sind, vollständig zur Auslage gelangt und dürfte vor allem dem Nichtfachmann über die Vorgänge der einzelnen graphischen Verfahren ein lehrreiches Bild geben. Auch der Katalog für die Ausstellung ist nun erschienen und kann von den Aufsehern käuflich erworben werden. Vortrag über Babel und Bibel. — Wie uns mitgeteilt wird, findet der Vortrag des Herrn Pfarrer Or. A. Jeremias über obiges Thema, den der Buchhandlungs-Gehilfen-Verein zu Leipzig veranstaltet und auf den wir in Nr. 82 d. Bl. hinwiesen, bereits Freitag, den 17. April 1903, abends 9 Uhr im Deutschen Buchhändlerhause statt. Damen und Gäste dürfen ein geführt werden. Bücherverbot in Oesterreich. — Das k. k. Landes- als Preßgericht in Czernowitz hat mit dem Erkenntnis vom 4. April 1903 die Weiterverbreitung der nichtperiodischen Druckschrift: »Aus dem Leben der Gräfin Lönyay ^Kronprinzessin Stefanie von Österreich)« von Marie Z . . . z, erschienen im Verlage von Hugo Steinitz in Berlin, wegen mehrerer Stellen auf Seite 32, 33, 36, 37, 38, 39, 42, 45, 60, 61, 62, 63, 64, 70, 72 und 73 nach M 64 und 63 Str.-G. verboten. »Fortbildungsgelegenheiten für Buchhändler« in Berlin. — So betitelt sich ein Heftchen (8°. 12 S.), das vom -Krebs, Verein jüngerer Buchhändler in Berlin- zu sammengestellt ist. Aus der Einleitung geht der Zweck des Schrift- chens hervor, weshalb wir einiges daraus Mitteilen. »Die Klage Uber eine ungenügende wissenschaftliche und fachliche Ausbildung der jungen Buchhändler wird immer allgemeiner« heißt es in dem letzten Jahresbericht der Korporation der Berliner Buchhändler. Diese Verhältnisse hat der «Krebs- ständig gewürdigt und seit mehr als zehn Jahren durch Veranstaltung von Unterrichtskursen, Vortragszyklen und Einzelvorträgen für die Weiterbildung der Berufsgenossen gearbeitet. Diese Einrichtungen sind gern und in weitgehenden! Maß benutzt worden. Um jedoch der Gesamtheit der jüngern Buchhändler Berlins Nutzen zu bringen, hat der ge nannte Verein — da wegen der Ausdehnung Berlins die Er richtung einer Buchhändler-Lehranstalt nicht zu erwarten ist — den Plan gefaßt, außerdem einen Zentralnachweis der Fort bildungsmöglichkeiten für Buchhändler in Berlin einzu richten. Um nun diesen Plan schnell in den weiten Kreisen des Berliner Jungbuchhandels bekannt zu machen, hat der »Krebs« obengenanntes Heft mit vielem Fleiß zusammengestellt. Er giebt darin übersichtliche Auszüge aus den Lehrplänen der verschiedenen Fortbildungsgelegenheiten für das Sommerhalbjahr 1903. Be rücksichtigt sind besonders die Unterrichtskurse, deren Besuch für jüngere Buchhändler nützlich erscheint, wenn sie auch nicht für Buchhändler besonders zugeschnitten sind. Das Heftchen ist an den Vereinsabenden des »Krebs- (Dienstags) im »Krebszimmer» des Vereinshauses, Wilhelmstr. 118, sowie auch jederzeit beim Geschäftsführer der Vuchhändler-Bestellanstalt, Herrn Reinhold Thuleweit, Wilhelmstr. 47, kostenlos erhältlich. Das Vorgehen des »Krebs-, der mit Herausgabe des Orien- tierungsschriftchens die Ausführung seines Planes wirksam ein geleitet hat, fand die volle Billigung und Unterstützung des Vor standes der Korporation der Berliner Buchhändler, der das Heftchen seinen Mitgliedern mit folgendem Begleitschreiben empfiehlt: »Die Notwendigkeit einer zeitgemäßen Aus- und Weiterbildung des jungen Nachwuchses in unserm Beruf wird in allen Kreisen des deutschen Buchhandels immer dringender empfunden. Die Korporation der Berliner Buchhändler hat allen dahin zielenden Bestrebungen stets ihr volles Interesse entgegen gebracht und ihre Unterstützung angedeihen lassen. Der Unter zeichnete Vorstand kommt daher gern dem ihm vom »Krebs», Ver ein jüngerer Buchhändler, ausgesprochenen Ersuchen nach und empfiehlt der freundlichen Beachtung der Herren Kollegen die vom -Krebs« bewirkte Zusammenstellung der in Berlin sich bietenden 395*
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