Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.11.1934

267, 15. November 1934. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn Buchhandel. Gehilfen im ersten Jahre ihrer Tätigkeit sich weiterhin an der Arbeit der Ubunpsfirmcn beteiligen. Reichsknlturkammer: Im Aufträge: Reichsschrifttumskammer gez. vr. Haupt. Berlin, den 28. September 1834.« Die llbungssirmcn sind kein schulmäßiger Lehr- und Vortrags- betrieb, sondern die Stätte, wo Ihr in kameradschaftlicher Zusammen arbeit aller Jungen an alle Dinge praktisch und unerschrocken heran- gcht. Ihr vermeidet aus diese Weis- das einseitige Spezialistentum, das Euch den Überblick über unseren Beruf nimmt und auch seden Stellenwechsel erschwert. Anher den llbungsabenden selbst veran staltet die Übungswirtschaft — di- dem Sozialen Amt in der Reichs- iugendfllhrung untersteht — monatlich Mitarbeiter-Schulungsabende, die, über das Berufliche und Fachliche hinaus, den Blick sür geschicht liche, politische und weltwirtschaftliche Dinge öffnen sollen. Die Teilnahme an allen Veranstaltungen ist selbstverständlich kostenlos. Anmeldung erfolgt am Ubungsabend bei dem betreffenden Leiter. Berliner buchhändlerische Übungsfirmen: Für Sortimenter: Märkische Buchhandlung Theodor Fontane. Leiter: Werner Dietrich. Für Verleger: Brandenburgischer Verlag Schulze und Ziehe. Leiter: Walter Schulze und Paul Ziehe. Kür wissenschaftliche Verleger: Wlllsing und Akt. Verlag für Wirtschaftswissenschaft. Leiter: Otto Samcl. Die Übungsabende sinken sämtlich Donnerstag in der Handels schule Niederwallstraße 12, nahe Spittelmarkt statt. Die beiden Ver lagsfirmen arbeiten von 18—28 Uhr und Fontane von 2V—22 Uhr. Für die weiblichen Lehrlinge und Jnnggehilfen ist eine Übungsfirma im Entstehe», die demnächst eröffnet wird. Anmeldun gen nimmt Berusskameradin Hapke, Berlin W 35, Am Karlsbad 8 entgegen. Neichsfachschaft der Angestellten Ortsgruppe Berlin Am Dienstag, dem 28. November 1834, 28 Uhr spricht im Musik saal der Schule, Oberwasserstrahe 11/12, Herr vr. Günther Haupt- Berlin über das Thema: »Dichter und Literaten«. Karten sind von der Geschäftsstelle Am Karlsbad 8, Zimmer 218, abzu- sordern. Buchhändlcrtreffen in Frankfurt In Gemeinschaft mit dem Mitteldeutschen Kreisverein veran staltet die Bezirkssachgruppe Hessen der Neichsfachschaft der Ange stellten in Buchhandel und Verlag in der Reichsschrifttumskammer am Sonntag, dem 25. November in Frankfurt a. M. ein Buch- h ä n d l e r t r e s f e n. Sonntag vormittag 18.38 Uhr spricht im Christlichen Hospiz »Kronenhof», Scharnhorststrahc 28 Mähe Hauptbahnhos) Herr Biblio theksdirektor vr. Beer über »Neuerscheinungen des Jahres 18 3 4«. 12.38 Uhr gemeinsames Mittagessen im »Kronen hof« (für 88 Pf.). Nachmittags 15 Uhr fetzt Herr vr. Beer seinen Vortrag fort. Am Vormittag wird Herr vr. Beer Grundsätzliches am Beispiel einiger wesentlicher Neuerscheinungen aussllhren und nachmittags einen Überblick Uber die Neuerscheinungen nach stoff lichen Gesichtspunkten geben. Anschließend kameradschaftliches Zu sammensein der Frankfurter Buchhändler mit den auswärtigen Gästen. Der Mitteldeutsche Buchhändlerverband und die Neichsfachschaft der Angestellten haben je einen Betrag zur Verfügung gestellt, so daß Fahrtkoftenzuschüsse an die auswärtigen Mitglieder der Netchssach- schast gezahlt werden können. Anträge find an Hans Köster, Königstein i. T. sHaus Schlier) zu richten. Alle selbständigen Buch händler und ihre Mitarbeiter sind herzlich ringelnden! P. Erfolgreiche Buchwerbung in einer Kleinstadt Herr Waldemar Kirstein in Arolsen schreibt uns: Daß man sogar in kleinen Landstädten mit Erfolg sür das Buch werben kann, dafür gibt meine kürzlich durchgcftihrte Veranstaltung im Lesesaal des hiesigen Kurhauses ein gutes Beispiel: Ich erfuhr im letzten Augenblick von einer geplanten Kreistagung der NS-Kulturgemcinde. Mit besonderer Eile, aber ebensolcher Sorgfalt stellte ich innerhalb der sich von selber verstehenden Grenzen eine Bücherschau zusammen. Sie fand an dem fraglichen Sonntag schon während der Arbeits tagung stärkste Beachtung. Während einer sür die Öffentlichkeit ver anstalteten Abeudscicr der örtlichen NT-K»tturgcmeinde hielt ich den Saal geöffnet, sodaß ich eine große Zahl von Besuchern zählen konnte. Wiederholt wurde mir vorgeschlagen, am Montag noch nicht abzu brechen. So entschloß ich mich zur Verlängerung bis einschließlich nächsten Sonnabend, warb persönlich im Laden, durch Freunde und durch die Zeitung. Ich hatte dann jeden Tag steigende Besucherzahlen, hörte Kritik, aber auch viel Lob und Anerkennung. So wurde die Ausstellung zu einem guten Auftakt für die »Woche des deutschen Buches». Denn über den materiellen Erfolg hinaus (manches der ausgelegten Werke wurde in mehreren Stücken verlangt) war der beherrschende Gedanke der Veranstaltung: »Haltet zum deutschen Buch!« in weiteste und teilweise sicherlich bisher fernstehende Kreis- getragen worden. Für den Unterricht geeignete Werke über Rasscnknnde Der Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung gibt im Zentralblatt sür die gesamte Unterrichts-Verwaltung in Preußen (Weidmann), Heft 21 vom 5. November, ein weiteres Verzeichnis von Büchern und Lehrmitteln bekannt, die im Unterricht über Erdkunde, Erbpflege, Rassenkunde und Bevölkerungspolitik in den Schulen ge braucht werben können. Es umfaßt etwa 158 meist neuere Werke aus diesen Gebieten mit Angabe des Verlags, des Umfangs und des Preises. Die erste Liste ist im Zentralblatt S. 144 erschienen. Termine der Leipziger Frühjahrsmesse 1935 Die Leipziger Frühjahrsmesse 1835 findet in der Zeit vom Sonn tag, dem 3. März, bis Sonntag, den 18. März, statt. Die Muster messe schließt am Sonnabend, dem 8. März, mittags, während die Große Technische Messe und Baumesse bis Sonntag, den 18. März, abends, dauert. Die Textilmesse schließt am 8. März abends; die Bürobedarfsmcsse »Jägerhof«, die Reichs-Möbelmesse und die Sport- artikelmesfe werden bis einschließlich 7. März, abends, durchgesllhrt. Die Bugra-Maschincn-Messe dauert bis einschließlich 8. März, mittags. Die Sondcrmesse für Photo, Optik, Kino, die bisher im Meßhaus »Turnhalle am Frankfurter Tor« abgehalten wurde, wird in Zukunst im Rahmen der Großen Technischen Messe und Baumesse aus dem Ausstellungsgelände in Halle 12 stattsinben. Infolgedessen dauert die Sondermesse für Photo, Optik, Kino vom 3. bis 18. März, abends. Verbotene Druckschriften Gemäß K 7 der Verordnung vom 4. Februar 1833 wurden sür Preußen beschlagnahmt und eingezogen: Samt Glllcksmann: »Die Fälschungen der antisemitischen Literatur« (Jacob Lange in Danzig); »Düs Uaui Horror, Oermau Ooueeutratiou Camps ^ppalling kacts (Vetters krom Oermau Ooneeutratiou Oamps)« (Martin Lawrence in London); I. Steinhardt: »Unser Hermann Göring« (Enßlin L Laiblin in Reutlingen). (Deutsches Kriminalpolizeiblatt Nr. 2885 und 2888 vom 12. und 13. November.) Personalnachrichten Am 4. November ist im 82. Lebensjahr der Mitinhaber der Firma Gerold L Eo. in W i e n, Herr Universitätsbnchhändler Karl G u st a v Poeschmann gestorben. Er hatte den Buchhandel in Dresden erlernt und kam 1875 zu Gerold L Co. nach Wien, wo er 1891 Prokura erhielt. 1914 übernahm er zusammen mit seinem Kol legen Karl Ncgelspergcr die alte, berühmte Buchhandlung, die beide erfolgreich durch die schwere Kriegs- und Nachkriegszeit hindurch führten. 1919 verlieh ihnen das Rektorat der Wiener Universität den Titel Universitätsbuchhändler. Nach dem Tode Negelspergers 1923 führte Gustav Poeschmann in rastloser und unermüdlicher Ar beit die Buchhandlung mit seinein neuen Gesellschafter Franz Dvorak weiter. Während seiner jahrzehntelangen Tätigkeit hatte der Ver storbene Gelegenheit, mit berühmten Persönlichkeiten, die zu seinem Kundenkreis gehörten, in Verbindung zu treten und sich mit ihren Neigungen und Interessen aufs engste vertraut zu machen. Am 11. November starb im 69. Lebensjahr Herr Fritz Becker in Göttin gen. Er war seit 1909 gemeinsam mit Herrn Richard Eidner Inhaber der Dieterich'schen Universitäts-Buchhandlung in Göttingen, in der er schon vorher unter der Jnhaberschaft von Lüder Horstmann als Prokurist tätig gewesen war. Verantwortlich: Or. Hellmuth Langenbuche r. — Verantw. Anzeigenletter: Walter Herfurth, Leipzig. — Verlag: Der B 6 rse n v e r e t n d e r Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schristleitung und Expedition: Leipzig C I, Gerichtsweg 26, Postschltebsach 274/7L. — Druck: Ernst HebrichNachs., Leipzig« 1, HospttaKrake - DA. 8014/X. Davon btN ü. mit Angebotene und Gesuchte Bücher. 1004