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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.11.1934
- Strukturtyp
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- 1934-11-15
- Erscheinungsdatum
- 15.11.1934
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- Deutsch
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X 267, 15. November 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dlschu Buchhandel. sind, mit einem Verlust abschließt«. So zieht sich die Sorge um das Unkostenkonto wie ein roter Faden durch die Betriebsberichte hin durch und es erscheint besonders notwendig, der Weiterentwicklung der allgemeinen Betriebsunkosten als dem wichtigsten Posten des Unkostenkontos erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden, da diese Auf wendungen den Bctriebsgewinn in folgendem Umfange in Anspruch nahmen, und zwar I II IS31: 72.7 Proz. SS.S Proz. 1SZ3: 76.2 „ 82.7 „ Ist aber aus Grund statistischer Feststellungen erkannt wor den, wo die Verlustquellen zu suchen sind, so wird die weitere Auf gabe, diese Quellen zu verstopfen, leichter lösbar sein. Nach den Bilanzberichten haben sich bereits einzelne Betriebe mit diesen Erfordernissen des betriebswirtschaftlichen Wiederauf baues eingehender beschäftigt und Maßnahmen, die der betrieb lichen Gesundung dienen, teils durchgesührt, teils ins Auge gefaßt, sodaß nach einem anderen Berichte die Annahme berechtigt cr- erscheint, »daß die Berluftperiode mehr oder weniger überstanden ist«. R. Zweihundertfünfundsiebzig Jahre „Cotta" Man schrieb damals die Jahrzahl 1659 — Gibt das ein Bild? Querschnitt der Zeit: elf Jahre erst waren vergangen, seit alles unsagbare Grauen des durch dreißig Jahre hinrasenden Krieges ermattet und erschöpft vom eigenen Wüten im Westfäli schen Frieden zur Ruhe gekommen war. Ein ausgesogenes, tod müdes Deutschland war auf dem Plan geblieben — ein Deutsch land, in dem allein in Brandenburg-Preußen der Große Kur fürst Friedrich Wilhelm seine freie Macht bewahrte, während Kur- Mainz, Kur-Köln, Pfalz-Ncuburg, Hessen-Kassel und ungezählte andere kleine Fürstentümer mit dem Frankreich des Kardinals Mazarin den ersten Rheinbund schlossen. Deutsche Kraft, Würde, Einheit und Kultur? Nur Trümmer werk, im besten Fall halbverschüttete Reste waren nach all den Kriegen, die durch ein Menschenalter über das Land gezogen waren, die es mit Schwertern und Kartaunen immer wieder um gepflügt und mit dem Blute aller seiner Volksstämme gedüngt hatten, zurückgeblieben. Die Umwelt draußen? Drüben, jenseits des Kanals — und das galt damals noch als eine ferne Welt — war Oliver Crom- well soeben hingeschieden. In Wien rang Kaiser Leopold I. mit den Türken an den Ostgrenzen seines Reiches, und in Frankreich schickte der vierzehnte Ludwig sich an, seine Selbstregierung an zutreten. Man schrieb die Jahrzahl 1659 —. Und damals war es, daß der Buchhändler Johann Georg Cotta — der Sohn des Pfarrers Nikolaus Cotta aus Porschendorf bei Dresden, ein junger starkgläubiger Mann, der zwanzig Jahre vorher, als die Schweden Pirna erstürmten, selbst sein Leben nur mit knapper Not noch hatte bergen können, in ungebrochener Zuversicht auf eine neue bessere Zeit und auf ein Wiederauferstehen des überhart geprüften Landes in Tübingen die I. G. Cottasche Buchhandlung gründete. Damit hat Johann Georg Cotta damals, vor jetzt zwei- hundertsünfund siebzig Jahren — in einer Welt, von der wir uns Wesen und Bild erst aus den Tiefen der Ge schichte rufen müssen, um ihre Ferne recht zu überblicken — das Saatkorn eingesetzt, aus dem der stolze Baum geworden ist, der durch lange Geschlechterreihen immer wieder blühte und immer wieder reiche, edle Früchte trug. Was »Cotta« seitdem für die deutsche Geisteswelt bedeutet — daß sein Anteil an ihrem wesenhaften Werden schlechterdings nicht wegzudenken ist — und was die Reihe glänzender Gestalten, in deren Händen im Laufe der Jahrhunderte die Führung des Ver lages lag, an ihrem Teil an Verdiensten häufte, ist oft geschildert worden, zum letzten Male vor zwei Jahren, als der Todestag des größten dieser buchverlegerischen Führer, Johann Friedrich Cottas, sich zum hundertsten Male jährte. Und immer wieder ist hierbei das eine hell zutage getreten: ein Spiegel des Erlebens unseres deutschen Volkes ist das Werk dieses Hauses, dank der zielsicheren, klaren Kraft jener Männer gewesen, die es treubcsorgt geleitet haben, vom fernen Tag seiner Gründung an durch nahezu zehn Menschenalter bis zu dieser Stunde. Kein Pulsen, keine Sehnsucht in den Herzen deutscher Menschen, die nicht der Cotta'schc Greif im reinen Ausdruck deutscher Dichter oder deutscher Denker verkündet hätte. Hüter klassischen Geistes gutes aus allen Feldern ist er gewesen, und so wie Johann Fried rich Cotta das höchste Dichtwerk des deutschen Genius, den »Faust«, verlegen durfte, so konnte ein Jahrhundert später der seinem großen Vorgänger kongeniale AdolfKrönerim Jahre 1890 das Verlagsabkommen über das bedeutungsvollste Werk des politischen Genies, über Bismarcks »Gedanken und Er innerungen«, schließen. Doch nicht von all dem Vielfältigen, was sich als Spiegelbild der deutschen Welt im Wirken »Cottas» zeigt, soll hier vor diesem neuen Markstein seines Weges gesprochen werden. Allein von den zwei Männern und von ihrem Schassen wollen sie reden, die in der Zeitspanne, die wir selbst noch überblicken, am Werke waren: von Adolf Kröne r und von seinem Sohne Robert Krö ne r. Bon beiden, denn als eine Einheit wollen sie ge sehen werden und werden sie dem rückschauenden Forscher stets erscheinen: der Vater, der den Cotta'schcn Verlag im Jahre 1889 übernahm, der Sohn, der seit dem Jahre 1897 ihm zur Seite wirkte und der, seit ihm der Vater, Freund und Führer zu Anfang 1911 entrissen wurde, Verantwortung und Pflicht der Leitung allein weitertrug. Was ward da nicht alles in eifervoller, nimmermüder Arbeit gesät, gepflegt und geerntet! Von Bismarcks Werk ist schon ge sprochen worden, die Jubiläumsausgabe des vierzigbändigen Goethe, die Säkularausgabe eines scchzchnbändigcn Schiller schlos sen sich an. Wo irgend Adolf Kröner dichterisches Können spürte, griff er zu: Er erwarb Anzengruber und Paul Hcyse, Gottfried Keller, Theodor Fontane und Heinrich Seidel aus fremden Ver lagen, und er gewann so als Autoren wie als Freunde die Dichter I. C. Heer, Rudolf Herzog, Rudolph Stratz, Hermann Sudermann und viele andere. Er Pflegte den historischen und literarhistorischen Verlag mit hingcbender Sorge: da waren Eduard Meyer, Hermann Grimm, Erich Marcks, da waren Reinhold Koser, Theodor Lindner, und als die späten Jahre Adolf Kröner zur Stille zwangen und der Tod sein arbeitsreiches Leben schloß, da ist sein Sohn und Erbe Robert Kröner würdiger Fortsetzer des Werkes geworden. Doppelt dabei sein Ziel: Wahrung der Tradition des alten Hauses — und Ausblick in die Welt umher, um aus ihr immer wieder Neues, Wegweisendes mit aufzunchmcn. Wahrung der Tradition: drei Bände »Briese an Cotta« geben ein stolzes Zeugnis dafür, wie hoch Robert Kröner diese Vergangen heit in Ehren hält. Kein Anlaß, den er nicht wahrnimmt, um durch Herausgabe von Werken neuer Forscher das Weiterwirken alt berühmter Autoren des Cottaschen Berlages zu stärken. So hat er zur hundertsten Wiederkehr von Goethes Todestag Arnold Fcdermanns »Goethe als bildender Künstler« und Philipp Witkops lebendig- farbige Deutung des Dichters hinausgebracht, und so läßt er soeben zu der Schiller-Feier Hermann Schneiders Buch »Schiller — Werk und Erbe« erscheinen. Dem Dichterkreis des Cottaschen Berlages gewann Robert Kröner u. a. lebensvolle Werke von Klara Hofer, Heinrich Lilien fein, Alfred Karrasch, Gustav Sondermann und August Winnig. Kronprinz Wilhelm hat ihm seine »Erinnerungen« wie sein Buch zur Kriegsschuldfrage anvertraut. Einen bedeutenden Zuwachs er hielt der Verlag durch den Gcschichtsphilosophen Kurt Brcysig und durch Johannes Haller, den berühmten Verfasser der »Epochen der deutschen Geschichte« und des neuen Werkes über das Papsttum. Eugen Diesel, dem Zeit- und Kulturkritiker, der als noch Unbekannter zum Verlage kam, bereitete Robert Kröner 1001
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