Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.11.1934
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- 1934-11-15
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- 15.11.1934
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36 287, 15. November 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschü Buchhandel. fördernd den Weg und verhalf ihm zum Durchbruch. Besondere Hervorhebung verdienen noch die Werke des Musikhistorikers Hans Joachim Moser und des Napoleon-Forschers Friedrich M. Kirch- cisen. So ist auch Robert Kröner ein nimmermüder Mehrer des geistigen Gutes, das der Greif behütet, und als er — wenige Wochen sind seitdem erst hingegangen — in arbeitsfroher Frische seinen fünfundsechzigsten Geburtstag begehen konnte, durfte er mit Genugtuung auf seine Lebensarbeit blicken. Er hat das anvcr- traute Erbe gewissenhaft und treu verwaltet: der Cotta'sche Ver lag steht heute an dem Tag seines zweihundertfünsundsiebzigjähri- gen Bestehens stark und lebendig, zukunftssicher in unserer beweg ten Zeit. Möge er so wie bisher als ein Hort der deutschen Gcistigkeit auch in die fernste Zukunft weiter blühen. Die Aufgabe des wissenschaftlichen Verlags im Deutschland des 20. Jahrhunderts Die Aufgabe des wissenschaftlichen Verlags in der Gegenwart und für die Zukunft kennzeichnet Sie deck in seiner nnter obigem Titel vor kurzem erschienenen Schrift*) dahin, »das Seine bei zutragen zur Weltgeltung der deutschen Wissenschaft*. Dieser Auf gabe wird er während der Fortdauer der jetzigen Krisis und in der darauf folgenden Zeit nur dann gerecht werden können, wenn er sich ständig vor Augen hält und auch seine Autoren davon überzeugt, daß ein wissenschaftlicher Verlag ein kaufmännisches Unternehmen ist, das auch in Zeiten wirtschaftlicher oder politischer Krisen nach gesunden kaufmännischen Grundsätzen geführt werden muß. Das setzt voraus einerseits einen durch persönlichen Kontakt mit den Autoren ge wonnenen Überblick über die jeweils gegebenen Erfordernisse nnd Möglichkeiten wissenschaftlicher Produktion, andererseits eine gut aus- gebaute Betriebsstatistik, die Beobachtungen über die lehrreichen Ver schiebungen im Absatz der einzelnen Verlagswerke gestattet. Es würde im Zusammenhang mit dieser Besprechung zu weit führen, auf die Schilderung der Krisis des wissenschaftlichen Verlags im allgemeinen und ihrer tieferen Gründe einzugehen, wie sie Ver fasser in eindrucksvoller Weise zur Überleitung auf die besonderen Vorschläge gegeben hat, in denen seine Schrift gipfelt. Zu einer dauernden Gesundung des wissenschaftlichen Verlages bedarf es vor allem einer Wiedcraufrichtung des Marktes des Stu- denteubuchs. Dieser Markt ist — im Vergleich zu früher — in so trostloser Verfassung, daß mau geradezu von einer »Krisis des wissen- ju^,lUcheu Lehrbuchs« sprechen kann. Diese Tatsache hat innere und äußere Gründe, über die man sich klar werden muß, um daraus für die Zukunft verlagspraktische Folgerungen zu ziehen. Die inneren Gründe liegen darin, »daß die junge Generation in der rein deskrip tiven und historischen Stoffwissenschast mehr Steine als Brot findet und ihr nur zu rasch den Rücken kehrt« (Joel). Diese Beobachtung trifft nicht nur für die deutsche Jugend zu; die Wandlungen der Weltanschauungen, die sich zu vollziehen begonnen haben, werden überall den Menschen wieder mehr als Gegenstand der Forschung wie der Erziehung in den Vordergrund rücken. Die äußeren Gründe sind wirtschaftlicher Natur: mag ein Lehrbuch im Verhältnis zu Umfang und Ausstattung noch so »preiswert« sein — steht sein Preis im Miß verhältnis zur Kaufkraft des Studenten, so unterbleibt der Ankauf. Diesen Tatsachen gilt es — nach Siebeck — Rechnung zu tragen durch Schaffung des neuen und zeitgemäßen Lehrbuchtyps im Um- *) vr. Oskar Siebeck: Die Aufgabe des wissenschaftlichen Ver lags im Deutschland des 20. Jahrhunderts. Tübingen: H. Laupp'sche Buchh. 1934. 24 S. NM —.80. fange von 10—15 Bogen auf geisteswissenschaftlichem Gebiete oder durch Vereinfachung der Ausstattung auf den Wissenschaftsgebieten, bei denen die Stoffülle eine so starke Umfangsverminderung nicht zuläßt. Es bedarf, um zu diesem Ziele zu gelangen, verständnisvoller Zusammenarbeit mit den Autoren, und diesen insbesondere sollte die Siebecksche Schrift zugänglich gemacht werden. Jeder Verleger wissen schaftlicher Lehrbücher kennt den »Kampf um den Raum«, der mit den Herausgebern und Mitarbeitern auszufechten ist und in fast allen Fällen damit endet, daß der vertraglich festgesetzte Umfang mehr oder weniger stark überschritten wird. Es gilt deshalb, Ver leger und Autoren zu einer Überprüfung des Hergebrachten und zur Umstellung auf die Bedingungen einer anderen Zeit zu veran lassen. Daß Kürze nicht unwissenschaftlich zu sein braucht, beweist das Beispiel anderer Länder und die Tatsache, daß auch wir ver einzelt schon solche Grundrisse haben, deren rein didaktische Ziel setzung das Buch als für den Studenten und nicht für den Forscher und Gelehrten bestimmt klar erscheinen läßt. Auch die Rückkehr zu einfacherer Ausstattung — vor allem hinsichtlich der Bebilderung — erscheint unvermeidlich, so sehr gerade den auf Qualität abge stellten deutschen Verlag die hervorragenden Fortschritte der Repro duktionstechnik dazu angereizt haben, sich ihrer auch für das Lehr buch zu bedienen. Wie ernst solche Erwägungen genommen sein wollen, geht vor allem auch aus den Schwierigkeiten hervor, die dem deutschen wissen schaftlichen Buch und der Zeitschrift im internationalen Wettbewerb entstanden sind. Es braucht hier nur an die Verhandlungen erinnert zu werden, über die mehrfach an dieser Stelle berichtet wurde und die zu einem Abkommen in der Zeitschriftenfrage zwischen Hochschul verband, Börsenverein, Bibliothekarverein und Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlicher Verleger geführt haben, das Beschränkungen hin sichtlich Umfang und Preis vereinbarte. Trotz loyaler Durchführung dieses Abkommens seitens des deutschen Verlags sind die Schwierig keiten mit dem Auslande nicht völlig behoben. Im Interesse der Aufrechterhaltung der Weltgeltung der deutschen Wissenschaft müssen wissenschaftliche Verleger und Autoren bei voller Wahrung des Quali tätsgedankens gemeinsam darauf bedacht sein, Lehrbuch und Zeit schrift im In- und Ausland absatz- und wettbewerbsfähig zu er halten. Die mit Ernst und Nachdruck vorgebrachten Darlegungen des Verfassers zeugen von dem Verantwortungsgefühl, mit dem er die Lage überprüft und aus dem Ergebnis seiner Feststellungen Folge rungen zieht. Er betont ausdrücklich den persönlichen Charakter seiner Auffassung, aber jeder wissenschaftliche Verleger wird nicht umhin können, sich mit ihr anseinanderzusetzen. Walther Jäh. Verband Sächsischer Buchhändler SS. ordentliche Hauptversammlung am Sonntag, dem 14. Oktober 1934 in Dresden Der Vorsitzende, Herr Hofbuchhändler S ch ä d e r, gab an Stelle des Jahresberichtes einen kurzen, aber umfassenden Tätigkeitsbericht des Vorstandes, der die außerordentliche Arbeitsleistung des ver gangenen Jahres beleuchtete und der von der Versammlung ohne Aussprache mit lebhafter Zustimmung entgegengenommen wurde. Herr Diederich hielt einen Vortrag über »die Lage des deutschen Buchhandels«, der in erschöpfender und umfassender Weise die wirt schaftliche und organisatorische Lage des deutschen Buchhandels deutlich machte. Zum ersten gab er der Hoffnung Ausdruck, daß es dem neuen Vorsteher des Börsenvereins gelingen möge, die Be tätigung der öffentlichen Hand auf dem Gebiete des Buchhandels nach Möglichkeit einzuschränken und auszuschalten. In Sache »Buch- gemcinschaften« hat sich bis zur Stunde noch nicht viel geändert, aber hier find Verhandlungen im Gange, die einen erfreulichen Fortschritt erwarten lassen. Auch in der Warenhausfrage sind Erfolge nicht zu verkennen, so z. B., daß die sogenannten Einheitspreisgeschäfte keine Bücher mehr führen dürfen. Ebenfalls zeigt das Leihbllchereigewerbe 1002 einen Ansatz zur Gesundung, da Mischbetriebe mit einem Fremd betrieb nicht mehr zulässig sein sollen. Die Fortbildungsfrage sei durch die Errichtung der Neichsfchule des deutschen Buchhandels ent scheidend gefördert worden, denn es werde von selbst im Laufe der Jahre und Jahrzehnte zu einer Auslese kommen und so der bisher nicht erreichbaren Konzessionierung vorgearbeitet. Dann ging der Vortragende auf die Maßnahmen ein, die zur Bekämpfung des Buch verkaufs durch berufsfremde Geschäfte ergriffen worden sind und die auch schon zu einzelnen schönen Erfolgen geführt haben. Eine Lebens frage für den Buchhandel sei aber die Auffüllung der Knlturhaus- halte, ohne die eine dauernde Gesundung unseres Berussstandes nicht zu erwarten sei. Mit besonderem Nachdruck vertrat er die Notwendig keit des völligen oder zumindest teilweisen Abbaues der Umsatz steuer. In der Rabattfrage hat der neue Vorsteher des Börsenvereins verheißungsvolle Grundsätze und Pläne bekanntgegeben. Der Redner begrüßte den Willen zur Gemeinschaftsarbeit, er warnte aber auch vor unerfüllbaren Hoffnungen und Plänen. Dann verbreitete
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